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philyra
Dabei seit: 08.03.2004
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Verfasst Mo 08.03.2004 23:07
Titel
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nike hat geschrieben: | als erstes bestimmt der inhalt die typo.
wenns rein um die leserlichkeit geht, sind serifen definitiv besser.
wenns serif sein sollte ist die janson text oder die century (schoolbook) ganz ok.
für sans serif finde ich die syntax oder eureka sans ok. meta geht sicherlich auch noch aber vergiss die helv. lieber ganz schnell. für bücher ist sie gänzlich ungeeignet. wie weidemann schon sagte, das einzige, was diese typo hat, ist einen einheitlichen grauwert. |
Das mit der Lesbarkeit von Serif und Sans ist echt Quatsch. Ich hab jetzt schon fast 100 eBooks gemacht und sehr viel experimentiert. Diese Weisheit hast Du aus dem Printbereich, wo sie auch nicht per se stimmt. Im Screen ist das nochmal was anderes. Wenn man ein Buch in einer Sans druckt, werden viele Leser verärgert, weil sie eine gescheite Garamond oder Sabon wollen. Sans verwende ich hier nur als Auszeichnungsschrift. Im Screen sieht das wieder anders aus. Man muß bedenken, daß das Gesamtlayout sehr wichtig ist. Besonders Type1 sieht im fertigen PDF viel besser aus als in Indesign.
Du solltest folgende Punkte bei der Auswahl für eBook beachten:
1. Truetypes mit gutem Hinting (zB Verdana) sind nie verkehrt. Mach aber Experimente, wie die Schrift im fertigen PDF aussieht.
2. Nimm eine Schrift mit recht gleichmäßiger Strichstärke, also nicht die Bodoni.
3. Wenn Serif, dann hohe Mittellänge! Je höher sie ist, desto besser kann man die Minuskel am Bildschirm erkennen. Also eher die Caslon als die Garamond.
4. Wenn Du Dich entschieden hast, schreib einen Absatz damit, vertausche bei jedem Wort alle Buchstaben untereinander außer dem ersten und dem letzten. Kann ein Testleser den Text noch mühelos lesen?
Tips:
1. Probier mal die Gill mit nicht zu enger Laufweite. Sie hat viel Weißraum.
2. Wenn das eBook für Handhelds optimiert werden muß, ist eh schon alles egal. Der löst noch schlechter auf. Ich teste das immer auf dem iPod, da sieht es noch am besten aus. Da kann man gleich die Chicago nehmen.
Gruß, Daniel
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fictitious
Dabei seit: 11.06.2002
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Alter: 50
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Verfasst Di 09.03.2004 13:50
Titel
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philyra hat geschrieben: |
Das mit der Lesbarkeit von Serif und Sans ist echt Quatsch.
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Sehr interessant, hier werden gleich mal ca. 500 Jahre der Typographie und des Buchdrucks ad absurdum geführt!
Vieleicht habe ich bislang die falschen Bücher gelesen (vieleicht wurden die auch in der falschen Schrift gesetzt...), doch bislang war die allgemein gültige Lehrmeinung, daß Serifen-Schriften in größeren Publikationen (und dazu gehören Bücher nun einmal) besser zu lesen sind als Schriften ohne Serifen. Sicherlich mag es da Ausnahmen geben, aber diese Ausnahmen wurden i.d.R. von Menschen geschaffen die absolute Kenner der Materie waren und sich sicher auf dem Terrain bewegen. Davon kann ich leider bei jemanden der hier nach einer geeigneten Typo für ein Buch fragt nicht ausgehen (was ja auch nicht schlimm ist, jeder hat mal angefangen...!).
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bg
Threadersteller
Dabei seit: 17.01.2004
Ort: -
Alter: 31
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Verfasst Di 09.03.2004 17:58
Titel
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Wohaa
danke für die ausführlichen antworten!!!
