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Thema: Frage bezüglich Druckqualitätsreklamation vom 12.08.2014


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Druck - Produktion -> Frage bezüglich Druckqualitätsreklamation
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Nimroy
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Verfasst Do 14.08.2014 08:04
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Wir verstehen dich schon, weil der ein oder andere häufig in seinem Berufsleben mit genau solchen Reklamationen zu tun hat. So war es auch früher, als ich noch in der Druckwelt tätig war.

Aber versuche du doch auch mal den Drucker und vor allem seine wirtschaftlichen Abläufe zu verstehen: Du sagst, ihr habt einen günstigen angesteuert. Wenn wir sowas früher günstig und vielleicht mit lokalem Bezug produziert haben, dann hieß das im Klartext, dass wir verdammt nah am Deckungsbeitrag kalkuliert haben, sprich wenig bis gar keine Marge einkalkuliert haben. Das geht natürlich nur unter bestimmten Voraussetzungen, auf die man sich dann wiederum aber auch stärker verlassen muss. Zum Beispiel, wenn es heißt "druckreife Daten" würden angeliefert. Druckreif heisst dann aber auch wirklich, die können so gedruckt werden. Und die werden dann auch so gedruckt. zunächst wird (möglicherweise durch einen externen Dritten) eine bzw. bei Buntdrucken und je nach Plattenaufbau bis zu 8 Druckplatten angefertigt. Da sind Kontroll- und Mess-Streifen drauf. Und eben mehrere Seiten (ich unterstelle jetzt mal 8 Seiten pro Platte), bei denen der Drucker später in der Maschine für ein ausgewogenes Bild sorgen muss. Das kann je nach Zusammenstellung aber manchmal zu Lasten einzelner Abbildungen kommen, wenn nicht schon bei der Aufbereitung der Daten besonders da drauf geachtet wurde (denk dran, keine Marge und "druckreife Daten"). Wenn der Auftrag aber beim Drucker an der Maschine angekommen ist, dann ist der Auftrag schon durch ein paar Hände gegangen. Der Drucker selbst ist in der Prozess- und Entscheidungskette relativ weit hinten. Wenn er seine Maschine anhält, weil er das Druckbild anzweifelt, obwohl Mess- und Kontrollstreifen korrekte Farbwiedergabe bestätigen, dann ist das richtig teuer und es entstehen Kosten. Je nach druckmaschine reden wir hier schnell von 500 - 1000 € pro Stunde! Nicht nur durch die Fixkosten der Druckerei, sondern auch weil der gesamte Produktionsplan ins Wanken gerät. Das bestellte Papier reicht vielleicht nicht für ein erneutes Anlaufen lassen. Bis das da ist, müsste der Auftrag aber wieder raus aus der Maschine, die Druckplatten sind dann vielleicht auch nicht mehr zu gebrauchen, wenn sich der Zweifel des Druckers als unberechtigt erweist und nicht sowieso neue erstellt werden müssen. So entstehen Kosten, die schnell mal im zigfachen Bereich des Auftragswertes (der ohne Marge kalkuliert wurde) liegen.

In der Erfahrung der meisten Druckereien ist die Frage des Trägers solcher Kosten dann ein Streitpunkt mit dem Kunden. Irgendwann einigt man sich dann meistens auf einen Vergleich ("fifty fifty"), egal ob die Daten des Kunden Schuld waren oder nicht. Und der Drucker an der Maschine, der den Stein durch seinen Zweifel erst ins Rollen gebracht und verhindert hat, dass überhaupt etwas ausgeliefrt wird, der wird dafür dann auch noch mindestens krumm angeguckt. Und deswegen lässt der im Zweifel bei korrekten Messergebnissen laufen. "Druckreife Daten" heisst eben "Die Daten sind so ausgereift, dass sie direkt auf die Druckplatte und aufs Papier können".


