[cvoelker]

Wir haben in unserer Agentur ein Canon imageRunner C5030 Drucksystem (vulgo Kopierer) mit Fiery RIP Colorpass B1, das im Ruhezustand 150 Watt statt der spezifizierten 7 Watt verbraucht.

Ich bin in der Agentur der Netzwerkadmin und also nicht der typische Nutzer dieses Forums. Ich hoffe aber, hier viele Leute zu erreichen, die auch so ein Gerät gemietet haben, in dem Glauben, damit etwas ganz Tolles und Modernes zu haben und unheimlich ökologisch zu handeln. Leider ist das nicht so. Der Ruhestromverbrauch dieses Geräts entspricht etwa dem kompletten Verbrauch eines Single-Haushalts.

Wer so ein Gerät betreibt: Messt nach und beschwert Euch bei Canon, beim RAL-Institut (Vergabe des blauen Engels) und beim Umweltbundesamt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür! Wenn Ihr ein Gerät von Konica habt: Meßt auch da nach. Konica benutzt dieselben RIPs von EfI und diese RIP verursacht den hohen Verbrauch.


Hintergrund:

Nach fünf Monaten Reklamationen und Ortsterminen sind sich alle Beteiligten einig, daß der Verbrauch unseres Geräts tatsächlich so hoch ist und weder ein Hardwarefehler die Ursache ist, noch ein Firmwareupdate weiter hilft. Uneins sind wir weiterhin darüber, ob folgende Passage aus der Prüfrichtlinie UZ-122 des blauen Engels in der Fassung vom Mai 2009, Anhang 6, Seite 2 für unser Gerät mit einer vom Lieferanten eingebauten EfI Fiery RIP Colorpass B1 einschlägig ist:

- Zubehörteile sind bei der Ermittelung der Leistungsaufnahme des Gerätes nicht zu berücksichtigen. Steuerungsrechner (englisch controller), die für die Erfüllung einer oder mehrerer Hauptfunktionen erforderlich sind, zählen nicht als Zubehörteile (unabhängig davon, ob sie in das Gerät eingebaut sind oder nicht und ob sie von diesem mit Strom versorgt werden oder über einen eigenen Anschluss). Ihre Leistungsaufnahme geht also in den Gesamtwert der Leistungsaufnahme des Gerätes ein.

<http://www.blauer-engel.de/de/produkte_marken/vergabegrundlage.php?id=147>

Canon bewirbt das Gerät als Drucksystem, nicht als Kopierer und wirbt weiterhin mit besonders hoher Qualität bei der Farbreproduktion und dem Seitendurchsatz. Drucken ist als sicher eine Hauptfunktion. Der interne Standardcontroller beherrscht PostScript, aber kein Farbmanagement und der Seitendurchsatz sinkt damit auf die Hälfte oder ein Drittel gegenüber der Version mit Fiery RIP, mit deren Werten geworben wird. Die Fiery RIP ist eingebaut, verfügt aber über einen separaten Stromanschluß. Nach Aussagen von Canon werden rund 60% der Geräte mit Fiery Controller ausgeliefert. Für mich hört sich der Absatz in der Prüfrichtlinie an, als sei er exakt wegen dieser Konfiguration darin aufgenommen worden.


Ich hatte das RAL-Institut eingeschaltet, welches den blauen Engel nach der genannten Richtlinie vergibt und lange nichts von denen gehört. Letzte Woche habe ich angerufen. Das RAL-Institut macht zwar die Tests, schreibt aber nicht die Prüfrichtlinien. Die werden im Umweltbundesamt geschrieben. Deshalb hat das RAL-Institut den Fall zum Umweltbundesamt weiter geleitet. Dort sitzt ein einziger Mitarbeiter auf einer halben Stelle, der die Energiesparkriterien für sämtliche Geräteklassen spezifiziert und die Entwürfe für neue Richtlinien schreibt. Zusätzlich bearbeitet er solche Anfragen. Mit einer Antwort ist also nicht bald zu rechnen. Aber das Thema ist jetzt maximal eskaliert, weiter geht es nicht.