*aufschreib* ich werde mir mal ein paar bücher zu gemüte führen!
noch eine frage an @philyra
welches format würdest du mir empfehlen!? (ebook)
A4 find ich recht unschön. (vorallem für ein buch)
vielen dank an alle
und schlagt euch nich die köppe ein!
lg
bg
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nike
Dabei seit: 11.05.2003
Ort: stgt
Alter: 49
Geschlecht:
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Verfasst Mi 10.03.2004 00:39
Titel
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@philyra
vielleicht hab ich was falsch verstanden. bg suchte nach schriften für ein
eBook. für mich sind eBooks nichts anderes als pdf-dokumente die sowohl
am bildschirm als auch als ausdruck gelesen werden.
die punkte die du aufführst, sind klassische anforderungen an sans und
serif-schnitte für lange lesetexte. und egal ob screen oder print,
serif-schriften sind lesbarer, da sie die einzelnen buchstaben besser
verbindet und dem auge die sakkaden erleichtert.
das einzige, das bei screen-typen zu beachten ist, ist ein ordentliches
hinting. das ist bei fast allen hochwertigen schriften der fall. fontshop
hat z.b. ein sehr gutes qualitätsmanagement und achtet immer auf ein
professionelles hinting bei den hauseigenen schriften.
Zuletzt bearbeitet von nike am Mi 10.03.2004 00:46, insgesamt 1-mal bearbeitet
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bg
Threadersteller
Dabei seit: 17.01.2004
Ort: -
Alter: 31
Geschlecht:
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Verfasst Mi 10.03.2004 07:46
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wohaa?!
eBook=screen/print?
und ich dachte ich wüsste was das heist?!
aber das heist doch eigntl. nur, dass das buch auch auf dem normalen büchermarkt zu erwerben ist? es werden doch dann 2versionen von dem PDF angefertigt.
1. screen 2. print sind doch völlig andere bedingungen.
deswegen steht bei indesign bei PDF export eBook und Bildschirm?!
lg
*verwirrt* bg
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philyra
Dabei seit: 08.03.2004
Ort: -
Alter: -
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Verfasst Fr 12.03.2004 18:31
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Hi,
1. Lesbarkeit (serif vs sans)
Das sind eben die alten Weisheiten, die man so übernimmt. Klingt ja auch sehr plausibel. Und wenn man sich dann Beispiele mit dieser Sichtweise anschaut, denkt man, stimmt! Es hat aber in letzter Zeit einige Untersuchungen gegeben, die das klar widerlegt haben. Die Lesbarkeit setzt sich aus anderen Faktoren wie Schriftgrad, Laufweite, Zeilenabstand und Gesamtkomposition zusammen. Man muß bei jeder Schrift separat beurteilen, ob sie lesbar ist und in welchem Kontext. Zur Einführung wäre Turtschis "Mediendesign" ganz gut.
2. eBook
Es gibt ja mehrere eBook-Standards, zB die wichtigsten: PDF und Microsoft). PDF nimmt da eine Sonderstellung ein, weil hier die Texte in einem anständigen Programm gelayoutet werden können und man eigentlich nur hier von Typografie sprechen kann. Beim Microsoftstandard läuft das ganze ja über Programme wie Word ab. Die ganze Chose wird dann mit einem Tool zum einem eBook gemacht.
Bei mir im Verlag gibt es immer mehrere Versionen:
- Es gibt eBooks, die man ausdrucken kann, andere sind wiederum nicht druckbar.
- Wenn man es drucken kann, wird man es auch tun, weil die meisten ja lieber vom Papier lesen. Diese Version wird dann auch mehr als Printlayout gesetzt.
- Reine Screenbooks ("Screen" i. S. v. "nicht print") werden ganz anders verabreitet (zB große Schriftgrade, Interaktivität) als die Intermediates.
Die meisten eBooks großer Verlage sind leider billige PDF, die aus Worddokumenten generiert wurde. Da eBooks ja genausoviel kosten wie die gedruckte Ausgabe, kann man ja - da man keine Druckkosten hat - etwas mehr Zeit in das Layout investieren: Bei mir gibts immer zwei Alternativlayouts (serif vs sans). Das ist weniger eine Frage der Lesbarkeit, sondern des persönlichen Geschmacks.
Schönes WE
Philyra
@bg:
Die Destillervoreinstellungen sind ja nur Vorschläge. Du mußt Dir für jedes eBook ein eigenes Profil anlegen, bei dem auf folgende Punkte eingegangen werden muß: Seitenformat, Schrifteinbettung, was für Fotos sind enthalten, Interaktivität, Links, eingebettete Formate wie Video, Sound, Flash, Anzeigeoptionen (Vollbild, Ganze Seite), Lesezeichen, Miniaturen ...).
