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Thema: Rückspaltung im Offsetdruck vom 06.09.2008


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Druck - Produktion -> Rückspaltung im Offsetdruck
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Cocktailkrabbe
Threadersteller

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Verfasst Sa 06.09.2008 07:44
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Rückspaltung im Offsetdruck

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Guten Morgen,

da hier doch ein paar Drucker unterwegs sind *zwinker* ,
hab ich folgende Frage.

Was bezeichnet man im Offsetdruck als Rückspaltung?

Mich interessiert vor allem, was die Auswirkung der
Rückspaltung ist und wie bzw. ob man diese verhindern kann.



Vielen Dank im Voraus
Gru:sse
Arne


Zuletzt bearbeitet von Cocktailkrabbe am Sa 06.09.2008 07:49, insgesamt 1-mal bearbeitet
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EHST
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Verfasst Sa 06.09.2008 09:00
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Rückspaltung nennt man, wenn z.B. Farbe auf dem nachfolgenden Gummituch "abzieht". Wenn diese in einem anderen Druckgang gedruckt wurde und noch nicht richtig trocken ist, nennt man das auch rupfen.
Ein anderes Beispiel sind zum Beispiel Partikel im/vom Papier, welche sich vom Papier lösen (also ab-/rückspalten) und auf dem Gummituch kleben.

Verhindern kann man das nur im gewissen Rahmen bei Farben. Diese also schön trocknen lassen (wenn es sehr eilig ist, kann mansich auch den Druck etwas verringern. Bringt aber nicht ganz so viel und bei Naturpapier ist etwas mehr Druck schon nötig, dass es gut aussieht) oder (im gleichen Druckgang) etwas Printagel zugeben. Dadurch wird die Zügigkeit der Farbe verringert. Manche Farben sind ziemlich fest (meist sind es rote). Stell Dir vor, die Farbe ist eine dichte, klebrige Masse und darauf wird auch noch Druck ausgeübt. Dann klebt die richtig am Gummituch. Sieht sehr unschön aus.

Bei Partikeln (oder auch nur fasern) von Papier kann man gar nichts machen. Außer das Gummituch im Druckgang öfter mal abwischen. Ansonsten hat man dann unschöne Flecken auf der Drucksache. Insbesondere dann, wenn die Partikel auf die Druckplatte gelangen und somit mit eingefärbt werden.

Edit: Achso, zu den Auswirkungen noch. Bei der Rückspaltung von Farbe kann man auch den unschönen Effekt des Dublierens haben. Die Farbe eines Bogens legt sich aufs Gummituch und der nachfolgende Bogen verhält sich z.B. anders (hat sich mehr ausgedehnt, ist etwas wellig, kommt leicht schief in die Maschine usw.); hat also nicht die gleichen Maße und auch nicht die gleiche Position wie der Bogen davor. Die Farbe, welchesich vom anderen Bogen aufs Gummituch ablegte wird aber auf diesen Bogen übertragen und sitzt versetzt zum restlichen Druckbild. Bei Schrift oder allgemein einfarbigen, vollflächigen Druckbildern sieht man das sehr deutlich. Dann haste halt noch einen kleinen Schatten. Bei 4C-Bildern hat man dann meist eine Färbung des Bildes. Wenn z.B. gelb dubliert, sieht das Bild auch total gelb aus, da sich ja (sozusagen) neben den gelben Rasterpunkten weitere befinden.

(Ich hoffe, ich habe das jetzt verständlich erklärt)


Zuletzt bearbeitet von EHST am Sa 06.09.2008 09:08, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Cocktailkrabbe
Threadersteller

Dabei seit: 24.06.2002
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Verfasst Sa 06.09.2008 09:41
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Hallo EHST,

vielen Dank für deine schnelle und verständliche Antwort.

EHST hat geschrieben:
Edit: Achso, zu den Auswirkungen noch. Bei der Rückspaltung von Farbe kann man auch den unschönen Effekt des Dublierens haben. Die Farbe eines Bogens legt sich aufs Gummituch und der nachfolgende Bogen verhält sich z.B. anders (hat sich mehr ausgedehnt, ist etwas wellig, kommt leicht schief in die Maschine usw.); hat also nicht die gleichen Maße und auch nicht die gleiche Position wie der Bogen davor. Die Farbe, welchesich vom anderen Bogen aufs Gummituch ablegte wird aber auf diesen Bogen übertragen und sitzt versetzt zum restlichen Druckbild. Bei Schrift oder allgemein einfarbigen, vollflächigen Druckbildern sieht man das sehr deutlich. Dann haste halt noch einen kleinen Schatten. Bei 4C-Bildern hat man dann meist eine Färbung des Bildes. Wenn z.B. gelb dubliert, sieht das Bild auch total gelb aus, da sich ja (sozusagen) neben den gelben Rasterpunkten weitere befinden.