Deshalb finde ich: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für alle, die so ein Gerät betreiben, einmal selber nachzumessen und ebenfalls zu reklamieren. Meßt auch bei Euren Konicageräten oder bei größeren Modellen derselben Baureihe nach, da steckt die gleiche RIP drin und die ist schuld am hohen Verbrauch. Bis jetzt bin ich ein einzelner Spinner, der Rabbatz macht und nervt. Aber man kann viel von Green IT labern und es wird sich nichts ändern, wenn man solche eklatanten Fehler duldet.

Leitet diese Mail an die richtigen Kollegen in Agenturen weiter, kopiert sie in andere Foren, macht sonstwas. Die Leute sollen mich gerne kontaktieren, ich gebe Ihnen dann den Kontakt beim RAL-Institut weiter. Natürlich können Sie sich auch direkt an das Institut wenden oder ans Umweltbundesamt. Ich wäre halt froh, wenn ich einen ungefähren Überblick hätte, wieviele Beschwerden dort eingehen, damit ich diese Information verwenden kann, um weiter Druck zu machen.

Gruß, Christian

[Account gelöscht]

bau doch die Fiery ab, dann haste Deine 7 Watt - sorry - der Kopierer hat vielleicht den "ENERGY STAR" und diese läuft auch ohne der Fiery - sich über einen Zusatzrechner der Strom verbraucht aufzuregen verstehe ich nicht wirklich. Habe neben 2 Farbkopierern (beide mit Fiery) noch einen SW Kopierer mit Anbindung und dem blauen Engel - immer wenn ich 30 Minuten nicht gedruckt habe kann ich das Gerät per Hand wieder einschalten gehen - macht auch sehr viel Sinn!

Die Fiery ist seperat angeschlossen, kannst eine Master/Slave Steckdosenleiste dazwischen schalten - kostet 30 € - dann biste wieder bei denen 7 Watt - zur Sicherheit würde ich aber von der Fiery mal ein Festplattenimage ziehen, kann sein das die Dir die Schalterei übel nimmt.

Ach ja, es ist doch ein Produktionsdrucker - mach das Teil doch nur für die Produktion an!

[cvoelker]

Hallo,

na gut, ich liefere gerne weitere Details nach.

> bau doch die Fiery ab, dann haste Deine 7 Watt

Klar, so kann man die Hersteller auch aus der Verantwortung entlassen. Wir haben bei unserem Dienstleister genau ein Gerät geordert mit bestimmten Anforderungen an Kosten, Leistung, Verbrauch usw.. Was wir bekamen, war ein Gerät mit einer eingebauten RIP. Warum soll ich mich als Kunde darum kümmern, wie sie zu ihren Ergebnissen kommen. Die 7W standen im Datenblatt und sie werden nicht geliefert.

Da wir von dem Dienstleister überzeugt sind, sind wir den ganzen Weg über Monate mitgegangen: "Ja, da können wir nichts machen, da muß Canon ran." Ok, sie haben Canon rangeschafft (genau genommen habe ich dafür gesorgt und sie sind zusammen angerückt). Canon hat herumprobiert und irgendwann gesagt: "Da können wir nichts machen, fürs Energiemanagement ist EfI verantwortlich." Wir haben allerdings mit EfI gar keine Geschäftsbeziehung und wenn ein Weltkonzern wie Canon seine Zulieferer nicht im Griff hat, dann will ich mich darum an sich nicht kümmern.

Realistisch betrachtet wissen wir aber auch alle, daß EfI im Markt ein Monopol hat. Womit wir wieder bei den gleichen Problemen sind wie bei Adobe: Überteuert, überheblich, ignorant, lahmarschig und schlicht inkompetent. Die Ansteuerung der Papierfächer aus dem Druckertreiber funktioniert auch nicht sauber und schließlich muß ich die Einstellungen auf jedem Client für jeden Nutzer einzeln vornehmen, weil wir zwar einen Printserver haben, der aber leider keine Presets für den Zugriff auf Papierfächer (gestrichenes Papier für Farbe, Ungestrichenes für S/W) zuläßt. Grottig.

> sich über einen Zusatzrechner der Strom verbraucht aufzuregen verstehe ich nicht wirklich.

