mediengestalter.info
FAQ :: Mitgliederliste :: MGi Team

Willkommen auf dem Portal für Mediengestalter

Aktuelles Datum und Uhrzeit: Fr 29.03.2024 11:07 Benutzername: Passwort: Auto-Login

Thema: Berufswahl noch unsicher... Bitte um Hilfe! vom 17.01.2009


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Beruf und Karriere -> Berufswahl noch unsicher... Bitte um Hilfe!
Seite: 1, 2  Weiter
Autor Nachricht
joKer1990
Threadersteller

Dabei seit: 30.10.2008
Ort: -
Alter: 33
Geschlecht: Männlich
Verfasst Sa 17.01.2009 12:34
Titel

Berufswahl noch unsicher... Bitte um Hilfe!

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Hallo,


ich möchte im Sommer 2010 (nach meiner hoffentlich bestandenen Fachhochschulreife) eine Ausbildung zum Mediengestalter antreten. Am meisten interessiere ich mich für Webdesign und ich dachte, ich möchte später auch einmal Webdesigner werden. Wie gesagt, ich dachte...

Um mir sicher zu sein, dass es wirklich das ist, was ich machen möchte, wollte ich nun vorab, wenn es gut läuft, in den Osterferien ein freiwilliges Praktikum in einer Webdesign-Agentur oder Werbeagentur mit Webdesign-Abteilung machen. Nur weiß ich noch nicht ganz, ob Webdesign wirklich das ist, was ich später mein ganzes Leben lang machen möchte, oder ob es doch etwas anderes in der Mediengestaltung (ein anderer Beruf, der meine zu wünschende Tätigkeit am besten ausfüllt) ist. Denn wenn ich mir im Internet die Websites einiger Agenturen angucke, fällt mir teilweise oft auf, dass manche Websites relativ schlichte Layouts mit schlichtem Header (meist irgendein einfaches Foto, beispielsweise eine Landschaft oder Ähnliches) sind und nicht sehr aufwendig und "anspruchsvoll" (im Sinne von stilvoller, künstlerisch grafischer Gestaltung) erstellt sind.

Falls ich jetzt im Bezug auf den Beruf des Webdesigners falsche Vorstellungen habe, belehrt mich bitte eines Besseren. Nur ist es mir halt leider jetzt beim Umsehen auf Websites vieler Webdesign-Agenturen oft so gegangen, wie oben beschrieben. Die Webdesigner haben da ja auch nicht immer freie Hand, denn es kommen ja Kunden zu ihnen, dessen Wünsche Sie erfüllen müssen/sollten.

Ich denke, ich möchte später gerne Websites gestalten UND stilvolle, extravagante und auch künstlerische Grafiken/Bilder/Layouts entwerfen. Wie/in welchem Beruf kann man das zusammenbringen? Das Problem ist ja, dass du als Webdesigner beispielsweise für die Website eines Ferienhauses keine künstlerischen Grafiken/Bilder/Layouts in die Website einbauen kannst. (Aber wie gesagt: Falls ich jetzt im Bezug auf den Beruf des Webdesigners (bzw. die Gestaltung) falsche Vorstellungen habe, belehrt mich bitte eines Besseren.) Aber wie/in welchem Beruf könnt man so einen Mix schaffen (Websites gestalten UND stilvolle, extravagante und auch künstlerische Grafiken/Bilder/Layouts entwerfen)?


Vielen Dank für eure Hilfe,
joKer1990
  View user's profile Private Nachricht senden
Nimroy
Community Manager

Dabei seit: 26.05.2004
Ort: zwischen Köln und D'dorf
Alter: 45
Geschlecht: Männlich
Verfasst Sa 17.01.2009 12:57
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Tut mir leid, aber du kriegst es jetzt mal stellvertretend für alle ab:

Ich kann dieses rumgeheule von wegen "ich will aber künstler sein" nicht mehr hören. Ja, da draussen gibt es auch noch andere. Überraschung! Eure Arbeit muss irgendwer bezahlen. Und immer in jedem auftrag die künstlerische Selbstverwirklichung zu verlangen, ist naiv und weltfremd. Die Herasforderung eines jeden tages liegt nicht darin, immer die Welt neu zu erfinden, sondern gute Arbeit im richtigen Preis-Leistungsverhältnis abzuliefern. Wenn ihr Künstler sein wollt, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder habt ihr Glück und landet immer in der angesagtesten hippesten Agentur, wo man fernab jedweden finaziellen Drucks für handverlesene Kunden ohne eigene Wünsche euch frei schalten und walten lässt, oder ihr such t euch nen Beruf, wo ihr Spaß habt jeden tag hinzugehen und macht Kunst in eurer Freizeit!!

