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Thema: Wovon leben eure Praktikanten ? vom 19.09.2009


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Allgemeines - Bild und Ton -> Wovon leben eure Praktikanten ?
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DesignKater

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Verfasst Mo 21.09.2009 13:37
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Ich hab in meinen 5 Jahren die ich nach dem Abi mit Ausbildung und jetzt Vollzeitstelle verbracht habe noch nie für Lau gearbeitet! Sicher hatte ich einige Stellen für ein Praktikum angeboten bekommen bei denen ich nichts bekommen hätte, da sage ich nur: Und Tschüss, sucht euch nen andern Deppen, Wort wörtlich, und bin zum nächsten. Mein erstes 3 monatiges Praktikum dirtekt nach dem Abi brachte mir 250€. Gut nich viel, aber hab noch bei Mutti gewohnt. Danach im selben Betrieb als Teilkraft gejobt und mit 320-400 Ocken nach Hause gegangen. Immer noch bei Mutti. Dann ne Ausbildung zum GTA gemacht, 2 Jahre 120€ Schulgeld, hab Bafög und Kindergeld bekommen und bin gut über die Runden gekommen. Selbst für eines der beiden 4 Wochen Schülerpraktikas hab ich 250€ bekommen! Ich war begeistert. Chef meinte es kann ja nicht sein, dass eine Vollzeitkraft garnichts bekommt. Ich war Prakti für 4 Wochen, mir hat das völlig gereicht. Erstes Ausbildungsjahr vorbei und Hotel Mama den Rücken gekehrt. Nach der Ausbildung als Prakti für 3 Monate in Berlin in ner kleinen Agentur auch 250€ pro Monat bekommen, und da bin ich bis heute in Vollzeit seit 1.1.08. Besser kanns glaube nicht laufen Grins

Aber lange Rede kurzer Unsinn: Wer sich ausbeuten lässt und sich lediglich mit leeren Versprechungen mit Aussicht einer Übernahme zufrieden gibt, ist nicht nur dämlich und naiv, nein, er ruiniert langsam aber sicher den Markt und merkt es nichteinmal. Dann lieber übergangsweise vom Staat leben und nach 3-6 Monaten was richtiges haben, als sein Lebenlang zu schuften und zu schuften für absolut garnichts. Praktikas hin oder her, wer einmal auf diesen Zug aufspringt, kommt irgendwann zur Endstation. Im wahrsten Sinne des Wortes. Bist 30, hast eine Latte voller Praktikas vorzuweisen in allen möglichen Bereichen weil du dir nicht sicher bist/warst was du am liebsten machen willst, hast keine Rücklagen, hast garnichts. Dolle Sache *Thumbs up!*


Zuletzt bearbeitet von DesignKater am Mo 21.09.2009 13:43, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Panique
Threadersteller

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Verfasst Mo 21.09.2009 14:09
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@DesignKater:
ähhm, ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen, aber 250€ für ne vollzeitpraktikantenstelle... davon kann man nicht leben.
wenn man mutti hat ist das ja ganz toll, aber wenn man kind, diplom und wohnung in ner grossstadt hat, dann nicht mehr.

in meinem eingangsposting ging's vor allem um GUT AUSGEBILDETE leute, also leute mit lehre oder gar studium [wobei ich beobachtet hab daß die praktikanten idR immer studiert haben, meist sogar genau das wofür sie (nicht) bezahlt werden]. und ich glaube auch daß die stadt einen extremen einfluss darauf hat. ich habe damals - ohne vorbildung - in süddeutschland 500€ für ein praktikum bekommen, hier in berlin hätte ich in der gleichen situation nichtmal ein unbezahltes bekommen.