Naja, das trifft es auch nicht. Die RIP selber braucht ca. 50W im Ruhezustand, der Kopierer 104W solange die RIP das Power Management übernimmt. Das Druckwerk wird also nie abgeschaltet, der Lüfter geht nie aus und alle Einstellungen zum Ruhezustand werden ignoriert. Es ist einfach gar kein Ruhezustand. Beide Geräte zusammen sollen aber laut blauem Engel maximal 30W verbrauchen.

Seien wir doch mal ehrlich. Wie Du schon sagst ist das in Wirklichkeit auch nur ein Rechner, irgendein PC mit Linux, RTOS oder was weiß ich, die heute eigentlich alle ACPI beherrschen, zumal im embedded Bereich. Wake On LAN ist auch ein Feature, daß nur noch zum Gähnen ist. Nur EfI ist zu blöde, die Module korrekt einzubinden und die Maschine einmal richtig zu konfigurieren. Was notwendig ist, fällt eigentlich aus der Tüte.

> Ach ja, es ist doch ein Produktionsdrucker - mach das Teil doch nur für die Produktion an!

Das ist nun wirklich falsch. Es ist ein ganz normales Alltagsgerät. Genau genommen ist es unser einziger Farbdrucker in einem Unternehmen mit zwanzig Leuten. Deshalb ist auch die Seitenleistung von 35 Seiten angemessen. Und bei zwanzig Leute klappen auch Ansagen wie "der letzte macht den Drucker aus" nicht mehr. Jedes billige Consumer Gerät hat eine Standby Funktion. Wieso soll sich jemand darum einen Kopf machen? Wir haben heute hoch entwickelte Computer im Drucker stecken, aber sowas banales wie Standby soll nicht klappen? Das kann ich nicht hinnehmen.

Dieses Argument könnte so wie es da steht von EfI kommen. EfI ist immer noch des Glaubens, daß sie es nur mit Druckereien zu tun hätten. Die Gewinne aus den Umsätzen mit der viel größeren Zahl von Anwendern in Agenturen nehmen sie gerne mit, aber sie kümmern sich um die Bedürfnisse dieser "neuen" Kundschaft (naja, was heißt schon neu, seit zehn, fünfzehn Jahren) nicht die Bohne. Der Installer für den Treiber stammt z.B. noch aus Zeiten von Mac OS 9. Grottig. Sagte ich das schon?

> - sorry - der Kopierer hat vielleicht den "ENERGY STAR" und diese läuft auch ohne der Fiery -

Auch das geht am Kern der Sache vorbei. In unseren Anforderungen stand 90% des Volumens sind Ausdrucke, 10% Kopien. Und Canon bewirbt das Gerät ausdrücklich als Drucksystem. Man nennt die Dinger immer noch Kopierer, weil sie so aussehen, aber de facto sind es hochwertige Multifunktionsgeräte oder eben einfach Farbdrucker. Die betreffende Richtlinie spricht von "Bürogeräten mit Druckfunktion".

> SW Kopierer mit Anbindung und dem blauen Engel - immer wenn ich 30 Minuten nicht gedruckt habe
> kann ich das Gerät per Hand wieder einschalten gehen - macht auch sehr viel Sinn!

Ja, das würde ich mir auch nicht bieten lassen. Aber das ist offensichtlich eine Fehlkonfiguration. Da mußt Du bei Deinem Dienstleister reklamieren. Ich sehe nicht den Bezug zu einer Situation, in der ein Gerät seine Spezifikationen nicht einhält.

> Die Fiery ist seperat angeschlossen, kannst eine Master/Slave Steckdosenleiste dazwischen schalten
> - kostet 30 € - dann biste wieder bei denen 7 Watt

Da die Fiery schlicht keinen Ruhezustand beherrscht, würde das auch nicht klappen. Außerdem verbraucht die Fiery allein wie gesagt schon mehr, als der blaue Engel für die Kombination beider Geräte zuläßt. Würde mir mein Dienstleister mit so einer Lösung kommen, dann würden wir es ausprobieren, ob es sich in der Praxis bewährt - was ich bezweifle, aber der ist mir zum Glück nicht mit so halbgaren Vorschlägen gar nicht erst gekommen.

