mediengestalter.info
FAQ :: Mitgliederliste :: MGi Team

Willkommen auf dem Portal für Mediengestalter

Aktuelles Datum und Uhrzeit: Fr 19.04.2024 15:57 Benutzername: Passwort: Auto-Login

Thema: Bildköder bei Google - Abmahnwelle - ARD Plusminus vom 06.02.2008


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Recht -> Bildköder bei Google - Abmahnwelle - ARD Plusminus
Seite: 1, 2, 3, 4 ... 17, 18, 19, 20  Weiter
Autor Nachricht
texel
Threadersteller

Dabei seit: 16.01.2008
Ort: BaWü
Alter: 46
Geschlecht: -
Verfasst Mi 06.02.2008 14:37
Titel

Bildköder bei Google - Abmahnwelle - ARD Plusminus

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Kam gestern bei Plusminus
Video zum Beitrag

sehr interessant, da vermutet wird,
dass der fotograf die bilder mit absicht
ins netz stellt, um die leute abzumahnen.
die bilder findet man bei google auf platz 1
wenn man zb "tomate" sucht.
die richter haben bis jetzt immer für den
urheber (fotograf) entschieden. die opfer
mussten hohe summen zahlen

PlusMinus hat geschrieben:
Abzocke im Internet
Teure Informationsfallen
SR, Dienstag, 5. Februar 2008


Daran, dass Anja und Jens R. vor drei Monaten Post vom Anwalt ins Haus flatterte, sind ihre Wellensittiche schuld. Dabei wollten Anja und Jens nur anderen Sittichliebhabern einige Tipps geben. Sie erstellten auf ihrer privaten Seite im Internet eine Ernährungstabelle und fügten einige Fotos von Lebensmitteln hinzu. Die Fotos hatten sie über Google im Netz gefunden. Und dann kam eine saftige Rechnung. Rund 8.600 Euro verlangt der Fotograf für die Rechte an seinen Fotos - inklusive Anwaltsgebühren für die Abmahnung.

Jens R. versteht die Welt nicht mehr: „Ich dachte, mich haut es um. Wegen einer Zwiebel, einer Gurke und einer Möhre, die da im Internet... Dabei waren das auch noch kleine Minibildchen mit ganz geringer Auflösung, die man kaum mit dem bloßen Auge erkennen konnte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass da jemand soviel Geld dafür haben will.“
Ein Internet-Kochbuch mit Tücken?
Die Fotos stammen von Folkert Knieper. Zusammen mit seiner Frau Marion hat er ein Internet-Kochbuch erstellt und mit den Fotos illustriert.

Neben Jens und Anja R., so schätzt man, wurden bisher schon Hunderte von anderen Internet-Nutzern abgemahnt. Vor dem Hamburger Landgericht klagt Knieper gegen den Betreiber eines Internet-Forums, dem ein Teilnehmer Fotos von Knieper ins Forum gestellt hatte – von Brötchen und Brezeln.

Carsten G. wurde zunächst abgemahnt, hat aber nicht bezahlt. Nun sitzt er vor Gericht: „Wir sind gestern vier Stunden angereist. Nach Hamburg. Wegen eines Brötchenfotos, eines Brezelfotos. Insgesamt waren es, glaube ich, vier oder fünf. Und für ein Bild, das ich nicht hochgeladen habe, für das ich jetzt aber verantwortlich gemacht werden soll.“

Fotograf Knieper sieht sich im Recht: „Das sagt doch schon das Gesetz aus. Wenn Sie ein Bild nicht selbst fotografiert haben, dass müssen sie den Urheber fragen. Dafür gibt es ein Urheberrecht.“ Und das ist eindeutig auf der Seite des Fotografen.
Eine Sache mit System?
Vor Gericht haben die Betroffenen kaum eine Chance. Die meisten Richter schauen nämlich nicht danach, wie ein möglicher Irrtum zustande kam. Der Mönchengladbacher Anwalt Sascha Kremer vertritt allein fast 30 Abgemahnte. Er glaubt, dass seine Mandanten gezielt in eine Urheberrechts-Falle gelockt wurden.

