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Thema: Illustrator - Kein eingebettetes Farbprofil im EPS - Warum? vom 29.04.2008


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Verfasst Di 29.04.2008 23:43
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Achim M. hat geschrieben:
Da das EPS-Format ja auf PostScript basiert, ist das Einbetten von ICC-Profilen nicht möglich. Lediglich Photoshop kann mit einem Trick ICC-Befehlen einbetten (soweit ich weiß, missbraucht Photoshop dazu die Möglichkeit Kommentare in ein EPS abzulegen). Im Prinzip ist das aber kein offizielles Verfahren, auch wenn die Programme der CreativeSuite damit klar kommen.


Das ist so nicht richtig. Das Verfahren ist insoweit offiziell, als das es ISO-Standard ist. Die ISO 15076-1 stimmt mit der offen und kostenlos zugänglichen aktuellen Spezifikation des ICC (ICC.1:2004:10) überein (Version 4). Im Annex B3 ist die Implementation erklärt.
Du hast insofern recht, als dass das ICC-Color-Management kein Teil von PostScript ist und keine Strukturen dafür vorgesehen sind. Wahrscheinlich hast Du das damit gemeint, wenn Du sagst, dass es nicht offiziell sei.

Zitat:

Konsequentes Farbmanagement bedeutet deshalb den Abschied vom EPS-Format. Im Falle von Illustrator sollte man deshalb zum AI-Format wechseln.

Auch das ist nur bedingt richtig. Ich gebe Dir recht, dass der stressfreiere Weg in einer Adobe-Umgebung über das AI-Format führt. Das Problem liegt aber nicht im Format, sondern in der Implementation der Hersteller. Einer der wenigen Hersteller, die diesen Normen (paradoxerweise) konsequenter umsetzen als ihre Konkurrenz ist Adobe. Wenn man so will, liegt ein wesentlicher Grund für die falsche Annahme, dass mit EPS kein ICC Color Management möglich sei bei vielen anderen Herstellern (u.a. QuarkXPress, die sich die Chance des EPS-Formates durch miserable Implementationen verspielt haben). Allerdings, und das darf man auch nicht verschweigen, versucht Adobe schon seit Jahren sein natives Format AI durchzudrücken und es ist liegt weniger im Interesse von Adobe, ein Konkurrenzformat aufrechtzuerhalten, welches frei zugänglicher Standard ist und nicht proprietäre Software, welche man verkaufen kann.
 
Achim M.

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Verfasst Mi 30.04.2008 10:02
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bauchbieber hat geschrieben:
Das ist so nicht richtig. Das Verfahren ist insoweit offiziell, als das es ISO-Standard ist. Die ISO 15076-1 stimmt mit der offen und kostenlos zugänglichen aktuellen Spezifikation des ICC (ICC.1:2004:10) überein (Version 4). Im Annex B3 ist die Implementation erklärt.
Du hast insofern recht, als dass das ICC-Color-Management kein Teil von PostScript ist und keine Strukturen dafür vorgesehen sind. Wahrscheinlich hast Du das damit gemeint, wenn Du sagst, dass es nicht offiziell sei.

Ja, ich habe jetzt Dank des Links von Cocktailkrabbe den Beitrag von Robert Zachel gelesen und bin nun auch etwas schlauer. Ich bin bislang davon ausgegangen, dass dieser Weg nicht ganz offiziell ist.
bauchbieber hat geschrieben:
Zitat:
Konsequentes Farbmanagement bedeutet deshalb den Abschied vom EPS-Format. Im Falle von Illustrator sollte man deshalb zum AI-Format wechseln.

Auch das ist nur bedingt richtig. Ich gebe Dir recht, dass der stressfreiere Weg in einer Adobe-Umgebung über das AI-Format führt. Das Problem liegt aber nicht im Format, sondern in der Implementation der Hersteller. Einer der wenigen Hersteller, die diesen Normen (paradoxerweise) konsequenter umsetzen als ihre Konkurrenz ist Adobe.
Konsequentes Farbmanagement würde halt bedeuten, dass auch Illustrator ICC-Profile in EPS-Dateien einbetten würde.

