[transp0rter]

Hallo erstmal,

folgendes Szenario... ich bin nach vier Jahren aus einer Agentur ausgeschieden und möchte auf eigene Faust weiter machen. Bin nun seit August selbständig tätig.

Jetzt ist es so, dass ich auf Grund vieler Nachfragen meine eigene Webseite an den Start bringen möchte und mir stellt sich nun eine Formulierungs-Frage:

Ich schreibe auf meiner Webseite grundsätzlich in der Wir-Form, d.h. es finden sich Sätze wieder ala "Wir bieten.... mit uns.... durch unsere.... bla bla". Dies habe ich gemacht, weil ich grundsätzlich nicht alleine bin. Ich habe zwar keine festen Angestellten die vertraglich für mich Arbeiten, dennoch gibt es diverse Dienstleister und Einzelpersonen um mich herum, die einen Teil dessen abwickeln, was mein Portfolio beschreibt. So biete ich z.B. auch die Realisierung von Webseiten an, der Kunde hat auch nur mit mir Kontakt, im Hintergrund macht das aber jemand anderes für mich.

Per Definition stammt meine Arbeit also nicht nur alleinig von mir sondern von einem Netzwerk aus Kontakten und Dienstleistern. Ich selbst bündel diese Arbeiten nur unter meinem Firmennamen und biete einen alleinigen Ansprechpartner und Verantwortlichen.


Jetzt interessiert mich einfach mal in wie weit ich hier im Recht oder Unrecht bin. Ich behaupte z.B. keine Dinge die nicht belegbar sind, also ich sage z.B. nicht "Wir drucken für Sie.." sondern schreibe "Durch unsere Erfahrung in der Druckabwicklung sorgen wir für.. bla bla bla"....

Gruß,
Robert.

[willshedo]

Hi Robert,

Wird ja oft & gerne so gemacht. Ich finde das 'wir' in solchen Fällen immer arg grenzwertig und fühle mich reichlich vereiert, wenn ich dann herausfinde, daß die Firma 'bloß' ein Ein-Mann-Betrieb ist.

Was die Arbeit betrifft, hast du inhaltlich recht, dass du die nicht allein machst. Aber wenn du dich als alleinigen Ansprechpartner, Verantwortlichen und Fadenzieher deklarierst, haut das Wir schon nicht mehr hin.

Ich würde es nicht machen - es macht schnell den Eindruck, dass du etwas darzustellen versuchst, was gar nicht so ist. Ehrlicher fände ich es, dich korrekt als 'ich' vorzustellen und zu sagen, daß du über ein Netzwerk aus Spezialisten verfügst, die je nach Anforderung für dich arbeiten. Da ist halt etwas Feinarbeit bei der Formulierung nötig, etwa in der Richtung (so ungefähr): "Ich arbeite für jedes Projekt individuell mit den geeignetsten und erfahrensten Spezialisten zusammen..."

Grüße,
Chris

[Weeny]

[Alex]

Ich fände das wir gar nicht so schlimm (auch wenn es manchmal nur ein "ich" ist) wenn vorher erklärt wird wer "wir" denn ist.

Also ein Satz á la:

"Das Unternehmen besteht primär aus mir, allerdings arbeite ich sehr häufig mit freien Mitarbeitern zusammen".

Wenn du danach mit "wir" weiter machen würdest käme sich niemand verarscht vor wenn dann raus kommt, dass du eigentlich eine one-man-show bist.

[Benutzer 37983]

Ich möchte wissen, mit wem ich es zu tun habe und wäre hier auch für die Ich-Form. Alles andere klingt möchtegern und aufgeblasen. Dann lieber sagen, mit welchem Partner man wie zusammenarbeitet, die Partner vorstellen mit Link zu deren Seite oder so. Das fände ich viel besser, ehrlicher und stimmiger als ein "wir" und am ende ist es doch nur einer...

[ExMD]

diese art der formulierung ist ein eigentlich nicht lösbarer glaubenskrieg, wo sich die geister nach geschmack scheiden.

generell ist die ich-form ehrlicher, die wir-form dafür gängiger (!).
mal im ernst, kaum ein kunde wird sich verarscht vorkommen, wenn man von "wir" in seinen texten spricht und dann nur ein einmannbetrieb ist.
und schließlich hat man auch mal praktikanten oder aushilfen, man lagert auch mal größere aufträge zu partnern aus, hat irgendwann (hoffentlich) einen mitarbeiter oder mehrere... sollen dann alle texte angepasst werden?

als freelancer ist das etwas anderes, da passt die ich-form.

und um es auf die spitze zu treiben: in verkaufsgesprächs-trainings wird sogar vermittelt, jede ich- oder wir-form zu vermeiden und stattdessen immer von "die agentur mäuseschwanz" oder "unser haus" o.ä. zu sprechen, aber niemals "unsere firma" zu verwenden. "firma" sollte nur dann benutzt werden, wenn man von anderen konkurrenten spricht.
(ist eine der kleinigkeiten, die beim verkaufstraining mal hängen geblieben sind )

ich denke aber, dass das oft zu weit geht, richtige verkaufsgespräche in dieser form treten äußerst selten im agenturleben auf.

[blindtext]

Abgesehen vom ethischen Aspekt gibt es da auch noch ganz handfeste juristische Tatsachen: Du darfst deine Kunden und potentiellen Kunden nicht über deine gesellschaftlichen Verhältnisse täuschen. Das wäre unlauterer Wettbewerb. Spielst du deinen (potentiellen) Kunden also ein Unternehmen jenseits deiner Person vor, kann dich ein Konkurrent (!) ohne weiteres abmahnen. Rechtliche Hintergründe dort, gegen Ende des Threads: http://www.mediengestalter.info/forum/45/agentur-was-muss-ich-alles-wissen-148970-1.html

b.

[bk1]

Das ist korrekt.

Außerdem bedenke doch auch mal, dass es für dich auch ein Pluspunkt sein kann,
wenn du nur ein Ein-Mann-Betrieb bist. Beauftragt ein Kunde eine (größere) Agentur mit einem Projekt,
dann bezahlt er meist durch einen deutlich höheren Stundensatz auch den ganzen Verwaltungsapparat,
der dahinter steht. Als Ein-Mann-Betrieb sind deine laufenden Kosten einfach geringer, so dass du
mit geringeren Stundensätzen einen gleichen oder sogar höheren Gewinn einfahren kannst als die
besagte Beispiel-Agentur.