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Thema: Kundenwünsche vom 07.09.2010


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Medienberatung und Marketing -> Kundenwünsche
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bluesmaker
Threadersteller

Dabei seit: 21.06.2010
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Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 07.09.2010 02:30
Titel

Kundenwünsche

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Hallo zusammen,

sagt mal, habt Ihr manchmal auch so Tage an denen Ihr den Job einfach hinwerfen möchtet, oder wenigstens im Lotto gewinnen möchtet um nur noch "gute" Aufträge zu machen? Wieso gibt es so viele Kunden, die einem den Spass am Job unbedingt vermiesen wollen? Oder anders: Wieso gibt es so viele Kunden, die uns erzählen wollen wie unser Job geht? Ich geh doch auch nicht im Restaurant in die Küche um den Sternekoch zu erzählen wie es am besten schmeckt.

Wir hatten in den letzten Wochen nur beratungsresistente Kunden. Da fährst Du vom Kunden weg und denkst "puh, er hat verstanden, dass seine Logoidee wie er sie hatte nicht funktioniert" und zwei Tage später ruft er an um zu sagen "Ihre Entwürfe gefallen mir sehr gut, aber ich habe mir über's Wochenende überlegt, ich möchte doch meinen Entwurf umgesetzt haben. Sie haben recht, in klein kann man da nichts mehr erkennen, aber stellen sie sich doch mal vor wie genial das in groß aussieht!" Da kommt einem doch das Essen vom Vortag hoch. Am liebsten würde man da dem Kunden doch erst mal eine Wodka-Gemüseeinlauf am Telefon geben. Oder wenigstens sagen können: Bei uns gibt es nur Sterne-Küche, aber für Ihre Currywurst kann ich Ihnen den 14 Jährigen Neffen meines Schwagers vermitteln, der hat jetzt Corel auf seinem Rechner. Arg!

Man darf in diesem Job eigentlich kein Künstler sein, sondern nur Geschäftsmann der an die Kohle denkt. Andererseits kann ein so nüchtern denkender Business-Clown nicht kreativ sein. Das führt doch unweigerlich zur Bildung von geteilten Persönlichkeiten! (Neun von zehn Stimmen in meinen Kopf sagen ich bin nicht verrückt. Die andere summt die Melodie von Tetris.) Wenn zu einem Frisör ein Kunde kommt und sagt 'ich hätte gern Lücken geschnitten und die Haare schlecht gefärbt als ob ich eine billige Supermarkttönung benutzt hätte' dann kann der den Punk rauswerfen weil er auf die 20 Euro nicht angewiesen ist. Wenn man aber auf die mehreren tausend Euro angewiesen ist die ein Projekt mit sich bringt, dann kann man nichts machen außer auf 0-8-15 Betrieb umstellen und verrückt werden.

Ein anderer Kunde will stndig, dass seine Angestellten ein Logo Entwickeln und wir es nur umsetzen. Weil er, Zitat, "seine Zukunft selbst unter Kontrolle haben möchte." Und weil die Angestellten ja so kreativ sind. Und dann kommt entweder handgemalter Mist, der 1:1 von einem vorhandenem Logo geklaut ist, oder unbrauchbarer Mist der nach Kindergartenmalerei aussieht. Bei Erkenntnisresistenz hilft es auch nicht zu erklären, das für eine Logoentwicklung doch ein wenig Vorwissen gehört als nur kreativ zu sein. Argumente laufen ins Leere.

Wie soll man sich da bessere Referenzen aufbauen, wenn man vor allem Kunden mit beschissenem Beschmack hat? Wenn man die Scheiß-Referenzen vorzeigt, bekommt man doch nur Kunden, die einen genauso beschissenen Geschmack haben! Ein Teufelskreis. Oder man muss dem Kunden sagen: "Ok, ich mach Ihnen das so wie gewünscht, aber bitte erwähnen Sie NIE, dass ich das gemacht habe!". Auf der Referenzliste taucht sowas bei uns eh schon lange nicht mehr auf. Willkommen bei den kreativen Dienstleistern.

Sorry für den Frustpost, aber das musste mal sein. Wie geht Ihr mit dem Problem um?
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schattenjaeger

Dabei seit: 03.11.2005
Ort: Kiel
Alter: 34
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 07.09.2010 04:28
Titel

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Also mir gehts oft so - aber hey, wenn ich mich dann mal austoben darf, dann kann das auch schief laufen.

Ich habe Abhilfe geschaffen und einen Partner zwischen geschaltet. Der bespricht das alles und dann mit mir. Ich muss mir das nicht anhören und er hat da kein Problem mit Grins
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Achim M.