Andererseits denke ich, dass viele Anwender nicht unbedingt Farbmanagement auf Vektorebene wollen/brauchen. Denn beim technischen Raster ist eine (automatische) farbliche Anpassung eben nur bedingt erwünscht. Ich weiß nicht, ob es Unternehmen gibt, die Ihre Hausfarbe als Lab-Farbe definiert haben und dann immer eine optimale Anpassung ans Papier vornehmen. Mir ist so etwas noch nicht begegnet. Wenn ich als Firmenfarbe 100M/100Y habe, würde ich das im Zeitungsdruck auch nicht ändern.

Gruß

Achim
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Verfasst Mi 30.04.2008 20:17
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Zitat:
bauchbieber hat geschrieben:
Zitat:
Konsequentes Farbmanagement bedeutet deshalb den Abschied vom EPS-Format. Im Falle von Illustrator sollte man deshalb zum AI-Format wechseln.

Auch das ist nur bedingt richtig. Ich gebe Dir recht, dass der stressfreiere Weg in einer Adobe-Umgebung über das AI-Format führt. Das Problem liegt aber nicht im Format, sondern in der Implementation der Hersteller. Einer der wenigen Hersteller, die diesen Normen (paradoxerweise) konsequenter umsetzen als ihre Konkurrenz ist Adobe.
Konsequentes Farbmanagement würde halt bedeuten, dass auch Illustrator ICC-Profile in EPS-Dateien einbetten würde.

Andererseits denke ich, dass viele Anwender nicht unbedingt Farbmanagement auf Vektorebene wollen/brauchen. Denn beim technischen Raster ist eine (automatische) farbliche Anpassung eben nur bedingt erwünscht.


Moment, jetzt dürfen wir nicht im Vergleich die Forderungen austauschen. AI bietet für das selbe Problem ebensowenig eine Antwort wie EPS (was mich persönlich nicht sonderlich wundert). Beide Formate sind grundsätzlich in der Lage Bild-, Schrift-, und Vektorinformationen zu speichern und mit einigen Abstrichen nahezu identisch. Beide Formate sind komplett ICC-Color-Management-fähig. Auch wenn man im AI-Format farbliche Eigenschaften von Vektorinformationen mittels RGB, Lab oder einem anderen drei- oder einkanaligem Farbsystem definiert, ist bei der Umsetzung in CMYK ebensowenig wie im EPS-Format eine eindeutige Umsetzung mittels eines Standardprofils gewährleistet. Die "unspezifische" Umsetzung mittels Profilkonvertierung führt schlicht dazu, dass sich in primären und sekundären vierkanaligen Farben Kanalinformationen unerwünscht einschleichen, die zwar meist keine farbliche Abweichung hervorrufen, trotzdem aber im Druck für Ärger sorgen. Bisher gibt es für dieses Problem noch keine wirklich konsequenten Antworten weder im AI- noch im EPS-Format, es gibt aber ganz brauchbare Übergangslösungen.

Übrigens ist dieses Problem, nenne wir es mal "Kanalintention" meiner Meinung nach eines der größten, welches das ICC Color Management zur Zeit hat. Es gibt durchaus gute Ideen dazu, nur herrscht bei dem ICC seit mehrern Jahren eine gewissen Lethargie... zu den Gründen möchte ich hier nichts sagen.

Ehrlich gesagt neigt man relativ schnell dazu, nachzuplappern, dass mit EPS kein ICC Color Management möglich sei, weil es auch wirklich überall steht. Nicht ganz falsch, denn die Möglichkeit hat nicht Adobe sondern das ICC geschaffen und EPS kann von sich aus weiterhin kein ICC-CM. Es gibt hier auch ein/zwei Spezialisten im Forum, die immer wenn es um EPS geht, gleich den AI-Zeigefinger heben. Ich weiß nicht, woher diese Informationen kommen, in früheren ICC-Versionen hatten sie Gültigkeit, mittlerweile aber längst nicht mehr.

Zitat:
Ich weiß nicht, ob es Unternehmen gibt, die Ihre Hausfarbe als Lab-Farbe definiert haben und dann immer eine optimale Anpassung ans Papier vornehmen. Mir ist so etwas noch nicht begegnet. Wenn ich als Firmenfarbe 100M/100Y habe, würde ich das im Zeitungsdruck auch nicht ändern.

Doch sowas gibt es häufig, meist jedoch bei großen Unternehmen. Große Werbeagenturen und Medienunternehmen arbeiten nicht selten mit einem komplett RGB-basierten Workflow. Jung von Matt arbeitet z.B. bei einigen Aufträgen komplett in RGB und Sonderfarbe und nimmt die Farbtransformation über einen GMG Color Server vor.