Ist das auch einer der Gründe, warum bei der
normalen Offsetdruckreihenfolge (K-C-M-Y) Schwarz
einen höhere Tonwertzunahme hat?

Schwarz wird ja im Vergleich zu den anderen (Skalen-)
farben mit einer wesentlich höheren Dichte gefahren.
Warum ist das eigentlich so? Liegt das ausschließlich
an der unterschiedlichen Zusammensetzung der Farbe?

Kann es vielleicht sein, dass durch die erhöhte Schicht-
dicke und der Tatsache, dass der zuerst mit schwarz
bedruckte Bogen noch durch drei Druckwerke muss,
die schwarzen Rasterpunkte stärker »vergrößert« werden,
als z.B. die Gelben?

Auf was ich genau hinaus möchte: Inwieweit hängt die Farb-
rückspaltung im Offsetdruck mit der höheren Ton-
wertzunahme von Schwarz zusammen?



Gru:sse
Arne


Zuletzt bearbeitet von Cocktailkrabbe am Sa 06.09.2008 10:10, insgesamt 1-mal bearbeitet
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EHST
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Verfasst Sa 06.09.2008 09:57
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Cocktailkrabbe hat geschrieben:

Ist das auch einer der Gründe, warum bei der
normalen Offsetdruckreihenfolge (K-C-M-Y) Schwarz
einen höhere Tonwertzunahme hat?

Schwarz wird ja im Vergleich zu den anderen (Skalen-)
farben mit einer wesentlich höheren Dichte gefahren.
Warum ist das eigentlich so? Liegt das ausschließlich
an der unterschiedlichen Zusammensetzung der Farbe?

Kann es vielleicht sein, dass durch die erhöhte Schicht-
dicke und der Tatsache, dass der zuerst mit schwarz
bedruckte Bogen noch durch drei Druckwerke muss,
die schwarzen Rasterpunkte stärker »vergrößert« werden,
als z.B. die Gelben?

Auf was ich genau hinaus möchte: Inwieweit hängt die Farb-
rückspaltung im Offsetdruck etwas mit der höheren Ton-
wertzunahme von Schwarz zusammen?


Vorweg: Ich bin kein Theoretiker, sondern nur praktisch "unterwegs". (Muss ich ja mal erwähnen, nicht, dass sich später jemand beschwert, dass ich das alles nicht "fachgerecht" erläutere, sondern nur aus praktischen Erfahrungen Rückschlüsse usw. ziehe)

Mit der Rückspaltung hat das nicht zu tun. Eher mit der Farbmenge. Wenn Du einen kleine (das ist jetzt mal Magenta) Menge Honig und einen größere Menge Honig (das ist jetzt Schwarz) auf den Tisch tropfen lässt, und darauf ein Brett o.ä. legst, dann wird aus der größeren Menge natürlich auch ein größerer Fleck. Wenn Du das jetzt immer wiederholst, und genau an der gleiche Stelle ansetzt (wie es normal im Offsetdruck der Fall ist), dann wird der Fleck ja nicht unbedingt größer. Du nimmst, je nach Zügigkeit, ja vielleicht sogar immer ein wenig Honig vom Fleck weg.
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Cocktailkrabbe
Threadersteller

Dabei seit: 24.06.2002
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Verfasst Sa 06.09.2008 18:30
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Hallo EHST,

EHST hat geschrieben:
Vorweg: Ich bin kein Theoretiker, sondern nur praktisch "unterwegs". (Muss ich ja mal erwähnen, nicht, dass sich später jemand beschwert, dass ich das alles nicht "fachgerecht" erläutere, sondern nur aus praktischen Erfahrungen Rückschlüsse usw. ziehe)


Die Theorie hab ich in verschiedenen
Fachbüchern und Internetseiten. Ich
wollte ganz bewusst die Aussage von
einem Drucker hören, da dieser ja
am besten die »praktischen« Zusammen-
hänge kennt. Lächel

EHST hat geschrieben:
Mit der Rückspaltung hat das nicht zu tun. Eher mit der Farbmenge. Wenn Du einen kleine (das ist jetzt mal Magenta) Menge Honig und einen größere Menge Honig (das ist jetzt Schwarz) auf den Tisch tropfen lässt, und darauf ein Brett o.ä. legst, dann wird aus der größeren Menge natürlich auch ein größerer Fleck. Wenn Du das jetzt immer wiederholst, und genau an der gleiche Stelle ansetzt (wie es normal im Offsetdruck der Fall ist), dann wird der Fleck ja nicht unbedingt größer. Du nimmst, je nach Zügigkeit, ja vielleicht sogar immer ein wenig Honig vom Fleck weg.


