[Mialet]

Das Papier reflektiert das sichtbare Spektrum schon linear, sonst wäre es bunt und nicht weiss.

Fluoreszierende Farben, oder in dem Fall eben die optischen Aufheller sind Wellenlängentransformatoren.
Sie werden durch bestimmte Wellenlängen angeregt und emittieren von sich aus dadurch andere. So erscheinen Neonfarben im Dämmerlicht eben heller, als sie eigentlich von der Beleuchtung her sein dürften, weil sie aus allen Wellenlängenbereichen Strahlung aufnehmen und dann in EINER bestimmten Frequenz wieder abgeben, statt sie nur zu adsorbieren.

Bei optischen Aufhellern für weisses Papier wird aber auch aus dem unsichtbaren Wellenlängenbereich Strahlung (Licht ist es ja im eigentlichen Sinne nicht mehr, weil das Auge sie nicht wahrnimmt)transformiert, und dadurch im sichtbaren Wellenlängenbereich wieder abgegeben. Dieser Effekt ist bei optischen Aufhellern im Papier deshalb nötig, weil wenn man z.B. aus dem roten Spektrum was wegnehmen würde um es im Grünen abzustrahlen, hätte man einen Farbstich aber keine Aufhellung, weil weiss eben aus einem gleichmässigen Anteil über das sichtbare Spektrum besteht. Bei Neongelb, oder -pink oder andern fluoreszierenden Farben geht das. Dort werden eben nicht im Falle von Gelb blaue Lichtanteile adsorbiert (das wäre der Effekt eines normalen gelben Pigments), sondern eben aus blauen Wellenlängen wird rot- und grünwelliges Licht gemacht, so dass ein intensiveres und helleres Gelb entsteht, als es das Umgebungslicht 'eigentlich' hergibt.

Jetzt ist es so, dass dieses Transformieren umso besser funktioniert, je weniger weit die Wellenlängendifferenz von absorbiertem und und emittiertem Licht ist. Von daher haben diese Geschichten bei 'billigen' Aufhellern immer einen Blaustich.
Ausserdem haben diese Pigmente noch den Nachteil das sie stark altern (oder Stärker als die normalen Weisspigmente), sprich je heller sie im frischen Zustand sind, je gilber werden sie auf Dauer.

Der Violettshift der aufgehellten Papiere kommt nun durch folgende Situation zum Vorschein. Normale weisse Pigmente (Titandioxid, Bariumsulfat, Zinkoxid, Bleicarbonat und Calciumcarbonat (Kalk), reflektieren das komplette Spektrum, incl. ultraviolettem und infrarotem Wellenlängenbereich.
Bei den optisch aufgehellten Papieren wird audf dessen oberfläche der sogenannte 'Strich' aufgetragen, dieser enthält neben normal weissen Pigmenten eben auch fluoreszierende Pigmente, aber eben nur in kleineren Mengen.
Wenn also eine bestimmte Portion weißes Licht auf so eine gestrichene Papieroberfläche trifft, wird der allermeiste Teil vom klassischen Pigment reflektiert, ein Teil wird vom Aufheller aus dem ultravioletten Bereich in einen sichtbaren Bereich transformiert (vorzugsweise blau). Im reflektierten Licht ist nun aber noch immer jede Menge UV Licht enthalten, so das beim 2. Auftreffen wiederum ein Teil des reflektierten UV Lichts in sichbares Licht verwandelt wird,
Mit jedem Pingpongwechsel steigt also der Anteil des vom Aufheller erzeugten, tendentiell blaustichigen, sichtbaren Lichts, so dass zur Mitte hin der Farbstich immer intensiver wird.

[FrauWetterwachs]

Sehr interessant, danke, da habe ich mir noch nie weiter vertiefte Gedanken drum gemacht. Klar weiß man, wie optisch Aufheller funktionieren, aber mit dieser Nebenwirkung hatte ich bisher noch keine Berührung. Werde ich mal verstärkt drauf achten, wenn ich das nächste mal was Dickeres mit ordentlich aufgehelltem Papier in Händen halte.

Wie gesagt, vielen Dank für den kleinen Lehrgang