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Thema: Probleme mit Haarlinien, Schriften und Farbauftrag vom 22.10.2019


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Druck - Produktion -> Probleme mit Haarlinien, Schriften und Farbauftrag
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Perianah
Threadersteller

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Verfasst Di 22.10.2019 13:08
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Probleme mit Haarlinien, Schriften und Farbauftrag

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Hallo liebe Community,

das ist mein erster Post hier und ich bin gerade ein bissl am Verzweifeln… 🙈
Ich arbeite gerade zum ersten Mal an einem größeren Katalog (DIN A4, 132 Seiten). Die Daten habe ich allerdings nicht selbst erstellt, ich habe fertige Indesign-Daten aus Japan erhalten und habe den Katalog nur für unsere Zwecke umgebaut. Nun habe ich hier einige Probleme, um ein druckfertiges PDF zu erstellen:

1. Haarlinien & Schriftgrößen
Es handelt sich um einen technischen Katalog mit extrem vielen Konstruktionszeichnungen (.ai-Dateien) mit sehr, sehr feinen Haarlinien. Im Dokument liegen diese Linien bei vielen Bilder unter den 0,09 mm (bzw. 25 pt), welche die meisten Druckereien benötigen (kleinste Linie liegt bei 0,053 mm). Ich hatte hier schon mit einer Druckerei gesprochen und sie hat mir bestätigt, dass sie unter dem Wert eine Fehlermeldung erhalten und das so nicht drucken können.

Ich kann im Dokument das Bild aus Platzgründen nicht größer skalieren, und ich wage es nicht die Linienstärke in der Ausgangsdatei zu verändern, da ich Angst habe, dass diese Konstruktionszeichnung dann verfälscht wird. Zum anderen weiß ich auch nicht genau, auf welche Stärke ich sie in der ai-Datei verändern sollte, da die Zeichnungen im Indesign-Dokument auch alle unterschiedlich skaliert sind.

Zusätzlich habe ich in dem Dokument in Tabellen oder Fußnoten extrem kleine Schriften (kleinste Schrift ist hier 2,479 pt, meist bei hochgestellten Zahlen), wodurch ja vermutlich auch das gleiche Problem, bezüglich der Linienstärke wie mit den Haarlinien habe, oder? Ist eine solch kleine Schrift noch zu drucken? Die Druckerei meinte Schriftgrößen sind an sich kein Problem, wenn sie nicht die Linienstärke unterschreiten (was sie meiner Meinung nach hier aber tut).

Wie kann ich dieses Problem lösen? Wie ist es, die Haarlinien über den Acrobat automatisch zu korrigieren? Wäre das eine Lösung? Oder sollte das evtl. die Druckerei direkt korrigieren? Gibt es spezielle Druckereien, die solche extrem feine Haarlinien und Schriften drucken können?
Der Katalog wurde übrigens mit den Original-Daten in Japan schon mal gedruckt und mit guten Druckergebnis (mir liegt ein Druckmuster vor), allerdings ist ein Druck in Japan keine Option für uns.

2. Zu hoher Farbauftrag
Ich habe leider etliche Fotos, die selbst nach einem Export (PDF/X-3:2002) mit ISO coated v2 300% (ECI) immer noch einen zu hohen Farbauftrag aufweisen. Ausgangsprofile der Bilder sind hier unterschiedlich und ich habe in den Farbeinstellungen von InDesign „Werte beibehalten (Profile in Verknüpfungen ignorieren)“ gewählt. Ich verstehe hier leider nicht, warum das so ist. Sollte die Umwandlung die Fotos nicht automatisch auf einen Farbauftrag mit 300 % reduzieren? Oder sollte ich das Profil in Indesign über „Bearbeiten“-„In Profile umwandeln“ verändern? 🤔

Zusätzlich habe ich Fotos über welche teilweise Designelemente mit transparenten Farbverläufen bzw. mit dem Effekt „Multiplizieren“ gelegt wurden. Hier habe ich nach dem Export teilweise astronomische Farbaufträge von 370-380 %. Hier habe ich schon mal nachgeforscht und gelesen, dass es bei diesen Kombinationen zu Problemen im Farbauftrag kommen kann. Aber wie bekomme ich diese Kuh vom Eis? Evtl. als ISO coated v2 (ECI) exportieren und dann erst im PDF zu ISO coated v2 300% (ECI) konvertieren? Wäre das eine Möglichkeit?

