[Bonteburg]

Hallo

Ich bin über die Künstlersozialkasse versichert (Grafik-Design - B09). Manchmal geht es auch in den Bereich W über.

Jetzt musste ich bei einem Gespräch erfahren, dass mir bei einer möglichen Prüfung die Künstlersozialkasse einen relativ großen Teil meiner Einnahmen aus den letzten 4-5 Jahren als "nicht künstlerisch genug" auslegen könnte.

Es geht hierbei hauptsächlich um die Fertigstellung von Katalogen und DVD-Serien mit zeitsparenden Mitteln (Stichwort Data Merge)

Ich bin aus allen Wolken gefallen, da ich diese Arbeiten immer selbstverständlich als Teil meiner Aufgaben gesehen habe.

Meine Fragen wäre:

-Was habe ich bei einer Prüfung zu befürchten?

-Kann ich eventuell Schritte ergreifen, um mögliche Fehler im Nachhinein zu korregieren?

-Wie kann ich mich in Zukunft verhalten? Etwa eine zweite EÜR nutzen und ein Gewerbe für die betreffenden Arbeiten anmelden?

Mit einem Rauswurf könnte ich zur Not leben - will mir allerdings keinen Vorsatz vorwerfen lassen.

Ich nehme die Kleinunternehmerregelung in Anspruch und nehme im Jahr zwischen 9000 und 15000 Euro ein.

Schonmal vielen Dank!

[flavio]

Wenn die technische Fertigstellung durch Automatismen notwendig ist, um einen künstlerischen Auftrag zu erhalten, durchzuführen und fertigzustellen, dürfte es keine Probleme geben. Sofern dieser Punkt nicht wesentlicher Teil deines Unterhalt ist.

Es ist allerdings auch ein wenig Auslegungssache, wie Du das ganze in Deinen Rechnungen formulierst und trennst.

[Bonteburg]

Ich schreibe auf die Rechnungen immer „Für grafische und/oder künstlerische Arbeiten”.

Die Automatisierung ist schon wichtig – dazu gestalte ich dann ein Titelbild. Das wäre der künstlerische Teil, wenn auch im Fall von Katalogen eher der kleinere.

Im Fall der DVD-Serien geht es um die Automatisierung ”irgendwann mal” von mir fertiggestellter Designs.

Meine große Sorge wäre nicht unbedingt, dass was bemängelt würde, sondern dass man mich in eine Ecke mit Leuten stellt, die nebenher ein ganz anderes Business haben und nur zum Schein als Künstler versichert sind (Vorsatz).

Ich bin ganz verzweifelt. Überlege schon, einfach rückwirkend zu sagen, dass ich ggf. nicht versicherungspflichtig war – und dann auch Nachzahlungen zu tragen.

[eugen.schuetz]

Was sagt der dein Anwalt dazu?

[Bonteburg]

Das weiß ich nicht – habe dazu noch keinen gefragt.

[flavio]

Deinen Arbeitsprozess wird keiner kontrollieren. Bestenfalls das Ergebnis.
Aber ich versteh Dein Business nicht so recht. Erstellst Du personalisierte Drucksachen?

Es geht schneller als Künstler durchzugehen als anders herum. Das mussten schon Werbemitteltechniker feststellen.

[Bonteburg]

für meinen größten Kunden erstelle ich eine Menge DVDs und kann da auchmal richtig gestalterisch loslegen.

Hinzu kommen dann halt auch die "langweiligen" Kataloge und DVD-Serien, die dann mal sehr umfangreich sein können. Zwar aufgrund meiner Erstentwürfe, aber dennoch...

Für eine Restaurant-Kundin mache ich Flyer und auch mal schicke Postkarten.

Dann habe ich noch einen Kunden, für den ich zum Schluß nur noch ein paar Flyer aktualisiert hatte und der jetzt glaube ich gerade wegbricht.

Fürs nächste Jahr hoffe ich, durch eine kleine Werbeaktion wesentlich mehr Kunden im Bereich Illustration zu kriegen. Eigentlich war ich in Aufbruchstimmung und jetzt das.

Klar – bei meiner Prüfung checken die nur meine Brutto-Zahlen. Wenn beim Kunden die Rentenversicherung aufschlägt, gucken die vielleicht auchmal nach dem feinen Unterschied.

Werbemitteltechniker?? Das hört sich ja fast beruhigend an.

[flavio]