[fruitliq]

Hallo ihr Lieben!

Vorab: Schön, dass ich eure Community gefunden habe, ich werde mich in Zukunft wohl öfter hier rumtreiben Mir stellt sich momentan die Frage, ob es eine Möglichkeit gibt, eine Datei so auszuschießen, dass der Buchrücken bei einer offenen Fadenbindung bespielt wird und nicht erst im Nachhinein bedruckt werden muss. Das heißt, dass die Bögen, die im Bund zu sehen sind zu einem kleinen Teil bedruckt werden und sich daraus ein Gesamtbild ergibt. Zur Veranschaulichung findet ihr ein Bild im Anhang. Ich bin relativ neu in der Welt der Skripte und allen Programmen, die über InDesign hinausgehen und hoffe daher auf die Unterstützung von euch erfahreneren Kollegen!

Beste Grüße, vielen Dank im voraus und sonnige Tage
fruit

[matthias.hau]

Servus, fruit!

Ein offener Rücken ist leider immer noch sehr in (oder hipp), weil er auf den ersten Blick interessant sein mag. Dass der fadengeheftete Buchblock lediglich von einem transparenten Hotmelt zusammengehalten wird, führt leider irgendwann dazu, dass die Lagen nach Gebrauch und Jahren auseinandergehen. Denn: Ein Hotmelt härtet irgendwann aus und wird einfach spröde. Bücher mit offenem Rücken sind demnach nichts für den regelmäßigen Gebrauch oder Archive, sondern einfach nur schick.

Den Rücken zu beschriften ohne auf Inkjet oder Flexodruck zurückgreifen zu müssen, ist gar nicht so schwer. Flattermarken funktionieren ja ähnlich.
- Weißmuster anfertigen lassen mit Auflagenpapier
- Anzahl der Falzlagen zählen
- Schriftzug in Konturen umwandeln und vertikal entsprechend der Lagenzahl aufteilen
- Motive auf die Mitte der jeweiligen Falzbogenaußenseiten platzieren (beim 16-Seiter Seite 1 oder 16)
- Mit Drucker absprechen wegen Beschnitten etc., Testdateien vorab schaden nie.

Ansonsten: Bindung mit Bedrucken des Rückens im Inkjet, z. B. bei Schaumann, Darmstadt oder Kösel Buch, Altusried anfragen.
Und: Bitte nicht mich anfragen, haha!

Viel Erfolg und fröhliches Basteln!
Matthias

[aue]

Hallo fruit und Matthias,

interessante Fragestellung. Was mir zuerst dabei einfällt, ist, ob die Falzungen überhaupt so präzise ausgeführt werden können, um ein sauberes Bild zu ergeben. Welche Toleranz ist akzeptabel? Allein eine Schwankung um 0,5mm im Bruch bewirkt 1mm Toleranz. Wie viele Seiten umfasst der Falzbogen?
Flattermarken werden bei Klebebindung weggefräst, bei Fadenheftung sind sie manchmal im Bund sichtbar. Wie breit soll und muss also der gewollte Aufdruck angelegt sein? Was ist mit Schrägen bei Schrift?
Ich denke, eine saubere Ausführung ist nur mit sehr engen Toleranzen möglich. Geht das überhaupt?

@Matthias
Gibt es nicht auch transparenten PUR-Kleber?

Schöne Grüße
Andreas

[matthias.hau]

Servus, aue,

laut Verband und Fogra gelten folgende Falztoleranzen:
1. Bruch ± 0,55 mm
2. Bruch ± 0,70 mm
3. Bruch ± 0,85 mm
4. Bruch ± 1.00 mm

Das ist natürlich nicht wenig, wenn das Papier aber gut läuft und sich bei der Feuchtigkeitsaufnahme in der Druckmaschine nicht groß verändert hat (Fan out), sollte der Buchbinder geringere Abweichungen hinkriegen. Das vertikal aufgestückelte Motiv auf den Falzbrüchen à la Flattermarken könnte ja auch etwas breitere Stricherl kriegen.
Wie viele Seiten ein Falzbogen umfasst, hängt vom Rohbogenformat und von der Papiergrammatur ab, Faustregel: Mittelformat ergibt einen 16-Seiter mit drei Falzbrüchen, bei gestr. Papier über 150 g/qm oder bei einem Volumenpapier etwa ab 135 g/qm sollte man - je nach Bildübergängen - eher an 8-Seiter denken.

PUR-Kleber mag es auch transparent geben, den kannst Du aber nicht auftragen ohne Umschlag, denn er braucht länger zum Trocknen und benötigt auch die Feuchtigkeit aus dem Umschlagmaterial zum reagieren. Hotmelt ist da schneller.

Wie Du raushörst, halte ich von dieser Art von Bindung wenig. Mein Herz geht eher auf bei einem Halbleinenband oder Deckenprägungen und anständigen Vorsatzpapieren!!

Viele Grüße vom Inscheniör,
Matthias

[aue]

Hallo Matthias,

danke für die Antwort.
PUR hält halt, deshalb der Gedanke. Aber wenn es einen Rücken braucht, scheidet es ja aus.

Ich setze viele Bücher und bekomme davon Belegexemplare. Die Schwankungen sind da oft deutlich über 1mm. Am schlimmsten ist es bei Werkdruck 60g/qm, 1,75-Volumen und 32er-Falzbogen (3mm-Fräsrand). Die Seiten hüpfen richtig beim Durchblättern.

Wie auch immer die Lösung des TO aussehen wird, muss es konkret mit der ausführenden Druckerei abgesprochen sein, damit es gutgeht.

Schöne Grüße und frohes Schaffen
Andreas