[radschlaeger]

ist doch vollmond...
da wirken auch nicht-trolle wie welche...

[Neox]

[Nimroy]

[PeggyWI]

Ich weiß gar nicht, warum so sehr auf der Frage herumgehackt wird. Und ein Troll ist bestimmt auch was anderes.

Aber mal zur Frage zurück: grundsätzlich glaube ich, daß du wissen willst, was kreative Arbeit wert ist. Das kann man aber nur schwer bis gar nicht. Da kommts auch auf den Kreativen selbst an. Er malt einen Strich und hat sich was dabei gedacht - oder auch nicht. Wenn letzteres der Fall ist, ist er eher ein guter Verkäufer denn ein Kreativer. Aber beides sollte man sein. Deswegen mein Tipp: verkaufe nichts, was für den Kunden nicht "greifbar" ist, aber beziehe es in deine (interne) Kalkulation mit ein. Beispiel: Kunde will ein "hübsches Faltblättle" haben. Das ist das Ergebnis. Das wird er bezahlen. Kuriosum aus der täglichen Praxis: je schwerer das Paket aus der Druckerei auch in physischer Hinsicht ist, umso begeisterter sind manche Kunden. Die wenigstens Kunden setzen sich mit der geistigen Arbeit dahinter auseinander. Deswegen ist es kaum vermittelbar, daß diese Arbeit etwas wert ist und entsprechend bezahlt werden muß. Oder warum sind Softwareverpackungen teilweise so überdimensional groß, während nur eine kleine CD und ein Lizenzettelchen drin ist? Richtig - weil das den Eindruck macht, als hätte man was richtig großes gekauft. Hat man sicher auch. Aber das Gefühl ist einfach besser, wenn gerade 2.000 EUR ausgegeben hat und dafür auch was "in der Hand hat".

Noch mal zurück zu dem Kunden mit dem Faltblättle. Wie ich als Dienstleister dahin komme, daß es a) ein druckfertiges Faltblatt wird und b) auch noch hübsch aussieht, das interessiert den Kunden oftmals nicht. Schlimmstenfalls kommt er noch auf Dich zu und sagt: "Ja, und ich hab Ihnen schon mal aufgemalt (und per Fax geschickt *g*), wie es aussehen soll." Ob Du dich mit Farbsymbolik auskennst, die Mitbewerber des Kunden auf optische Abgrenzung abcheckst, ob Du drei mal hin und herüberlegst, eine kostenpflichtige Schriftart zu erwerben, weil die einfach besser paßt etc... wenn Du Glück hast, lacht dich der Kunde nur aus, wenn du ihm das in Rechnung stellst. Wenn Du Pech hast, unterstellt er Dir "Wucherpreise". Und dann sitzt du da und jammerst rum... keiner hat mich lieb..*schluchz* Und das wiederum schlägt auf die Kreativität.

Also mußt Du sauber, aber clever kalkulieren und notfalls externe Kosten irgendwo anders unterbringen. Ebenso siehts mit der kreativen Leistung aus. Ich nenn das intern für mich immer "Spaßfaktor", den ich aufschlage auf den Preis der für die reinen handwerklichen Arbeiten anfällt. Der Kunde bezahlt meine Arbeit und ich hab zusätzlich noch den Ausgleich für die "Nichtbeachtung meines Grafiker-Egos". Nix anderes isses nämlich. Jedes Ego will gepflegt sein. Und der Kampf um Nutzungsrechte und Kreative Leistung ist doch in der täglichen Praxis nur ein Ausdruck dessen, daß wir alle irgendwie darunter leiden, wenn der Kunde nicht zu schätzen weiß, wie sehr wir uns für ihn den Popo aufreißen.

Nimms locker. In der Theorie und im Traum sieht immer alles rosig aus. Da gibts auch Geld für Pitches und dergl. In der Realität kämpfst du aber mit ganz anderen großen Dingen - entweder Du bist Künstler und lebst von Luft & Liebe, gönnst Dir ab und zu mal einen Atemzug aus der Farb-Dose, um das alles zu ertragen oder Du bahnst dir straight einen Weg durch den Dschungel, mit einer festen Preisliste für bestimmte Arbeiten und einem variablen Aufschlag, den Du nach Belieben draufsetzt. Das ergibt einen Stundensatz oder einen festen Projektpreis, mit dem Du zufrieden ans Werk gehen kannst und hoffentlich zum Schluß nicht gerichtlich eintreiben muß.

Have fun!