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Thema: eure »Armut« kotzt mich an vom 27.07.2007


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Off Topic - Diskussionsrunde -> eure »Armut« kotzt mich an
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oliver_mahlke
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Threadersteller

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Verfasst Fr 27.07.2007 21:20
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eure »Armut« kotzt mich an

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Anfang der Woche hat bei mir um die Ecke eine dieser »kirchlichen Armenspeisungen« eröffnet. Ich war ein wenig verwundert, sind mir doch hier in der Gegend bisher keine Anzeichen um sich greifender Armut aufgefallen. Eigentlich eine manierliche Wohngegend.

Heute bin ich da mal vorbei gekommen, und wäre beinahe ausgekreist. Von wegen Armenspeisungen. Da haben Eltern nen Tagesausflug mit ihrem Kindern gemacht, die ich zu großen Teilen als Stammkunden der örtlichen Pizzeria, Käufer von Markenware im Supermarkt, Kneipengänger und Autobesitzer kenne.

Nikes an den Füßen, den BMW-Schlüssel in der Hand, und die Kinder werden zur Armenspeisung geführt.

Ich hab mich dann mit dem Zeitungsmenschen der seinen Laden direkt gegenüber hat unterhalten, und der hat mir erklärt das ihm die »Kunden« der Armenspeisung mit einer unfassbaren Selbstverständlichkeit erzählen sie seien ganz froh so mal ein bisschen Geld zu sparen, man hat ja noch andere Ausgaben.

Da diese Suppenküchen momentan an jeder Ecke aufmachen hab ich mich in letzter Zeit auch mit anderen über dieses Thema unterhalten, und mußte feststellen: es sind überwiegend Leute die nicht zu wenig Geld, sondern einfach andere Prioritäten haben, die sich in derartigen Einrichtungen durchfuttern.

Ist das nur in Berlin so, oder sind Suppenküchen auch anderswo in erster Linie ein perverser Auswuchs einer ständig nach Schnäppchen jagenden Geizkultur im Prekariat?
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airball

Dabei seit: 28.08.2002
Ort: 2850
Alter: 38
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Verfasst Fr 27.07.2007 21:40
Titel

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Also ich selbst war bisher noch nicht mal in der Nähe von einer, wüsste auch nicht wo hier welche sind. Aber ich denke solche Leute gibt es überall, leider. Es gibt ja wirklich Leute die sich nichts zu Essen leisten können oder Familien die vielleicht nicht jeden Tag was anständiges auf den Tisch bringen können wegen zu wenig Geld. Das es von Leuten ausgenutzt wird die es im Grunde nicht nötig haben ist ein echtes Armutszeugnis. Aber wie will man das wirklich kontrollieren wer berechtigt dazu ist und wer eventuell nicht?

Zuletzt bearbeitet von airball am Fr 27.07.2007 21:41, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Ashton

Dabei seit: 16.09.2004
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Verfasst Fr 27.07.2007 21:41
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Ich dachte schon der Überschrift nach zu urteilen Ich hätte den Thread eröffnet. * Mal bisschen die Nase pudern... *

So, jetzt mal im Ernst... das klingt für mich alles nach einem Monty Python Szenario. Ist das echt so???
Wenn ja, ist das eine tragische Komödie der Gesellschaft. Tragisch, respektlos und einfach nur ignorant, arrogant und zusätzlich dumm wie brot (gibt es eine Bezeichnung dafür?).

Auch seitens der Veranstalter... die müssen sowas doch sehen bzw unterscheiden können.
Solche Einrichtungen einfach schamlos ohne Rücksicht und nach dem Motto nach mir die Sinnflut auszunutzen finde ich erbärmlich und höchst enttäuschend. Manche können den Hals wohl nicht zu voll bekommen!

Ich hasse diese Scheiss Sozialschmarotzer. Die es denjenigen versauen die wirklich auf die Fresse gefallen sind. Abschaum nenn ich sowas.

Demnach kann ich nur sagen: "Eure mentale Armut kotzt mich an!"
<-- Schuld!


Zuletzt bearbeitet von Ashton am Fr 27.07.2007 21:43, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Asi Prollowski

Dabei seit: 30.09.2005
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Verfasst Fr 27.07.2007 21:52
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Im Prinzip wundert mich das nicht wirklich. Sparen will so gut wie jede/r, unabhängig von der finanziellen Situation. Man braucht nur mal über den Parkplatz der lokalen Albrecht-Niederlassung zu gehen; da stehen Schaluppen rum die man normalerweise eher der Klientel zurechnen würde, die es sich durchaus leisten könnte z.B. direkt beim Bäcker oder Metzger einzukaufen.

Der Witz an der Sache ist ja der, dass viele, die aufgrund ihrer Situation auf solche Dienste angewiesen wären sich aus falscher Scham von diesen Diensten fernhalten. Man könnte natürlich argumentieren "Ob die Suppe weggekippt wird oder ich die esse hilft keinem Dritten."

