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Thema: Die Sache mit speziellen und den generellen Profilen vom 11.01.2013


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Farbe -> Die Sache mit speziellen und den generellen Profilen
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pantonine

Dabei seit: 03.03.2011
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Verfasst Sa 12.01.2013 02:13
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Der Schnitter hat geschrieben:
// Nachtrag

Kartöffelchen hat geschrieben:
...
An der SAE hatte ich gelernt, dass man zumindest Europa einstellen sollte und man mit sRGB bzw. evtl. auch Adobe RGB ganz gut fährt.
Jetzt kommt so ein Ratgeber daher und meint, es geht noch besser...


Nicht besser.

Anders.

Ich vereinfache das jetzt mal sehr grob:

Farbprofile haben nur einen Zweck: Die Farbausgabe für ein bestimmtes Zielmedium zu optimieren, damit (im theoretischen Idealfall) ein Motiv überall gleich aussieht. Oder sagen wir mal, das ein gedrucktes Motiv immer gleich aussieht, und ein RGB-Bild auf jedem Monitor immer gleich aussieht.

Wie sie das anstellen: Ein Farbprofil "weiss" welche Farben das Zielmedium darstellen kann. Es weiß wie rot das Rot auf deinem Monitor ist und wie grün das grünste Grün aus deinem Büro-Drucker kommt. Ein Farbprofil kennt auch die große Offset-Druckmaschine in der Zeitungsdruckerei und weiß das das Blau aus dieser Maschine viel dunkler ist als das Blau, das du gerade in Photoshop für dein Bild anlegst.

Profile sind individuell, heißt, jeder Monitor, jeder Drucker, jedes Ausgabegerät braucht, für ein optimales Ergebnis, ein eigenes Profil.

Weil man aber in der Praxis nicht jedes Ausgabegerät ausmessen kann, gibt es "Joker".

Diese Profile heißen dann nicht "Rollenoffset von Flyeralarm, Halle 3", oder "Kartöffelchen, Mobiler Arbeitsplatz Dusche, Flatscreen" oder "I-Pod von Kunde",
sondern "Alle Rollenoffset-Maschinen der Hersteller XYZ, die seit 1995 im Zeitungsdruck verwendet werden - Durchschnittswerte"
Oder auch "So ungefähr alle Röhrenmonitore, die seit 1980 statistisch gesehen am meisten zur Bildbetrachtung eingesetzt werden - Durchschnittswerte"
Und weil diese Namen zu lang sind, kürzt man halt ab, in FoGra Irgendwas oder sRGB.

Sagen wir mal, dein PS-Standard-Profil ist Fogra27 für CMYK und sRGB für RGB-Bilder.

Damit stellst du sicher, das deine Farben auf den meisten, der derzeit handeslsüblichen Maschinen anständig dargestellt werden. Du kannst nicht sicher sein, ob der Drucker WIRKLICH eine Maschine hat, für die FoGra 27 die besten Ergebnisse bringt. Aber die Statistik spricht für dich.

Oder, um es in der Gamer-Sprache zu sagen:
Du schießt mit einer Schrotflinte. Ungezielt, aber vermutlich wirst du treffen.

Genau so ist es mit sRGB. Vermutlich sehen deine Farben auf den meisten Monitoren okay aus.


Um jetzt auf deine "neuen" Profile zurück zu kommen:

Die machen den Druck nicht "besser". Sie passen sich nur der Zeit an.

Die Drucktechnik hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Es gibt kaum noch Folienbelichtung, die Druckmaschinen sind besser geworden, die Software hat sich verändert...
Auch die Monitore haben sich verändert, es gibt keine Röhren-Monitore mehr, sondern TFTs, LCDs, Plasmas...

Kurz gesagt, ein Profil das vor 5 Jahren gülitg war und sagte "So blau ist im Durchschnitt ein Blau" ist heute veraltet, weil die Geräte veraltet sind. Und auf den neuen Geräten sieht das Blau eben ein bisschen anders aus.

