[pygmi]

Ich habe es momentan mit einem sehr uneinsichtigen Kunden zu tun und würde gerne wissen
wie ihr euch verhalten würdet.

Sachverhalt in aller Kürze:
Kunde stellt mir Bildmaterial seiner Lieferanten zur Verfügung; an das Bildmaterial sind folgende
Nutzungsbedingungen geknüpft:
Veröffentlichung ausschließlich mit Hinweis auf das Unternehmen (Kennzeichnung entweder © Firmenname
und/oder Logo der Firma) + das Layout in dem deren Bildmaterial eingesetzt wird ihnen vor Veröffentlichung
zur Freigabe senden.

Kunde will beides nicht, hat keinerlei Verständnis, dass dies einzuhalten ist ("Die sollen froh sein,
wenn wir mit ihrem Material werben, ich stimme mich nicht bei jeder Aktion mit meinem Lieferanten ab.").

Jegliche Erklärungen meinerseits werden ignoriert. Schließlich habe ich ihm ein Schreiben mit einer
Haftungsfreistellung (per E-Mail + Post) gesendet – dies zu unterzeichnen hält er für überflüssig (O-Ton).
Er windet sich heraus … mailte mir, dass weder seine Firma mich verklagt, noch sein Lieferant ihn,
also alles in Ordnung ist – die Haftungsfreistellung unterzeichnet er jedoch nicht.

Es betrifft aktuell zwei Aufträge, einer davon ist bereits in Phase druckreif und die Druckerei wartet nur noch
auf meine Druck-PDFs.
Doch solange der Kunde nicht bereit ist, im Ernstfall die rechtlichen Konsequenzen zu tragen, kann ich nicht
guten Gewissens die Daten übermitteln.

Mich würde interessieren, wie ihr euch in dem Fall verhalten würdet?

edit: Typo

[type1]

Würde ich genauso tun, wie du es gerade machst

[pygmi]

Danke type1 für Deine prompte Rückmeldung.
Der Kunde macht mich total gaga und dann kommen immer wieder Zweifel auf,
ob meine Haltung richtig ist …

[aUDIOfREAK]

[pygmi]

Danke aUDIOfREAK für Deine Bestärkung. Mir ist nämlich gerade gar nicht wohl und ich sehe es irgendwie
schon kommen, dass der Kunde mich nun für Terminverzögerungen verantwortlich machen will

[Benutzer 37983]

Du machst das schon richtig, du bist die, an die später ggf. Ansprüche gestellt werden können, also lass dir die Freistellung auf jeden Fall unterzeichnen. Oder es gibt eben keine Daten. Er unterschreibt bloß nicht, weil er ganz genau weiß, dass er im Unrecht ist, wenn er die Lieferanten nicht nennt sprich sich nicht mit ihnen abstimmt. Deswegen gibts keine Unterschrift, sondern nur leere Worte.

Im Notfall würde ich vielleicht per Einschreiben Rückschein noch einmal einen Text aufsetzen, in dem ich auf den Umstand der Rechtsverletzung hinweise, wenn ihr so verfahrt wie vom Kunden gewünscht (sprich ohne Nennung der Lieferanten etc.) und schreiben, dass du ohne diese Sicherheit nicht weiter arbeiten kannst, sprich keine Daten geliefert werden. Vielleicht noch einmal aufzählen, wann du den Kunden jeweils drauf hingewiesen hast, dann hast du dokumentiert, dass der Kunde lange von dem Problem wusste. Irgendwie so.

[pygmi]

Lieben Dank Meike; aufbauende Worte kann ich gerade gut gebrauchen.

Ich denke auch, dass er weiß, dass er im Unrecht ist und ich habe den Eindruck
er meint am längeren Hebel zu sitzen (à la Die wird schon nachgeben, die will ja
Aufträge von mir). Erinnert mich stark an Gutsherrenart.

Die Haftungsfreistellung habe ich persönlich (übrigens mit einem Zeugen) in den
Firmenbriefkasten geworfen. Dieselbe erhielt er per Mail und da er mir darauf auch
antwortete (z.B. "ich halte dieses Schreiben für überflüssig") ist die Mail ja eindeutig
bei ihm eingegangen.
Ich hatte ihm bereits geschrieben, dass es mir ohne die Haftungsfreistellung aus
rechtlichen Gründen nicht möglich ist die Aufträge weiter zu bearbeiten. Und sofern
er mir die Haftungsfreistellung vorab per E-Mail bestätigt, ich umgehend die Druckdaten
erstellen werde, damit der Termin gehalten werden kann; anderenfalls habe ich
Terminverzögerungen nicht zu verantworten.

Inzwischen kommen mir schon so abstruse Gedanken, dass er mich nun verklagt,
weil ich schuld wäre, dass der Drucktermin nicht gehalten werden kann … Aber das
kann doch nicht sein, denn das würde ja voraussetzen, dass ich genötigt werden kann
gegen das Urheberrecht zu verstoßen, damit der Drucktermin gehalten werden kann.

Seufz … die Situation stresst mich ungemein.

Und dass nun einfach wieder Funkstille seitens des Kunde ist und er mich in der Luft
hängen lässt finde ich, wie sein ganzes Verhalten in der Sache, unverschämt.

[Mac]

Beim nächsten Job schreibste einfach in den Auftrag, dass der Kunde für Bildrechte etc zuständig ist.

Du bist nur das ausführende Organ und keiner kann von dir verlangen,
dass du klärst, ob dein Kunde nun die Rechte für die Bilder (und wie sie verwendet
werden dürfen) hat oder nicht.