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nullhorn
Threadersteller
Dabei seit: 22.02.2006
Ort: Brend-City
Alter: 39
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Verfasst So 20.03.2011 14:39
Titel Malstile der einzelnen Epochen. |
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Hi Leuz,
ich hab ma wieder voll ne crazy Frage, ich weiß selbst nicht wie ich immer auf so Zeug komme,
aber ich möchte euch meine geistigen Gedankengängen nicht vorenthalten.
Ich frage mich seit einiger Zeit nämlich, warum die Maler im alten Rom oder Griechenland oder auch im Mittelalter nicht so gemalt haben wie die Künstler der Renaissance. Also ich meine damit, die Menschen waren sowohl in römischen, griechischen Zeiten, also sagen wir 1000 v.Chr. sowohl geistig als auch mechanisch in der Lage solche Bilder wie sie später dann z.B. Michelangelo oder Leonardo da Vinci gemalt haben.
Lag es also einfach nur an den jeweiligen Epochen und dem Zeitgeist u dem Geschmack der Zeit oder war woran liegt sowas?
Weiß gar nicht ob man überhaupt versteht was ich will - aber wenn ichs nicht hier poste wo dann
Gruß
Flo
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Smooth-Graphics
Dabei seit: 22.05.2006
Ort: -
Alter: -
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Verfasst So 20.03.2011 15:01
Titel Re: Malstile der einzelnen Epochen. |
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nullhorn hat geschrieben: | Ich frage mich seit einiger Zeit nämlich, warum die Maler im alten Rom oder Griechenland oder auch im Mittelalter nicht so gemalt haben wie die Künstler der Renaissance. Also ich meine damit, die Menschen waren sowohl in römischen, griechischen Zeiten, also sagen wir 1000 v.Chr. sowohl geistig als auch mechanisch in der Lage solche Bilder wie sie später dann z.B. Michelangelo oder Leonardo da Vinci gemalt haben. |
Naja, es gab schon andere Materialien. vor Christus hat man eben in Stein gehauen, vorrangig hatte das nichts mit Kunst sondern mit Verehrung von Göttern oder Herrschern zu tun.
Später hat man dann Farben für Stein gefunden, Tinte gabe es zum Schreiben, aber es ist eben keiner darauf gekommen, ein Bild zu malen.
Irgendwann hat dann jemand die Ei-Temperafarben und sowas entdeckt und man hatte dann auch schon Leinwand als Unterlage. Dann kam irgendwer auf die Idee, Landschaften auf einem Bild nachzubilden, um eben die Schönheit der Natur in anderem Raum wiederzugeben.
Und mit der Zeit wurde den Künstlern das zu langweilig, immer nur detailgetreue Bilder zu malen und haben das abstrahiert. Das ist einfach die logische Evolution der Kunst - irgendwelche für verrückt erklärten jungen Künstler probieren etwas neues aus und Jahre später wird es als Kunst anerkannt, weil auch bei der Bevölkerung angekommen ist, was den Künstlern schon vorher klar war: Abstraktion ist möglich und durch Anregen des Denkapparates schafft man es trotzdem eine Landschaft wiederzugeben.
nullhorn hat geschrieben: | Lag es also einfach nur an den jeweiligen Epochen und dem Zeitgeist u dem Geschmack der Zeit oder war woran liegt sowas? |
Ja, Epochen, Zeitgeist, Erfindertum. Geschmack der Zeit entsteht durch das vorherige, siehe oben. Du kannst das ja auch mal auf Webseiten übertragen und dir den Zeitraum 1995-2011 ansehen.
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Frank Münschke
Forums-Papa
Dabei seit: 08.06.2006
Ort: Essen
Alter: 69
Geschlecht:
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Verfasst So 20.03.2011 15:17
Titel
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Mal unabhängig davon, dass Leonardo und Michelangelo auch für ihre Zeit Genies und Überflieger waren, kann ich mich an Kirchen in der Toscana rings um Sansepolcro - der Heimat eines Piero della Francesco - erinnern mit Kirchen, in denen man deutlich den Übergang von ebener zu perspektivischer Personendarstellung festmachen konnte. Die perspektivische Darstellung von Räumen, Landschaften und Gebäuden gab es schon viel früher.
Außerdem hat es während des so genannten schwarzen Mittelalters -mit Pest und offensichtlich einer allgemeinen Verdunklung der Welt (Vulkan) - einen deutlichen Bruch in der kulturgeschichtlichen Entwicklung gegeben. Aus dieser Zeit gibt es auch kaum schriftlich Überlieferungen ... Da wird auch wieder einiges an Wissen und Fähigkeit verloren gegangen sein ...
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ghostface
Dabei seit: 02.07.2008
Ort: -
Alter: 113
Geschlecht:
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Verfasst So 20.03.2011 15:24
Titel Re: Malstile der einzelnen Epochen. |
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nullhorn hat geschrieben: | Hi Leuz,
ich hab ma wieder voll ne crazy Frage, ich weiß selbst nicht wie ich immer auf so Zeug komme,
aber ich möchte euch meine geistigen Gedankengängen nicht vorenthalten.
Ich frage mich seit einiger Zeit nämlich, warum die Maler im alten Rom oder Griechenland oder auch im Mittelalter nicht so gemalt haben wie die Künstler der Renaissance. Also ich meine damit, die Menschen waren sowohl in römischen, griechischen Zeiten, also sagen wir 1000 v.Chr. sowohl geistig als auch mechanisch in der Lage solche Bilder wie sie später dann z.B. Michelangelo oder Leonardo da Vinci gemalt haben.