Tatsächlich ist es natürlich eine Philosophie-Frage. Ein einfaches Beispiel: Nehmen wir an, ich wollte ein sattes Gelb in der NY-Times drucken. Um zumindest hinsichtlich des Bunttonwinkels gleich zu bleiben, kann ich natürlich mit Cyan das lachsfarbene durchschimmernde Papier ausgleichen. Eigentlich aber keine wirklich gute Idee, denn ich handle mir einen ziemlich blassen Gesamtfarbeindruck ein. Darüber hinaus findet in gewissen Grenzen in nicht unbunter Umgebung eine chromatische Adaption durch das Auge statt, was widerum zu einer nicht messbaren, aber optischen Farbverschiebung führt. Ich bin kein großer Freund von dieser Art von Color Management, trotzdem gibt es einige Anwendungen, z.B. bei Beiheftern von Zeitschriften, die gewisse Teile des Titels wieder aufnehmen.
 
213db

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Verfasst Mi 30.04.2008 23:01
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bauchbieber hat geschrieben:

AI bietet für das selbe Problem ebensowenig eine Antwort wie EPS (was mich persönlich nicht sonderlich wundert).

Wenn ich mit den Adobe-CS-Produkten arbeite und in meinem Workflow (bis evtl. pdf anwendungen) keine andere Software einsetze, stellt AI meiner Meinung nach durchaus eine passable Antwort dar. Die Tatsache, dass Illustrator standardmäßig mit Profilen arbeitet, diese den AI-Dateien implementiert und InDesign die Profilinformationen von eingebetteten Bilddaten interpretiert und bei evtl weiteren Farbraumtransformationen korrekt berücksichtigt, erlaubt es mir dabei doch von einer technisch korrekten und eleganten Lösung für die farbgemanagte Bilddatenerzeugung zu reden. Oder sehe ich das falsch? Klar ist es workflowtechnisch u.U. problematisch auf ein so derbe proprietäres Dateiformat wie das von Illustrator zu setzen, aber...Hauptsache ich komme ans Ziel.


bauchbieber hat geschrieben:

Auch wenn man im AI-Format farbliche Eigenschaften von Vektorinformationen mittels RGB, Lab oder einem anderen drei- oder einkanaligem Farbsystem definiert, ist bei der Umsetzung in CMYK ebensowenig wie im EPS-Format eine eindeutige Umsetzung mittels eines Standardprofils gewährleistet.

Naja, wenn von vorneherein klar ist, dass mit RGB gedealt wird, kann ein entsprechende RGB-Profil verwendet werden und dieses dann in bspweise in InDesign oder Photoshop konvertiert werden. Nach welchem Prinzip im Farbwähler-Dialog eingegebene Werte konvertiert werden (bspweise Lab/RGB) habe ich mich aber auch schon gefragt...stimmt.
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Verfasst Do 01.05.2008 00:39
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213db hat geschrieben:
bauchbieber hat geschrieben:

AI bietet für das selbe Problem ebensowenig eine Antwort wie EPS (was mich persönlich nicht sonderlich wundert).

Wenn ich mit den Adobe-CS-Produkten arbeite und in meinem Workflow (bis evtl. pdf anwendungen) keine andere Software einsetze, stellt AI meiner Meinung nach durchaus eine passable Antwort dar. Die Tatsache, dass Illustrator standardmäßig mit Profilen arbeitet, diese den AI-Dateien implementiert und InDesign die Profilinformationen von eingebetteten Bilddaten interpretiert und bei evtl weiteren Farbraumtransformationen korrekt berücksichtigt, erlaubt es mir dabei doch von einer technisch korrekten und eleganten Lösung für die farbgemanagte Bilddatenerzeugung zu reden. Oder sehe ich das falsch? Klar ist es workflowtechnisch u.U. problematisch auf ein so derbe proprietäres Dateiformat wie das von Illustrator zu setzen, aber...Hauptsache ich komme ans Ziel.

Tendentiell hast Du das Problem erkannt. Das proprietäre Illustrator-Format ist in einem reinen Adobe-Workflow zweifelsfrei eine gute Wahl, völlig richtig. Das native Format von Adobe bietet zu Deiner - vor allem aber zu Adobes Freude - natürlich die volle Farbmanagement-Unterstützung.

