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Thema: angestellt oder selbstständig? vom 11.12.2004


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Beruf und Karriere -> angestellt oder selbstständig?
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jet
Threadersteller

Dabei seit: 11.12.2004
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Verfasst Sa 11.12.2004 02:24
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angestellt oder selbstständig?

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hallo,

ich wollte mich mal nach euren erfahrungen umhören:

bin mediengestalter und seit ein paar jahren in einer agentur angestellt.
der laden ist aber mittlerweile unerträglich geworden, deswegen
ist jetzt endlich jobwechsel angesagt.
Eine andere feste Anstellung finden ist wohl eher schwierig momentan,
daher: selbstständig mit Ich-AG machen?

wie sehen eure erfahrungen mit selbstständigmachen aus?
kann man in diesen zeiten davon leben? arbeitet ihr für
agenturen oder für eure eigenen kunden?

es wäre natürlich sehr hilfreich, wenn mir jetzt jemand
mut zusprechen würde.....


danke schonmal,
jet


Zuletzt bearbeitet von cyanamide am So 12.12.2004 14:10, insgesamt 1-mal bearbeitet
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aUDIOfREAK

Dabei seit: 04.04.2002
Ort: Ansbach
Alter: 44
Geschlecht: Männlich
Verfasst Sa 11.12.2004 10:29
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ich bin seit 1 1/2 jahren selbstständig und ich sag dir es ist alles andere als leicht.
ich habe mir meinen kundenstamm während meiner ausbildung aufgebaut und habe die erste zeit vor allem als freelancer für agenturen gearbeitet. das tu ich zwar immer noch aber mittlerweile überwiegen die normalen kunden die agenturkunden.

das problem ist, das du ohne vitamin b und entsprechende kontakte eigentlich an keine anständigen kunden kommst. sicher der handwerker von nebenan geht immer, aber mit dem kannst du keinen lebensunterhalt verdienen. und bei mittelständischen oder gar großen unternehmen bist du ohne kontakte oder einem dir vorauseilenden ruf ziemlich chancenlos. ich musste das im sommer erleben als ich versucht habe firmen hier im umkreis anzugehen. bei firmen, die ich nicht kannte war die erflogschance gleich 0 - und ich bin bestimmt 70 - 80 firmen angegangen.

resume des ganzen: wenn du nicht schon nen kundenstamm vorweisen kannst, bevor du anfängst, dann lass es am besten bleiben und such dir wo anders ne festanstellung. von der ich ag förderung alleine kann man net leben. zumal es da ja bald auch änderungen geben wird. man braucht bald für ne ich ag auch nen businessplan. den solltest du sowiso dann vorher machen. anhand eines solchen planes werden dir erstmal alle kosten bewusst, die jeden monat auf dich zu kommen und zu kannst deine gewinnerwartungen besser einschätzen. jeder steuerberater hilft dir da dabei. in größeren städten gibts existenzgründerkurse die meist kostenlos sind.

eine recht gute infoquelle ist: www.existenzgruender.de

selbstständig sein kann eine alternative sein - aber vor allem die ersten jahre sind hart. du arbeitest meist 12 stunden am tag, hast am monatsende oft weniger in der tasche als wenn du voll arbeiten gehst und hast halt vor allem kein geregeltes einkommen. ich hatte z.b. im sommer 2 monate da ging so gut wie gar nix oder es haben kunden rechnungen nicht bezahlt. wenn die dann n paar 1000 €hoch sind, und du nix auffer hohen kante hast, dann is ziemlich schnell essig.

jo das is auch noch so ne sache: eigenkapital bzw. rücklagen... ohne mind. 10.000 - 20.000 € auf der hohen kante zu haben würd ich das nicht machen. zum einen wirst du am anfang in neue hard- und software investieren müssen und zum einen wirst du eben unterm jahr immer wieder zeiten ohne oder mit wenig einnahmen überbrücken müssen.

sodale, hoffe ich hab dir jetzt nicht zu viele illusionen geraubt, aber ich denke, dass das ein schritt ist, der wohl überlegt sein sollte. nicht jeder ist für die selbststndigkeit gebohren. mediengestalter alleine sein reicht da nicht, weil man ja auch aktiv dem kunden was verkaufen muss! verkaufstalent, marketing-know-how und auch andere kaufmännische fähigkeiten (z.b. kalkulation bei angeboten) sollte man drauf haben, denn das ist genauso täglich brot, wie die maus zu schwingen).
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Achim M.

Dabei seit: 17.03.2003
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Verfasst Sa 11.12.2004 10:50
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Zunächst einmal solltest Du nicht mit der Ich AG liebäugeln, sondern mit dem Überbrückungsgeld. Das wird zwar nur 6 Monate gezahlt, ist aber Einkommensabhängig und somit meist höher als die Förderung der Ich AG. Außerdem wirst Du sofort als Selbstständiger anerkannt und kannst direkt über die Gelder frei entscheiden. Bei der Ich AG geht ein Teil der Förderung (für Dich sinnlos) in die Rentenkasse. Ob Du jemals in den Genuss dieser Rente kommst, darf bezweifelt werden. Um möglichst schnell Überbrückungsgeldes zu bekommen, musst Du von Deiner Firma gekündigt werden (selber kündigen oder ein Aufhebungsvertrag werden vom Arbeitsamt mit einer Leistungssperre von drei Monaten quittiert). Auf das Überbrückungsgeld hast Du keinen Rechtsanspruch wie bei der Ich AG. Ist der Fördertopf leer, gibt's keine Förderung mehr.