Ich denke mit dummheit hat das wenig zu tun - es ist verzweiflung! gutes diplom, medienstadt berlin, auf jede stelle 100 bewerber. bleibt man da zu hause sitzen wenn man eltern hat die einem praktika ermöglichen ?
trauriger teufelskreis.

blabla, hier muss ganz klar was passieren. ich meine: verbot aller nichtbezahlten arbeiten! wenn ich azubi im ersten lehrjahr, in dem er ja offentlich noch keine qualifikation hat, zT 500€ bekommt, warum bekommt dann ein diplomand, der 6 sprachen spricht nichtmal n bahnticket ?

ciao
chris
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DesignKater

Dabei seit: 26.06.2007
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Verfasst Mo 21.09.2009 14:25
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Panique hat geschrieben:
@DesignKater:
ähhm, ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen, aber 250€ für ne vollzeitpraktikantenstelle... davon kann man nicht leben.
wenn man mutti hat ist das ja ganz toll, aber wenn man kind, diplom und wohnung in ner grossstadt hat, dann nicht mehr.


Ja gut, war nichmal Vollzeit, waren nur 6h pro Tag. Aber als Praktikum ohne großes Vorwissen ist das gut. Find sowas mal heute noch Lächel

Panique hat geschrieben:
Ich denke mit dummheit hat das wenig zu tun - es ist verzweiflung! gutes diplom, medienstadt berlin, auf jede stelle 100 bewerber. bleibt man da zu hause sitzen wenn man eltern hat die einem praktika ermöglichen ?
trauriger teufelskreis.


Also ganz ehrlich, wenn ich merken würde, der Weg zu meinem Wunschjob in Branche XY wäre nur von Verzweiflungstaten gepflastert, dann würd ich diesen Traum begraben und mir nen neuen suchen. Klingt hart, aber was nützt es mir, wenn mich Jahre über Jahre immer nur die Hoffnung auf ein endlich mal ernstes Angebot bei Laune hält? Verschenkte Zeit in meinen Augen. Gerade wer wirklich Familie und Kinder hat die gefüttert werden wollen. Einfach in den sauren Apfel beißen und umdenken. Ist ja nicht jede Branche so überfüllt wie die Medien und andere Jobs machen auch Spaß. Ich bin derzeit auch an ner eigenen Sache dran weil ich einfach mehr vom Leben erwarte, als bis zur Rente meinen Lebensstil darin zu gestalten, als dass ich nur lebe um zu arbeiten und mich mit irgendwelchen Idioten von Kunden rum zu schlagen die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben es aber immer besser wissen.

Panique hat geschrieben:
blabla, hier muss ganz klar was passieren. ich meine: verbot aller nichtbezahlten arbeiten! wenn ich azubi im ersten lehrjahr, in dem er ja offentlich noch keine qualifikation hat, zT 500€ bekommt, warum bekommt dann ein diplomand, der 6 sprachen spricht nichtmal n bahnticket ?

ciao
chris


True strike!


Zuletzt bearbeitet von DesignKater am Mo 21.09.2009 14:25, insgesamt 1-mal bearbeitet
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ae71

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Verfasst Mo 21.09.2009 16:51
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hi,

l'Audiophile schreibt:

Zitat:
Im BWL-Bereich ist es viel heftiger. Da sind Praktikas völlig normal und unabdingbar, um in der Arbeitswelt später eine Chance zu haben. Medienleute sind meist praktisch um einiges vielfältiger ausgebildet, frisch diplomierte BWLer haben von Tuten und Blasen in der Praxis noch keinen blassen Schimmer. *zwinker*


Das ist so mit jedem Studium auf der ganzen Welt, es gibt kein Studium, nachdem man in den Job einsteigt und seinen Job kann. Nach den allermeisten Studien muss man sich erst 1 bis 2 Jahre einarbeiten, um zu wissen was in der Firma läuft (zumindest in der Industrie), das rechtfertigt das Unternehmen jedoch nicht, den Absolventen zwei Jahre lang als Praktikanten einzustellen.

Als ich damals studiert habe, gabe es noch "Ferienjobs" während der Semesterferien, ich konnte fast jedesmal für 2 Monate in der Industrie arbeiten, für gutes Geld. Das hat mir finanziell uns später beruflich ziehmlich viel gebracht. Nur, gibt es heute keine Ferienjobs mehr, weil Krise usw. Damals gab es noch Tarife, heute wird einfach aus dem Tarifverhältnis ausgestiegen und 3,50 €/Stunde bezahlt, wie kann das eigentlich möglich sein, frag ich mich?

