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Thema: Markforschung vs. Kreativität vom 03.12.2007


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Off Topic - Diskussionsrunde -> Markforschung vs. Kreativität
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l'Audiophile

Dabei seit: 16.09.2004
Ort: Berlin
Alter: 43
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Verfasst Mo 03.12.2007 18:11
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bauchbieber hat geschrieben:
Astro hat geschrieben:
Investitionen sind immer ein Risiko. Und Kreativität ist eine Investition.

Das würde ich anders formulieren: Kreativität ist eine Risikoinvestition. Was ich damit sagen will, ist, dass es immer sehr einfach ist von "kreativen" Konzepten zu reden und diese zu fordern. Wenn der Copytest aber zeigt, dass das Konzept bei der Zielgruppe nicht ankommt ist der Entwurf für die Galerie. Nur wenige Agenturen können es sich auf die Dauer leisten viel für die Galerie zu gestalten.

Es geht einfach darum Fische zu fangen und keine Angler. Gerade unerfahrenen Gestaltern ist häufig nicht klar, dass es nicht um Kunst oder das ausgefallenste Konzept geht, das für Cannes tauglich wäre, sondern darum, Konzepte zu entwerfen, die funktionieren. Bei sehr ausgefallenen Ideen ist das risikopotential wesentlich höher.

Der Gestalter versucht immer das Konzept durchzudrücken, dass für ihn etwas neues darstellt. Die Marketiers versuchen ihre Entscheidungen vor dem Vorstand zu rechtfertigen und wollen dementsprechend das Risiko gering halten. Der Mittelweg ist aus gestalterischer Sicht meist das langweiligere Konzept, bedeutet aber gleichzeitig für das Marketing schon ein sehr hohes Risiko. Das ist ein ständiger Prozess und Teil unserer Branche.

Ich kenne nur sehr sehr wenige Kunden in Deutschland, die bereit sind, dauerhaft ausgefallene oder polarisierende Konzepte mitzutragen. Gleichzeitig kenne ich aber auch nur sehr wenige Agenturen in Deutschland, die dauerhaft in der Lage sind hochgradig "kreative" Konzepte zu entwickeln, die trotzdem marktfähig sind. Das ist ein sehr schmaler Grad.

Was den Begriff der Kreativität angeht: Ich finde es sehr viel schwieriger und Zeichen für eine höhere "kreative" Leistung einem konservativem Kunden ein nicht ganz so konservatives Konzept zu erstellen, welches vielleicht alte Aspekte neu interpretiert oder erweitert aber gleichzeitig nicht die Linie des Kunden missachtet, als auf Kosten des Kunden polarisierende ausgefallene und evtl. hochrisikobehaftete oder nicht kommunikationsfähige Konzepte zu verkaufen und das nur um den Kunden als Projektionsfläche der eigenen Eitelkeiten zu nutzen.


Das unterstreich ich mal ausnahmslos so. * Ja, ja, ja... *
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Easy365

Dabei seit: 15.08.2006
Ort: A40
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 03.12.2007 18:36
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bauchbieber hat geschrieben:
Astro hat geschrieben:
Investitionen sind immer ein Risiko. Und Kreativität ist eine Investition.

Das würde ich anders formulieren: Kreativität ist eine Risikoinvestition. Was ich damit sagen will, ist, dass es immer sehr einfach ist von "kreativen" Konzepten zu reden und diese zu fordern. Wenn der Copytest aber zeigt, dass das Konzept bei der Zielgruppe nicht ankommt ist der Entwurf für die Galerie. Nur wenige Agenturen können es sich auf die Dauer leisten viel für die Galerie zu gestalten.

Es geht einfach darum Fische zu fangen und keine Angler. Gerade unerfahrenen Gestaltern ist häufig nicht klar, dass es nicht um Kunst oder das ausgefallenste Konzept geht, das für Cannes tauglich wäre, sondern darum, Konzepte zu entwerfen, die funktionieren. Bei sehr ausgefallenen Ideen ist das risikopotential wesentlich höher.

Der Gestalter versucht immer das Konzept durchzudrücken, dass für ihn etwas neues darstellt. Die Marketiers versuchen ihre Entscheidungen vor dem Vorstand zu rechtfertigen und wollen dementsprechend das Risiko gering halten. Der Mittelweg ist aus gestalterischer Sicht meist das langweiligere Konzept, bedeutet aber gleichzeitig für das Marketing schon ein sehr hohes Risiko. Das ist ein ständiger Prozess und Teil unserer Branche.

Ich kenne nur sehr sehr wenige Kunden in Deutschland, die bereit sind, dauerhaft ausgefallene oder polarisierende Konzepte mitzutragen. Gleichzeitig kenne ich aber auch nur sehr wenige Agenturen in Deutschland, die dauerhaft in der Lage sind hochgradig "kreative" Konzepte zu entwickeln, die trotzdem marktfähig sind. Das ist ein sehr schmaler Grad.

