[AnnaW]

Hallo,

Ich habe folgendes Problem:
Ich möchte ein Dokument im Offsetdruck drucken lassen/bzw. habe ich eines schon drucken lassen. Dabei fiel mir aus, dass mein hellgrau, eigentlich nur aus schwarz bestehend (CMYK: 0/0/0/15), einen blauen Rand hatte, also mind. mit Cyan gemischt gedruckt wurde. Da ich noch weitere Drucksachen mit diesem hellgrau habe, wollte ich der Sache auf den Grund gehen:

Das Dokument ist im Illustrator gebaut, Dokumentmodus ist CMYK, Arbeitsfarbraum ISO coated v2 300%, wie von der Druckerei gewünscht. In diesem Stadium ist die Farbe noch 15% K (habe ich mit der Pipette überprüft).
Wenn ich das Dokument über Speichern unter - als PDF sichere ( PDF/x-1a), Farbwerte in Zielprofil konvertieren (Werte behalten), dann erhalte ich ein PDF. (Leider habe ich nur den Acrobat Reader, daher habe ich das PDF wieder in die gleiche Illustratordatei geladen, um die Farbe zu kontrollieren.) Illustrator (Pipettenwerkzeug) zeigt mir nun jedoch statt meinem 15% K, CMYK: 13/9/10/0.

Ich interpretiere das jetzt so: Obwohl ich CMYK eingestellt habe und als CMYK exportiere und auch ein CMYK wieder importiere, scheint beim Export das Dokument kurz mal in ein RGB umgewandelt zu werden, wodurch mein hellgrau zu einem farbigen hellgrau wird. Wenn ich den Umweg über Indesign gehe: *.ai im Indesign plazieren und dann exportieren, passiert das Gleiche.

Ich weiß nicht, wo der Fehler liegt. Vielleicht eine Voreinstellung? Wer hat eine Idee?
Vielen Dank,
Anna

[qualidat]

Beim Exportieren nach PDF/X-1a gibt es neben der Auswahl des Zielprofiles auch die Einstellung "In Zieprofil konvertieren (Werte beibehalten)" und einmal diese Einstellung ohne den Zusatz in Klammern. Welche von beiden hast du benutzt?

Die Ursache für dein Problem könnte auch eine ungewollte CMYK-zu-CMYK-Wandlung sein. Aber estmal deine Antwort abwarten ...

Nachsatz: Ich habe es gerade nochmal nachgestellt: In AI ein neues Dokument im CMYK-Modus angelegt. Rechteck aufgezogen, und mit einer neu angelegten Prozessfarbe (CMYK) 0/0/0/15 gefüllt, als PDF/X-1a ausgegeben. In Acrobat Pro geöffnet (kannnst dir ja die Demo saugen, läuft 30 Tage ohne jede Einschänkung) - Wekzeuge, Druckvorschau: Alles so, wie es sein sollte. Dir muss da irgendwo ein Fehler unterlaufen sein.

[AnnaW]

Hallo qualidat,

Danke für deinen Hinweis mit den PDF Einstellungen. Ich habe noch mal durchgetestet - und auch meine Überprüfungsmethode geändert. Die Ursache scheint tatsächlich eine ungewollte CMYK zu CMYK Umwandlung zu sein.

Wähle ich aus Illustrator heraus die Exportmethode PDF/X-1a, in Zielprofil konvertieren (egal ob mit oder ohne Werte beibehalten), dann ist unten die 3. Option "Zielprofil einbetten" nicht anwählbar. In diesem Fall bleibt mein hellgrau k=15% auch nach dem PDF-Export.

Aber da ich auf Nummer sicher gehen wollte, hüst hüst, hatte ich PDF/X-1a abgewählt, und die Option "Zielprofil einbetten" zusätzlich angewählt. Wenn ich nun die Datei in Photoshop öffne (ich hatte in PS die Voreinstellung Farbprofil eci v2 (keine 300%) und CMYK automatisch nach eci v2 konvertieren), in mein PDF hatte ich aber das Farbprofil eci v2 300% eingebettet, dann erhalte ich ein "Buntes" grau CMYK 13/9/9/1. Wenn ich in PS vorher das Farbprofil auf eci v2 300% setze, dann ist mein grau wieder k=15%.

Das Farbverschiebproblem taucht also in dem Moment auf, wo ein Programm mein PDF interpretiert und meine CMYK Werte mit eingebettetem Profil für ein anderes Profil konvertiert. - Jetzt weiß ich natürlich nicht, wie die Onlinedruckerei das PDF aufbereitet, aber da das grau einen blauen Rand hatte, scheinen sie es nochmal zu konvertieren und doch nicht mit ihrem gewünschten eci v2 300% zu drucken.

Ist es clever mein PDF als PDF/X-1a, zwar konvertiert nach eci v2 300%, aber ohne eingebettetes Farbprofil hinzuschicken? Oder hab ich einen Denkfehler? Ich hab immer gedacht, man soll ein Farbprofil einbetten.

Über Antworten diesbezülich wäre ich glücklich,
Anna

[qualidat]

Eigentlich gibt es nichts Sichereres als PDF/X - ist ja schliesslich extra für den Print-Workflow aus den vielen sonstigen Möglichkeiten von PDF "herausdestilliert" worden. Das "X" steht für EXchane und soll dem "blinden und vertrauenswürdigen" Datenaustausch in der Druckvorstufe dienen. Im Idealfall braucht man auf der Empfängerseite Nichts weiter als die Angabe zur Auflage.

Ein PDF/X-1a ist nun für den Workflow "medium binding" gedacht, bei dem enthaltene RGB-Bilddaten in das Zielprofil gewandelt werden und im PDF selber keinerlei Profilinformationen mehr an den einzelnen Objekten enthalten sind. Dafür wird die Information, für welches Zielprofil gewandelt wurde (Output intent) global mit angehangen.

In dem Moment, wo du eine nicht für PDF/X zulässige Einstellung im Ausgabedialog anwählst, springt oben die Einstellung "Standard" weg, weil - dann ist es kein Standard mehr.

Wenn eine Druckerei ein PDF/X-1a haben will, wann wird sie es genau so verwenden (auf den Platten-Belichter schicken) und nicht nochmal umwandeln.

[AnnaW]

Hallo qualidad,

Vielen Dank für die Antwort! Das hat mir wirklich weitergeholfen. Können Sie mir vielleicht ein ausführliches Grundlagenbuch empfehlen, durch dass ich meine noch vorhandenen Wissenslücken füllen kann? Es geht mir hauptsächlich um Druckvorstufe und Druckabwicklung. Denn ein paar Fragen bleiben: Was bedeutet "mind. 10% Farbauftrag" oder "max. 300%, bzw. 260% Farbauftrag", "Wieso werden die Farben dunkler gedruckt, als ich sie auf meiner CMYK-Farbfächer mir ausgesucht und eingestellt hatte? Und was kann ich dagegen tun?", "In welchem Arbeitsschritt rechne ich die Farben in andere Farbprofile um?" u.s.w.

Können Sie mir da eine Buchempfehlung geben?

Mit bestem Dank,
Anna

[antonio_mo]

Hallo Anna,

ich denke mit der Broschüre von Cleverprinting bist Du erst einmal bestens versorgt:

http://www.cleverprinting.de/freeloads.html