[Tormentor667]

Liebe Mediengestalter und angehende,

ich hätte eine technische Frage zur Produktion auf Digitaldruckmaschinen. Bei uns in der Firma haben wir eine hochwertige Konika Minolta C6500 stehen, inkl. Weiterverarbeitungsstraße und all dem verrückten Zeug. Gutes Teil aber wir schlagen uns schon seit ner Weile mit einem bestimmten Problem rum: Dem Aufbrechen des Toners am Broschurrücken oder an den Falzpositionen.

Bisher haben wir diverse Lösungsansätze versucht, wie Druckbogen vornuten, Laufrichtung des Papiers anpassen und ähnliches, leider ohne Erfolg. Der Toner bzw. das Papier bricht an den Stellen auf.

Nun die Frage, welche Lösungsansätze gibt es, um dem Problem Herr zu werden?

Vielen Dank schonmal,
Grüße,
Tormi

[Beluga]

Anderes Papier probiert - bzw. andere Charge??

Ab 170g sollte sowieso gerillt werden.

[holodom]

Ist die Maschine an einem RIP angehängt? Habt ihr die verschiedenen Medienprofile beachtet? Habt ihr bereits einen Techniker konsultiert? Evtl fehlerhafte Toner? Dem Toner wird ja zur Fixierung Wachs untergemischt (früher wars ja noch mit Öl/Silikon) evtl. spinnt die Fixier/Heizeinheit? ..wie gesagt.. Techniker weiss alles

[Tormentor667]

@Beluga - Wir haben schon mehrere Papiersorten verwendet, darunter glänzend/matt gestrichene Papier für den Offsetdruck, matte ungestrichene Papiere für den Digitallaserdruck (optimiert für unsere Maschine sogar) und wir erhalten dennoch die gleichen Ergebnisse.

Mit der Rillung ab 170g/m² ist klar, das haben wir bei den Grammaturen auch versucht, aber es handelt sich dabei um eine "Vorrillung", weil die Maschine selber nicht rillt, jedoch komplett selber verarbeitet. (Zusammentragen, Rückstichheften).

@Holodom - Ja, hängt an einem RIP und zwar an einer Creo, die verschiedenen Medienprofile lassen sich hier aber nur marginal verwenden, weil die Ergebnisse dabei nicht nachvollziehbar sind. Was aber eingestellt werden kann sind zum Beispiel auch Temperaturen und Transferspannungen. Könnte man da vllt. gegensteuern?

[holodom]

ich glaub das mit den medienprofilen unterschätzt du etwas.. die sollen nicht optische Auswirkungen auf das Ergebniss haben, sondern der Maschine sagen wie sie mit den verschiedenen Paiersorten umgehen soll. Du musst zu jedem Medium ein eigenes profil anlegen/anlegen lassen. 90g. Colotech Papier verhält sich in der Maschine anders als zb. 250g. Incada -andere Temperatur, Farbmenge, Durchlaufgeschwindigkeit usw usw. die Eingaben hierzu erhälst du von deinem Papierlieferanten bzw. von deinem Support! Trotzdem bitte auch den Tip mit dem Toner beachten..

[qualidat]

Vorab: "Nuten" wirst du das Papier bestimmt nicht, was du brauchst heisst Rillen. Nuten ist etwas aus der Kartonagenfertigung.

Nach dem Digitaldruck ist das Papier wegen der Tonerfixierung im allgemein wärmer als seine Umwelt und damit zu trocken. Das macht Papier brüchig. Nach dem Drucken liegenlassen bis es wieder re-klimatisiert ist (ca. 50% rel. Feuchte), kann schon mal 24h dauern. Alternativ eine sog. Wiederbefeuchtung, haben aber wohl nur "richtige" Druckereien.

Die Laufrichtung sollte man nicht nur bei Problemen anpassen. Papier quer zur Laufrichtung zu falzen ist ein absolutes No-Go. Also muss man Papier in verschiedener Orientierung, jeweils passend zum Produkt, vorrätig halten oder passend bestellen.

Rillen vor dem Druck ist absolut witzlos. Wenn, dann nach dem Druck (möglichst in re-klimatisiertem Zustand) und zwar gegen Hartgummi (nicht gegen Metall).

Davon abgesehen, kann man das Problem auch mit angepasstem Design entschärfen, soweit man die Freiheit dazu hat. Und es soll Papiere mit unterschiedlicher Neigung zum Strichbruch geben - da muss man mal verschiedene Hersteller systematisch durchprobieren. Ausserdem würde ich untersuchen, ob wirklich nur der Toner bricht oder vielmehr der gesamte Strich auf dem Papier (Mikroskop erforderlich). Es gibt übrigens auch Institute (z.B. SID Leipzig) und Ingenieurbüros, die solche papiertechnischen Untersuchungen machen - wenns wirklich wichtig ist, allemal besser, als selber plan- und ziellos herumzudilettieren.

Ich habe den Eindruck, dass viele Digitaldrucker glauben, mit den modernen Drucksystemen haben sie es auch nicht mehr mit den klassischen Problemen von Papier und Weiterverarbeitung zu tun. Weit gefehlt. Die Probleme gibt es, seit es Papier gibt und die wird es auch so lange geben, wie Papier verwendet wird ...

[Butzenfänger]

Rillen nach dem Drucken und dann offline weiterverarbeiten.
Die Inline-Weiterverarbeitung kommt da qualitativ normalerweise nicht ran.

[Tormentor667]

Danke euch allen für die informativen und hilfreichen Informationen, besonders der Beitrag von qualidat ist exzellent. Ich werde das so auch mal meinen Kollegen direkt weitergeben und dann überlegen wir uns einfach, wie wir die ganze Sache nun konkret umstellen oder beeinflussen. Recht herzlichen Dank! Top support, just as usual!