Grundsätzlich darf man aber auch nicht vergessen, dass es heutzutage nicht wirklich schwer ist nix vernünftiges zu beissen zu haben. Ich hab z.B. eine 3-Zimmer-Wohnung, weil ich meiner Tochter ein eigenes Zimmer zugestehen möchte. Als ich vergangenes Jahr arbeitslos wurde war das nicht unheftig mit 900 Euro ALG1 und 700 Euro Warmmiete, dazu noch Strom und Telefon blieben incl. Kindergeld unterm Strich 250 Euro um als alleinerziehender Vater zwei Köppe am Fressen zu halten. Gut, es war kein BMW sondern nur ein altersschwacher Fiesta, der abgemeldet wurde. Aber ich hab auch nicht meine Schuhe verscherbelt oder das Nike-Shirt, das ich mir vor fünf Jahren mal gekauft habe.


Zuletzt bearbeitet von Asi Prollowski am Fr 27.07.2007 21:54, insgesamt 1-mal bearbeitet
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remote

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Ort: /var/www/
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Geschlecht: Männlich
Verfasst Fr 27.07.2007 22:09
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Re: eure »Armut« kotzt mich an

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oliver_mahlke hat geschrieben:

Da diese Suppenküchen momentan an jeder Ecke aufmachen hab ich mich in letzter Zeit auch mit anderen über dieses Thema unterhalten, und mußte feststellen: es sind überwiegend Leute die nicht zu wenig Geld, sondern einfach andere Prioritäten haben, die sich in derartigen Einrichtungen durchfuttern.

Ist das nur in Berlin so, oder sind Suppenküchen auch anderswo in erster Linie ein perverser Auswuchs einer ständig nach Schnäppchen jagenden Geizkultur im Prekariat?


Das dürfte eher die Ausnahme sein... oder aber eine Berliner Eigenheit.

Die Einrichtungen die ich bislang live gesehen habe (in Köln und anderswo) würde kaum jemand der nicht unbedingt muss, freiwillig betreten... geschweige denn das Geschirr oder den Tisch mit den anderen 'Gästen' teilen.
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zwetschgo
R.I.P.

Dabei seit: 21.02.2002
Ort: Porada Ninfu, Lampukistan
Alter: 49
Geschlecht: Männlich
Verfasst Fr 27.07.2007 22:13
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Hier isses nicht anders. Allerdings wollen die Läden hier einen Nachweis. Das find ich OK. Allerdingsheißt der Hartz IV Bescheid auch nicht unbedingt, dass man das wirklich nötig hat. Wenn ich mir anschaue was da manchmal auf dem Arbeitsamt rumläuft mit Markenklamotten, Schmuck und Tip Top rausgeputzt, da frag ich mich auch "was mach ich falsch?" Und das ist jetzt kein purer Neid.

Oft ist es aber so, dass die, die wirklich nix zum beißen haben sich auch noch schämen dort hin zu gehen und wirklich lieber hungern, als dort was anzunehmen.

Ich würds aber ehrlich gesagt auch nicht machen, weil ich mir immer denk, selbst wenn es mir scheiße geht hab ich immer noch mehr als genug und es gibt andere die es nötiger haben, die haben z.B. nicht mal ein Dach überm Kopf.
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aUDIOfREAK

Dabei seit: 04.04.2002
Ort: Ansbach
Alter: 44
Geschlecht: Männlich
Verfasst Fr 27.07.2007 22:15
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jetzt ma im ernst - eine armenküche in deutschland? in unserem vorbildlichen sozialstaat? find ich schon heftig... aber wie oliver schon sagt - die leute wollen eben trotz wenig geld nicht auf luxusgegenstände verzichten. nur von hartz iv kann man halt leben - aber eben nicht sonderlich luxoriös. aber die nachbarn ham ja nu auch nen plasma-tv und per finanzierung lässt sich auch die neue wohnzimmereinrichtung ins haus bringen... das dann bei 20 ratenverträgen a 50 euro von der stütze nimmer viel über bleibt wird vielen erst klar, wenn wirklich das konto leer ist.

ich hab ja mal in nem supermarkt gearbeitet - da konnte man dann so ab dem 20. im monat beobachten, das die einkaufswägen weniger befüllt waren und der durchschnittliche kassenbon einiges niedriger ausgefallen ist, als am monatsanfang...

ich glaub das grundproblem ist, das es mittlerweile eine sehr verschobene sicht der dinge bei vielen leuten gibt, was die sozialleistungen angeht, früher war die sozialhilfe wirklich der allerletzte ausweg und aufs sozialamt ist wirklich nur gegangen, wer nicht mehr weiter wusste oder konnte. mittlerweile gibts schon fast eine art anspruchshaltung auf sozialleistungen bei vielen leuten. die leben das ihren kindern vor und die haben dann erst gar keine motivation, sich auf die arbeitswelt einzulassen. in sozialen brennpunkten wie großstädten ist das ganze dann in geballter form und konzentriert zu beobachten - aber es greift auch aufs land über wie ich mittlerweile feststellen muss. aber wie dagegen vorgehen? sozialleistungen streichen kann irgendwie nicht sinn und zweck sein. sonst haben wir irgendwann wirklich amerikanische verhältnisse hier und suppenküchen werden wirklich essenziell nötig für die leute....
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oliver_mahlke
Gesperrt
Threadersteller

