Benutzer 27313
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Verfasst Di 07.11.2006 13:58
Titel
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Theoretische Begründung:
Rein hypothetisch ist es möglich mit RGB zu drucken. Dort hätte man nur eine Chance, eine bestimmte Farbe genau zu treffen. In der Realität ist es wegen der Ungenauigkeit im Druck aber nicht möglich mit RGB zu drucken (eine Begründung könnte ich dir zwar auch liefern, würde aber etwas länger dauern). Um diesen Mangel auszugleichen, hat man sich für C,M,Y entschieden. Diese Farben weisen aber spektrale Nebenremissionen auf, so dass man die Hilfsfarbe Key hinzuziehen muss. Jetzt haben wir aber das Problem, dass wir von einer eindeutigen Farbdarstellung in eine nicht eindeutige Farbdarstellung wandeln müssen. Jetzt kommt auch die Begründung, warum es so viele Kombinationen gibt:
Es gibt soviele Kombinationen, weil eine Umwandlung von einem dreikomponentigem Farbaufbau in einen vierkomponentigen nicht eindeutig möglich ist, bzw. mathematisch ausgedrückt, weil das lineare Gleichungssystem oder die Vektormatrix unterbestimmt ist. Unter der Annahme, dass man keine definierte Belichtermatrix hat, die die Umsetzung begrenzt, und die Flächendeckung der einzelnen Farben in der Menge der reelen positiven Zahlen ausgedrückt wird, ist die Anzahl der Umwandlungen nahezu unbegrenzt.
Anders gesagt:
Wir konvertieren von einem dreidimensionalen in ein vierdimensionales System, wobei die eine Dimension einen weiteren Freiheitsgrad hinzufügt. Der Freiheitsgrad kann nur durch Wahl einer Variablen beschränkt werden.
Praktische Begründung:
Jeder Druckprozess, also auch die Kombination von Parametern wie Papier, Druckmaschine, Farbmenge, Farbrheologie... hat gewisse Eigenschaften. Eine dieser Eigenschaften ist, dass das Papier nur eine begrenzte Menge Flüssigkeit aufnehmen kann. Die Begründung kann sowohl chemisch, als auch physikalisch erfolgen (werde ich aber hier auch nicht weiter erläutern). Vereinfacht gesagt: Je höher die Flächendeckung, desto höher die Farbmenge pro Flächeneinheit pro Farbe. Das bedeutet, dass sich die Flächendeckungen der einzelnen Farbe addieren. Die Farbmenge reicht von Zeitungs- und Dünndruckpapieren (ca.240% Gesamtfarbauftrag) bis zum hochkalandriertem Papier im Bogenoffset (ca. 360%). Einige nicht nass-in-nass druckende Verfahren können sogar 400% vertragen.
Wenn man nun weiß, wie hoch der Gesamtfarbauftrag sein darf, kann man den Farbaufbau durch UCR/GCR/GCA anpassen. Das Prinzip ist sehr vereinfacht ausgedrückt folgendes: Buntfarben (C,M,Y) welche in gleicher Menge vorkommen, können durch Schwarz ersetzt werden, um genau den besten Farbaufbau für das Druckverfahren zu erreichen. Beispiel: C40,M20,Y20,K0 kann zu C20,M0,Y0,K20 ersetzt werden, aber auch zu C30,M10,Y10,K10 oder zu anderen Kombinationen. Das ist natürlich jetzt nur ein Modell und funktioniert in der Praxis noch ein bisschen anders, aber für eine einfache Vorstellung reicht das.
Zuletzt bearbeitet von am Di 07.11.2006 14:00, insgesamt 1-mal bearbeitet
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