Zusammenfassend kann also sagen:

Schwarz wird mit einer höheren Dichte,
also mehr Farbe, gedruckt.

Beim Vierfarbdruck ist Schwarz die zuerst
gedruckte Farbe. Durch die unvermeidbare
Farbrückspaltung gelangt von Druckwerk
zu Druckwerk immer ein gewisser Teil der
Farbe in das nächste Werk.
Daher nimmt die Schichtdicke von Schwarz
von Druckwerk zu Druckwerk ab. Stattdessen
erhöht sich der Umfang der schwarzen
Rasterpunkte.



Gru:sse
Arne
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EHST
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Verfasst Sa 06.09.2008 18:59
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Cocktailkrabbe hat geschrieben:

Schwarz wird mit einer höheren Dichte,
also mehr Farbe, gedruckt.


Ja. Schwarz soll ja auch schwarz sein, bzw. für ordentlich Kontrast/Tiefen sorgen.


Zitat:
Beim Vierfarbdruck ist Schwarz die zuerst
gedruckte Farbe.


Also ich drucke Schwarz meist als zweites. (2 Farbmaschine - erst Cyan/Schwarz, dann Gelb/Magenta; kommt aber auch auf die Farbgebung an. Wenn der Großteil grün ist, drucke ich auch Gelb und Cyan als erstes. (ich muss aber sagen, dass ich auch keine Messgeräte habe. Wenn ich Cyan/Schwarz als erstes drucke, kann ich bei Bildern aber besser einschätzen, wie die dann später aussehen. Bei Gelb/Magenta ist das schon wesentlich schwerer, da diese beiden Farben einfach "zuviel" wirken.)
Bei 4-Farbmaschinen kommt das aber so hin.

Zitat:
Durch die unvermeidbare
Farbrückspaltung gelangt von Druckwerk
zu Druckwerk immer ein gewisser Teil der
Farbe in das nächste Werk.


Auf dem Gummituch, ja.

Zitat:
Daher nimmt die Schichtdicke von Schwarz
von Druckwerk zu Druckwerk ab.


Kann man schon so sagen, ja. Die Farbe legt sich immer auf dem nachfolgenden Gummitüchern ein wenig ab. (Deshalb drucke ich auch lieber schwarz als letztes, wenn das Schwarz wirklich knackig sein soll. Größere schwarze Schrift z.B.)

Zitat:
Stattdessen
erhöht sich der Umfang der schwarzen
Rasterpunkte.


Ich habe jetzt noch nicht kontrolliert, aber das erachte ich als nicht richtig.
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Breze

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Verfasst Fr 07.01.2011 23:41
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....zu den bisherigen Antworten.

Punkt 1 : T C M Y , Diese Druckreihenfolge hat einfach nur den Sinn das die "Hellere Farbe" nicht von der "Dunkleren Farbe" überdruckt wird und die "Hellere" nichtmehr oder nur noch teilweise sichtbar ist was zu einen komplett anderen Gesamteindruck bei z.B. bei einem 4C Poster führen kann. In einem Raster wo sich z.b. T+M zu einem leichten Dunkleren Rot "treffen" kann es durch das umdrehen der Reihenfolge auf M+T dazu kommen das man einen komplett anderes Farbergebniss erhält, da Tiefe (Schwarz) zwangsläufig Magenta mehr abdeckt als Magenta eben Schwarz.

Punkt 2 : Farbrückspaltung , jede Druckmaschine hat immer einer Farbrückspaltung , Farbrückspaltung beschreibt das ein teil der auf das Papier aufgebrachten Farbe sich über das Gummituch/Platte in das Farbwerk zurück in den Anfangsprozess des Drucks wiedereinbringt. Sollte keine Farbrückspaltung stattfinden trocknet die Farbe zu schnell , ist nicht mehr geschmeidig , fängt das kleben an und man hat im besten fall nur Papier das auf den Gummitüchern festklebt durch den Druckabriss, Druckgeschwindigkeit ebenso wie bedruckstoff und farbe , wie auch feuchtmittelzusätze spielen hierzu eine entscheidende rolle.

sry für die teils schlechte beschreibung aber als praktischer "Drucker" kann ich das atm ned besser umschreiben.
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Beluga

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Ort: in der Druckerei
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Verfasst Sa 08.01.2011 11:09
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.... da bin ich jetzt aber Froh, dass EHST die Frage beantwortet hat *Thumbs up!* Man merkt, dass er an der Maschine steht.
Sei froh, dass er zuerst da war sonst würden dir die Formeln um die Ohren gehauen würden bis dir schwindelig wird!
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