Nehmen wir einmal an, wir beide wären Adobe: Was würdest Du tun um Deine Marktmacht gegenüber ohnehin schwächelnden Konkurrenten durchzusetzen? Damit meine ich nicht gegenüber Macromedia, den Briefkasten haben wir uns schon abgeschraubt, sondern ich meine unseren größten Konkurrenten eine kleine Firma am Rande der Rocky Mountains, die Firma Quark Incorporation. Sozusagen ein letztes gallisches Dorf.

Eine sehr gute Idee ist es doch, mal in seine Software-Kiste zu schauen und mal danach zu kramen, was man alles so entwickelt hat. Adobe ist sozusagen wie eine Legokiste, nur als Software-Hersteller. Die haben es immer wieder geschafft, aus ziemlich alten fertigen Teilen etwas vermeintlich neues zusammenzubauen und teuer zu verkaufen. Was ist ein Distiller? Nichts anderes als ein fast vollwertiges RIP. Was ist ein Acrobat Reader? Nichts anderes als ein Parser, der Display List lesen kann? Was ist Display List? Ein Teil eines RIPs, mehr nicht.... ich könnte die Aufzählung noch unendlich fortsetzen. Es ist doch faszinierend, dass alle Welt "Hurra" schreit, wenn man Ihnen etwas teuer verkauft, was sie im Prinzip schon umsonst auf ihrem Rechner haben.

Wenn wir zwei Adobe wären, wären wir wirklich so unglaublich bescheuert und würden ein wirklich eigenständiges Datenformat erschaffen, wenn wir doch mit PostScript und PDF eine einwandfreie Seitenbeschreibungssprache haben und ein einwandfreies Datenformat? Also ich nicht.

Es ist das, was Adobe groß gemacht hat und was Adobe immer beherrscht hat, ein Spiel zwischen Geheimhaltung und Offenlegung von Formaten und Standards. Ich erinnere mal kurz an das Type-1-Schriftformat, ein Ding mit dem Adobe unglaublich viel Geld verdient hat und letztlich, als es zu den Schriften-Kriegen kam, umsonst rausgegeben hat. Wenn es mir doch auf anderem Gebiet ebenso gelingt, zwei Stücke Code einmal für mehrere Hunderttausend Dollar und für wenige Hundert Dollar zu verkaufen (RIP und Distiller), warum sollte ich dann nicht hingehen und einen altbekannten (mittlerweile sogar ISO-)Standard (PDF/PS) proprietär verschlüsseln und denselben Schmarren mit einen paar zusätzlichen Features als einzigartig verkaufen? Adobe kann es nur schaden, wenn PS/EPS weiterentwickelt wird, es sorgt dafür, dass Adobe sein Monopol verliert. Klar, es gibt da noch so nen paar Spinner, die immernoch auf offene Standards setzen und auch noch dafür entwickeln, aber was solls....


Zitat:
bauchbieber hat geschrieben:

Auch wenn man im AI-Format farbliche Eigenschaften von Vektorinformationen mittels RGB, Lab oder einem anderen drei- oder einkanaligem Farbsystem definiert, ist bei der Umsetzung in CMYK ebensowenig wie im EPS-Format eine eindeutige Umsetzung mittels eines Standardprofils gewährleistet.

Naja, wenn von vorneherein klar ist, dass mit RGB gedealt wird, kann ein entsprechende RGB-Profil verwendet werden und dieses dann in bspweise in InDesign oder Photoshop konvertiert werden. Nach welchem Prinzip im Farbwähler-Dialog eingegebene Werte konvertiert werden (bspweise Lab/RGB) habe ich mich aber auch schon gefragt...stimmt.


Ich bin mir gerade nicht sicher, ob wir auf der gleichen Ebene diskutieren. Vielleicht erklär ich es mal kurz, worum es mir geht:
Wieviele Kombinationen kennst Du, um einen Wert von sagen wir CIELab 70,0,0, ein ziemlich neutrales Grau in CMYK umzusetzen? Du wirst jetzt sagen: Das macht das Profil doch und diese Übersetzung ist immer eindeutig. Also genau eine. Richtig...Naja fast. Bei bekanntem Profil ist immer eine Übersetzung möglich. Bei anderem Schwarzaufbau sind unzählige Kombinationen möglich: Das Grau könnte nur aus CMY oder nur aus K oder aus einer Mischung dieser Farben bestehen. Anders ausgedrückt: Der gleiche Farbeindruck kann durch unzählige Farbkombinationen ausgedrückt werden.

