[kart672]

Hallo,

da ich endlich mal verstehen wollte, in welchem Punkt sich die beiden oben genannten Einstellungen auf die Farben des Dokumentes auswirken, habe ich ein Beispieldokument 3x ausgedruckt, auf dem XEROX uncoated Papier, das wir hier in der Agentur haben.

Und zwar habe ich das Dokument ausgedruckt mit folgenden Farbprofilen ausgedruckt:
1. als ISO coated
2. ISO uncoated zugewiesen (sollte sich ja nur auf die Monitordarstellung auswirken, oder?)
3. in ISO uncoated umgewandelt (dabei werden die meisten ID-Farben verändert, und es sollte sich auch auf den Druck auswirken, richtig?)

Das Ergebnis ist, mit dem bloßen Auge kann ich selbst unter Normlicht keinen Unterschied zwischen allen dreien feststellen.
Liegt das an meinem Auge? Oder ist das Papier einfach so gut, dass das Ergebnis dicht an einem coated Papier dran ist?

[qualidat]

Du hast ein Bild (oder Dokument) und die Profildaten. Eine CMM-fähige Software nimmt die Bilddaten und schaut im Profil nach, wie diese zu interpretieren sind. Die Daten werden interpretiert und ausgegeben. Das ist die Basis.

In Profil umwandeln: Die Bilddaten werden rechnerisch so verändert, dass sie sich bei Interpretation mit dem neuen Profil visuell möglichst nicht verändern (soweit das der neue Farbraum=Profil zulässt).

Profil zuweisen: Die Bilddaten werden nicht verändert, aber nun mit dem neuen Profil anders interpretiert. Das hat meist deutlich sichtbare Farb- und Tonwertänderungen zur Folge.

Ersteres tut man, um die Bilddaten an einen Ausgabeprozess anzupassen (z.B. für Webseiten in sRGB zu wandeln).

Letzteres ist nur üblich, wenn man Bilddaten ohne Profil hat und diesen aber eines zuweisen muss, um sie in einem CMM-Workflow vernünftig weiterverarbeiten zu können. Das passiert unter rein visueller Kontrolle und ist nur an einem kalibrierten Bildschirm sinnvoll.

[kart672]

Hmm soweit so gut,

aber hätte ich nicht eventuell einen Unterschied auch im Druck sehen müssen, bei Einstellung coated oder uncoated.
Am Bildschirm war der Unterschied ja deutlich sichtbar.

[Frank Münschke]

Einen Unterschied könntest du sehen, wenn du etwas konvertierst - die Daten also anfassen und ändern lässt.
Bei lediglich zugewiesenem Profil, werden die Originaldaten gedruckt, die keine Änderung erfahren haben ...

[kart672]

Hallo Frank,

naja, ich habe ja dreimal gedruckt. Das erste Mal unverändert als iso coated, das zweite mal mit zugewiesenem iso uncoated, und das dritte mal umgewandelt (konvertiert?) in iso uncoated, wobei ich gesehen habe, dass die werte der farbfelder sich ebenfalls verändert haben. Damit ist doch dann die Konvertierung schon vollzogen, so dass ich auch im Druck einen Unterschied sehen müsste, oder nicht?

[Frank Münschke]

Kannst du am Monitor farbverbindlich sehen (richtig kalibriert ?)?
Kann dein Drucker verifizierbare Proof-Qualität erzeugen?
Auf dem Weg zum Drucker werden zwar die von dir beschriebenen Daten rausgeschrieben, aber was macht der Druckertreiber dann mit denen, was kommt als bei deinem Drucker an?
--
Oder beurteilst du das alles nur nach Pi×Daumen?

[kart672]

Definitives nein,

aber ich hätte jetzt gedacht, dass ein Drucker, der mit zwei verschiedenen Profilen die gleiche Datei ausdruckt, zumindest einen kleinen Unterschied anzeigen muss, auch wenn nicht durchgängig CMM angewendet wird.

Das Ziel von CMM ist doch, dass eine Farbe auf dem jeweiligen Ausgabemedium möglichst so aussieht, wie sie per Norm festgelegt worden ist, oder nicht?

[qualidat]

Wenn die Veränderungen auf dem Monitor zu sehen sind (dessen Farbraum meist deutlich größer ist als der des Druckers), müssen sie noch lange nicht auf dem Ausdruck zu sehen sein - weil sie möglicherweise ausserhal von dessen Farbraum stattfinden.
Bei perzeptivem Rendering Intent besteht noch am ehesten die Chance, das sich ein par Farben verschieben, bei abs. oder rel. farbmetrisch wird einfach abgeschnitten ...

- ist dein Monitor kalibriert?
- hast du den Effekt im Soft-Proof-Modus gesehen oder im Monitor-Farbraum?