Lag es also einfach nur an den jeweiligen Epochen und dem Zeitgeist u dem Geschmack der Zeit oder war woran liegt sowas?
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weil die perspektivische darstellung erst in der renaissance wieder entdeckt und weiterentwickelt wurde. Brunelleschi gilt als "erfinder" der modernen perspektivischen darstellung in der kunst. und weil die schönheit der malerei zum selbstzweck wurde, man hat also nicht mehr vorrangig gemalt um etwas darzustellen, zu erklären, aufzuzeichnen, sondern einfach weil es schön war. so wurde die bedeutungsperspektive abgelöst, weil man möglichst realistische bilder haben wollte. im mittelalter hat man ja eher sakrale bilder gemalt, da kam man mit der bedeutungsperspektive gut hin, einfach zu verstehen, einfach umzusetzen, zugänglich.. was wichtig ist, wird groß dargestellt und in die vorderen ebenen gehoben, das unwichtige ist klein und steht in den hinteren ebenen.
die techniken der perspektive und verkürzung haben dann dazu geführt dass michelangelo zum beispiel so realistische darstellungen des menschen malen konnte, oder raffael in seinen stanzen den raum künstlich weiterführt und erweitert.
der anspruch an die kunst war einfach ein ganz neuer, weshalb man da erst begonnen hat, diese möglichkeiten auszunutzen. die perspektive war schon hunderte jahre davor bekannt, aber wurde nie großartig weiterentwickelt oder angewandt, weil andere darstellungsformen "in mode" waren.
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nullhorn
Threadersteller
Dabei seit: 22.02.2006
Ort: Brend-City
Alter: 39
Geschlecht:
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Verfasst So 20.03.2011 16:13
Titel
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hey cool, dass das thema doch nicht so abstrakt ist wie ich erst dachte.
aber die erläuterungen von euch gehen schon in die richtung die ich mir auch gedacht habe.
ich fands/finds nur komisch, dass künstler in einer hochtechnisierten epoche wie es bei den römern der fall war,
keine Portraits von z.B. Caesar malten so wie Leonardo die Mona Lisa gemalt hat.
Ich meine, Bilder in solch einer Prilianz und Genauigkeit wären doch eine Bereicherung, nicht nur künstlerischer sondern auch historischer Art.
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Astro
Dabei seit: 14.04.2003
Ort: Lost Valley
Alter: 48
Geschlecht:
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Verfasst So 20.03.2011 16:48
Titel
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Frank Münschke hat geschrieben: | Mal unabhängig davon, dass Leonardo und Michelangelo auch für ihre Zeit Genies und Überflieger waren, kann ich mich an Kirchen in der Toscana rings um Sansepolcro - der Heimat eines Piero della Francesco - erinnern mit Kirchen, in denen man deutlich den Übergang von ebener zu perspektivischer Personendarstellung festmachen konnte. Die perspektivische Darstellung von Räumen, Landschaften und Gebäuden gab es schon viel früher.
Außerdem hat es während des so genannten schwarzen Mittelalters -mit Pest und offensichtlich einer allgemeinen Verdunklung der Welt (Vulkan) - einen deutlichen Bruch in der kulturgeschichtlichen Entwicklung gegeben. Aus dieser Zeit gibt es auch kaum schriftlich Überlieferungen ... Da wird auch wieder einiges an Wissen und Fähigkeit verloren gegangen sein ... |
Nicht zu vergessen, dass auch die Kirche Schuld an künstlerischer Stagnation war. Tausende Jahre galt Kunst nur als Kunst, wenn sie "gottgefällig" war. Daher findet man über Jahrhunderte praktisch nur sakrale Kunst.
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Benutzer 105054
Account gelöscht
Ort: -
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Verfasst So 20.03.2011 18:31
Titel
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In der Renaissance haben sich die Menschen wieder auf das Wesentliche konzentriert. Den Menschen.
Haben sich auf die Antike berufen und wissenschaftlich gearbeitet, dadurch gab es dann auch neue und weitreichendere Kenntnisse in der Perspektive und wurden weiter verbreitet.
Epochen vor der Renaissance waren doch sehr von der Kirche und dem Glauben geprägt, dass spiegelte sich dann natürlich auch in der Malerei, Architektur, Mode... wieder.
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Neox
Dabei seit: 27.12.2003
Ort: Berlin
Alter: 42
Geschlecht:
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Verfasst So 20.03.2011 20:22
Titel
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nullhorn hat geschrieben: | hey cool, dass das thema doch nicht so abstrakt ist wie ich erst dachte.
aber die erläuterungen von euch gehen schon in die richtung die ich mir auch gedacht habe.
ich fands/finds nur komisch, dass künstler in einer hochtechnisierten epoche wie es bei den römern der fall war,
keine Portraits von z.B. Caesar malten so wie Leonardo die Mona Lisa gemalt hat.
Ich meine, Bilder in solch einer Prilianz und Genauigkeit wären doch eine Bereicherung, nicht nur künstlerischer sondern auch historischer Art. |
Naja ist auch eine Frage des Fokus, zu Zeiten der Griechen und Röhmer gab es viele viele viele unglaublich gute Skulpturen, während später im Mittelalter dahingehend echt ziemlich viel Müll produziert wurde, aber das ist auch ne Geschmacksfrage - ich kann mit Skultpuren aus dem Mittelalter im allgemeinen nichts anfangen, es ist als hätten sie verlernt wie Menschen aussehen. Dabei war das vor allem eher auch ne Stil- und Marktfrage, die Kunst passt sich auch heute ihrem Markt an, heute ist nur kaum jemand mehr ein Ketzer wenn er nicht Kunst im Sinne der Kirche produziert.
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