[Layout1973]

Guten Tag,
ich bin Künstlerin im Bereich Fotografie
mit jahrelanger Erfahrung in Bildbearbeitung, Layout etc.
Habe aber noch nie im Auftrag von jemandem gearbeitet.
(Sondern nur für meine, eigene künstlerische Arbeit.)

Nun habe ich einen Auftrag für eine Band ein Vinyl-Cover zu gestalten.
(plus Banner für Webseite.)
Alles basiert auf meinem künstlerischen Werk.

Die Band braucht mein Cover als Erkennungsmerkmal.(Also einige meiner Werke)
Layout, Inlay,Cover, Typographie,Fotos sind alle von mir erstellt.
Bilder sind alle von mir fotografiert und künstlerisch bearbeitet.
Konzept ist auch von mir.

Nun bin ich ratlos
was ich dafür verlangen kann?

Im Stundenansatz käme ich auf einen nicht bezahlbaren Lohn,
da meine künstlerische Bildbearbeitung und der künstlerische Entwurf alleine bereits ca. 4Wochen beansprucht hat.

Auch würde ich mich gerne beraten lassen
wie es mit den Bild und Nutzungsrechten aussieht?
Was muss ich beachten?

Ich bedanke mich sehr für jede Hilfe und euer Mitdenken.
Danke ANNA

[Benutzer 62312]

Für den Anfang könntest du mal auf dieser Seite etwas stöbern und dir ggf etwas Lektüre bestellen: https://agd.de/handbuch/haeufige-fragen

Zum Thema Urheber- und Nutzungsrecht gibt es ebenfalls einiges an Lektüre (Infos auch über AGD. Dieses Thema ist so groß, das man es nicht einfach in einem Post erklären kann. Genaue Infos bekommt man auch über einen Anwalt. Dann gibt es natürlich allg das Urheberrecht als Gesetzbuch. Du wirst schnell feststellen, das es so eingies zu beachten gilt!

Design nachträglich kalkulieren ist immer eine schwierige Sache. Du und dein Kunde sollten schon im Vorfeld (bevor du den ersten Handschlag am Design usw machst) über Budget usw verhandeln und alles schriftlich niederlegen. Das nennt man dann einen Vertrag. Darin sind alle Pflichten und Termine beider Parteien festgehalten. Natürlich auch der Preis und die Nutzungsrechte. Diese müssen vorher ausgehandelt werden und können nicht erst auf der Endrechnung auftauchen.

Bei deiner Bildbearbeitung musst du auch deutlich trennen zwischen "ich haben mal vieles ausprobiert, weil ich einfach noch gar nicht wusste wo ich hin will" und "das habe ich zielgerichtet an Zeit benötigt". Dein Kunde sollte nicht die Zeit bezahlen, die du "ausprobiert" hast, sondern nur das was du zur Erüllung des Vertrages an Zeit benötigt hast.

Sprich vorallem mit der Band über das Budget, was tatsächlich vorhanden ist - auch wenn das vorher hätte geschehen müssen.

Ich vermute du machst das ganze Privat, oder (du bist also nicht selbständig, sondern irgendwo festangestellt)?

[Benutzer 37983]

Nefliete hat es ja schon gesagt, alle diese Fragen hättest du dir vor dem Job stellen müssen. Es klingt aber so, als wäre die Arbeit schon getan. Jetzt dem Kunden mit Nutzungsrechten zu kommen, kann ihn (zu Recht) schnell verstimmen und nicht umsetzbar sein. Somit gehört das Thema NR ins Angebot und unbedingt ins erste Gespräch. Auch die Summe für deine Arbeit, sprich das Werkhonorar, nennt man nicht nach der Arbeit sondern vorher. Du musst dann abschätzen, wie lange du wohl brauchst x deinen Stundensatz. Und dazu die Kosten für die NR.

Jetzt im Nachhinein ist sowas immer schwierig. Komisch aber, dass sich die Band darauf eingelassen hat, dich ohne einen Preis zu kennen zu beauftragen. Klingt alles eher nach "ich mach das mal eben", als professionell, sorry.

Die Links, die Nefliete nannte, sind schon sehr hilfreich, außerdem das UrhG an sich, dazu vielleicht Designers Contract (da gehts um Verträge etc.) und Designers Manual, wenn du es denn professionell weiter machen willst.

[Layout1973]

Vielen Dank für eure schnelle Rückantwort und die Tipps .
Ja, mir ist es auch klar, dass diese Art und Weise nicht sehr akzeptabel und unprofessionell ist.
Ist in meinen Business auch so
Wie gesagt, ich bin da zusammen mit der Band reingerutscht und wir versuchen ganz im Guten gemeinsam weiterzuschauen.
Für mich als selbstständige Künstlerin ist dies einfach Neuland.
So, war es meinerseits ein Versuch mich mit den Fragen zu den Nutzungsrechten , einigen Gedanken oder einer ungefähren Kosteneinschätzungen an euch Vollprofis zu wenden.
Beste Grüsse
Anna

[Benutzer 37983]

Es ist einfach schwer, da pauschal eine Summe zu nennen.

Dein Preis errechnet sich aus deinem Stundensatz x gebrauchte Stunden x Nutzungsfaktor. Das ergibt die Gesamtsumme. Wie lange du gebraucht hast, sprich wie viele Stunden du von deinen vier Wochen in Rechnung stellst, wissen wir nicht, auch kennen wir deinen Stundensatz nicht. Das musst du also ausrechnen.

Der AGD, die VGBildkunst oder die Illustratoren Organisation haben Faktoren als Richtwerte bereit gestellt, mit denen man den Nutzungsfaktor in etwa bestimmen kann. Der schwankt zwischen 0,1 und 3, würde ich schätzen. Überleg also, was alles mit deinem Werk passiert, wie groß dein Kunde ist, wird es international genutzt oder nur bei dir in der Stadt, wie lande soll genutzt werden etc. Und dann landest du vielleicht irgendwo bei 0,7 oder so, keine Ahnung. Klingt nach einer kleinen Band, nur lokal bekannt, einige regionale Auftritte. Aber auch das musst du für dich beantworten. Ich will dir jetzt keine Zahlen in den Mund legen, das kann ich aus der Ferne nicht.

[dhm2002]

Hej,
nachdem das Kind ins Wasser gefallen ist, würde ich mir die Bildhonorarliste:
http://www.bvpa.org/bvpa-publikationen
besorgen, hier über die Nutzung/Auflage etc. das Honorar ermitteln und das als guten Lehrgeldkompromis verbuchen.
Wenn die Band einverstanden ist ggf. noch einen angemessenen Aufschlag.

Man könnte sich, für den Fall, dass die Band berühmter wird und es weitergeht über andere Konditionen dann einigen... bei Folgeprojekten.
In diesem Bereich würde auch wohl keiner 4Wochen bezahlen, auch wenn es noch so künstlerisch ist.
Das ginge vielleicht mit Topstars...

[Benutzer 62312]

Ich bin über den "angemessenen Aufschlag" gestolpert. Für was?

[dhm2002]

Na, wenn man so dicke mit dem "Kunden" ist, für die "KUNST" und die Anerkennung...?
Ein Versuch ist es immer Wert.
Verlangen kann man im Nachhinein nix, aber reden und Lösungen finden schon...