[Artisien]

Hallo ihr Lieben,

Ich habe mich dumm und dämlich gesucht und nichts wirklich zufriedenstellendes gefunden, deshalb hoffe ich auf eure Erfahrung.

Ich habe Kommunikationsdesign studiert, bin mitte 20 und als Art Director (digital & klassik, konzeptionsstark) in einer großen Netzwerkagentur angestellt. Ich habe ein paar Awards gewonnen (ADC, Cannes und was man so kennt..)

Ich war bisher nur in Agenturen tätig und es zeigt sich: Man macht immer unzählig unbezahlte Überstunden, verhunzt tolle Kampagnen, Ideen und Designs wegen schlechten Chefs und Entscheidern auf Kundenseite und von Gehalt / Benefits / Work-Life-Balance fange ich gar nicht erst an.
Ich habe Angebote von anderen Agenturen, aber es sind am Ende eben immernoch Agenturen.

Ich suche immer mal wieder nach alternativen, oft die mysteriöse "Kundenseite" usw. Allerdings finde ich kaum etwas, was meiner Position als Art Director ähnlich ist. Gibt es solche Stellen bei Unternehmen nicht oder suche ich falsch?

Über Selbstständigkeit habe ich auch schon nachgedacht, aber habe Angst vor Auftragslöchern und den Terror durch Finanzamt usw. Bin kein Ass im Organisieren.


Ist hier wer, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und guten Rat bieten kann, arbeitet jemand auf Unternehmenseite (dort wo man perspektivisch aufsteigen kann, also nicht beim Metzger nebenan) oder kann jemand bedingubgslos die Selbstständigkeit empfehlen?

Ich bin im Moment an einem Punkt an dem ich merke, dass ich oc
mich nicht mehr ausnutzen lassen möchte. Da bin ich sicher nicht der Erste und ich suche einen Job bei dem meine Arbeit geschätzt wird, ich hinter dem was ich abliefere stehen kann und dafür keinen Hungerlohn beziehe und evtl. Mal ne Überstunde bezahlt oder ausgeglichen bekomme oder mich mal auf Weihnachtsgeld freuen darf.

Sorry für den Roman, ich freue mich auf Antworten!

[SL-Design]

Ich habe mehr als 10 Jahre als AD/CD in großen Netzwerkagenturen gearbeitet und hatte viel Spaß und viel Frust.
Du hast es immer mal mit unfähigen oder ängstlichen Kundenberatern zu tun, ebenso mit schlechten CDs und nervtötenden und inkompetenten Kunden.
Das findest Du bei Jung von Matt genauso wie bei Hinkel&Hinkel Eschborn.

Die "mysteriöse" Kundenseite habe ich selber nie getestet aber einige Kollegen von mir.
Mag sein, dass dort der Stress weniger ist aber Du arbeitest halt gnadenlos nur auf einem Produkt bzw. nur für einen Kunden.
Das kann schnell langweilig werden und wenn die Firma seine Kampagnen weiterhin bei Agenturen machen lässt, gestaltest du ggf. Salesfolder, Packungsdesign, Regalschürzen und Aufsteller.
Eine Art Direktorin, die ich kannte, ist von der Agentur direkt zu Procter & Gamble und hat dort sehr viel mehr strategisch und konzeptionell gearbeitet.
Was du mit deinen Skill ggf. auf "Kundenseite" für einen Job machen wirst, dürfte recht unterschiedlich sein.

Wenn die prinzipiell Agenturarbeit Spass macht, würde ich mit Mitte 20 erst noch ein paar Agenturen ausprobieren - zumal du Angebote hast, was ja auch nicht selbstverständlich ist.
Ich weiss nicht, wo du lebst, bei welcher Agentur du bist bzw. warst aber wenn du wechselst, versuche dich zu verbessern.
Nicht nur monitär, auch was das Renomé und die Kundenstruktur der neuen Agentur betrifft.
Zur Kundenseite wechseln oder der Weg in die Selbständigkeit kannst du auch noch in 10 Jahren wagen - was auch für beide Optionen besser wäre, weil du mehr Erfahrungen hast.

In deinem Alter und mit ADC- und Cannes-Awards, warscheinlich ohne Kinder und Reihenhaus, solltest Du dich noch in der Agenturlandschaft austoben - inkl. der ev. notwendigen Ortswechsel.