So, das musste mal raus. jetzt zu dir. *zwinker*

Gott sei dank hast du ein praktikum gemacht. Denn was du da erlebt hast, ist die Wirklichkeit. Was du willst, gibt es in keinem Beruf. Du wirst deine Vorstellungen immer den Wünschen und dem Budget des kunden unterordnen müssen. Mal mehr mal weniger. Das hat auch viel mit der Wahl des Arbeitsplatzes zu tun. Jede Agentur hat ne etwas andere Klientel und Zielgruppe. Aber selbst die hippeste Web-Agentur mit den coolsten Typen muss Miete und gehälter bezahlen. Wenn da der Kunde kommt und darauf besteht, dass seine Website Babykacke-braun mit blauen Punkten wird, dann wird man sich zweimal überlegen, ob man sich seinen eigenen widersprechenden Geschmack leisten kann und ggf. in den sauren Apfel beißen.
  View user's profile Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Anzeige
Anzeige
Benutzer 83064
Account gelöscht


Ort: -

Verfasst Sa 17.01.2009 13:26
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Könntest Dir überlegen, Grafik-Design an einer Fhs zu studieren. Mediengestaltung ist wenig kreativ, hauptsächlich handwerkliches Zusammenfügen von dem, was dann zur Druckerei geht und als Werbebroschüre rauskommt, oder was einen Onlineshop gestaltet und funktionieren lässt.

EDIT: Oder die Fachrichtung Konzeption und Visualisierung in der Mediengestalter-Digital-und-Print-Ausbildung ...


Zuletzt bearbeitet von am Sa 17.01.2009 13:27, insgesamt 1-mal bearbeitet
 
joKer1990
Threadersteller

Dabei seit: 30.10.2008
Ort: -
Alter: 33
Geschlecht: Männlich
Verfasst Sa 17.01.2009 13:41
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Möchte kein Studium machen. Trotzdem, danke für den Tipp. Aber wieso Konzeption und Visualisierung? Ich dachte Gestaltung und Technik ist der kreativere/kreativste Part in der Mediengestaler-Ausbildung (Digital und Print)?!
  View user's profile Private Nachricht senden
Benutzer 9094
Account gelöscht


Ort: -

Verfasst Sa 17.01.2009 14:01
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Also, erstmal: Du gehst das schon richtig an. Denn Du machst Dir Gedanken darüber. Und ja, wie mein Vorredner schon richtig geschrieben hat: Design ist nicht Kunst.

Da Du dieser Differenzierung offenbar noch nie so reflekliert hast, will ich man noch ein bisschen zu "Ästhetik" referieren:

In der Antike hieß es: Ästhetisch ist das Schöne, Gute und Gerechte.
Heute ist Schönheit relativ: Das bedeutet es gibt verschiedene Schönheitskonzepte.
Das bedeutet, Du hast einen subjektiven Geschmack. Der gilt aber nur für Dich.
Kunst stellt die Ästhetik in den Dienst einer Aussage, dabei ist das Wort "Ästhetik" mehr im ursprünglichen Sinne von "aisthesis" (gr.), also der sinnlichen Wahrnehmbarkeit zu verstehen.

Für Design gilt: Das Kommunikationskonzept, zu dem ja auch das Gestaltungkonzept, Ästhetik etc gehören, hat ein strategisches Ziel. Dieses Ziel erarbeitet in erster Linie das Unternehmen, eventuell gemeinsam mit einer beratenden Agentur. Dann wird entschieden, welche Medien in Frage kommen, um das strategische Ziel umzusetzen. Oft gehören Web-Applikationen heute zum Mediamix.

Normalerweise wird dann ein Art Director oder Webdesigner damit beauftragt, unter Berücksichtigung von festgelegten Corporate Design-Vorgaben und Kampagnen-Styles, ein Gestaltungskonzept für die Online-Applikation zu entwickeln. In diesem Prozess ist an allen Stellen Spielraum für Kreativität, aber es geht dabei keine Sekunde um persönlichen Ausdruck des Designers, sonder immer um das Kommunikationsziel. Genau diese Abstraktionsleistung muss ein Designer drauf haben, sonst ist er kein Designer. Die Produktion, also die genaue Umsetzung des Webdesign-Entwurfs übernehmen dann oft Mediengestalter oder Webdeveloper.


Wa ich beschrieben habe ist die extremste Form der Arbeitsteilung, wie ich sie kenne.
In kleineren Agenturen wird oft alles von einer Person gemacht. Entsprechend ist allerdings auch das Know-how begrenzter. Niemand kann gleichzeit strategische Unternehmensziele, Brand Building, Art Direction und Produktion im blick haben.
Und viele kleiner Unternehmen wollen das auch gar nicht bezahlen, osndern wollen einfach eine Website nach Schema F, und wenn die Agentur noch eine Idee hat, lassen sie sich davon überzeugen oder eben nicht. Ame Ende entscheided oft nur, DASS es eine Website gibt und, dass die Telefonnummer richtig drauf steht.