Sascha Kremer sieht das Geschäft von Knieper so: „Was er macht, ist Fotos zu gestalten, ins Internet zu stellen und alles dafür zu tun, dass diese Fotos verbreitet werden. Als Angler würde man sagen: Er legt Köder aus für die Internetnutzer und sammelt nachher die Fische ein, indem er ihnen Abmahnungen zuschickt.“
Ein teuerer Irrtum?
Anja R. erkannte auf den ersten Blick nicht, dass die Bilder, die Google in „Marions Kochbuch“ fand, nicht benutzt werden dürfen. Kein Urheberschutzhinweis auf den Fotos. Auf der ersten Kochbuchseite, noch bevor über die Urheberrechte aufgeklärt wird, fand sie hingegen den Satz: „(...) kostenlos Rezepte mit Foto (...)“. Für Anja R. war damit die Sache klar: „Da ich (…) noch nicht erlebt habe, dass man fürs Anschauen von Bildern und Rezepten zahlen muss, versteh ich das ja als Laie so, dass diese Bilder und Rezepte frei sind.“
Google macht es möglich
Bei der Google Bildsuche kommt man an Kniepers Fotos kaum noch vorbei. [plusminus versucht es mit „Paprika“. Platz drei und vier in der Google-Trefferliste. Bei „Tomaten“ gibt es sogar einen Volltreffer: Platz 1. Über eine Millionen Mitbewerber hat das Foto hinter sich gelassen.

Wie es kommt, dass die Bilder aus Marions Kochbuch so weit vorne stehen, erklärt der Web-Designer Timo Strohm: „Ich würde es mit dem Doping beim Sport vergleichen. Wir haben hier ein vergleichsweise kleines Kochbuch, dass alle Großen im Rennen um die ersten Plätze überholt. Da liegt es sehr nahe, dass Tricks und Manipulationen im Spiel sind.“
Trick Nr. 1
Das Kochbuch enthält im Anhang eine Art Lexikon. Lexika wertet Google besonders hoch. Darin aufgeführt sind Zutaten in alphabetischer Reihenfolge – seitenweise. Bei Marions Kochbuch erfährt man z.B. über Lauch, er sei reich an Eisen. Das ist Quatsch, führt aber dennoch zum Erfolg, wie Timo Strohm weiß: „Das Programm kann nicht feststellen, ob man es hier mit echter Wissenschaft zu tun hat oder mit Seiten, die nur so aussehen sollen, als wäre hier ein wissenschaftliches Fachlexikon.“
Trick Nr. 2
An den Zutatenbeschreibungen, die Marion alle selbst geschrieben haben will, die aber anderen Lexika verblüffend ähneln, hängen seitenweise einfach nur Links. Allein bei Salz: 90 Seiten voll mit Verweisen auf Rezepte, die man mit Salz kochen kann. So was sucht natürlich keiner. Doch Tausende solcher Verknüpfungen, die bei Google ausdrücklich unerwünscht sind, lassen Marions Kochbuch für die Suchmaschine immer wichtiger erscheinen.

Timo Strohm sieht darin nur einen Zweck: „Es geht nicht um Rezepte. Es geht darum, Seiten, die Bilder enthalten, bei Google höher zu stufen.“ So hoch, dass zum Beispiel die Zwiebeln aus Marions Kochbuch bei Goolge in Russland auf den ersten beiden Plätzen landen.
Es gibt kein Pardon!
Weltweit verbreitet und dann kopiert, kommen die Bilder irgendwann wieder nach Deutschland zurück. Im Bundesligaforum von Jürgen B. begrüßte ein Teilnehmer die anderen mit einem Eisteefoto von Knieper, das aus Spanien kam. B. bekam die Abmahnung vom Fotografen – knapp 700 Euro sollte er zahlen.

Jürgen B. erinnert sich: „Nachdem ich die Abmahnung bekommen habe, habe ich das Bild umgehend aus dem Forum gelöscht und mich an die Gegenseite, den Herrn Knieper, gewandt und ihn gebeten, das als erledigt zu betrachten. Ich habe auch gar nicht gewusst, dass das Bild drin stand. Er habe dann noch versucht mit Knieper zu telefonieren, habe ihn auch ans Telefon bekommen. Doch der hätte ihm nur empfohlen, „doch umgehend zu zahlen“, sagt Jürgen B.
Das jedoch hat Jürgen B. nicht eingesehen, ging vor Gericht – und verlor. Und so kostet ihn der Eistee jetzt rund 3.000 Euro.
Fazit
Kniepers weltweite Bilderverteilung bringen ihm und seinen Anwälten reichlich Geld. Hunderttausende, so schätzt man, fordert der Fotograf. Zu stoppen ist das nur durch Google und Richter, die Urheberrechtsverletzungen auch danach beurteilen, wie sie zustande gekommen sind. Anja und Jens R. haben sich bisher geweigert zu zahlen, aber auch Konsequenzen gezogen: Sie lassen die Finger von Fotos im Internet – und machen sie im Zweifel lieber selbst.

