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Thema: Buchgestaltung (Konzept/Produktion) – Reality Check vom 23.07.2010


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Beruf und Karriere -> Buchgestaltung (Konzept/Produktion) – Reality Check
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oblique
Threadersteller

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Verfasst Fr 23.07.2010 21:25
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Buchgestaltung (Konzept/Produktion) – Reality Check

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Sorry für den kryptischen Titel – „Hilfe bei Einschätzung des Realitäts-/Bullshitgehalts der Reaktion eines potentiellen Auftraggebers auf einen Kostenvoranschlag“ hat aber nicht reingepasst.


Ich hatte gestern ein Vorgespräch zu einer Buchproduktion, bei der der AG (Kleinverlag, in der Form Startup, handelnde Personen aber schon länger im Geschäft) ein Budget von „2.500 Euro“ (wörtlich so) als fixe Summe angesagt hat. Dementsprechend hab ich (meiner Meinung nach sehr minimalistisch und ohne alle Extras) kalkuliert, und jetzt kam die Rückmeldung:

Zitat:
Der Preis ist zu hoch. Alle Angebote, die ich von anbietenden Grafikern eingeholt habe, lagen bei maximal 2.500 inkl MwSt als Pauschalpreis. Und das liegt ca. 1.000 Euro ÜBER dem, was normale Buchverlage dafür zahlen würden (z.B. der XXXXX Verlag). Wo kann man da einsparen?


(Hervorhebung von mir)

Plan ist, morgen nachmittag zu telefonieren … bis dahin muß ich mir überlegen, ob ich denen sag „verarschen kann ich mich alleine“ oder diese Ansage ernstnehmen soll. Bücher hab ich bisher immer als Einzelproduktionen gemacht oder für Agenturen, im „eigentlichen“ Verlagsgeschäft kenn ich mich nicht aus, deswegen bin ich mir unsicher, was da „normal“ ist.

Was mich wundert, erstens: wird bei Verlagen echt mit Bruttopreisen hantiert? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen Hmm...?! . Und ich bin in Österreich – für alles, was mit Produktion zu tun hat, soll/muss ich 20% nehmen (sagt mir zumindest der Berufsverband), i.e. die MWSt haut schon ganz schön rein.

Zweitens: das gestrige Gespräch war recht ausführlich, von anderen „anbietenden Grafikern“ war dabei aber mit keinem Wort die Rede … übertreib ich, wenn mir das ein bißchen fragwürdig vorkommt, dass die jetzt auf einmal auftauchen?

Drittens: „normale Buchverlage“ zahlen 1.250 netto für Konzept/Layout von 100 Seiten? Hmm...?! Ist da was dran oder ist die Behauptung einfach Bullshit? Das ist kein reines Textbuch (aber auch kein Kunstkatalog) – Taschenbuchformat à la Kochbuch/Reiseführer, 1 Text / 1–3 Bilder / 1 Infokasten pro Seite, zwei Korrekturdurchläufe, mit ein bisserl Konzept vorndran … 12,50/Seite kann doch für sowas nicht funktionieren, oder doch, oder wie?


Ich erwarte jetzt keine „das kostet soundsoviel“ Hausnummer von irgendwem – mich interessiert bloß, was in der „Verlagsbranche“ im Allgemeinen so los ist (falls man das überhaupt so pauschalisieren kann) … kann ja sein, dass ich total falsche Vorstellungen hab und man zB Bücher (für „normale“ Verlage) überhaupt nur mehr machen kann, wenn man oben Datenbank reinfüllt und unten fällt das Buch raus. Konzept und Layout hab ich eh schon getrennt angeboten – von daher würde es mir nicht besonders wehtun, wenn ich ein Template machen und irgendeine bulgarische Reprobude den Rest per Datenbank und Knopfdruck zusammenschrauben würde … für sowas kenn ich allerdings keine Preise, also keine Ahnung, ob das auch nur entfernt realistisch wäre.


Meinungen? Erfahrungen? Bauchgefühle? Ich bin bei dem AG generell ein bißchen hin- und hergerissen – einerseits macht der einen sehr guten Eindruck vom Organisationsgrad her, andererseits riecht vor allem diese Nummer mit Brutto vs. Netto ein bißchen so, als ob er mich für blöd hält.


Zuletzt bearbeitet von oblique am Fr 23.07.2010 21:26, insgesamt 1-mal bearbeitet
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orsn

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Verfasst Fr 23.07.2010 22:01
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ich habe den kontext deines post in soweit verstanden:

1. du hast keine ahnung über die buchherstellungspreise in der verlagsbranche

2. trotz unwissenheit bist du der meinung dich dick und fett über das internet aufregen zu können?

oder verstehe ich da was falsch? * Keine Ahnung... *



ohne genaue informationen über das projekt (seitenanzahl, grafiken, covergestaltung, auflage ect.) wird dir hier niemand sagen können ob die max. 2500 € seitens des ag nun "bullshit" oder gerechtfertigt sind
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oblique
Threadersteller