Genau aus diesem Grund bietet Cleverprintig diese Profile an: Es ist ein Durchschnitt für die AKTUELLEN Ausgabegeräte. Den musst du nicht benutzen, wenn du nicht willst. Aber du KANNST.

(Eins noch: Falls du dich jetzt fragst, warum es dann nicht nur 2 Profile gibt, eins für den Druck und eins für Web: Hier benutze ich wieder den Gamer-Vergleich.
Fogra und sRGB sind Schrotflinten. Schrotflinten haben, je nach Einsatzzweck unterschiedliche Munition. Mit Vogelschrot schießt man Enten, aber stoppt keine Wildsau. Umgekehrt bleibt mit Wildsau-Munition nicht mehr viel von einer Ente übrig. Deshalb gibt es Fogra-Profile für den Zeitungsdruck, für den Rollenoffset, für beschichtetes Papier oder unbeschichtetes...

Das Gegenteil dazu ist das Sniper-Gewehr. EINE Kugel, EIN Ziel. Und wenn du im Printbereich snipern willst, dann rufst du deinen Drucker an und lässt dir ein genau auf die eingesetzte Druckmaschine abgestimmtes, individuelles Profil geben. Die "Bullet with a Name on it". Damit erzielst du das optimale Druckergebnis. Aber eben nur auf dieser Maschine, mit diesem Papier und dieser Datei. )

Das war zwar jetzt ein bisschen ausufernd (und die Fachleute unter euch werden mir vermutlich mit Anlauf in den Hintern treten), aber ich hoffe, ich konnte das Thema wenigstens ein bisschen auf Kartoffeldruck-Niveau runterbrechen Lächel . Es gibt schon einen Grund, warum andere Menschen damit ganze Bücher füllen...

Grüße

Schnitter
Super Erklärung! * Applaus, Applaus *
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JohnnyCage
Gesperrt

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Verfasst Sa 12.01.2013 18:25
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Dieser 'Profile verbessern/optimieren/stellen Farben anständiger da'-Mythos gefällt mir ja ehrlich gesagt so ganz und gar nicht Lächel
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Kartöffelchen
Threadersteller

Dabei seit: 16.03.2012
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Verfasst Sa 12.01.2013 19:11
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qualidat hat geschrieben:
Zitat:
Du musst deine CS noch synchronisieren...


Wegen der Torte ... das ist nicht mein Screenshot, stammt irgendwo aus dem Web. Hatte keinen Bock deshalb extra einen Screenshot zu machen und online zu stellen.


Also ist deine Torte ein rundes Ganzes?! *ha ha*
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qualidat

Dabei seit: 14.09.2006
Ort: Eichwalde bei Berlin
Alter: 63
Geschlecht: Männlich
Verfasst So 13.01.2013 02:20
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Um mal zum Thema zurückzukommen:

Mir fehlt in der Erklärung noch die Unterscheidung zwischen Eingabe- und Ausgabeprofilen. Erstere beschreiben, wie die Bilddaten zustande gekommen sind und wie dessen Farbwerte zu interpretieren sind, z.B. ein Scannerprofil.

Auf Digicams würde ich an dieser Stelle (erstmal) besser nicht eingehen, denn der Farbraum in den die Kamera das Bild sperrt, hat wegen der ständig wechselnden Aufnahmebedingungen keinen besonderen Nährwert. Hier greift das "klassische" Colormanagement schlicht nicht, weil bei diesem der zentrale Vorgabewert für die Farbtemperatur von 5000K nicht eingehalten werden kann und sich zudem mit jeder Aufanhme ändert ... da kommen dann die DCP (digitale camera profile) ins Spiel, wie sie z.B. von der Software Colorchecker erzeugt und von Photoshop Camera RAW verstanden werden.

Faustregel: Eingabe- bzw. Quellprofile sind in die Bilddaten eingebettet und sollten nie ohne Not verändert werden ...


Zuletzt bearbeitet von qualidat am So 13.01.2013 02:21, insgesamt 1-mal bearbeitet
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