Dabei seit: 17.03.2003
Ort: -
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 07.09.2010 10:45
Titel

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Also als Künstler sollte man sich auf jeden Fall nicht definieren.

Ich finde, in der Praxis braucht man viel Pragmatismus. Ich habe mir hier einen unerschütterlichen Zweckoptimismus angewöhnt. Ich mache immer wieder neue Vorschläge und manchmal gelingt es den Kunden zu überzeugen. Dann freue ich mich. Manchmal gelingt es nicht. Dann setze ich eben nach Kundenwunsch um, wobei ich gewisse Grundprinzipien an technischer Qualität habe, die ich unter keinen Umständen unterschreite.

Über einen längeren Zeitraum bleiben so immer Referenzen auf die man echt stolz sein kann und der Rest muss mir nicht peinlich sein, auch wenn ich es lieber anders umgesetzt hätte. Ich muss aber auch sagen, dass ich mich von bestimmten Kundengruppen (Kleinstunternehmer, Handwerker, Gastronomie und Existenzgründer) eher fernhalte. Da habe ich bislang zu oft schlechte Erfahrungen gemacht.

Gruss

Achim
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naturalshirts

Dabei seit: 15.06.2009
Ort: Potsdam
Alter: 54
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Di 07.09.2010 12:36
Titel

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Achim M. hat geschrieben:

Ich finde, in der Praxis braucht man viel Pragmatismus. Ich habe mir hier einen unerschütterlichen Zweckoptimismus angewöhnt. Ich mache immer wieder neue Vorschläge und manchmal gelingt es den Kunden zu überzeugen. Dann freue ich mich. Manchmal gelingt es nicht. Dann setze ich eben nach Kundenwunsch um, wobei ich gewisse Grundprinzipien an technischer Qualität habe, die ich unter keinen Umständen unterschreite.

Sehe ich auch so, die Kompromissbereitschaft sollte Grenzen haben. Es gibt Dinge, die man vor allem im Interesse des Kunden ihm nicht zugestehen sollte, auch wenn das manchmal tatsächlich nicht bei jedem Kunden so einfach ist. Habe schon oft erlebt, dass ein vorher Unbelehrbarer ein halbes Jahr später kam und sich bedankt hat, dass wir doch einiges durchgesetzt haben, obwohl er es gerne anders gehabt hätte, denn er bekommt gute Feedbacks und Aufträge, und Kunde ist glücklich.

Zitat:
Über einen längeren Zeitraum bleiben so immer Referenzen auf die man echt stolz sein kann und der Rest muss mir nicht peinlich sein, auch wenn ich es lieber anders umgesetzt hätte. Ich muss aber auch sagen, dass ich mich von bestimmten Kundengruppen (Kleinstunternehmer, Handwerker, Gastronomie und Existenzgründer) eher fernhalte. Da habe ich bislang zu oft schlechte Erfahrungen gemacht.

Bei Kleinstunternehmern und Handwerkern stimme ich dir zu, auch Gastronomie ist eine sensible Branche. Mit Existenzgründern habe ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht, weil ich auch Gründungsberater bin, und die gemeinsame Arbeit an der Vorgründungsphase sich positiv auf die weitere Zusammenarbeit in Gestaltungsfragen auswirkt. Andererseits sind Gründer manchmal schwierig, weil ihnen in den vielen Fällen nur kleines Budget zur Verfügung steht und man dann daraus das Beste machen muss, meist in kürzester Zeit. Deswegen:
Zitat:
Ich finde, in der Praxis braucht man viel Pragmatismus.
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aUDIOfREAK

Dabei seit: 04.04.2002
Ort: Ansbach
Alter: 44
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 07.09.2010 12:47
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ich denke es hat auch immer etwas damit zu tun, wie man selbst im kundengespräch wirkt. ein 21 jähriger, der grad so mit seiner ausbildung fertig is und nebenbei n paar aufträge erledigt wirkt halt beim kunden im normalfall anders, als jemand der 30 oder 40 is und den job schon 10 oder mehr jahre macht. und auch nicht jeder gute gestalter kann gut beraten oder verkaufen - das macht bei solchen gesprächen auch schon viel aus...

und zu den branchen - man kann auch mit handwerkern und gastronomen gute gestaltung machen. in den letzten jahren hatte ich relativ viele handwerker als kunden und es ist in den meisten fällen hinterher was vernünftiges bei rum gekommen. klar gibt es auch die unbelehrbaren - aber die hab ich in größeren firmen genauso - wenn die frau diplom marketing leiterin meint, mir meinen job erklären zu müssen, aber selbst nur mit powerpoint und excel irgendwelche internen dokumente zusammen schustert...