Zu den schlichten Agenturseiten: Agenturen halten sich normalerweise mit extravaganten Statements zurück, denn sie präsentieren schließlich ihre bereits geleisteten Projekte. Die Schlichtheit soll einerseits angemessene Bescheidenheit anzeigen, und außerdem ist es ein Fakt, dass in der Kommunikation weniger mehr ist: Um eine Nachricht rüberzubringen sind klare Strukturen ohne Schnörkel oft sinnvoller als pompöses Ornament. Das gilt ganz besonders für Webdesign, weil niemand lust hat lange nach Informationen zu suchen. Gerade in der Business-to-business-Kommunikation ist will niemand "künstlerische" Ergüsse sehen. Das ist einefach nicht der richtige Ort dafür.
(Wenn man einen Zirkus bewirbt, und nicht eine Agentur, gelten natürlich andere Regeln.)

Hier mal vier Beispiele, die sich durch Abweichung vom Agenturminimalismus abheben:

http://www.heimat-berlin.com
Diese sehr kreative und erfolgreiche Agentur kokettiert mit der Abwesenheit einer Website.

http://www.ars-berlin.com
Und hier wird der Minimalismus ins postmoderne Gegenteil verkehrt. Ironie kann auch ein subtiles Gestaltungsmerkmal einer Marke sein.

Mehr Ironie gibt es nur noch bei Kessels Kramer, die sich eben durch ihr Designkonzept über das oft beliebig anmutende Webdesign von kleinen Unternehmen lustig machen:
http://www.kesselskramer.com (Mach mal ein paar Reloads!)

http://www.fork.de
Immer wieder ganz vorne mit dabei, wenn es um neue Webtechnologien geht: Fork zeigt, dass Kunst und Technik zusammengehören, wenn man es richtig drauf hat.


Hoff, dass Dir das einen kleinen Überblick verschafft.


Grundsätzlich gilt: Je höher Deine Qualifizierung, desto mehr Entscheidungsspielraum.

Zitat:
Aber wieso Konzeption und Visualisierung? Ich dachte Gestaltung und Technik ist der kreativere/kreativste Part in der Mediengestaler-Ausbildung (Digital und Print)?!


Wenn es Dir um Kreativität geht, ist ein Studium in Viskomm/Graphik Design/Kommunikationsdesign den grafischen Ausbildungsberufen weit überlegen. Die Mediengestalterausbildung ist darauf ausgerichtet, dass man profesionelle Standards einhalten kann, aber nicht dazu ästhetische - im Sinne von strategisch sinnvoll - Kommuniaktionskonzepte zu erarbeiten.

[edit by Nimroy]
Bitte edit verwenden.


Zuletzt bearbeitet von Nimroy am Sa 17.01.2009 23:05, insgesamt 3-mal bearbeitet
 
daniel3477

Dabei seit: 05.08.2007
Ort: -
Alter: -
Geschlecht: -
Verfasst Sa 17.01.2009 16:20
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

ich find es lustig das bei den aussagen hier nicht gleich wieder alles auf die barrikaden geht. als ich vor etlichen monaten einmal klarstellen wollte das nicht das selbe ist ob man eine ausbildung zum mediengestalter macht oder design studiert, da es sich beim mediengestalter eher um eine technische, umsetzungsorientierte und nicht um eine kreativ/konzeptionelle wie bei einem studium handelt wurde ich hier fast gelyncht.
schön zu sehen das sich das hier inzwischen geändert zu haben scheint.
  View user's profile Private Nachricht senden
chriss

Dabei seit: 10.02.2006
Ort: zwischen himmel und hölle
Alter: 18
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Sa 17.01.2009 16:37
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

zeit und leute sind nicht mehr die selben Grins
vielleicht hat man monate zuvor pauschale
formulierungen nur in den falschen hals
bekommen, wer weiß.


Zuletzt bearbeitet von chriss am Sa 17.01.2009 16:38, insgesamt 1-mal bearbeitet
  View user's profile Private Nachricht senden
plasticangel

Dabei seit: 07.03.2006
Ort: köln
Alter: 39
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Sa 17.01.2009 20:26
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

studier' kunst und bete und hoffe (ober besser beides zugleich) das irgendwer deine sachen toll findet, dich groß rausbringt und du millionen verdienst
falls nicht wirst du deine zeit und kreativität beim sortieren des münzgeldes an der supermarktkasse vertreiben müssen.

nimroys post ist wirklich mal *Thumbs up!* - triffts super.
  View user's profile Private Nachricht senden
 
Ähnliche Themen Hilfe bei Berufswahl
Zweifel an Berufswahl?
Mediengestalter; richtige Berufswahl ?
Bitte um Rat bei Berufswahl nach GTA
Fragen bzgl. Berufswahl Mediengestalter
Unzufrieden mit Berufswahl oder Arbeitgeber?
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Seite: 1, 2  Weiter
MGi Foren-Übersicht -> Beruf und Karriere


Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.