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Thema: Honorarfreier Pitch? Aufwandsentschädigung nachträglich? vom 09.01.2006


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Beruf und Karriere -> Honorarfreier Pitch? Aufwandsentschädigung nachträglich?
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Kemi
Threadersteller

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Verfasst Mo 09.01.2006 15:15
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Honorarfreier Pitch? Aufwandsentschädigung nachträglich?

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Mein Freund (selbständig) war gerade bei einem Interessenten (öffentliche Stelle), der eine grafische Dienstleistung für das Internet - also nur das Design - in Anspruch nehmen möchte. Referenzen hatte er von meinem Freund gesehen, die ihm auch gefallen haben.

Jetzt ist es so, dass der Herr, mit dem mein Freund gesprochen hatte seinem Chef von der öffentlichen Stelle gern etwas vorzeigen möchte. Dazu fragte er an, ob mein Freund einige Vorschläge für das besprochene Projekt bis Ende der Woche vorlegen kann. Der Chef könnte sich dann den besten Entwurf raussuchen und der entsprechenden Agentur einen Auftrag vergeben. Ein Angebot soll er ebenfalls bis Ende der Woche einreichen. Betont wurde, dass es hierbei nicht um den Preis geht, sondern der Schwerpunkt wirklich bei der Gestaltung liegt. Man möchte halt sehen, dass die Agentur, die den Auftrag bekommt auch die Anforderungen verstanden hat und somit eine zusammenarbeit denkbar ist.

Er sagte kurzentschlossen zu, jedoch mit Bauchschmerzen, da er weiss es kann genauso gut sein, dass er den Auftrag nicht bekommt und viel Zeit hineingesteckt hat. Auf der Rückfahrt ärgerte er sich maßlos und fragte sich, ob die Abwägung, diesen Kunden für sich zu gewinnen und Entwürfe für lau einzureichen richtig war.

Da mein Freund noch nie in diese Verlegenheit kam, an einem Pitch teilzunehmen hatte ihn die Frage einfach überrollt. Er hatte schlicht nicht damit gerechnet, da sich auch in einem vorherigen Telefongespräch bzw. in einer E-mail nichts andeutete. Mein Freund hatte dem Interessenten im Gespräch ad hoc nur geantwortet, dass er für lau natürlich keine High-End Entwürfe einreichen kann. Halte ich aber für nicht richtig, denn wenn die Entwürfe nicht High-End sind, wieso sollte der Interessent sich dann für ihn entscheiden.

Ich schlug ihm vor, diesem Interessenten schnellstmöglich eine E-mail zu schicken (das Gespräch war grad heute mittag), in der steht, dass er für die Entwürfe eine Aufwandsentschädigung berechnet, die bei einer Auftragsvergabe verechnet wird, mit der Frage, ob der Kunde damit einverstanden wäre.
Würdet Ihr auch so vorgehen, oder ist es in dem Fall unprofessionell im Nachhinein eine Aufwandsentschädigung vorzuschlagen?

Kemi
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burnout

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Verfasst Mo 09.01.2006 15:22
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Jetzt ist es noch nicht zu spät. Zu spät ist es, wenn er sich die Arbeit schon gemacht hat.
Am Besten ist's natürlich, wenn man das im Vorfeld klärt.
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Kemi
Threadersteller

Dabei seit: 20.07.2004
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Verfasst Mo 09.01.2006 15:28
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Ja klar, sowas klärt man vorher, aber wie gesagt, es hat ihn einfach überrollt.
Würdest du in dem Fall auch im Nachhinein die Sache mit der Aufwandentschädigung besprechen, auch mit der Gefahr das dieser Interessent daraufhin abspringt?
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Barett

Dabei seit: 24.02.2003
Ort: LK GF
Alter: 40
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Verfasst Mo 09.01.2006 15:30
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Kemi hat geschrieben:
Ja klar, sowas klärt man vorher, aber wie gesagt, es hat ihn einfach überrollt.
Würdest du in dem Fall auch im Nachhinein die Sache mit der Aufwandentschädigung besprechen, auch mit der Gefahr das dieser Interessent daraufhin abspringt?



