[DawneyEosa]

Hallo, ich mache mir derzeit Gedanken um meine berufliche Zukunft.

Folgende Ausgangsbasis: Ich habe nach dem Abitur mit Schwerpunkt Kunst meine Ausbildung als Mediengestalterin im Bereich Web begonnen, nach zwei Jahren ist bei mir allerdings eine Autoimmunerkrankung ausgebrochen, so dass ich die Ausbildung kurz vor Abschlussprüfung abbrechen musste. Ich habe in der Ausbildung wahnsinnig viel gelernt (erstaunlicherweise hatte ich nur Ausbilder, die selber keine Ausbildung endgültig abgeschlossen haben), primär habe ich mir alles autodidaktisch beigebracht und wurde immer wieder für meine gute Arbeit gelobt, sei es Berufschule, namhafte Kunden oder Vorgesetze. Die Berufschule empfand ich als teilweise überflüssig, weil viele Themen, gerade im Webbereich das Programmieren, mit meinem Wunsch Design zu erschaffen wenig am Hut hatte. Ich bin froh es dennoch teilweise gelernt zu haben, so dass ich verstehen kann, dass wenn ich etwas designe es wie umgesetzt weren kann und wo die Begrenzungen und Möglichkeiten liegen.
Nun habe ich zwei Jahre pausiert, und während dessen immer wieder selbstständig Arbeiten erledigt, und nun fange ich wieder in einer Agentur auf Teilzeit an.
Jetzt zur eigentlichen Frage: Es war eigentlich immer mein Wunsch, Kommunikationsdesign zu studieren. Ich habe mich auch von Anfang an damit auseinander gesetzt und mir Schulen angesehen und mich informiert. Der Preis etwaiger privater Schulen spielt kein Preis und sollte auch nicht die Entscheidung beeinflussen, mich interessiert lediglich: Ist ein Studium im Bereich Design wirklich sinnvoll?
Bitte bedenkt, dass ich mit meiner Erkrankung auch eingeschränkt bin was Kraft und Ressourcen, va in Abgabestresssituationen usw betrifft.
Ich bin wirklich fit was die Visualisierung in Programmen betrifft - du willst etwas, ich erstelle es dir genau so. Meine Schwächen liegen eher im Bereich Konzeption, also Strategien, Ansätze usw. Wobei ich auch da immer mit meinen Kollegen mit Abschluss gut mithalten konnte, und manchmal sogar übertreffen konnte.
Schulen setzen viel auf Zeichnen, Typographie, Präsentieren. Ich bin ehrlich: Ich habe in meinem Beruf bisher niemals einen Menschen zeichnen müssen, geschweige denn irgendetwas großartiges scribbeln müssen. Ich kann einigermaßen zeichnen, habe mein Abitur in diesem Bereich gemacht, aber ich mag es schlichtweg nicht.

Lange Rede kurzer Sinn: In Anbetracht meiner Ausbildung und meines Könnens (dass ich wie gesagt über das eines "normalen" Auszubildenden stelle) ein weiterführendes Studium sinnvoll und notwendig, oder ist es möglich, sich auch auf eigenem Wege weiter zu verbessern?

Ich danke euch schon jetzt für's durchlesen sowie für mögliche Antworten.

[Benutzer 62312]

Wenn Stress für dich ein wichtiger Faktor ist, dann ist die Branche nichts für dich. Das Agenturleben ist ausschließlich Stress gepaart mit massiven Überstunden. Damit wirst du dich arrangieren müssen. Ausnahmen gibt es natürlich, aber es sind nicht ohne Grund "Ausnahmen".
Das Studium ist auch nicht ohne. Die Zeit ist knapp bemessen und der Lehrplan straff organisiert, das höre ich zumindest aktuell im Freundeskreis. Je nach Uni ändert sich auch die Aufnahmeprüfung. Kannst ja mal in Netz schauen.

Das Eigenstudium sehe ich recht kritisch, da dir niemand sagt, ob es auch richtig ist, was du dir da beibringst. Es fehlt der Mentor der objektiv kritisiert. Privatschule ist nicht nötig (meine Meinung), da es genug staatliche Unis gibt.

Die nötige Portion Selbstbewusstsein scheinst du ja schon zu haben. Achte nur darauf, das ich zu einer Selbstüberschätzung wird. Das wäre schade.

[DawneyEosa]

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Du sprichst ein paar Punkte an, die gerechtfertigt sind.

Der Stress in einer Agentur ist für mich - erstaunlicherweise - etwas, mit dem ich sehr gut zurecht komme. Ich habe in vielen verschiedenen Agenturen gearbeitet, und es war stets etwas, mit dem ich gut klar gekommen bin. Weniger der Stress an Schulen o.ä. - Stress prinzipiell ist auch nicht das Schlimme, nur irgendwann rebelliert mein Körper mit eben typischen Symptomen der Autoimmunerkrankung. Und das hatte ich bisher eben nur in Schulstress und Prüfungsstress, weniger im Alltag oder im Berufsleben. Das ist auch der Grund, weswegen ich eben darüber nachdenke, ob es wirklich notwendig ist zu studieren, um wirklich voran zu kommen.

Mit dem Mentor, da sprichst du einen guten Punkt an. Allerdings handele ich ja nicht in Eigenregie. Es ist eine große Agentur, in der immer jemand mein Vorgesetzter sein wird und meine Projekte begutachtet, bewertet und mir gerne auch mal sagt, was geht und was nicht. Ich denke das ist ein sehr wichtiger Punkt, um voran zu kommen. Die Agentur scheint generell sehr auf Zusammenarbeit aus zu sein, es wird gemeinsam am Projekt gearbeitet. Ich glaube also, es ist ein gutes Umfeld um viel lernen zu können.

Selbstbewusstsein und Selbstüberschätzung, das liegt durchaus nahe beinander. Ich gebe mein Bestes!

[Benutzer 62312]

Du musst für dich selbst entscheiden und auch bewerten, was zumutbar ist. Generell ist eine fundierte Ausbildung (auch abgeschlossen) ein guter Einstieg. Talent und Skills haben aber einen ähnlichen Stellenwert in der Branche. Daher kann man auch ohne Abschluss weit kommen.

Egal wie du dich entscheidest, viel Glück!

[DawneyEosa]

Wahre Worte! Und danke dir!