[foobar666]

Hallo zusammen,

ich muß jetzt doch mal meinem Frust ein wenig Luft machen. Seit einigen Wochen suche ich wieder einmal Azubis, die außer Motivation und der berühmten „Kreativität“ ein klein wenig mehr mitbringen. Mein Motto: wessen Traumberuf Friseur ist, hat seiner Freundin mit Sicherheit schon die Haare geschnitten, wer KfZ-Mechanikerin werden will, mit Sicherheit schonmal unter der Haube rumgeschraubt (soweit das heute noch machbar ist...) und weiß, was ein Vergaser ist. Und wer in einer Internetagentur Mediengestalter Gestaltung und Technik lernen will, hat auch bei einer Website schonmal „unter die Haube“ geschaut und im besten Fall seine eigene (Bewerbungs-)Website zusammengebaut.

Liege ich damit so falsch? Verlange ich zuviel, wenn ich möchte, daß grundlegende (!) Vorstellungen von HTML- und CSS vorliegen, wenn man sich in einer Agentur bewirbt, die Websites programmiert?

Und dann noch ein Punkt: bei uns bewerben sich ungemein viele „Gestaltungstechnische Assistenten“. Was lernen die eigentlich während ihrer Ausbildung außer Photoshop und bunte Bildchen malen (sorry)? In fast allen Lebensläufen steht „HTML-Kenntnisse“, und dann stellt man fest, daß die Kenntnisse im besten Fall einem Stand entsprechen, der schon 2001 als veraltet galt (Tabellenlayout, font-Tags etc.) oder daß viele von ihnen ohne Dreamweaver keinen einzelnen HTML-Tag mit der Hand hinkriegen. Das macht mich traurig und wütend, denn diese Schüler meinen doch, daß sie gute Fachkenntnisse vermittelt bekommen! Mit dieser Qualifikation (die Photoshop-Kenntnisse lasse ich mal außen vor) muß ich vollständig bei Null anfangen und womöglich falsch Gelerntes erst einmal „abgewöhnen“.

Mir ist klar, daß wir verdammt spät dran sind mit Azubisuche dieses Jahr und daß es möglicherweise auch daran liegen kann, daß ich nicht die „Spitzenbewerbungen“ bekommen habe – aber das beobachte ich jetzt schon im dritten Jahr, und es wird nicht besser …

Gerne lese ich Eure Meinungen dazu!

Trotz allem ein schönes Wochenende
foobar666

[type1]

Naja.Ihr sucht halt n Azubi. Der bewirbt sich bei euch, um etwas zu lernen.
Was ist daran falsch?

Zum GTA: Der ist halt nix. Als Grundlage für n Studium oder ne MG Aubildung ja, aber sonst nix.

[m]

Ich halte es auch für falsch Vorkenntnisse zu verlangen, wieso auch? Die Leute
sollen ausgebildet werden und dienen nicht als billige Arbeitskraft. Und, glaubst
du wirklich dass jemand der sich z.B. auf eine Stelle zum Bürokaufmann bewirbt
sich in seiner Freizeit mit Buchführung beschäftigt?- ein Metzgerlehrling Schweine
zerlegt? Allerdings ist es ja tatsächlich so, dass viele die in den Grafik Bereich
wollen sich auch in der Freizeit damit beschäftigen, dass sollte aber auf keinen
Fall zur Voraussetzung werden, erst recht nicht wenn man sich aus welchem
Grund auch immer kurz vor Ausbildungsbeginn dazu entscheidet noch einen
Platz zu vergeben.

[accessoire]

[mini_vivy]

Also meine Meinung ist, Du kannst von keinem Abi- oder Rea-Abgänger erwarten, dass die- oder derjenige Kenntnisse mitbringt, für die klingt der Name des Berufs an sich schon toll und wozu noch den Beruf „googln“, der Name des Berufs sagt doch schon alles MedienGESTALTER, was nach GESTALTER kommt, ist unwichtig.

HTML- und CSS-Kenntnisse kannst Du von jemanden fordern, der bereits ein Praktikum in dieser Branche erwirbt hat, im ersten Lehrjahr ist/war oder nach dem Abi in der Richtung ein Studium absolbiert hat.

Klar gibt es auch Ausnahmen, die schon in jungen Jahren die mega-freaks sind.

LG

Vivy

[pwelter]

Wenn Ihr so hohe Ansprüche habt, dann seht doch zu das Ihr auch die passenden Bewerber bekommt.
Bietet denen ein Umfeld, das die überhaupt zu Euch wollen und dann kann man aussortieren.

[chriss]

[Nimroy]

Ne, ich glaub hier wurde was missverstanden. Ich glaube nicht, dass der TE wirkliche Vorkenntnisse erwartet im Sinne von "Css3 ist mein leben und hat alle Probleme gelöst die ich mt CSS2 nur mittels Browserhack erledigen konnte". ich glaube es geht wirklich viel eher in die Schiene "ich weiß, dass HTMl die Struktur und CSS die Optik ist und hab mich da mal hobbymäßig mit beschäftigt". Er hat da ja auch ganz gute Beispiele angebracht. um mal an diese anzuknüpfen: Wer friseur werden will, sollte zumindest festgestellt haben dass er sich nicht vor Haaren ekelt, wer Mechaniker werden will sollte keine Angst vor Dreck haben. Was der TE verlangt ist wohl eher dokumentiertes Interesse.

Ich kann das völlig nachvollziehen. Und würde das gleiche verlangen. klar, derjenige muss noch ausgebildet werden. Aber wir reden hier über Erwachsene leute die in der Regel wählen gehen, Auto fahren und eigenständig Rechtsgeschäfte erledigen dürfen - oder kurz davor stehen. das sind keine Kidner mehr und ein wenig Initiative kann man da verlangen. Nicht in Form einer vorherigen Ausbildung zum GTA, aber mal ein 2 oder 4 wöchiges Praktikum darf drin sein. Nach Schule, Zivildienst, Bundeswehr dürfte sich davor auch ein Slot gefunden haben.

Was man allerdings machen ann, um die richtigen zu finden? Ich weiß es nicht. Vielleicht mal in den umliegenden Schulen schauen, an Berufsinformationstagen teilnehmen und das Berufsbild ins rechte Licht rücken. Deutlich machen, dass man mehr machen muss als nur "gerne malen und kreativ sein". Praktika für Schüler anbieten. Und sich so bereits von der Pike an Azubis herausbilden, die nicht naiv und blauäugig in die Bewerbung stolpern.

Und ansonsten einfach damit weiterleben. Ich finde es schon herausragend, dass sich ein Ausbilder solche Gedanken macht und seinen job ernst nimmt.