Zuletzt bearbeitet von Nimroy am Do 14.08.2014 08:07, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Verfasst Do 14.08.2014 09:05
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erwingeschonnek hat geschrieben:
Zitat Nefliete: "...Die Druckerei hätte euch auch gar nichts sagen müssen und auf gar nichts hinweisen müssen. Denn wie geliefert wird, wird auch gedruckt." Auch eine Einstellung, bei Nachfrage während Auftragserteilung muss man nichts beantworten (dieser Punkt wurde in den meisten Antworten missachtet)....na mal gut, dass die meisten Leute in meiner Branche nicht so arbeiten...im Druckgewerbe meines Wissens nach auch nicht.

Dennoch nochmal Danke für die Antworten, aus technischem Interesse lese ich mir den RG durch und verfolge die Entwicklung.

Gruß und tonerfreies Wochenende.

Die Antwort hatte euch die Druckerei ja schon gegeben. Da ihr nicht kalibriert seid, könntet ihr an den Farben herumschrauben wie ihr wollt, das würde das Druckergebnis jedoch nur zufällig und nicht konkret beeinflussen. Diese Aussage ist absolut zutreffend! Aber das war für euch ja nur:
Zitat:
werden mit dem (bekannten) Argument weggewischt, dass Farben am "unkallibrierten" Monitor nichts mit dem Druck zu tun haben...


Wir klären auf und dafür sind wir dann die super Profis die auf ihren hohen Rössern sitzen und auf dich herab spucken! Allerdings finde ich in diesem Thread, außer vlt konkrete und direkte Belehrungen, nichts dergleichen. Nur das du die Schuld ausschließlich bei der Druckerei suchst. Euer Gewerbe ist natürlich ganz anders drauf...

Ich muss dir ehrlich sagen, das brauche ich mir nicht geben und überlasse das Feld den anderen Helfer. Ich bin raus!
 
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hilson

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Verfasst Do 14.08.2014 09:06
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erwingeschonnek hat geschrieben:
dann wäre es doch mal ganz platt formuliert eine Aufgabe für Lehrlinge während der betrieblichen Ausbildung einen Weg als eine Art Leitfaden für Laien zu formulieren


Laien sollten ganz einfach die Finger davon lassen. Was ist das für eine Denke? Für jeden Bereich gibt es (bezahlte) Dienstleister. Entweder ist man bereit einen solchen zu beauftragen, oder eben nicht. Aber dann muß am sich das nötige Wissen eben selbst erarbeiten. Es ist ganz sicher nicht die Aufgabe der Branche sich selbst die Butter vom Brot zu nehmen, indem sie potentiellen Kunden das Handwerk erklärt.
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Nimroy
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Verfasst Do 14.08.2014 09:52
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Zitat:
Aber egal ich versteh es bestimmt nur nicht, aber wenn eine solche Gefahr besteht - und ich gehe mal davon aus dass ca. 98% aller Geräte nicht für derartige Prozesse kalibriert sind - dann muss man doch da irgendwo als Auftragnehmer hinweisen, dass es zu Unstimmigkeiten kommen kann und ein Proof sinnvoll wäre.


Nein, man MUSS nicht. Ja, man KANN. Aber sollte dir auch klar sein, dass ein Druckerei (und nicht der Copyshop um die Ecke) ein professioneller Dienstleister ist, der in der Regel im B2B-Umfeld agiert. Soll heißen, dass man eine porfessionelle Dienstleistung leifert, aber eben auch einen gewissen Kompetenz-Grad auf der Auftraggeber-Seite erwartet. Da spricht man nicht über alles.

Ich bleib dabei, es ist einfach dumm gelaufen.
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hilson

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Verfasst Do 14.08.2014 10:13
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Geschuldet ist diese ganze Misere letzlich dem Umstand, daß "heuer" fast alle einen PC und Zugriff auf irgendwelche Programme haben. Da liegt die Versuchung natürlich nahe, selbst alles abwicklen zu wollen. Zusätzlich vermittelt die Werbung den Eindruck, daß das mit sog. "Onlinedruckereien" auch alles kein Problem ist. Das entspricht aber halt nicht ganz der Realität. Laien verstehen die Abläufe nicht (vollständig) und Druckdienstleister stehen zunehmend unter Druck, weil -wie in jeder Branche- mittlerweile alles nur noch über den Preis zu laufen scheint. Da bleiben dann Service und Beratung natürlich auch irgendwo auf der Strecke.