Ich würde es nicht tun.
Wär ich Kunde, würd ich mir dabei ziemlich verarsch vorkommen, schließlich hätte er das ja gleich sagen können.
Ich würde vorschlagen, jetzt ins kalte Wasser zu springen, was ordentliches abzugeben und zu hoffen. Beim nächsten Mal weiß er's besser und fertig.
Aber jetzt noch zu sagen, dass er ja eigentlich lieber Geld dafür hätte und womöglich noch zuzugeben, dass er unprofessionell gehandelt hat indem er nicht sofort daran gedacht hat, kann seine Vertrauenswürdigkeit eigentlich nicht steigern.
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Sidschei

Dabei seit: 20.06.2003
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Verfasst Mo 09.01.2006 15:34
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Vorsicht mit der öffentlichen Verwaltung!

Wir hatten uns bei einer Großstadt mal um ein Projekt beworben. Mehrfach mit der zuständigen Fachverwaltung gesprochen. Die waren begeistert. Haben uns - da es um ein Baugebiet ging - auch schon zu den Architektenmeetings eingeladen und haben uns "per handschlag" auch schon die Auftragsvergabe zugesichert (und das nicht irgendein sachbearbeiter, sondern der zuständige Dezernent, also der höchste Verwaltungsmitarbeiter aus dem Bereich).

Da haben wir dann natürlich auch kräftig Arbeit reingesteckt.

Plötzlich war Funkstille und wir haben nix mehr von denen gehört.

Wir also nachgefragt.

Das Ergebnis: der Dezernent war zwar für den Fachbereich "Bau" fachlich zuständig für die Vergabe werblicher Maßnahmen deswegen aber noch lange nicht. Das macht nämlich die Pressestelle. Und die hat gepitcht, ohne uns auch nur zu kontaktieren. Wir wollten dann (mit Zustimmung der Fachverwaltung - die ja von unserem Konzept überzeugt war!) noch in den Pitch einsteigen, dieses wurde aber von der Pressestelle abgelehnt.

Ergebnis: der Auftrag wurde für (wie wir heute positiv wissen!) teureres Geld an eine nicht ortsansässige Agentur vergeben. Die Fachverwaltung plagt sich mit einer (Zitat Dezernent!): "ätzenden Kampagne, die wir auf keinen Fall so wollten!" Und wir haben viel Arbeit für umme investiert.
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c_writer
Account gelöscht


Ort: -

Verfasst Mo 09.01.2006 15:39
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Re: Honorarfreier Pitch? Aufwandsentschädigung nachträglich?

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Kemi hat geschrieben:
Würdet Ihr auch so vorgehen, oder ist es in dem Fall unprofessionell im Nachhinein eine Aufwandsentschädigung vorzuschlagen?

Kemi


Unprofessionell. Es ist zunehmend so, dass Auftraggeber honorarfreie Pitchteilnahmen erwarten. Und viele Agenturen gehen leider darauf ein, obwohl sie sich letztlich ins eigene Fleisch schneiden. Man kann Agenturen nur raten, an solchen Pitches nicht teilzunehmen und grundsätzlich zumindest eine Pauschale zu vereinbaren (wenn die auch niemals den Einsatz aufwiegt, der für umfangreiche Kampagnenentwicklungen nötig ist).

Aber erst zusagen und dann wieder ab, macht nun leider auch keinen guten Eindruck. Wenn Dein Bekannter auf den Etat und eventuelle Folgeeinladungen Wert legt, sollte er jetzt in den sauren Apfel beissen.

c_writer
 
Kemi
Threadersteller

Dabei seit: 20.07.2004
Ort: -
Alter: -
Geschlecht: -
Verfasst Mo 09.01.2006 16:21
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Danke erstmal für Eure Antworten.
Ich habe zwischenzeitlich meinem Bekannten den Link zu diesem Thread geschickt. Er kam dann zu dem Schluß, dass er jetzt auch in den sauren Apfel beissen wird. Ein zweites Mal passiert das nicht.

Vielen Dank nochmal. Ihr habt uns sehr geholfen! Lächel

Kemi
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Nimroy
Community Manager

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Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 09.01.2006 17:42
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Die Frage ist auch, ob mna das so ohne weiteres verrechnen kann. Wenn nämlich die Behörde eine bezahlte Leistung in Anspruch nimmt, dann ist sie gezwungen, diese ab einer bestimmten Summe auszuschreiben.
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