womit ich achim recht geben muss ist so das mindestmaß an qualität bei der umsetzung. selbst wenn die idee bescheiden ist - umgesetzt wird's professionell - da komme was wolle.
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blindtext

Dabei seit: 22.07.2010
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Verfasst Di 07.09.2010 12:51
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Re: Kundenwünsche

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bluesmaker hat geschrieben:

Man darf in diesem Job eigentlich kein Künstler sein,


Stimmt. Mit Kunst hat das auch gar nichts zu tun.

Zitat:
sondern nur Geschäftsmann der an die Kohle denkt.


Nö, muss man nicht. Man sollte nur von seinem hohen Ross runterkommen:

Zitat:
Andererseits kann ein so nüchtern denkender Business-Clown nicht kreativ sein.


Was für ein arroganter Unsinn und was für ein beschränktes Bild von 'Kreativität'.

Zitat:
Das führt doch unweigerlich zur Bildung von geteilten Persönlichkeiten! (Neun von zehn Stimmen in meinen Kopf sagen ich bin nicht verrückt. Die andere summt die Melodie von Tetris.)


Dann such' dir professionelle Hilfe.

Zitat:
Sorry für den Frustpost, aber das musste mal sein. Wie geht Ihr mit dem Problem um?


Mit welchem Problem? Ich halte mich nicht für einen 'Künstler', meine Vorstellung von Kreativität ist erheblich weiter gefasst als deine und ich sehe mich als Dienstleister. Und ich kann mir meine Kunden/Auftraggeber aussuchen. Ich hab' dein Problem nicht. Wenn du glaubst Künstler zu sein, mach' Kunst. Aber lass die Finger von Mediendienstleistungen.

blindtext


Zuletzt bearbeitet von blindtext am Di 07.09.2010 12:52, insgesamt 1-mal bearbeitet
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bluesmaker
Threadersteller

Dabei seit: 21.06.2010
Ort: -
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 07.09.2010 14:15
Titel

Re: Kundenwünsche

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blindtext hat geschrieben:
Und ich kann mir meine Kunden/Auftraggeber aussuchen.

Gratuliere! Wenn Du das Problem nicht hast, kannst Du den Thread ja ignorieren.

Edit: Den Rest kommentiere ich mal nicht.


Danke naturalshirts, schattenjaeger, Achim M., aUDIOfREAK !

Ich bin mitte 30 und schon eine Weile in dem Business unterwegs (wenn auch erst wenige Jahre selbstständig), deswegen bin ich es eigentlich gewohnt, aber manchmal frustet es einfach. Ihr habt schon Recht, dass manche Kundengruppen schwieriger sind als andere. Letztendlich hilft nur Geduld und es nicht persönlich nehmen. Aber ich mag es eigentlich auch mit kleinen, flexiblen Kunden zu arbeiten, wo man nicht erst die ganze Marketingabteilung überzeugen muss wenn es darum geht ein Bild auf der Website auszutauschen. Aber alles was in Richtung Psychologie (Coaching), Esoterik auch Physiotherapie geht, ist immer schwierig in der Kommunikation für mich.
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SL-Design

Dabei seit: 09.11.2005
Ort: 8° 15' 0'' | 50° 4' 60''
Alter: 65
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 09.09.2010 09:44
Titel

Re: Kundenwünsche

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bluesmaker hat geschrieben:
blindtext hat geschrieben:
Und ich kann mir meine Kunden/Auftraggeber aussuchen.

Gratuliere! Wenn Du das Problem nicht hast, kannst Du den Thread ja ignorieren.


Jeder kann sich seine Kunden aussuchen.
Und falls Du tatsächlich kohlemässig auf jeden Scheisskunden angewiesen ist, musst Du eben deine Frustrationsgrenze deutlich runterschrauben.
Es gibt halt immer mal Kunden für die Mappe und welche für die Miete.
Das muss man pragmatisch sehen.
Ich mach den Job jetzt seit 25 Jahren und bei einem beratungsresitenten Kunden lächle ich irgendwann, denke an die Rechnung und baue ihm seine Wunschumsetzung.
Zwingt mich ja niemand, danach meinen Namen drunterzuschreiben.

Ach ja, Kunst ist was anderes.
Design ist Dienstleistung, nichts anderes als die deines Steuerberaters oder Anwalts. Eben manchmal etwas bunter. Lächel
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