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Thema: Ägypten Tunesien Jemen - neue arabische Demokratien? vom 08.02.2011


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Off Topic - Diskussionsrunde -> Ägypten Tunesien Jemen - neue arabische Demokratien?
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Achim M.

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Verfasst Mi 09.02.2011 13:53
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qualidat hat geschrieben:
Eines der Grundübel unserer Zeit ist die Verquickung von Medien und Politik - womit wir schon fast wieder bei den Mediengestaltern - quasi als "Handlanger" der Journalisten wären. Es wird manipuliert und gelogen, dass sich die Balken biegen. Dies in Verbindung mit dem Trend zum politischen Desinteresse und sinkendem Bildungsstand gibt eine so richtig leckere Mischung. Da ist das Dschungelcamp allemal wichtiger als der letze bombardierte Wochenmarkt in Afghanistan.

Ich glaube, man muss einfach akzeptieren, dass Realitäten komplex sind und sich nicht einfach in einen Zeitungsartikel oder Fernsehbeitrag packen lassen.

Auch wenn ich als Journalist einen hohen Anspruch habe, in 0:30 min kann man kaum die Realiät eines Landes treffend wiedergeben. Eine Bekannte von mir reist im Auftrag einer christlichen Organisation in Entwicklunsländer, um die Hilfsprojekte vor Ort zu besuchen. Unter dem Schutz einheimischer Missionare sieht sie Gegenden in Afrika, Asien und Südamerika, die westliche Reporter, Politiker oder Militärs nicht oder selten zu Gesicht bekommen.

Sie hat auch Afghanistan besucht und ihr Bild ist - mit Ausnahme von Kabul - viel positiver, als das, was ein deutscher Bundeswehrsoldat zu Gesicht bekommt. Weil sie eben in Gegenden war, in denen die Taliban verhasst sind, die Regierung in Kabul weit weg ist und die hiesigen Stammesfürsten eben für Ordnung sorgen. Mit unserem Bild einer demokratischen Zivilgesellschaft stimmt das ebenso wenig überein wie generell mit unserem Bild von Afghanistan.

Wir sollten aufhören uns vorzumachen, die richtigen Lösungen für den Rest der Welt zu kennen. Die Aufmerksamkeit für den Bombenanschlag am Wochenmarkt in Afghanistan hilft den Leuten dort vor Ort auch nicht weiter. Im Gegenteil, je mehr hierzulande davon berichtet wird, um so mehr Nachahmer werden solche Anschläge finden.

Wer sich hierzulande beschwert, dass die Medien nur ein ein eingeschränktes Bild über die Vorgänge in Nordafrika liefern, sollte sich vielleicht mal das Angebot der ÖR anschauen, auch (oder gerade dann) wenn nicht gerade Großdemonstrationen angesagt sind. Phoenix, Arte und 3Sat bieten immer wieder interessante Dokumentationen zu vielen Gegenden dieser Welt. Auch in den Radioprogrammen des WDR gibt es immer wieder interessante Reportagen dazu. Dass dies nur ein Minderheitenprogramm ist und die meisten Menschen nur bei wirklich spektakulären Ereignissen nach Afrika, Asien und Südamerika schauen, sollte man nicht allein den Medien vorwerfen.

Denn ganz ehrlich - als ich die Wahl hatte zwischen "Brennpunkt Ägypten" und "Brennpunkt Mirco" hatte, habe ich mich für letzteres entschieden. Denn ein toter Junge weniger Kilometer entfernt und ein Täter im Nachbarort bewegen dann irgendwie doch mehr. Und ich glaube so sind wir Menschen einfach gepolt. Da mag moralisch jedes Menschenleben gleichwertig sein, das Schicksal von Menschen aus unserer Familie oder unserer Umgebung bewegt uns mehr. Das dürfte den Menschen in Nordafrika nicht anders gehen.

Gruß

Achim
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radschlaeger
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Verfasst Mi 09.02.2011 13:57
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Achim M. hat geschrieben:
...


FullAck! * Ja, ja, ja... *
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EHST
Gesperrt

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Verfasst Mi 09.02.2011 20:14
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radschlaeger hat geschrieben:
Gerade in den jetzt geschehenden Veränderungen im nordafrikanisch-arabischen Raum liegt tatsächlich die Gefahr, dass es dort zu einem Flächenbrand kommt. Und der würde imho in erster Linie auf Kosten Israels gehen. Historisch bedingt ist der Westen da einfach noch in einer Verantwortung.


Ich sehe den Westen da in keiner besonderen Verantwortung. Wenn Partner in Gefahr sind, dann muss geholfen werden, ja, aber man sollte Israel da nicht so betonen. Aber ich glaube, ohne Diktaturen, die naturgemäß eine politische Meinung indoktrinieren (weit sind wir auch nicht mehr entfernt, hm?) sieht es für Israel schon viel besser aus. Ich weiß nciht, wieder gemeine Tunesier, Ägypter usw. tickt, aber man sollte die Meinung von Diktaturen nicht auf das Volk übertragen. Die werden mit Israel schon ihren Frieden finden, da bin ich mir sicher.



Zitat:
Dazu kommt, dass es für die Industriestaaten auch um den gesicherten Zugang zu Rohstoffen geht, ohne die die Industrienationen nicht überleben könnten.


Och, da sehe ich keine Gefahr. Nur Chancen. In einer freiheitlichen Gesellschaft mit einer funktionierenden Marktwirtschaft sieht es mit den Rohstoffen sogar noch besser aus. Effektiver Abbau, gute Preise usw. Und vor allem keine Politik, die dazwischenfunkt. Da könnten beide Seiten profitieren.

Zitat:

Mit anderen Worten: Die Zusammenhänge sind einfach viel zu komplex als dass man jetzt sagen könnte: Wir überlassen die Tunesier und Ägypter komplett von heute auf morgen ihrem Schicksal. Würde man einen Parameter in diesem System derart krass verändern, würde es in der gesamten Region und anschließend womöglich weltweit krachen.


Ich meinte auch nicht, dass man sie allein lassen soll. Unterstützung kann nicht verkehrt sein, aber man sollte sich eben nicht zu sehr einmischen und Wünschbares durchsetzen wollen.

(Das weltweite Krachen ist lange überfällig. Es muss eh kommen... Dafür müssten die "westlichen" Bürger nur mal wieder die Leidenschaft für Freiheit entdekcne. Dann knallt es!)
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