Dort gab es auf jeden keinen einzigen Praktikanten, Praktika sind für Schüler geeignet, die wissen möchten, ob ihr Wunschjob überhaupt taugt, mehr nicht. Praktikum mit Aussicht auf Job gibt es nur auf dem Papier, und was heisst sie werden von ARGE unterstützt, der Praktikant arbeitet und wird von ARGE bezahlt? Am Ende bekommt der Betrieb sogar noch Geld dafür, einen Praktikanten einzustellen, der für 0 € arbeitet?

Ich finde das alles ein wenig absurd. Wenn ein Unternehmer kein Geld bezahlen möchte, muss es die Arbeit eben selber machen, oder nicht?

a.
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l'Audiophile

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Verfasst Mo 21.09.2009 17:04
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Zitat:
l’Audiophile hat geschrieben:
Im BWL-Bereich ist es viel heftiger. Da sind Praktikas völlig normal und unabdingbar, um in der Arbeitswelt später eine Chance zu haben. Medienleute sind meist praktisch um einiges vielfältiger ausgebildet, frisch diplomierte BWLer haben von Tuten und Blasen in der Praxis noch keinen blassen Schimmer. *zwinker*


Das ist so mit jedem Studium auf der ganzen Welt, es gibt kein Studium, nachdem man in den Job einsteigt und seinen Job kann.


Da kenne ich aber genügend. *zwinker*


Solang es einen Überschuss an Fachkräften gibt, die dafür bereit sind, unentgeltlich zu arbeiten, würde ich nicht die Schuld bei den Unternehmen suchen.
Schau dich doch mal auf den Fachhochschulen um - es herrscht immer noch ein riesiger Run auf medienspezifische Studiengänge – dabei ist es schon seit längerer Zeit klar, dass die Branche für Absolventen nicht mehr viel zu bieten hat. Ich sehe es tagtäglich – in keiner Stadt (vielleicht sogar weltweit) gibt es prozentual mehr arbeitslose „Kreative” als hier.


Zuletzt bearbeitet von l'Audiophile am Mo 21.09.2009 17:05, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Achim M.

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Verfasst Mo 21.09.2009 17:14
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ae71 hat geschrieben:
Leute, geht am 27. alle zur Wahl!!!


Sehr vernünftige Empfehlung.

Leider werden viele Zuhause bleiben, weil sie "doch nichts ändern können" und so sehr wahrscheinlich eine Politik unterstützen, die Mindestlöhne für das größte Verderben des Universums hält. Dass die Leute als billige Arbeitskräfte missbraucht werden und lieber der Staat noch etwas dazu bezahlt, ist in meinen Augen volkswirtschaftlicher Blödsinn. Dafür dürfen wir dann stolz sein, "Exportweltmeister" zu sein.

Ich finde es wirklich bezeichnen, dass selbst eine Financial Times Deutschland, die ja sicherlich nicht das Fachorgan der Geringverdiener ist, diese Politik immer wieder kritisiert.

Gruß

Achim
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ae71

Dabei seit: 11.08.2009
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Verfasst Mo 21.09.2009 17:16
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hi,

Zitat:

Zitat:
Solang es einen Überschuss an Fachkräften gibt, die dafür bereit sind, unentgeltlich zu arbeiten, würde ich nicht die Schuld bei den Unternehmen suchen.


Da haste Recht, ich verstehe nicht, wie jemand für nichts oder fast nichts arbeitet. Siehe Bsp. weiter oben mit den Friseuren...

Aber warum gibt es tatsächlich genügend Leute, die das machen? Wenn das so ist beantrage ich doch lieber Hartz 4, als jemand anderem mit meinem unbezahlten Job einem Arbeitsplatz wegzunehmen.

a.
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Achim M.

Dabei seit: 17.03.2003
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Verfasst Mo 21.09.2009 17:34
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ae71 hat geschrieben:
Siehe Bsp. weiter oben mit den Friseuren...

Auch wenn's jetzt nicht unbedingt zum Thema gehört: Friseure kriegen noch Trinkgeld und haben eben auch gute Nebenverdienstmöglichkeiten. Da wird sicherlich noch einiges steuerfrei dazuverdient.

Gruß

Achim
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