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Thema: Bürodrucker profilieren - Ablauf verstehen vom 25.05.2010


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Farbe -> Bürodrucker profilieren - Ablauf verstehen
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MadManniMan
Threadersteller

Dabei seit: 08.07.2008
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Verfasst Di 25.05.2010 19:24
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Bürodrucker profilieren - Ablauf verstehen

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Ich hoffe, das richtige Forum getroffen zu haben.

Ahoi miteinander. Bisher war an mir - und nicht nur an mir - völlig vorbei gegangen, dass wir seit Jahren das eye one Pro samt Softwaresuite in der Firma haben. Aber nun gut, lieber spät als nie …

Die Monitorkalibrierung verlief nicht ganz intuitiv, aber ich hab es begriffen. Auch das Kalibrieren der Digicam verlief nachvollziehbar (Chart fotografieren, Foto mit Referenzwerten abgleichen, daraus ICC-Profil erstellen, in Photoshop geöffnete Bilder nach diesem ICC-Profil umwandeln).

Einzig die Sache mit dem Drucker bereitet mir noch größere Schwierigkeiten.

a) Wie kann ich denn "profillos" drucken? Schließlich will ich mit einem erstellten Profil nicht von hinten durch die Brust ins Auge (also die durch das Ursprungsprofil verdrehten Werte derart verdrehen, dass diese Doppelverdrehung wieder Sinn macht).

b) Wie kann ich ganz allgemein das Farbmanagement meines Druckers beeinflussen? Wenn ich mir hier zu Hause meinen Tintenpisser MFC-235 von Brother anschaue, dann habe ich genau zwei Einstellungsmöglichkeiten: "natürlich" und "lebhaft" - aber von ICC-Profilen keine Spur! Selbst, wenn ich nun dem Drucker über das Betriebssystem ein Profil aufzwänge, würde doch das irgendwie geartete Colour Management des Druckers im Drucker noch dazwischen pfuschen.

c) Die "üblichen" Testcharts selbst … sind sie "profillos"? Oder wie oder was?

Hilfe, ich bin überfordert *Schnief*
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qualidat

Dabei seit: 14.09.2006
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Alter: 63
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 25.05.2010 21:00
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Die beiliegende Software kann im allgemeinen das Chart ausdrucken ohne ein Profil anzuwenden oder sie installiert und aktiviert temporär ein spezielles "Soll-gleich-Ist"-Profil. Auf die Einstellungen des Druckers bzw. des Treibers hat die Profilierungssoftware natürlich keinen Zugriff.
Deshalb unterteilt man das, was du da tun willst eigentlich auch in die beiden Schritte Kalibrieren und Profilieren. Zuerst wird beim Kalibrieren eine Einstellung gefunden, die einen maximalen Farbraum bzw. Tonwertumfang gewährleistet. Meist, aber nicht immer, sind das die sog. Werkseinstellungen. Das ist Kalibrieren.
Dann wird ein Testbild gedruckt und vermessen. Dabei werden die Farbabweichungen ermittelt und diese in das Profil geschrieben. Das ist Profilieren. Mit Hilfe der Informationen in dem Profil ist ICC-fähige Software dann in der Lage, die Farben entsprechend dem gewählten Rendering-Intent bestmöglich den Sollwerten anzunähern. Dabei darfst du aber die bei der Erstellung des Profils bestehende Kalibrierung (Einstellungen, Material, Farbe) nicht verändern, sonst stimmt nix mehr. So ein Profil korrigiert nicht nur den Drucker, sondern den gesamten Druckprozess incl. aller Einflussfaktoren, die sich dann natürlich nicht mehr verändern dürfen. Das tun sie aber trotzdem, deshalb muss man das alle par Wochen wiederholen.

Desktop-"Tintenpisser" verlangen im Allgemeinen ein RGB-Profil, dass man dem Druckertreiber zuordnen kann oder in der verwendeten Software auswählt (Photoshop-Druckdialog: "Photoshop übernimmt Farbmanagement"). Nur über PostScript getriebene Drucker benötigen CMYK-Profile.


Zuletzt bearbeitet von qualidat am Di 25.05.2010 21:09, insgesamt 3-mal bearbeitet
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MadManniMan
Threadersteller

Dabei seit: 08.07.2008
Ort: Jena
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Verfasst Mi 26.05.2010 09:04
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Danke für die ausführliche Antwort, qualidat.

Ich bin jetzt nicht darüber im Bilde, ob Du den Profilemaker von x-rite kennst, aber dort finde ich auch nach Bemühen der Onlinehilfe keine Möglichkeit, "neutral" zu drucken.
Prinzipiell ist es aber eher eine generelle Interessenfrage, denn unsere Lizenz gilt nur für Monitore und Kameras, Ausgabegeräte müssten wir noch freischalten lassen …

Verstehe ich das richtig:
Desktop- bzw. Bürodrucker arbeiten überwiegend mit RGB, es würde also eine Farbraumwandlung von CMYK-Daten zurück in RGB und dann wieder in CMYK geschehen, bevor gerippt wird?
Ich las auch gerade, dass PCL6 (Druckertreiber von HP) alle Farbmodelle außer RGB rausgeschmissen hat …

Es ist echt schwer, an eine befriedigende Fülle an Informationen über Farbmanagement bei Büroausgabegeräten zu finden!
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qualidat

