[Bajuware]

Du wirst lachen, aber genau die gleichen Probleme habe ich auch. Die stärkste Antwort war bisher: "Hatte mich bei xxx als Industriemechaniker beworben, da habse mich abgelehnt, deswegen bewerbe ich mich bei Ihnen!" Da schläft einem in aller Regelmäßigkeit die Fresse ein und das im wahrsten Sinne des Wortes!

Du fragst warum da nichts nachkommt? Ich würde mal behaupten, das unser Schulsystem da vieles verbockt und zwar schon grundlegend nach der 4 Klasse, denn hier stellt sich bereits die erste Lebensweiche. Da wird im Grunde von einem 10 Jährigen erwartet, ob er die Hauptschule weiter macht, oder aufs Gym geht. Da die 10 Jährigen da verständlicherweise noch keinen Schimmer davon haben, was denn später mal gelernt werden soll, entscheiden die Eltern.

Da geht das Dilema weiter, der Papa sagt mein Sohn wird ein Handwerker, meine Tochter Verkäuferin ... Hauptschule reicht ... späterer Lebensweg der Kinder verbaut! Schickste die Kids aufs Gym, dann ist der Sohn ab Klasse 8 total überfordert und entwickelt sich zum Langzeitstudenten, der mit 18 immer noch Rätselt, mit welchem Studienfach man was lernen könnte ohne wirklich viel zu lernen. Das Mädel hat nen Typen kennengelernt, bekommt ein Kind und sitzt mit dem Abischnitt von 1,2 hinterm Herd.

Wundert Dich das echt? Mit 10 wird die erste Weiche gestellt, der 2 Bildungsweg ist auch nicht gerade so toll anerkannt und solange man Lehrer in den Schulen hat, die sich überforderterweise um Klassen größer 30 Kinder kümmern müssen, wird da lange nichts gescheites nachkommen.

Wobei, Ausnahmen bestätigen die Regel! Hatte vor kurzem eine Praktikantin, 15 Jahre alt, macht mittlere Reife und nach dem Praktikum fragte Sie mich, ob Sie nächstes Jahr auch das Praktikum bei uns machen könne und ob es Sinn macht sich für die Ausbildung bei uns zu Qualifizieren. Während des Praktikums saugte Sie unser Wissen förmlich auf ... Hossa in 2 Jahren ne Auszubildende, der ich gerne 5 Euro mehr bezahle und weiß das Sie will!

Gruß Bajuware

[Beluga]

Das kenne ich auch:

Frag mal nen 15 Jährigen was er machen will (und ich habe letztes Jahr einige gefragt...)
Das einzige was kam war Schulterzucken und "weiß nich.." (ganz wenige wissen was sie wollen!)
Fragst du nach interessen oder was die so in der Freizeit machen dann schlägst du die Hände über dem Kopf zusammen.
Lieblingsbeschäftigung: Chillen danach kommt Party, Saufen, Kiffen (da holen die Mädchen gerade gewaltig auf)
Es gibt Lehrlinge (und auch Ausgebildete die sich ihr Hirn wohl weggesoffen haben) die kommen wirklich Montags in den Betrieb und jammern, wie fertig Sie doch vom Wochenende sind... und dann denken die, dass man das cool findet nur weil sie bei den Kumpels für ihre Sauferei anerkennung finden! Und das wird sogar dem Chef erzählt!

Nach der Frage - was willst du machen - kommt dann meistens von den Eltern irgendwelche Vorschläge!
Er hockt den gaaanzen Tag vor dem Computer, soller doch da was machen. Bewirb dich mal als Mediengestalter...

Dass das liebe Söhnchen aber den ganzen Tag nur gespielt, gechattet und Pornos geguckt hat, das wissen die Eltern nicht (oder wollen es nicht wissen)

Viel Spass bei der suche.... nen Diamanten zu finden ist nicht leicht sonst wären wir alle heute Reich! Und du weißt, wieviele Diamantensucher aufgegeben haben und lieber ihr eigenes Ding durchziehen!

[5ive]

Einige Grundkenntnisse zu verlangen ist definitiv nicht zu viel!

Kann es sich denn eine Firma leisten, einen Azubi einzustellen der noch nicht einmal weiß ob Ihm das Spaß macht und er so etwas lernen möchte? Wohl eher nicht.

[Bajuware]

Klar kann man es sich nicht leisten, zumal man solche Jugendlichen nur durchzieht ... Spaß macht das nicht und bringen tut es leider auch nichts ... ich denke wir werden dieses Jahr keinen ausbilden, weil einfach nichts dabei war, was man nur Ansatzweise gebrauchen könnte!

