[theGRUNGEone]

@all: Bitte Form wahren. Danke.

[footbagfreak]

[phoelynx]

Ich halte die Einstellung Horst eben gerade nicht für egozentrisch sondern eigentlich eher für sinnvoll. Er macht sich Gedanken, hinterfragt die Situation und überlegt sich, ob und wie er jemandem helfen kann. Gerade in meiner Heimatstadt finden sich zu regelmäßig wiederkehrenden Zeiträumen im Jahr gehäuft Personen, die auf teilweise sehr verschiedene Arten um Geld bitten. Leider finden sich hierunter anteilsmäßig auch immer wieder eine nicht unbeträchtliche Menge an Personen, die das auch halbwegs bandenmäßig betreiben, wie schon häufiger durch Polizei, kommunale Ordnungsdienste und regionale Presse herausgefunden wurde. Um es mal betriebswirtschaftlich überspitzt auszudrücken: Diese Leute versauen mit ihrem illegalen Verhalten (bandenmäßiges Betteln) den wirklich Not leidenden das Geschäft.

Daher sollte man meiner Meinung nach sehr wohl überlegen und versuchen einzuschätzen ob man mit seinem Euro einer wirklich Not leidenden Person (wobei diese Not sich auf verschiedenste Art und Weise zeigen kann) etwas Gutes tut oder im Extremfall vielleicht die Sucht (Alkohol, Drogen etc.) oder anderes Schlimmes (Ausnutzen von Kindern, Zwang zum Betteln etc.) unterstützt und weiter treibt. Die Einstellung "Ich geb jedem was" bzw. "Ich geb ihm eben was, egal was er damit macht" finde ich ein gutes Beispiel für eine anscheinend recht weit verbreitete Einstellung die wohl immer mehr auf ein allgemeines Wegschauen hinausläuft nach dem Motto "Wenn ich den Euro geb, dann hab ich wieder ein schönes wohliges Gefühl in der Magengegend und somit muss ich nicht weiter damit beschäftigen. Ich hab ja was Gutes getan."

Nach meiner Sicht schürt dies allerdings das Problem der leider zunehmenden "Professionalisierung" mit bspw. Kindern die bei Wind und Wetter mit auf die Straße gesetzt werden um Mitleid zu verursachen oder schlimmen Fällen von Missbildungen, die auf offener Straße dargeboten werden. Aber es ist eben einfach, mal schnell ne Münze reinzuwerfen und das Bild wieder aus dem Hirn zu verbannen; daß man damit die Situation nicht wirklich verbessert sondern auf lange Sicht im schlimmsten Fall sogar noch verschlechtert hat ist leider vielen Leuten total egal. Zum Glück sind diese Fälle nicht die Regel und werden meist recht schnell von Ordnungsdienst oder Polizei erkannt.

Es gibt aber gerade bei uns in der City ein sehr gutes Gegenbeispiel: den Heinrich vom Saturn.
Bevor ich hier alles schreib, schaut es Euch einfach mal an:
http://www.youtube.com/watch?v=hzi2y1um3NE

Der Gute sitzt schon seit vielen Jahren am selben Ort. Sehr viele Leute wissen von ihm, leider geben nur wenige... viel zu wenige! Er ist der wohl netteste und zuvorkommendste "Bettler", den ich bisher getroffen habe. Das macht ihn auch so beliebt und bekannt hier im Umkreis. Häufig habe ich ihm schon etwas gegeben, oft auch anderen Personen. Ich versuche dabei immer, soweit in der Kürze der Zeit möglich, mir Gedanken darüber zu machen ob meine winzige Hilfe mit dem Kleingeld das ich gebe auch wirklich dabei helfen kann, das Leid der jeweiligen Person auch nur minimal zu lindern. Und sorry, das Fehlen von Kaffee oder Zigaretten kategorisiere ich echt nicht unter "Leid"...
Wenn man einfach jedem gäbe würde das bei uns in der Innenstadt leider zu einer Vermehrung der organisierten Bettelei führen (so die Einschätzung der Polizei), was es den wirklich Not leidenden noch viel schwerer machen würde als es ihnen jetzt schon geht.

Es mag gut sein, dass diese Meinung politisch nicht korrekt ist aber meiner Ansicht nach ist Hinschauen und Mitdenken wichtiger als der Rundumschlag mit Kleingeld zur Befriedigung des guten/schlechten Gewissens.

[Benutzer 37983]

Spannend, wie man gleich angemacht wird, wenn man sich bloß fragt, wie es zu so einer Situation kommen konnte und überlegt, ob manche Menschen sich vielleicht nicht genug Mühe geben. Klar weiß das keiner, wenn man einen Obdachlosen sieht. Aber warum wird man hier gleich angemacht, wenn man sich diese Frage stellt? Als ob hier nur Heilige weilen, die immer Gutes tun.

Ich gebe kein Geld. In Hamburg könnte ich (leider) an jeder Ecke jemandem was geben. Leider sind einige davon aufdringlich, was ich nicht mag. Wenn ich etwas gebe, möchte ich das selber entscheiden und mich nicht genötigt fühlen. Ich möchte nicht in der Bahn mit lauter Musik genervt werden, wo ich nicht weg kann. Ich möchte entscheiden können, ob ich stehen bleibe, und sie mir anhöre oder weiter gehe. Das kann ich in der Bahn nicht.

Und wenn jetzt alle wieder schreien, wie kannst du nur, du musst den armen Leuten doch was geben, seid versichert, dass ich Geld gebe. An anderer Stelle, wenn es mein Konto erlaubt und wenn ich hinter der Sache stehe. Aber ich möchte mich deswegen nicht dumm anmachen lassen müssen, wenn ich mich auch bei manch einem der Bettelnden frage, warum er das jetzt macht, ob es keine andere Möglichkeit gibt, als das Kind im Winter auf die kalten Steine zu setzen, um Mitleid zu erregen.

[Der_Morph]

[pantonine]

[Dr. Pröt]

[pantonine]