Was den Begriff der Kreativität angeht: Ich finde es sehr viel schwieriger und Zeichen für eine höhere "kreative" Leistung einem konservativem Kunden ein nicht ganz so konservatives Konzept zu erstellen, welches vielleicht alte Aspekte neu interpretiert oder erweitert aber gleichzeitig nicht die Linie des Kunden missachtet, als auf Kosten des Kunden polarisierende ausgefallene und evtl. hochrisikobehaftete oder nicht kommunikationsfähige Konzepte zu verkaufen und das nur um den Kunden als Projektionsfläche der eigenen Eitelkeiten zu nutzen.


jojo... die lila milka kuh hätten wir mit marktforschung aber dennoch nicht gekriegt Lächel
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Astro

Dabei seit: 14.04.2003
Ort: Lost Valley
Alter: 48
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 03.12.2007 19:02
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Ich rede ja auch nicht von "kopflosem Investitionsverhalten".
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GreenMan
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Dabei seit: 06.09.2003
Ort: Bremen
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Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 03.12.2007 19:30
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Die grosse Masse an Durchschnitt muss es geben, damit sich die wirklich genialen Sachen besser hervorheben *zwinker*

Zuletzt bearbeitet von GreenMan am Mo 03.12.2007 19:30, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Ashton

Dabei seit: 16.09.2004
Ort: 90265
Alter: 107
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 03.12.2007 20:35
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Ich halte es lieber mit Edward de Bono's lateralem Denken. Kein Weg ist wirklich sicher. Zahlen sind nur variablen die den status quo aber nicht die Vergangenheit oder die Zukunft wiederspiegeln können. Kausalität is a bitch. Ursache und Wirkung können nicht prophezeit werden, Ursache und Wirkung are a bitch, too.

Es wirken immer mehrere Faktoren aufeinander ein. Zu glauben es gäbe nur eine messbare Ursache für eine Wirkung ist ein närrisch. Es sind meistens mehrere Ursachen für eine Wirkung. Und das schöne daran ist, man kann es niemals vorher sehen. Es sei den man ist so eine Art Gott und weiss über jedes einzelne Atom Bescheid und in welche Richtung es sich bewegt.

Marktforschung und Prognosen können bis zu einem bestimmten Punkt vorhersehbar sein und einen gewissen Erfolg erzielen. Aber der andere Weg der von vornherein ausgeschlossen wird und wohlmöglich noch einen höheren Erfolg erzielt hätte bleibt verschlossen.

Sicherheit ist langweilig.

Menschen die an einem Copytest teilnehmen sind eine relative nicht berechenbare Masse. Die Umstände, der Tag, das Wetter, der Raum, die Luft, das Befinden, das Frühstück etc etc sind alles Faktoren die, die Aufnahme beeinflußen... die Beurteilung beeinflußen.

Deshalb bin ich pro Kreativität und minimalst für Marktforschung. Marktforschung kann nie repräsentativ sein, so lange der Kauf von der Maße vollzogen ist.

Wir müssen mehr festgefahrene Denkmauern niederreißen, manchmal sogar torhaft. Wie sonst hätte Columbus Amerika entdeckt? Durch Dummheit und Zufall. Er wollte eigentlich nach Indien. Indien war sein Kurs und trotzdem hat er etwas neues entdeckt. Er ist einfach blind in eine "neue" Richtung gefahren. Hätte er vorher alles berechnet und sich gut informiert, jede Menge Informationen beschafft, wäre er letztendlich zu dem Entschluß gekommen in die Vertraute Richtung nach Indien zu segeln und angekommen. Aber nix neues, keine neue Entdeckung errungen. Der Erfolg wäre wie vermutet eingetreten. Vielleicht wäre das Schiff in einem Sturm auch untergegangen und er wäre nie in Indien oder Amerika angekommen.

Es ist alles variabel und relativ. Ein neuer Weg bedeutet neues Land. Neues Land bietet neue Möglichkeiten. Altes Land, bedeutet die gegebenen Möglichkeit die jeder nutzt.

Viele große Erungenschaften sind durch Risikobereitschaft entstanden und nicht durch das Bewährte.
*pah*


Zuletzt bearbeitet von Ashton am Mo 03.12.2007 20:52, insgesamt 6-mal bearbeitet
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GreenMan
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Dabei seit: 06.09.2003
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Verfasst Mo 03.12.2007 21:29
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Ashton hat geschrieben:
Wie sonst hätte Columbus Amerika entdeckt? ... Hätte er vorher alles berechnet und sich gut informiert, jede Menge Informationen beschafft, wäre er letztendlich zu dem Entschluß gekommen in die Vertraute Richtung nach Indien zu segeln und angekommen.

Dumm gelaufen ... für die Indianer.
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Ashton

Dabei seit: 16.09.2004
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Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 03.12.2007 21:40
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GreenMan hat geschrieben:
Ashton hat geschrieben:
Wie sonst hätte Columbus Amerika entdeckt? ... Hätte er vorher alles berechnet und sich gut informiert, jede Menge Informationen beschafft, wäre er letztendlich zu dem Entschluß gekommen in die Vertraute Richtung nach Indien zu segeln und angekommen.

Dumm gelaufen ... für die Indianer.


Auch die haben davon profitiert. In Form von Casinos und Alkoholabhängikeit. Aber auch deren Vorfahren die aus Asien über das gefrorene Beringmeer gewandert sind hätten zu Hause bleiben können und der ganze amerikanische Kontinent wäre unbesidelt gewesen wenn Columbus angekommen wär.

Oder wenn man es ganz krass sieht und niemand hätte sich auf den Weg gemacht würden wir heute als Regionbegrenzte Spezies wie Lemuren auf Madagaskar in Afrika herumbummeln. Wir hätten uns vermutlich nie so vermehrt und wären ausgestorben. Irgendwas anderes hätte die Welt als dominate Spezies regiert und uns zu Tierversuchen mißbraucht.
* Mal bisschen die Nase pudern... *
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GreenMan
Moderator

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Ort: Bremen
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Verfasst Mo 03.12.2007 21:45
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Betreibst du grade Marktforschung für Brauereien oder sowas?
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