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Verfasst Sa 24.07.2010 06:49
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Es geht nicht um die 2.500E. Mich wundert einfach, dass ein Kleinverlag, wenn er denn schon weiß, wo er den gleichen Job zum halben Preis herbekäme ("inklusive MWST und dann noch 1000E weniger" sind ja genau 1.250), überhaupt einen Freelancer fragt – und dem aber erstmal das Doppelte als Fixpreis ansagt (woraufhin ich ja erstmal ne Kalkulation schreiben muss), um am nächsten Tag dermaßen weit zurückzurudern (woraufhin ich meine Kalkulation gleich wieder wegschmeißen kann).
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Frank Münschke
Forums-Papa

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Verfasst Sa 24.07.2010 07:01
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Willkommen in der wirklichen Welt!
Daran wirst du dich gewöhnen (müssen)!
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Benutzer 37983
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Verfasst Sa 24.07.2010 10:05
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Das ist doch fast immer so als Freelancer: Spiel ich das Spiel mit, poker ich und bin zu hoch mit meinem Preis und sofort raus? Oder geh ich runter, damit ich den Job machen kann? Mach ichs nicht, kommt garantiert einer, ders für die Hälfte macht.

Du mußt dich entscheiden, jedes Mal wieder. Ist der Preis ok, kann ich damit leben, hab wenigstens etwas im Kühlschrank oder sag ich nein und mach das nicht mit, lasse meinen Preis nicht drücken und hab keine Kohle.

Dieses Spiel wird in unserer Branche ganz groß gespielt und in der Verlagswelt noch mal um Klassen besser. Ich kenn die Seite als Illustratorin, da ist es nicht anders, wenn nicht sogar noch schlimmer. Von 10 Illustratoren, die in einem Seminar saßen, alle hauptsächlich für Verlage tätig, wollten 4 den Markt wechseln, weg von Kinder- und Jugendbuch, dort ist es besonders schlimm, abgesehen von den Schulbüchern und 3 wollten auf die andere Seite, Eigenverlag aufmachen. Das spricht schon für sich denke ich...
 
oblique
Threadersteller

Dabei seit: 18.10.2008
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Verfasst Sa 24.07.2010 12:51
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Illumaus hat geschrieben:
Das ist doch fast immer so als Freelancer: Spiel ich das Spiel mit, poker ich und bin zu hoch mit meinem Preis und sofort raus? Oder geh ich runter, damit ich den Job machen kann? Mach ichs nicht, kommt garantiert einer, ders für die Hälfte macht.


Hm, ok. Vielleicht hab ich irgendwie zufällig immer Glück gehabt bisher, aber wenn mir jemand ein fixes Budget vorgegeben hat, dann hat sich daran eigentlich nie was geändert (jedenfalls nicht gleich einen Tag später). Da gings dann höchstens drum, ob man für das gleiche Geld nicht auch noch XYZ zusätzlich machen kann, aber nicht um das Budget an sich. Und diese Brutto-Netto-Nummer kenn ich auch höchstens von Privatleuten oder vorsteuerlosen Stiftungen (weiß jetzt nicht, was da das rechtliche Konstrukt ist - ich glaub Kirchengemeinden arbeiten ohne MWSt), aber nicht von Firmen.


Zuletzt bearbeitet von oblique am Sa 24.07.2010 13:10, insgesamt 1-mal bearbeitet
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ernie-f

Dabei seit: 25.06.2008
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Verfasst Sa 24.07.2010 13:55
Titel

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Alle Projekte die ich für Verlage (Bayern), egal ob Inhalt, design oder Illu, gearbeitet habe, wurden Projektbezogen kalkuliert und auch verlangt, also keine Seitenpreise. Alle Angebote netto, Märchensteuer wurde extra ausgewiesen.

Bei meinen eigenen Projekten die verlaglich betreut werden, habe ich entweder Festhonorar oder Prozente ausgehandelt.

Habe ich bei einem Verlag ein ungutes Gefühl, spreche ich mit denen offen darüber. Können meine Zweifel beseitigt werden steht einer Zusammenarbeit nichts im Weg, andersrum lasse ich die Finger davon.


Zuletzt bearbeitet von ernie-f am Sa 24.07.2010 13:56, insgesamt 2-mal bearbeitet
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oblique
Threadersteller

Dabei seit: 18.10.2008
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Verfasst Sa 24.07.2010 19:08
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Danke, Ernie.

Hab mir ein bisschen umsonst Sorgen gemacht – Pauschalpreise von 1.200 netto scheinen zwar tatsächlich zu existieren, aber daran hatte der AG gar kein Interesse (das haben sie von sich aus als "Sklaventreiberei" bezeichnet; "so wollen wir nicht arbeiten" und "das gibt nur Ärger"). Denen ging es anscheinend wirklich darum, den ganzen Ablauf nochmal durchzusprechen und grundsätzlich zu schauen, ob man irgendwas effizienter/besser/einfacher machen kann – im Sinne von "haben die 1.200-Euro-Leute vielleicht irgendwelche coolen Tricks auf Lager, die wir nicht kennen".

Aber interessant, dass grade bei Büchern so viele mit Pauschalen operieren – hab ich bisher immer an der Seitenzahl festgemacht, meistens war aber glaub ich am Anfang noch sehr unklar, wie viel es am Ende werden wird (also nicht "200-220" sondern "können 100 sein, können aber auch 300 sein").
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