Was passiert jetzt, wenn Du beispielsweise ein unglaublich langweiliger Modedesigner bist, der unglaublich langweilige graue Hemden zusammen mit grauem Logo in AvantGarde-Light (defniert in Lab) in unvorstellbar eintönigen Anzeigen schalten will? Weil Du nicht nur Liebhaber von unglaublich langweiligen Klamotten sondern darüber hinaus auch noch ein überaus pedantischer Typ bist, der allen Produktionern auf den Keks geht, dass bitte die Anzeigen auch ja nicht rot-,blau- oder grüngrau oder gar bunt werden (igit bunt...), achtest Du sehr genau darauf, dass bitte immer ein RGB-Workflow verwendet wird, damit auch ja für jedes Papier eine eigene Separation erstellt wird.

Tollerweise hast Du ein prima Ausgabe-Profil, mit dem Du alles in CMYK 0,0,0,50 auf die Platten belichten und danach auf Dein dünnes ungestrichenes Papier drucken kannst. Knorke Sache, 3 Platten gespart, Drucker zufrieden, Auftrag günstig, alle glücklich. Dummerweise willst Du aber als pedantischer Designer-Heini noch einen Druck auf gestrichenem Papier und zwar volle Kanne: Schön Glossy gestrichen und mit Farbe nicht sparen. Klar, machen wir, "Glossyallesdeluxe.icc"-Profil geladen und schön RGB transformiert. Die Bilder kommen richtig fett rüber. Nur irgendwie verzieht das Papier und das schöne "AvantGarde-Light-Logo" sieht er nach "Regenbogen-Heavy-Logo" aus. Wie konnte das passieren? Bei der Transformation sind alle Farben, auch die Schrift, die so schön als Lab definiert war, mit dem Ausgabeprofil gerechnet worden. Jetzt ist alles 30,20,20,10. Das Hemd sieht schön satt aus, das Logo ist nen Regenbogen, als Designer ziehst Du Dir schon die dritte Line, um dieses Desaster zu ertragen. Erkennst Du das Problem in Umrissen?

Auf Deine Frage, wie im Farbwähler von Lab nach RGB gewandelt wird: Das hängt vom Programm ab. Alle Modernen Programme arbeiten mit einem sogenannten Arbeitsfarbraum (das ist sowas wie der aktuelle Farbraum, in dem Du Dich gerade bewegst) Sie sprechen das CMM an und bekommen aus den Profilen die Werte zurück. Ältere Programme z.B. Quark 4, 5 und 5.5 haben dem Anwender keinen Aufschluss darüber gegeben, mit welchem Profil sie rechnen. Meist war en das sRGB- oder SWOP-Profile. Moderne Programme wie z.B. QuarkXPress 7 oder Adobe CS3 sind da voll kontrollierbar. Hier ändert sich die Farbumrechnung, jenachdem welche Profile Du als Arbeitsfarbraum angelegt hast. Probiers mal aus: Leg 70,0,0 in Lab im Farbwähler an und schau Dir mal an was an CMYK vorgeschlagen wird. Stell danach einen anderen Arbeitsfarbraum ein und wiederhole das.
 
Achim M.

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Verfasst Do 01.05.2008 02:11
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bauchbieber hat geschrieben:
Eine sehr gute Idee ist es doch, mal in seine Software-Kiste zu schauen und mal danach zu kramen, was man alles so entwickelt hat. Adobe ist sozusagen wie eine Legokiste, nur als Software-Hersteller. Die haben es immer wieder geschafft, aus ziemlich alten fertigen Teilen etwas vermeintlich neues zusammenzubauen und teuer zu verkaufen. Was ist ein Distiller? Nichts anderes als ein fast vollwertiges RIP. Was ist ein Acrobat Reader? Nichts anderes als ein Parser, der Display List lesen kann? Was ist Display List? Ein Teil eines RIPs, mehr nicht.... ich könnte die Aufzählung noch unendlich fortsetzen. Es ist doch faszinierend, dass alle Welt "Hurra" schreit, wenn man Ihnen etwas teuer verkauft, was sie im Prinzip schon umsonst auf ihrem Rechner haben.