Dabei seit: 25.12.2006
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Geschlecht: -
Verfasst Fr 27.07.2007 22:23
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Asi Prollowski hat geschrieben:
Im Prinzip wundert mich das nicht wirklich. Sparen will so gut wie jede/r, unabhängig von der finanziellen Situation. Man braucht nur mal über den Parkplatz der lokalen Albrecht-Niederlassung zu gehen; da stehen Schaluppen rum die man normalerweise eher der Klientel zurechnen würde, die es sich durchaus leisten könnte z.B. direkt beim Bäcker oder Metzger einzukaufen.

Der Witz an der Sache ist ja der, dass viele, die aufgrund ihrer Situation auf solche Dienste angewiesen wären sich aus falscher Scham von diesen Diensten fernhalten. Man könnte natürlich argumentieren "Ob die Suppe weggekippt wird oder ich die esse hilft keinem Dritten."

Grundsätzlich darf man aber auch nicht vergessen, dass es heutzutage nicht wirklich schwer ist nix vernünftiges zu beissen zu haben. Ich hab z.B. eine 3-Zimmer-Wohnung, weil ich meiner Tochter ein eigenes Zimmer zugestehen möchte. Als ich vergangenes Jahr arbeitslos wurde war das nicht unheftig mit 900 Euro ALG1 und 700 Euro Warmmiete, dazu noch Strom und Telefon blieben incl. Kindergeld unterm Strich 250 Euro um als alleinerziehender Vater zwei Köppe am Fressen zu halten. Gut, es war kein BMW sondern nur ein altersschwacher Fiesta, der abgemeldet wurde. Aber ich hab auch nicht meine Schuhe verscherbelt oder das Nike-Shirt, das ich mir vor fünf Jahren mal gekauft habe.


Eben! Ich bin auch in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, aber für meine Mutter (alleinerziehend) war immer die höchste Priorität das wir Kinder was zu essen auf dem Tisch, saubere Klamotten am Leib, und alles sonst noch notwendige haben.

Wir hatten damals (80er) keinen 72cm Fernseher, kein NES, keine Super-Hifi-Anlage, keine Handys (bzw. was auch immer man vom finanziellen Aufwand hätte vergleichen können) etc.

Aber wenn ich diese Pack sehe, das neueste Handy an der Backe, Kettenraucher, in der Schlange anstehen wenn die neueste Konsole rauskommt, und dann mit den Kindern in die Suppenküche... Ich könnte da stundenlang reinschlagen. Zumal den Kindern da ein Weltbild vermittelt wird das unerträglich ist.

Wie gesagt: die setzen andere Prioritäten. Konsumgeile Sozialschmarotzer die ihren Nachwuchse wenn nicht körperlich, so doch maßlos seelisch misshandeln.

Einer meiner Kunden hatte kurzzeitig ein solches Projekt unterstützt, war da einmal zu Besuch, und hat danach beschlossen lieber den Kinderschutzbund mit Spenden zu bedenken. Denn diese Armenspeisungen sind in der Regel keine Armenspeisungen.

Ich weiß das es in Deutschland Armut gibt. Wenn ich Gelegenheiten sehe da Abhilfe zu schaffen, dann tue ich das auch. Aber ich sehe auch das es eine Bevölkerungsgruppe gibt der man Hartz4 vervierfachen könnte, und die dennoch mit ihre Kinder in die Suppenküche schicken würden, um das Geld anderweitig zu verkloppen.
Statt Suppenküchen aufzumachen sollte man solchen Leuten einfach einen Vormund zuweisen, der ihnen ihr Geld einteilt, damit die Sozialleistungen auch ihrer Bestimmung zugeführt werden.

Wenn ich mir angucke wovon manch selbstständiger leben muß wenn es mal mies läuft, wie es Studenten teils geht, und wie Angestellte aus dem Niedriglohnsektor finanziell dastehen, dann geht es vielen Hartz4-Empfängern nicht wirklich schlechter.

Man sieht aber keine Friseurinnen vor der Suppenküche stehen. Keine Bauhelfer und keine Selbstständigen mit Auftragsflaute. Hartz4 und ALG-Empfänger hingegen zuhauf!?

Ich finde das eine riesen Schweinerei allen wirklich hilfebedürftigen gegenüber, und verspüre eine Stinkwut auf die Initiatoren dieser Einrichtungen denen bewusst sein muß das sie zu großen Teilen Menschen versorgen die nicht durch das soziale Netz gefallen sind, sondern bequem in einer verdammt engmaschigen Hängematte liegen.
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