Ich habe den Eindruck, daß Du vielleicht kein zahlendender Kunde bist, sondern selber ein Dienstleister, der in dieser unangenehmen Zwickmühle zwischen Kunde und Hersteller aufgerieben wird. Ich kann mir vorstellen, daß das unangenehm ist. Wir haben mit unserem Anbieter weiter ein konstruktives Verhältnis. Ich will ihm gar nichts ans Bein pissen. Deshalb habe ich das Ganze ja über das Güte-Institut bis zum Umweltbundesamt befördert. Mein Interesse ist zur Zeit nur, zu zeigen daß es sich eben nicht um einen bedauerlichen Einzelfall handelt, sondern um ein Problem von signifikanter Größenordnung.

Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger gefällt mir der Ton. Ich habe keine Lust, hier in eine Diskussion abzugleiten, bei der es nur darum geht, Lufthoheit zu erobern. Von daher werde eventuell auf weitere Antworten von Dir nicht eingehen. Entschuldigung, aber das wird sonst für die übrigen Leser langweilig und das will ich vermeiden.

Gruß, Christian


//edit by Smooth-Graphics: sinnlose Beiträge entfernt.

[Smooth-Graphics]

Auch wenn ich nichts mit den Problemen selbst am Hut habe, finde ich es sehr gut, dass du da die zuständigen Ämter informierst. Lobenswert.

[Account gelöscht]

nein, ich bin kein Verkäufer dieser Geräte - ich habe selber hier 3 Systeme mit Fiery im Betrieb.

Bei den 2 Konika/Minioolta/Develop habe ich noch nicht nachgemessen, das Druckwerk fährt aber nach meinen Erkenntnissen komplett runter - bei meiner Xerox auch.
Ich kann verstehen das Du über die Angaben und auch über den Verkäufer der Geräte verärgert bist, Du wirst aber nicht viel dagegen ausrichten können. Wenn ich als Verkäufer eines solchen Gerätes die Anforderung 7 Watt klar gestellt bekommen hätte, dann hätte ich das Gerät nicht ohne eine persönliche Prüfung an Euch verkauft. Mein ältestese System ist die CF2002, der neuste Drucker ist vor 2 Monaten von Xerox installiert worden - Keine der Fiery´s fährt komplett in den Ruhezustand, die Maschine selber schon - vielleicht hat hier doch Canon ein Problem? Ein Verkäufer hätte das wissen müssen wenn er sich nur etwas mit der Fiery auskennt, das die Fiery immer mehr als 30 Watt verbrauchen wird. Die Fiery ist in der Geräteklasse nicht so verbreitet wie Canon angibt - als ich meine Testausdrucke incl. Fiery haben wollte sind die Händler erst einmal ins schwitzen gekommen - Die Händler von Minolta und Canon haben sich die Ausdrucker beim Hersteller machen lassen, der Händler der Xerox ist zu einem Kunden gefahren - keiner der Officemaschinen in den Demoräumen waren mit eiener Fiery ausgestattet.

Ob die Fiery jetzt zu dem Kopierer gehört oder nicht, darüber läßt sich streiten. Der Wort Controller tauch bei den Zubehörteilen zig mal auf, auch bei der Fiery - aber wie Du schon schreibst - es ist nichts anderes als ein Linuxrechner - dieser ist je nach Maschinentyp mal besser und mal schlechter an den Kopierer verbaut, bleibt aber für mich eindeutig eine externe Geschichte mit externer Stromversorgung - verbunden durch ein Netzwerk- und ein Controllerkabel.

Ich will nicht sagen das mir der Stromverbrauch egal ist, meine Kopierer habe ich nach dem Druckergebnis gekauft. Du hast recht das man entweder die Anforderung hoch setzen sollte damit eine Geräteklasse die Werte einhalten kann die technisch machbar sind, oder man muss einfach zugeben das ein solches Gerät dieses Zertifikat nicht verdient. Welchen Stellenwert dies bei der Regierung hat, siehst Du an der halben Stelle.

[Account gelöscht]

wen es Dir wichtig ist, kann ich den Leerlaufstrom folgender Geräte für Dich messen:

- Xerox Docucolor 252
- Develop ineo+450 (baugleich mit der Konika Minolta Bizhub C450)
- Develop QC2001p (baugleich mit der Minolta CF2002)

das "P" bei der QC2001 steht für "nur Druckeinheit"

Alle Geräte haben jeweils eine angebaute Huckepack Fiery