Also ich bin jetzt auch nicht unbedingt ein uneingeschränkter Freund von Adobe, aber diese Sicht ist mir zu einfach. Denn zu Distiller und Acrobat hat sehr lange kaum jemand 'Hurra' geschrien. Ich kann mich noch erinnern als unser damaliger Belichtungsservice Unterlagen verschickt hat, wie man mit PDF 1.2(!) Druckvorlagen erstellen kann. Da hat sich doch wirklich jeder gefragt, warum man so einen Aufwand treiben soll. Und als der Acrobat Reader noch Geld gekostet hat, wollte ihn auch niemand haben. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo in Fachzeitschriften diskutiert wurde, ob man das QuarkXpress-Format zum Standardformat der Druckvorstufe machen solle.

Adobe hat den ganzen Kram wirklich wie Sauerbier angeboten und die ganze Druckvorstufe war mit der quarkschen PostScript 1-Welt zufrieden. Die PostScript-Welt der 90er war doch vor allem dadurch gekennzeichnet, dass ständig irgend etwas nicht funktionierte, überall PostScript drauf stand und trotzdem nichts kompatibel war. Trotzdem wollte lange kaum jemand PostScript 3 oder InDesign 1 haben. Ich nehme mich da nicht aus. Illustrator ist noch vor wenigen Jahren in Verkaufsaktionen für 200,- DM verscherbelt worden.

RGB-Workflow, Transparenzen, erweiterte OpenType-Typografie, echtes WYSIWG - das ist doch heute alles so selbstverständlich, dass man kaum noch an Zeiten denken mag, als schon eine aktivierte Bildkompression die Ausgabe ruinieren konnte.

Adobe hat schon immer die Konkurrenz gekauft (Aldus, Frame, Macromedia, GoLive etc.) und konnte dann schließlich mit den gekauften Programmen nicht viel anfangen. Adobe ist dank dieser Politik Marktführer und Monopolist geworden. Trotzdem muss man Adobe zu Gute halten, dass Adobe aus Visionen echte Produkte entwickelte, die heute die Arbeit enorm erleichtern. Das Adobe damit Geld verdienen will, ist sicherlich nicht verwerflich. Dass Adobe für viele Technologien einen langen Atem brauchte und man Ende der 90er kaum erwarten konnte, das jemand die quarksche Vormacht brechen könne, sollte man nicht vergessen. Heute ist InDesign und Acrobat sicherlich eine Cash-Maschine. Die Entwicklung war aber sicherlich ein nicht zu unterschätzendes wirtschaftliches Risiko und der Erfolg hat in beiden Fällen einige Jahre auf sich warten lassen.

Gruß

Achim
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Verfasst Do 01.05.2008 14:29
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Zitat:
Also ich bin jetzt auch nicht unbedingt ein uneingeschränkter Freund von Adobe, aber diese Sicht ist mir zu einfach. Denn zu Distiller und Acrobat hat sehr lange kaum jemand 'Hurra' geschrien. Ich kann mich noch erinnern als unser damaliger Belichtungsservice Unterlagen verschickt hat, wie man mit PDF 1.2(!) Druckvorlagen erstellen kann.

Aber genau so funktioniert es. Adobe kocht doch auch nur mit Wasser! Der Acrobat Distiller war nie etwas anderes als die erste (und zum teil zweite) Stufe eines vollwertigen RIPs und ist es immernoch. Ein RIP bei Adobe zu lizensieren kostet richtig viel Asche. Der PDF-Destiller war dagegen nahezu umsonst. Gleich Technologie, unterschiedlicher Preis. DisplayList ist für die US-Marine erfunden worden, um im New-Yorker Hafen auf Großbildleinwänden Krieg zu spielen. DisplayList steckt in PDF, DisplayList steckt im Apple-Betriebssystem unter dem Namen Quartz bzw. Aqua. Der Acrobat Reader ist nichts anderes als ein DisplayList-Reader und ich behaupte, dass AI intern nicht anders aussieht als PDF. Warum auch?