Das Ergebnis: Frust auf beiden Seiten. Kunden, die sich verarscht fühlen und Dienstleister, die am Rande der Wirtschaftlichkeit rumknapsen müssen. Viele neue Möglichkeiten, aber eben auch viele (neue) Probleme. Segen und Fluch der digitalen Revolution.
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Mialet

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Verfasst Do 14.08.2014 10:59
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Re: Frage bezüglich Druckqualitätsreklamation

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erwingeschonnek hat geschrieben:
Skeptische Nachfragen ob der Farbechtheit der mittels gekauften Adobe-Programms erzeugten .pdf-Entwurfsdateien werden mit dem (bekannten) Argument weggewischt, dass Farben am "unkallibrierten" Monitor nichts mit dem Druck zu tun haben...
Darf ich diesem Passus entnehmen, das bereits bei euch bei der PDF Erstellung aufgefallen ist, dass sich farblich was getan hat?
Also das Nach Vorgaben der Druckerei erstellte PDF nicht so aussah wie bei der Ansicht in Photoshop oder Indesign?

Dort hätten bei euch alle roten Lampen angehen müssen, und zu mindestens per Proof einiger Motive/Seiten, eine Kontrolle erfolgen müssen.

Ich vermute, dass ein Proof so ziemlich das gleiche Ergebnis zeigen wird, wie der Druck.

Das mit der Anleitung ist, man mag es vermuten, da es sich um mehrere komplette Berufsfelder handelt, so ne Sache.

Cleverprinting und einige der großen Internetdruckereien haben sich die Mühe gemacht, solche Leitfäden zu erarbeiten, aber dass ist immer ein ganz schmaler Grad mit jeder Menge Abgrund links und rechts, und sobald irgendwas nicht genau ins Schema passt, geht das Projekt gen Abgrund.
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Morgo

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Verfasst Do 14.08.2014 11:07
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Immer einen Proof machen lassen, wenn man sich nicht absolut sicher ist oder ein Fehldruck finanziell verschmerzbar ist .. Gerade wenn man sich nicht 100% in der Materie auskennt (dazu zähle ich mich auch - und ich hab das mal gelernt).

Mal angenommen ein Datencheck ist beauftragt, finde ich allerdings schon, dass es dabei in der Druckvorstufe dazu gehört, darauf hinzuweisen, wenn bei Bildern ein offensichtlich falscher Farbeindruck entstehen wird und dem Kunden zu einem Proof zu raten. Die Leistung erwarte ich jedenfalls von einem guten Dienstleister - jedenfalls dann, wenn nicht zum Sonderpreis gedruckt wird. Oder seh ich das falsch?

Das ist doch mithin das einzige, womit sich kleinere Druckereien von den Onlinern absetzen können. Einfach nur den Preflight laufen lassen können die auch. Dass falsch (bzw zu knapp) kalkuliert wird, ist ja jetzt nicht die Schuld des Kunden.

Ob das jetzt in dem speziellen Fall hier ein Grund für eine Reklamation ist, kann man aber auch nur beurteilen, wenn man die genauen Auftragsdaten, die Druckdaten und das Ergebnis kennt.
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Nimroy
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Verfasst Do 14.08.2014 11:22
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Danke Morgo, das ist der springende Punkt: Um nach einem Proof zu fragen, muss man das erst mal kennen! Und genau da kann man der Druckerei einen (kleinen) Vorwurf machen - sie hat es nicht proaktiv auf den Tisch gebracht. Daher auch mein Punkt, dass man sich im B2B Umfeld bewegte und die Druckerei möglicherweise wiederum davon ausgegangen ist, dass sie es mit Profis zu tun hat, die aus gutem Grund keinen Proof wollen.
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