Ich sage schon mal vielen lieben Dank für eure Hilfe im Voraus. 😊

Viele Grüße
Perianah
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Mialet

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Verfasst Di 22.10.2019 16:00
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ad 1. Linienstärken anpassen, evtl. relativ zum Abbildungsmaßstab in deinem Dokument.

Plan B: Linienstärke auf garkeinen Wert setzen sondern per Attribut Haarlinie bzw. im postscriptcode auf linewidth=0 parametrieren. Dann greift die Haarlinienausnahme, die besagt, dass eine Linie mit Stärke 0 immer mit einem Pixel des Ausgabegeräts gerendert wird. Also auf einem 72ppi Monitor mit 1/72 Zoll somit 0,353mm, auf einem 300dpi Drucker mit 0,085mm auf einem 600dpi Drucker mit 0,042mm auf einem 2400dpi Belichter eine Stärke von 0,01mm.

Wenn das RIP des Belichters clever eingestellt ist, und die Druckplatte, oder das Papier keine 10µm starken Linien reproduzieren kann, stellt man dort eben genau für diesen Fall die Ausgabeauflösung auf einen passend hohen Wert, um eben minimal solche Linien zu rippen,die gerade noch sicher reproduziert werden können. Sprich eine Druckerei die behauptet sie könne nicht verhindern, das feine Linien verschwinden, hat keine Ahnung wie ihre Geräte konfiguriert sind. Bzw. sie rechnen mit einer Auflösung ihre Daten, die sie physisch gar nicht bewältigen. Nur weil ein Plattenbelichter 1/2400 Zoll genau ansteuern kann, bedeutet das noch lange nicht, das auf der Platte ein 1/2400 Zoll breiter Punkt entsteht. IdR ist der deutlich größer, kann aber auf dem Weg von Platte über Gummituch bis hin zum Papier trotzdem wieder kleiner werden oder auch ganz wegfliegen.



ad 2:
Zuweisen von Profilen ändert nichts an den Tonwerten, die Bilder müssen schon ins Zielprofil transformiert werden.
In deinem Fall würde ich nen RGB Workflow empfehlen, zumal sich dort die meisten der Transparenzmodi eh viel sinnvoller einsetzen lassen. Dabei werden dann am Ende zwei RGB Layer zu einem RGB Wert verrechnet und der dann gen CMYK transformiert und hält dann dabei auch die maximale Flächendeckungssumme der Ausgabeprofils ein.
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Perianah
Threadersteller

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Verfasst Mi 23.10.2019 08:39
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Hallo Mialet,

vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe gestern noch zwei Druckereien gefunden, die geringere Werte akzeptieren und mit einer bin ich bereits in Kontakt. Die schauen sich jetzt mal zwei Testseiten von mir an und geben mir Bescheid. Von daher hoffe ich, um die Umwandlung der Haarlinien und der Problematik mit den kleinen Schriften drum rum zu kommen. 😉

Nochmal zu den Bildern: Ich selber arbeite normal mit RGB-Bildern und wandle sie erst beim Export um. Jedoch sind alle vorhandenen Bilder aus der Originaldatei in CMYK. Meinst du, ich soll diese dann alle in RGB umwandeln um das Farbauftragsproblem in den Griff zu bekommen? Die Bilder sind direkt in InDesign teilweise mit einem transparenten Farbverlauf belegt (ist so eine Art Collage) und daher kann ich diesen Verlauf nicht in RGB nutzen. Denkst du, dass mit dem Bild in RGB und dem Verlauf in CMYK schon das Problem mit dem Farbauftrag gelöst ist? Muss ich wahrscheinlich mal mit einer Seite testen. Was meinst du?

Viele Grüße
Perianah
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Mialet

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Verfasst Mi 23.10.2019 14:26
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Der transparente Verlauf hat was für ein Farbmodell?

im Prinzip ja, einfach probieren.