Dabei seit: 14.09.2006
Ort: Eichwalde bei Berlin
Alter: 63
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 26.05.2010 09:29
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Der Druckdienst des Betriebssystems hat in seiner API auch Funktionen, Daten unverändert durchzureichen. Diese nutzen Profilierungssoftwares oder Programme mit eigener ICC-Engine.
Grob vereinfacht kann man sagen, dass alle über einen "gewöhnlichen" Systemtreiber direkt angesteuerten Drucker RGB-Devices sind. Schickt man denen CMYK-Daten, werden diese zunächst nach RGB "verwurstet" und anschließend erneut vom Treiber oder dem Druckerprozessor separiert. Der Grund dafür ist, dass die systeminternen Farbmodelle (Windows: GDI, Mac: Quickdraw) generell aus RGB-Farbräumen bestehen und auf dieser Ebene CMYK nicht (professionell) gehandelt werden kann. Ist halt Alles auf Klickiebunti, Office und Multimedia ausgerichtet. Print ist mit CMYK zu speziell und kein Marktsegment mit ausreichender Größe, als dass sich die Systemhersteller darum scheren würden. Das überlassen sie Zulieferern, die sich gnädigst in dieser Marktnische einrichten dürfen.
Lediglich PostScript- oder (neuerdings) PDF-Drucker können mit CMYK-Daten umgehen, ohne sie zu versauen. Sie bekommen ihre Daten aus einer Anwendung, die sie auf der Basis von Profilen ezeugen können (z.B. Adobe Programme).
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MadManniMan
Threadersteller

Dabei seit: 08.07.2008
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Verfasst Mi 26.05.2010 10:04
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Wenn man dem Betriebssystem also die Anweisung gibt, die Daten unverändert durchzulassen, kommen die Werte nicht mit dem systeminternen Farbmodell in Berührung, richtig?

Und die Treiber des jeweiligen Druckers müssen es vorsehen, dieses Unangetastet-lassen auch zu unterstützen?
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qualidat

Dabei seit: 14.09.2006
Ort: Eichwalde bei Berlin
Alter: 63
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 26.05.2010 10:38
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Zitat:
Wenn man dem Betriebssystem also die Anweisung gibt, die Daten unverändert durchzulassen, kommen die Werte nicht mit dem systeminternen Farbmodell in Berührung, richtig?

Ja.
Zitat:
Und die Treiber des jeweiligen Druckers müssen es vorsehen, dieses Unangetastet-lassen auch zu unterstützen?

Ja. Tun sie aber oft nicht offiziell. D.h. es gibt kein Häkchen oder einen Button, ein Programmierer muss in den Eingeweiden wühlen.


Zuletzt bearbeitet von qualidat am Mi 26.05.2010 10:40, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Mialet

Dabei seit: 11.02.2004
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Verfasst Mi 26.05.2010 10:52
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qualidat hat geschrieben:
Die beiliegende Software kann im allgemeinen das Chart ausdrucken ohne ein Profil anzuwenden oder sie installiert und aktiviert temporär ein spezielles "Soll-gleich-Ist"-Profil. Auf die Einstellungen des Druckers bzw. des Treibers hat die Profilierungssoftware natürlich keinen Zugriff.
Deshalb unterteilt man das, was du da tun willst eigentlich auch in die beiden Schritte Kalibrieren und Profilieren. Zuerst wird beim Kalibrieren eine Einstellung gefunden, die einen maximalen Farbraum bzw. Tonwertumfang gewährleistet. Meist, aber nicht immer, sind das die sog. Werkseinstellungen. Das ist Kalibrieren.
Das ist es nicht. Kalibrieren wäre im übertragenen Sinne, aus dem Waffenschmiedehandwerk, das exakte anpassen des inneren des Laufs, an die zu verwendenden Geschosse, bzw. auch andersherum denkbar, der Geschosse an den Lauf. Übertragen auf die Uhrmacherei, wird aus einem Uhrwerk erst dann ein Kaliber wenn es genau so schnell läuft wie die Zeit auch verstreicht.

In beiden Fällen gibt es dabei eine konkrete Zielvorgabe. Das fehlt in deinem obigen Szenario komplett.
Kalibrieren wäre, im Rahmen einer Monitorprofilierung, diesen dazu zu bringen, sich genau so zu verhalten wie sRGB, oder einen Proofdrucker so zu drucken, wie eine nach ISO12647-2 druckende Bogenoffsetmaschine auf gestrichenem Papier.

Das was du schilderst fällt im allgemeinen unter die Linearisierung:
erster darstellbarer Tonwert, letzter darstellbarer Tonwert, Weißpunkt, Helligkeit und Helligkeitsverteilung (Gamma), Kontinuität,...


Zuletzt bearbeitet von Mialet am Mi 26.05.2010 10:56, insgesamt 1-mal bearbeitet
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MadManniMan
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Dabei seit: 08.07.2008
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Verfasst Mi 26.05.2010 11:13
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Ich schreibe zu langsam … ich bezog mich auf qualidats letzten Beitrag!

OK, so langsam kommt Licht ins Dunkel Lächel Wenn Du Lust hast, noch ein wenig zu brainstormen, habe ich hier ein paar Screenshots der auf meinem Arbeitsrechner installierten Drucker …

Dell 2330cn (Schwarz-Weiß-Laser)



Mit der Auswahl "Keine" würde ich jedes angrabbeln der Werte umgehen, im Moment bestimmt der Drucker, richtig?


Dell 3115cn (Farblaser)



Der hier tatsch die Farben also gar nicht an?


Jetzt wird's tricky: HP-Drucker!

HP 4250 mit PCL6-Treiber (Farblaser)



Sieht erstmal danach aus, als wäre Farbantatschung deaktiviert … aber nun ein anderer Reiter:




Tja, hier gibt's auf einmal noch mehr einzustellen! Das wiederum gibt's beim großen


HP 5550 mit PCL6-Treiber nicht (Farblaser)



… täusche ich mich also, was meine Interpretation der Optionen angeht?


Zuletzt bearbeitet von MadManniMan am Mi 26.05.2010 11:17, insgesamt 1-mal bearbeitet
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