Die Vorgaben "Print - Press - eBook" sind nur verallgemeinerte Defaults, damit man ohne Einarbeitung und eigene Profile losdrucken/-exportieren kann.
Zuletzt bearbeitet von philyra am Fr 12.03.2004 18:35, insgesamt 1-mal bearbeitet
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bg
Threadersteller
Dabei seit: 17.01.2004
Ort: -
Alter: 31
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Verfasst Mo 15.03.2004 19:49
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danke philyra!!!
verstanden
ich arbeite z.Z. mit InDesign und möchte ein eBook (für Screen optimiert.. also print ist absolut nicht wichtig) gestalten. jetzt noch mal die frage zum format.
hast du da irgendwelche gute/schlechter erfahrungen gemacht?
das mit der richtigen schrift ist gar nicht so leicht weil die meisten nicht für´s
web ausgelegt sind.
lg
bg
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philyra
Dabei seit: 08.03.2004
Ort: -
Alter: -
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Verfasst Do 18.03.2004 22:09
Titel
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Ok. PDF nur am Bildschirm. Nimm die Glypha.
Wenn Du nochmal prüfen willst:
Insgesamt kommt es darauf an, wie Du die Schrift setzt.
- richtige Schriftgröße (dabei mußt Du hier bedenken, daß die Schriftgröße so groß sein muß, daß man nicht in den Text hereinzoomen muß, um ihn überhaupt lesen zu können. Scrollen ist tödlich. Auf der anderen Seite darf die Schrift nicht so groß sein, daß es wie ein Idiotentest aussieht. Überschriften nicht durch größeren Schriftgrad auszeichnen, sondern durch Position oder Farbe.
- kein Blocksatz: Lücken leuchten wie ein Leuchtturm.
- Bei den meisten Schriften eher Kursive vermeiden.
- Bei den Serifschriften gilt: Renaissance ist gut wegen gleichmäßiger Strichstärke, aber Barock hat höhere Minuskel. Bei der Garamond gilt: Berthold oder Adobe (bessere Strichstärke), nicht ITC (die würde ich ohnehin nie benutzen). Bei Sansschriften gilt: keine geometrischen Schriften. Hier wäre eine Multible-Master-Schrift gut, weil Du die Strichstärke genau anpassen kannst (TheSans, The Mix, Myriad u.ä.).
- Die Schrift muß sehr zeilenbilden sein.
- Genug Durchschuß.
Schriftauswahl:
- Mach bei der angepeilten Schrift die klassische r-n- und d-b-Probe. Die beiden Zeichen dürfen nicht zusammenkleben.
- Bei weißem Hintergrund: Wird die Schrift überstrahlt? Probier ruhig einen "dunkelweißen" oder gar gelblichweißen Hintergrund.
- Schrift mit zweistöckigem 'g' und offenem Minuskel-a.
- Schrift mit hohen Minuskeln.
Geeignete Schriften: Frutiger, Today, Univers, Rockwell, Myriad, Verdana.
Besonderer Tip:
- Glypha: Die Schrift ist sehr zeilenbildend und wird nicht überstrahlt. Beim eBook rutscht man sehr leicht ab beim Lesen. Bei der Laufweite mußt du rumprobieren. Die ähnliche Boton läuft für den Bildschirm zu eng. Auch gut geeignet in dieser Gruppe wäre die PMN Caecilia.
- Caslon (aber Vorsicht, hier kommt es darauf an, welche Caslon Du hast. Adobe ist ok)
- Slimbach (ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob die ideal für den Bildschirm ist, aber sie ist eine der wenigen Serifschriften, die man auch semibold oder bold setzen kann, ohne daß man sie zerstört).
Lieber nicht:
- Rotis
- Klassizistische Schriften: Bodoni, Walbaum, Centennial
- Janson und Baskerville (zu fein, wird überstrahlt)
PS: Seitenzahlen und Überschrift oben links, damit man sie bei jeder Ansichtsgröße sehen kann ohne zu scrollen.
Du kannst ja mal Deinen Entwurf mailen.
Gruß, Daniel
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