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Thema: Der Wert der Gestaltung und deren Geringschätzung vom 15.11.2007


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Off Topic - Diskussionsrunde -> Der Wert der Gestaltung und deren Geringschätzung
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dasyvo
Threadersteller

Dabei seit: 15.11.2007
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Alter: -
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Do 15.11.2007 21:31
Titel

Der Wert der Gestaltung und deren Geringschätzung

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Was sich anhört wie der Titel eines Selbsthilfebuches hat den folgenden Hintergrund:

Ich bin selbständig. Seit kurzem arbeite für eine nicht gerade kleine Tageszeitung als Kurzfristig Beschäftigte für die Referenzliste und "Lückenfüller". Bei Beginn wurde mir gesagt, dass ich aber noch freie Jobs dazu bekäme. Was jetzt auch der Fall gewesen wäre.

Grundlage der Diskussion und meines Postings hier ist eine unschuldige kleine achtseitige Weihnachtsbeilage. Text und jeweils ein Bild dazu wurde geliefert. Die Gestaltung, Satz, Reinzeichnung und Lieferung des Druck-PDFs sollte von mir kommen. Ein paar Bilder inklusive Rechte hab ich obendrauf gepackt - nett wie ich bin. Wie sich das gehört hab ich denen ein Angebot zukommen lassen, was sich mit Nutzungsrechten auf knapp 3500 ohne MwSt. belief.

Was den Chefredakteur fast in die Zwischenwelt befördert hat - wobei der Preis human ist. Was mir nämlich keiner der anderen Verantwortlichen, trotz mehrmaliger Nachfragen gesagt, hat, ist das die da für solche Aufgaben einen Preis haben. Da wären nach deren Rechnereien doch glatt für eben jenen Achtseiter inkl. aller oben beschriebenen Leistungen unglaubliche 150 €, bei Großzügigkeit 200 € bei rumgekommen.

Hätte ich es vorher gewusst hätte ich eine Augenbraue hochgezogen und dann abgelehnt. Nun gab es aber kein hätte und das Ding sollte eigentlich morgen bzw. Montag produziert werden.

Darum gab es dann auch ein klärendes Gespräch mit dem Chefredakteur (in der Kurzform):

Eigentlich sei der Preis ja nicht das Problem, aber wenn es mir gezahlt würde, dann würde sich das rumsprechen und dann müsste es allen gezahlt werden. (Ich bin die Einzige, die dort freiberuflich arbeitet). Um dann im nächsten Satz hinzuzufügen, dass das ja eigentlich alles gar keine große Sache sei.

Er zog dann das Beispiel mit den Fotografen heran: Die würden auch, ob es sich um eine Veröffentlichung in der Zeitung oder für eine Werbefotografie handeln würde alle den gleichen Preis bekommen. Schließlich sei es ja egal, wofür Der auf den Auslöser klickt. Und wenn es einer dafür nicht machen würde, würde sich ein anderer finden. Und so sei es damit ja auch.

Für höchstens zwei Tage Arbeit fände er den Preis recht abenteuerlich. Man müsse ja nur ein wenig Text und Bilder hin- und herschieben und ein wenig Hintergrund einsetzen ...

Natürlich kenne ich Äußerungen über Preise, die nicht so hoch angedacht waren, wobei das Denken von Preisen ja eh relativ ist. Aber noch nie wurde der Job den ich mache so gering bewertet und eingeschätzt. Ich weiß nicht, ob das in den Beispielsätzen so rüberkommt. Momentan tendiere ich zwischen wütend und fassungslos. Deswegen stelle ich das mal hier rein. Den Auftrag habe ich natürlich nicht angenommen.

Sind wir tatsächlich nur Pixel- und Textschubser?
Bewerten wir unsere Arbeit total über?
Wer macht den solche Leistungen für den Preis als Freier? Auf Steuerkarte kann ich es ja noch nachvollziehen ...
Kennt ihr solche Äußerungen? Wie geht ihr damit um?
Machen Erklärungen bzw. Begründungen Sinn, weil sich ja eh jemand finden wird, der es zu dem Angedachten Preis machen wird?