Jeweils einmal mit Transparenzverflachungsfarbraum RGB und einmal CMYK, denn es können jeweils immer nur Objekte mit einheitlichen Farbmodell miteinander verrechnet werden: Man kann keinen CMYK Wert mit einem RGB Wert verrechnen.
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Perianah
Threadersteller

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Verfasst Do 24.10.2019 15:20
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Der transparente Verlauf ist in CMYK, allerdings die Bilder auch. Indesign verrechnet beim Export erst das Bild und dann eben nochmal das Element mit dem Verlauf und dadurch kommt wohl der zu hohe Farbverlauf zustande.

Und durch den teilweisen Aufbau in der Collage, wo der Farbverlauf aber nur partitiell verwendet wird, kann ich den auch nicht einfach in Photoshop auf das Bild legen. Ich bin jetzt einen (zugegebenermaßen nicht 100% schönen) Workaround gegangen: Ich habe das PDF mit ISO Coated v2 exportiert und dann im Acrobat die Farben zu ISO coated v2 300% konvertiert. Und dann klappte es auch mit dem Farbauftrag. Nicht ideal, da sich dann die Separation der anderen CMYK-Farbwerte etwas ändert, aber ich glaube irgendeinen Tod muss ich hier sterben, da ich leider langsam in Zeitnot gerate.

Die gute Nachricht ist: Ich hab einen Druckerei gefunden für die diese feinen Haarlinien kein Problem ist. Sie hatten nur bei meinen superkleinen Schriften bedenken. Die Druckerei hat mir jetzt mal von zwei Testseiten einen Digitalproof erstellt und der ist erfreulicherweise sehr zufriedenstellend. 😊

Von daher hoffe ich, jetzt alle Probleme im soweit im Griff zu haben. Ich sage nochmal vielen lieben Dank für deine Hilfe. 🙏

Viele Grüße
Perianah
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Mialet

Dabei seit: 11.02.2004
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Verfasst Di 05.11.2019 16:35
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Perianah hat geschrieben:

Die gute Nachricht ist: Ich hab einen Druckerei gefunden für die diese feinen Haarlinien kein Problem ist. Sie hatten nur bei meinen superkleinen Schriften bedenken. Die Druckerei hat mir jetzt mal von zwei Testseiten einen Digitalproof erstellt und der ist erfreulicherweise sehr zufriedenstellend. 😊


Da die Proofer in der Regel nicht die generische Auflösung des Drucks besitzen und zum andern einen anderen Raster verwenden, sollte man gerade bzgl. Haarlinien und kleiner Schriftgrade da nicht allzuviel drauf geben, was man da sieht.
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Perianah
Threadersteller

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Verfasst Do 07.11.2019 11:21
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Gut zu wissen, dass man da auf die Proofs nicht so viel geben kann. Ich hätte jetzt vermutet, dass die schon relativ aussagekräftig sind. Die Druckereien haben zwar alle gesagt, dass es ein Restrisiko gibt, aber ich hätte mich hier auf den Proof wohl verlassen.

Aber wir haben glücklicherweise bei einer Druckerei einen Katalog mal zum Test drucken lassen und das Ergebnis war in Ordnung. Alle Haarlinien und auch alle kleinen Schriften sind gut gedruckt worden, von daher ist alles gut. 😊

Und dir nochmal vielen lieben Dank für die Hilfe und dein Feedback. 🙏

Viele Grüße
Perianah
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Mialet

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Verfasst Do 07.11.2019 13:39
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Perianah hat geschrieben:
Gut zu wissen, dass man da auf die Proofs nicht so viel geben kann. Ich hätte jetzt vermutet, dass die schon relativ aussagekräftig sind.


Die generische Auflösung der Proof Tintenstrahler kann inzwischen mit 2880dpi ein Stück höher ausfallen als die übliche 2400ppi Plattenbelichterauflösung.

Die reinen Werte sind aber trügerisch, da diese Hohe Auflösung nicht universell genutzt werden kann. Man kann bei diesen Geräten die Parameter bzgl. Auflösung benutzen um

entweder
die Positioniergenauigkeit zu optimieren,
oder
die Farbgenauigkeit zu optimieren,

Die Proofer sind wegen der eigentlich primär geforderten Farbverbindlichkeit in der Regel mehr farblastig parametriert – zu lasten der Positionsgenauigkeit, und das hat eben Auswirkungen auf feine Linien und kleine Schriften.
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