Gruß Bajuware

[qualidat]

Das Mindeste, was ein Mediengestalter bzw. Artverwandter zeigen sollte, ist freiwilliges, praktisches Interesse, über die Arbeitszeit bzw. Ausbildung hinaus. Also ein angehender Elektroniker sollte auch Elektronik-Bastler sein, ein zukünftiger Metzger nicht unbdingt Hobby-Ripper, aber evtl. Hobby-Koch usw.
Dieses für Andere (Ausbilder, Dozent) spürbare Interesse ist tatsächlich selten geworden. Oft hat man das Gefühl, dass kein Interesse besteht, hinter die Kulissen zu sehen, ist ja viel zu anstrengend.
Ich weiss, das klingt wie "früher war Alles besser", ist natürlich Quatsch. Aber von 20 jungen Leuten, die angeblich im Umgang mit ihrem Computer sehr versiert sind, wissen m.E. höchstens zwei, was sie da tatsächlich tun.

[type1]

Dann bringt ihnen was bei. Wer heute ausbildet, profitiert von später von Fachkräften. Auch wenn das was man reinsteckt nicht immer das sein muss, was man wieder raus kriegt.

Ich sehe das ja nicht anders, dass Vorwissen entscheidendes Kriterium ist, aber die Tatsache, dass Vorwissen hier per Se vorausgesetzt wird halte ich nicht für richtig. Warum das immer wieder als Vorraussetzung gesetzt wird versteh ich nicht.
In die Lehre geht man normalerweise mit 16 (gut, im MG Bereich eher später), da kocht man nicht, bevor man Ripper wird. Man baut auch keine Schaltungen bis man seine Elektrikerlehre anfängt.

Wie kommt ihr da drauf???

[Bajuware]

type1 mal ganz im Ernst, wenn ich 120 Bewerbungen erhalte und davon 30 mal grundlegend aussortieren muss, weil noch nicht mal annähernd eine Bewerbung geschickt wurde (irgendso ein Mischmasch aus Brotzeitpapier etc.). Dann 80 Einladungen ausspricht, davon 50 Bewerber ausbleiben zum Termin (davon 30 entschuldigt) und sich der Rest dann noch nicht mal übers Berufsfeld informiert hat, geschweige was unsere Firma macht ... dann frage ich mich wirklich. Den Trend haben wir hier jetzt seit 3 Jahren und da muss man sich dann hinterfragen ... was soll man diesen jungen Menschen beibringen?

Chillen, Party, Saufen, Gifteln ... das steht derzeit leider wirklich hoch im Kurs und mal so nebenbei bemerkt, wir waren auch keine Kinder von Traurigkeit, aber es mangelt uns nicht am Respekt und auch feierten wir nicht einen Exzess nach dem Anderen (bei uns waren wirklich noch Pausen dazwischen ).

Wie bereits bemerkt, das fängt mit unserem Schulsystem an und mit Entscheidungen die Eltern treffen für die Jungs und Mädels geht es weiter und irgendwann hat das Desaster einen Namen.

Schaut mal hier: http://www.mediengestalter.info/forum/18/suche-ausbildungsplatz-als-mediengestalterin-2010-145744-1.html ist doch der beste Beweis. Ich persönlich finde es respektlos und faul. Die Idee ist derart Lustlos, das ich mich net mal angesprochen fühle!

Nutze ich schon mal das Internet und ein Fachforum als Basis einer Bewerbung, dann ist die grundsätzliche Idee schon mal klasse, aber dann setze ich mich auch hin und hau da einen Text rein, wo ich mich etwas beschreibe und auch zeige das ich was will! Hier findet aber nur eines statt, ich habe mich in einem Fachforum beworben, das brachte nix, ich wurde auch noch angeflammt (das mich die Leute zum Nachdenken angeregt haben erwähne ich mal nicht, denn das würde ja voraussetzen das ich nachgedacht habe (In der Regel flammt man mich ja nicht an, also hinterfragt man ja auch mal, warum man angeflammt wurde! und motzt nicht rum, wie böse die Welt ist))... also alles Scheiße) Begründe mir mal, wie ich als Ausbilder wissen soll, was die Themenstarterin will? Programmnamen hatse genannt und in so einer Vielzahl, das ich nicht davon ausgehe, das es übers Programm öffnen hinaus geht, was den Wissensstand betrifft. Mir fehlte nur noch, das da eine Gehaltsvorstellung drin steht ... die Ortsangabe stand ja schon da und das in einer Zeit, wo man schon froh sein sollte eine Ausbildung zu bekommen. (Gedanke, was machtse eigentlich, wenn eine der Topdesignagenturen einen Azubi sucht und leider in London ansässig ist? Da lehnt se dann ab, weils net in BW liegt?) ...

... und da soll man dann net jammern?

Gruß Bajuware

[accessoire]