Ich habe PDF in der Druckvorstufe erst ab Version 1.3 kennengelernt, sprich Acrobat 4. Natürlich steckte damals PDF noch in den Kinderschuhen und die DTP-Welt war dominiert von der PostScript-Version-1- und Quark-Welt und es verlässt niemand gerne eingetrampelte Pfade.
Aber schauen wir doch noch ein paar Jahre vorher: Da waren Hersteller von Satzsystemen, die sich an proprietären Systemen dumm und dusselig verdient haben. Eben diese Marktmacht hat u.a. der Apple-Computer mit dem Aldus Pagemaker und Adobe mit PostScript gebrochen. PS war schon sehr früh offener Standard und es konnte jeder damit entwickeln. Klar - Adobe wollte auch irgendwo daran verdienen und hat PS-RIPs lizensiert und verkauft. Zu diesem Zeitpunkt war Adobe der Garant dafür, dass diese proprietäre DTP-Welt, die von einigen wenigen Herstellern dominiert war, aufgebrochen wurde. Nicht wenige Firmen aus der alten System-Welt (z.B. die Firma Hell aus Kiel, gegründet von einem der wichtigsten deutschen Erfindern) sind daran zugrunde gegangen. Jetzt haben wir eine völlig andere Situation: Adobe arbeitet daran Monopolist zu werden. Das tun sie sinnvollerweise, so wie es viele andere Hersteller damals auch gemacht haben: Sie versuchen sich durch proprietäre Standards unersetzlich zu machen, den User also in eine Abhängigkeit zu führen. Ein Teil dieser Abhängigkeit ist die Abkehr vom EPS-Format.
Zitat:

Da hat sich doch wirklich jeder gefragt, warum man so einen Aufwand treiben soll. Und als der Acrobat Reader noch Geld gekostet hat, wollte ihn auch niemand haben. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo in Fachzeitschriften diskutiert wurde, ob man das QuarkXpress-Format zum Standardformat der Druckvorstufe machen solle.

Vollkommen richtig. Zu dieser Zeit war aber auch noch überhaupt nicht absehbar, wie stark das PD-Format die DTP-Welt durchdringen würde. PDF war letzlich ein Glücksfall und absolut der richtige Schritt.
Zitat:

Adobe hat den ganzen Kram wirklich wie Sauerbier angeboten und die ganze Druckvorstufe war mit der quarkschen PostScript 1-Welt zufrieden. Die PostScript-Welt der 90er war doch vor allem dadurch gekennzeichnet, dass ständig irgend etwas nicht funktionierte, überall PostScript drauf stand und trotzdem nichts kompatibel war.

PostScript-1 war bei weitem kompatibler als Systeme der meisten anderen Hersteller. Die vielzitierten PS-Fehler lagen hauptsächlich bei den Herstellern, die PS falsch implementiert haben, weniger aber bei Adobe. Das ist einfach die Gefahr eines offenen Standards.

Zitat:
Trotzdem wollte lange kaum jemand PostScript 3 oder InDesign 1 haben. Ich nehme mich da nicht aus. Illustrator ist noch vor wenigen Jahren in Verkaufsaktionen für 200,- DM verscherbelt worden.

Absolut richtig. Die erste ernstzunehmende Konkurrenz war meiner Meinung die Version CS bzw. Illustrator 8. Freehand und Quark waren früher die Instrumente der Wahl und anderen Programmen wie Illustrator, PageMaker oder Corel um längen voraus. Das ist mittlerweile aber anders: Freehand und PageMaker sterben in den Händen von Adobe und Quark wird auf die dauer an der Marktmacht von Adobe zugrunde gehen. Ich gebe Quark im "normalen" Markt keine 5 Jahre mehr, mit Einschränkungen noch in Spezialmärkten. Ein Hauptgrund für den Tod wird die interne gute Kompatibilität sein, die die Adobe-Produkte untereinander haben, ein wesentlicher Faktor ist da auch das AI-Format.

Zitat:
RGB-Workflow, Transparenzen, erweiterte OpenType-Typografie, echtes WYSIWG - das ist doch heute alles so selbstverständlich, dass man kaum noch an Zeiten denken mag, als schon eine aktivierte Bildkompression die Ausgabe ruinieren konnte.