Zur Marktsituation: Der Werbemarkt ist absolut dicht. In den letzten Jahren haben viele große Agenturen Mitarbeiter gekündigt. Darüberhinaus bleibt vielen fertig ausgebildeten Mediengestaltern und GTAs am Ende nur der Gang zur Selbstständigkeit. Mit anderen Worten: Der Markt ist überfüllt mit Ein-Mann-Unternehmen. Wer keine besonderen Leistungen anbieten kann, keine Kontakte und Beziehungen hat, hat in diesem Markt keine Chance.

Ich habe mich vor vier Jahren selbstständig gemacht und hätte es kaum geschafft, wenn ich nicht schon lange vorher, Kunden akquiriert hätte und Kontakte aufgebaut hätte. Mancher Kontakt zahlt sich erst nach einigen Jahren aus. Insofern braucht man einen langen Atem und idealerweise ein paar tausend Euro Ersparnis auf der hohen Kante. Denn mit der Förderung vom Arbeitsamt kannst Du Dir keine technische Grundausstattung beschaffen. Dafür reicht das Geld schlichtweg nicht.

Was man unbedingt sehen muss. Mit der Selbstständigkeit verliert man eine Menge sozialen Schutz. Kranken-, Unfall-, Berufsunfähigkeits- und Rentenversicherung - für all das muss Du selbst aufkommen. Eine freiwillige Versicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung kostet Minimum 300,- Euro. Ein bis zwei Beiträge wegen schlechter Auftragslage nicht gezahlt und Du verlierst Deinen Krankenversicherungsschutz. Danach muss Dich keine Krankenversicherung - egal ob gesetzlich oder privat - mehr aufnehmen. In Deutschland gibt es zigtausende Selbstständige ohne Krankenversicherung. Kaum zu glauben, wo doch jeder Sozialhilfeempfänger versichert ist. Ist aber so.

Also mach Dir vorher ausreichend Gedanken über die Folgen der Selbstständigkeit und plane gut. Ich selbst bin gerne selbstständig und möchte ungern wieder als Angestellter arbeiten.

Gruß

Achim
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BurnWrap

Dabei seit: 04.11.2004
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Alter: -
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Verfasst Sa 11.12.2004 11:44
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Selbständig werden will sehr gut überlegt sein. Ich habe mich als Berater für Marketing in 2000 selbständig gemacht und auch nur, weil ich schon einen guten Kontrakt in der Tasche hatte. Ohne diese ersten Kunden hätte es wohl sehr düster ausgesehen. Auch heute, mit etablierten Kundenkontakten, ist es teilweise noch schwierig.

IMHO: Ohne Berufserfahrung (Die Du hast!), gute, einträgliche Kundenkontakte (Kein Schreiner von neben an!) und einer gewissen Reputation über Deine bisherigen Arbeiten sehe ich beim momentanen Markt schwarz.

Ich bekommen immer wieder mit, dass meine Auftraggeber junge Designer gegeneinander ausspielen und über den Tisch ziehen. Miese Dinger. * Nee, nee, nee *

Egal, was Du machst: Viel Glück dabei
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Krach

Dabei seit: 24.03.2004
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Verfasst Sa 11.12.2004 17:37
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hallo,

ich habe auch vor den weg in die selbstständigkeit zu bestreiten. versuche mir es aber langsam aufzubauen, das heißt ich gehe jetzt für ein jahr in den erziehungsurlaub und versuche nebenbei die selbstständigkeit aufzubauen. das es nicht leicht wird ist mir klar, aber die chancen auf eine einstellung als mediengestalter sind hier in der region auch eher übel. was mir aber am meisten bauchschmerzen macht ist, wenn man schon den einen oder anderen kunden gewinnt, wie sieht es mit der zahlungsmoral aus? wie sehen da eure erfahrungen aus? und gibt es vielleicht auch gute websites für selbstständige wo man die eine oder andere wichtige info findet.
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Nimroy
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Verfasst Sa 11.12.2004 17:48
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s.o.
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Achim M.

Dabei seit: 17.03.2003
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Verfasst Sa 11.12.2004 17:50
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@Krach
Ich würde mal sagen, dass der normale Zahlungszeitraum zwischen drei bis vier Wochen liegt. Große Unternehmen reizen diesen Zeitraum noch weiter aus. Die Zahlungsmoral von Kommunen und öffentlichen Einrichtungen ist unterirdisch (kann auch mal drei Monate dauern). Schwierig ist die Zahlungsmoral u.U., wenn Du Subunternehmer bist. Hier kommt man bei größeren Rechnungen häufig erst an sein Geld, wenn der Endkunde gezahlt hat. Generell braucht man einen langen finanziellen Atem.

Gruß

Achim
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aUDIOfREAK

Dabei seit: 04.04.2002
Ort: Ansbach
Alter: 44
Geschlecht: Männlich
Verfasst Sa 11.12.2004 19:42
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so wie achim sagt. ich muss sagen das ich mit den meisten meiner kunden bisher ziemliches glück hatte. die meisten haben meist recht pünktlich gezahlt. und die, die nicht pünktlich oder erst gar nicht gezahlt haben, waren gottseidank relativ kleine beträge. aber ich kenne aus meinem bekanntenkreis auch ein paar fälle, ebi denen ein nicht-zahlen des kunden zur insolvenz geführt hat. das waren aber auch wirklich fette aufträge und auch vorleistungen für z.b. druckkosten usw. und auf 20.000 € mal schnell 3 - 4 monate warten um dann festzustellen, das die firma von der du den auftrag hattest selbst insolvent ist.

generell muss man leider sagen das die zahlungsmoral (vor allem die moral) in deutschland nicht mehr die selbe ist wie sie mal war. man sollte auch bei seinen kunden mit offenen augen durch die welt gehen und lieber mal n schriftstück mehr aufsetzen als hinterher in die röhre zu gucken *zwinker*
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