Gruß
Yvonne
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Tofutante

Dabei seit: 20.04.2006
Ort: Ruhrpott
Alter: -
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Do 15.11.2007 21:48
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Was hast Du denn für einen Stundensatz? 3500,- Euro für einen 8-Seiter, für den Du alles geliefert bekommst, finde ich eigentlich auch etwas heftig.

Edit:
Also, selbst wenn Du einen Stundensatz von 65,- Euro hast: Länger als 16 - 20 Stunden wirst Du doch wohl nicht daran hocken. Also 20 x 65 = 1300,- Euro. Wie bist Du bloß auf 3500 Euro gekommen?


Zuletzt bearbeitet von Tofutante am Do 15.11.2007 22:00, insgesamt 1-mal bearbeitet
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c_writer
Account gelöscht


Ort: -

Verfasst Do 15.11.2007 22:26
Titel

Re: Der Wert der Gestaltung und deren Geringschätzung

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

dasyvo hat geschrieben:
]

Was den Chefredakteur fast in die Zwischenwelt befördert hat - wobei der Preis human ist.


Findest Du das wirklich?

Zitat:
Für höchstens zwei Tage Arbeit fände er den Preis recht abenteuerlich.


Finde ich auch.

Zitat:
Man müsse ja nur ein wenig Text und Bilder hin- und herschieben und ein wenig Hintergrund einsetzen ...
(...)
Sind wir tatsächlich nur Pixel- und Textschubser?
(...)
Text und jeweils ein Bild dazu wurde geliefert. Die Gestaltung, Satz, Reinzeichnung und Lieferung des Druck-PDFs sollte von mir kommen.
(...)
Bewerten wir unsere Arbeit total über?


Das würde ich in Deinem Fall wohl meinen. *zwinker*

Ich bin ja regelmässig schockiert, zu was für Dumpingpreisen sich Freie anbieten und das hier auch noch öffentich machen und verteidigen - aber 3500,- netto - für einen 8-seitigen Beileger einer _kleinen Tageszeitung_? Das finde ich arg überzogen.

Zitat:
Wer macht den solche Leistungen für den Preis als Freier?


Für 3500,- könnte die Zeitung auch locker 'ne mittelständische Agentur beauftragen. Da zahlt sie dann vll. 1500,- für's Layout und nochmal das selbe für den Rest bis zum PDF. Wenn Du den Stundensatz eines Freien mit 60 - 100 Euro ansetzt, machen das eine Menge Leute für deutlich weniger Kohle, ohne unterbezahlt zu sein.

c_writer
 
dasyvo
Threadersteller

Dabei seit: 15.11.2007
Ort: -
Alter: -
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Do 15.11.2007 22:55
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Ich glaube nicht, das ich meine Arbeit überbewerte.

Es ist keine kleinen Tageszeitung. Und ich bekomme nicht alles geliefert.

Eigentlich ging es mir auch nicht um die Bewertung meines Preises. Selbst bei einem Preis von 1500 ,- wäre der Beitrag zustande gekommen, weil diesselben Worte gefallen wären. Er wäre das zehnfache ...

Wonach ich berechnet habe?

Entwurfshonorar + Nutzungshonorar = Gestaltungshonorar

Ganz normal kalkuliert mit Faktoren für Nutzungsart, Nutzungsumfang, Zeitaufwand, Basiswerten etc.

Die meisten Bilder hätte ich zur Verfügung gestellt. Was ansonsten die Redaktion auch noch mal ein paar hundert Euro gekostet hätte.
Die Arbeitszeit war eine Schätzung vom Redakteur, aber abgesehen davon: Du machst minimum zwei Layouts, arbeitest nachts und am WE um den Zeitplan einzuhalten, suchst Schriften, Bilder heraus usw., usw. ...
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Sidschei

Dabei seit: 20.06.2003
Ort: Ponyhof
Alter: 115
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 15.11.2007 23:08
Titel

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Um da mal genauer drauf eingehen zu können:

1. Welche Auflage hat die Zeitung?
2. Wieviel h Produktionszeit kalkulierst Du für den 8-Seiter?
3. Welche Kosten fallen für die von Dir zu besorgenden Bilder an und sind diese vom Auftraggeber überhaupt zwingend gewünscht?
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GreenMan
Moderator

Dabei seit: 06.09.2003
Ort: Bremen
Alter: 58
Geschlecht: Männlich
Verfasst Fr 16.11.2007 00:06
Titel

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Gerade Tageszeitungen geizen inzwischen ziemlich mit den Honoraren, da das Anzeigengeschäft in den Keller gegangen ist. Freien Journalisten und Fotografen werden in den Verträgen umfangreiche Nutzungsrechte für lau abgepresst. Wenn du da noch unabgesprochen Extra-Arbeit leistest, tust du das auf eigene Gefahr.

Zuletzt bearbeitet von GreenMan am Fr 16.11.2007 00:13, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Zeithase

Dabei seit: 09.05.2005
Ort: Erfurt
Alter: 39
Geschlecht: Männlich
Verfasst Fr 16.11.2007 08:12
Titel

Re: Der Wert der Gestaltung und deren Geringschätzung

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dasyvo hat geschrieben:
Seit kurzem arbeite für eine nicht gerade kleine Tageszeitung als Kurzfristig Beschäftigte für die Referenzliste und "Lückenfüller".


Fuer einen "Lueckenfueller" (wie groß ist die Luecke?) und "fuer die Referenzliste" finde ich den Preis allerdings ganz schoen abenteuerlich. * Ich bin ja schon still... * Die angedachten paar Kroeten sind natuerlich (nach Deiner Beschreibung, je nach Aufwand) nicht angemessen -- aber um auf Deine Fragen einzugehen:

dasyvo hat geschrieben:
Machen Erklärungen bzw. Begründungen Sinn, weil sich ja eh jemand finden wird, der es zu dem Angedachten Preis machen wird?


Wie wuerdest Du denn Deinen o.g. Preis begruenden?

dasyvo hat geschrieben:
Kennt ihr solche Äußerungen? Wie geht ihr damit um?


"Tschuessi."

dasyvo hat geschrieben:
Wer macht den solche Leistungen für den Preis als Freier? Auf Steuerkarte kann ich es ja noch nachvollziehen ...


Viele. Zum Beispiel die, die sich aus der Not heraus selbststaendig gemacht haben und ueber jeden Cent froh sind; oder sonst sowieso nur im Schwartenbereich taetig sind.


Zuletzt bearbeitet von Zeithase am Fr 16.11.2007 08:44, insgesamt 1-mal bearbeitet
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acvtvs

Dabei seit: 09.05.2006
Ort: Frankfurt am Main
Alter: 48
Geschlecht: Männlich
Verfasst Fr 16.11.2007 08:41
Titel

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Ich wäre wahrscheinlich auch nur auf die Hälfte Deines Preises gekommen – aber das tut hier nichts zur Sache.

Ich finde aber, Du musst folgende Gedanken mit einfließen lassen: Du arbeitest schon für die Zeitung, wenn auch wenig, und bekommst, mutmaßlich, regelmäßig und relativ zuverlässig einen kleinen Batzen Geld. Außerdem dient Dir die Arbeit dort als Lückenfüller und als Referenz (keine starken Argumente bei einer großen Zeitung aber beachtenswert). Du musst hier keine Aquise betreiben (die ja theoretisch auch in Deinen Stundenlohn mit einfließt).

Daneben stehe ich auf dem Standpunkt, die Leute sollen das bekommen, was sie bezahlen. In Deinem Fall Arbeit für 200,00 Euro. Daten und Text werden geliefert, also nimmst Du, was Du kriegst und machst den Achseiter schnell und passabel an einem Tag ohne viel nachzudenken – Stundenlohn 25,00 Euro. Kann man doch nichts sagen?

Und denk dran, wenn Dir der Laden, die Arbeit oder Bezahlung stinkt, kannst Du als freier Mitarbeiter jeder Zeit abspringen. Kein Grund zum Klagen also.


Zuletzt bearbeitet von acvtvs am Fr 16.11.2007 08:42, insgesamt 1-mal bearbeitet
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