Ich halte all diese Punkt noch längst nicht für selbstverständlich. Ich kenne nur wenige Firmen, die einen konsequenten RGB-Workflow einsetzen. Transparenzen machen immer noch enorme Probleme und die Entwicklungsarbeit ist hier noch längst nicht abgeschlossen. OpenType ist da z.T. schon wesentlich besser implementiert, wenngleich die viele Schrifthersteller den Funktionsumfang von OpenType nicht nutzen sondern, lediglich die Container-Eigenschaft.
Zitat:

Adobe hat schon immer die Konkurrenz gekauft (Aldus, Frame, Macromedia, GoLive etc.) und konnte dann schließlich mit den gekauften Programmen nicht viel anfangen. Adobe ist dank dieser Politik Marktführer und Monopolist geworden.

Völlig richtig. Es war aber nie ihr Ziel, etwas mit den Konkurrenzprodukten anzufangen. Das Ziel war es, die Konkurrenz durch Marktmacht und gute Entwicklungsarbeit auszuschalten, die Konkurrenz zu übernehmen und dann ein wenig für eigene Zwecke zu nutzen (z.B. Freehand MX in der Internet-Umgebung) und danach einfach ausbluten zu lassen. Warum sollten sie sich selbst Konkurrenz machen?

Zitat:
Trotzdem muss man Adobe zu Gute halten, dass Adobe aus Visionen echte Produkte entwickelte, die heute die Arbeit enorm erleichtern.

Ich gebe Dir vollkommen Recht, Adobe ist eine tolle Umgebung für den Anwender mit richtig smarter API für Entwickler. Trotzdem sind viele Teile der Programme immer nur auf Außendruck hin weiterentwickelt worden. Der Kern von Photoshop ist mittlerweile 20 Jahre alt und in vielen Bereichen nie weiterentwickelt worden (Multispektrale Bildbearbeitung, Verarbeitung von HiFi-Color und Sonderprozessen...), einfach aus dem einzigen Grund, weil keine Konkurrenz vorhanden ist.

Zitat:
Das Adobe damit Geld verdienen will, ist sicherlich nicht verwerflich.

Das behauptet niemand, es ist der primäre Zweck einer Unternehmung.
Zitat:

Dass Adobe für viele Technologien einen langen Atem brauchte und man Ende der 90er kaum erwarten konnte, das jemand die quarksche Vormacht brechen könne, sollte man nicht vergessen.
Heute ist InDesign und Acrobat sicherlich eine Cash-Maschine. Die Entwicklung war aber sicherlich ein nicht zu unterschätzendes wirtschaftliches Risiko und der Erfolg hat in beiden Fällen einige Jahre auf sich warten lassen.

Trotzdem sollte man aber im Auge behalten, dass Adobe mittlerweile ein viel fetterer Monopolist ist, als es Quark je war. Es gibt für Adobe im Printbereich nirgendwo ernstzunehmende Konkurrenz, mit Ausnahme von Quark und einigen Nischenanbietern wie Esko Graphics (Corel ist meiner Meinung nach so gut wie tot). Da verstehe ich es aus Anwendersicht nicht im geringsten, wie man offene Standards wie EPS so kaputt reden kann, wie es in der Fachpresse manchmal passiert.

by the way: sehr interessante Diskussion, vielen Dank für den Beitrag...


Zuletzt bearbeitet von am Do 01.05.2008 14:56, insgesamt 8-mal bearbeitet
 
monika_g

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Verfasst Do 01.05.2008 18:10
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bauchbieber hat geschrieben:
Freehand und PageMaker sterben in den Händen von Adobe


man kann wirklich viele Dinge an Adobe kritisieren, aber das beides gerade nicht.

Sicher war FreeHand früher mal richtig gut und Adobe ist es, die jetzt den Deckel drauf machen. Aber kaputtgegangen ist es bei Macromedia, die mit Print nichts anzufangen wussten und sich nicht mehr drum gekümmert haben, außer die "Emerging Isssues" aufzulisten.

Was PageMaker angeht, das war zu Zeiten von Aldus eine Plage - eigentlich ist es nur abgestürzt. Man mag Adobe vorwerfen, dass sie an dem Tatbestand nichts wesentliches verbessert haben. OK, es ist nicht mehr abgestürzt, es hat nur noch die Dateien kaputtgespeichert. Dafür haben sie ein besseres Produkt von Grund auf neu gebaut. Ich weine PageMaker keine Träne nach, wahrscheinlich muss es so sein, dass man von Zeit zu Zeit einen Schlusstrich setzt und etwas neues anfängt.
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