Ein Beitrag von Wolfgang Huhn



EDIT: Neue Sendung
http://www.wdr.de/tv/diestory/080225.phtml

Programmtrailer ansehen ISDN | DSL
WDR - Die History hat geschrieben:
Die Abmahner
(Co-Produktion WDR / SR)
Ein Film Wolfgang Huhn, Redaktion: Barbara Schmitz (WDR)
und Wolfgang Wirtz-Nentwig (SR)



Sie sind meist unsichtbar. Ihr Aktionsfeld ist es auch:
Das Internet. Es geht um Verkäufer und Käufer
und die Frage: Was ist ein privater Verkauf und
was ein gewerblicher Handel? Das Geschäft für einen
Dritten: den "Abmahnanwalt". Er sucht im Internet
nach Anzeigen, bei denen er einen gewerblichen
Handel unterstellt. Außerdem nutzt er die sich durch
Gerichtsentscheide fast wöchentlich ändernde
Rechtsprechung. Seine beste Partnerin dabei ist
Frau Zypries, die Bundesjustizministerin.
Ihr Haus hat für gewerbliche Händler eine
Widerrufsbelehrung entwickelt, die von fast allen
Händlern verwendet wird. Der Verkäufer glaubt nun,
dass er damit vor Abmahnungen sicher sei.
Aber viele Gerichte halten die Erklärung in einigen
Punkten für falsch. Also mahnen die Anwälte gerade
aufgrund dieser Fehler ab und haben Erfolg.

Das Geschäft läuft gut. Die Abmahngebühren liegen
zwischen 600 und 1.200 Euro. Ein einzelner Anwalt
hat in den letzten beiden Jahren hunderte Abmahnungen
verschickt. Ein einziger Versuch eines Anwalts, der einen
Verstoß gegen die Widerrufsbelehrung bei eBay sucht,
ergibt nach Sekunden 120.000 Treffer. Also 120.000
potentielle Abmahnungen gegen die der Verkäufer
scheinbar ohnmächtig ist. Für ihn heißt es nämlich jetzt,
die Forderung des Abmahnanwalts bezahlen oder
dagegen vorgehen. Dann hat er auch noch die
Gerichtskosten zu zahlen, wenn er verliert.
Da sind schnell mehrere tausend Euro fällig.

die story zeigt die Praxis der Abmahnanwälte und
verfolgt den Weg von den Angeboten bis in deutsche Gerichtssäle.

Achtung: Der Trailer wird ca. 5 Tage vorher eingestellt


EDIT 2:
zeitgeisty hat geschrieben:
Aktueller SPON-Bericht zum Thema


Zuletzt bearbeitet von texel am Fr 29.02.2008 12:58, insgesamt 5-mal bearbeitet
  View user's profile Private Nachricht senden
airball

Dabei seit: 28.08.2002
Ort: 2850
Alter: 38
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 06.02.2008 14:44
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Das die von Marions Kochbuch Abmahnen wie die Weltmeister ist doch lange bekannt und das man Bilder nicht einfach mal eben in seine (private) Seite einbauen darf ohne die Zustimmung des Urhebers zu haben ist doch wohl klar.
  View user's profile Private Nachricht senden
Anzeige
Anzeige
drosteman79
Gesperrt

Dabei seit: 28.11.2007
Ort: Börlien
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 06.02.2008 14:53
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Ganz im Gegensatz zur Geschichte mit dem Apfel sehe ich hier die Schuld zu 100% bei den dämlichen Anwendern.

Wer meint sich nach tausenden Hinweisen in den Medien, nach Hinweis auf der Google-Bildersuchseite und nach etlichen Threads in Internetforen immer noch einfach bei Google in der Bildersuche bedienen zu dürfen, der hat in meinen Augen die Abmahnung 100%ig verdient.

Dabei ist es IMHO sch***egal ob Menschen es wirklich drauf anlegen hier Abmahnsituationen zu schaffen. Wer trotz aller Warnungen immer noch nicht in der Lage ist sein Hirn zu nutzen, der hat Strafe verdient.

Das sich hier Menschen an der Dummheit anderer eine goldene Nase verdienen mag dem einen oder anderen moralisch verwerflich erscheinen. Abgrundtiefe Dummheit und Ignoranz sind hier jedoch wesentlich mehr anzuprangern. Ebenso wie der Irrglaube sich im Web in einem rechtsfreien Raum zu bewegen.

Die einzigen die mir leid tun sind z.B. Forenbetreiber die hier Opfer dummer User werden.


Zuletzt bearbeitet von drosteman79 am Mi 06.02.2008 15:00, insgesamt 2-mal bearbeitet
  View user's profile Private Nachricht senden
mizkA

Dabei seit: 07.11.2003
Ort: Saarbrücken
Alter: 42
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Mi 06.02.2008 15:02
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Ja die Forenbetreiber tun mir auch leid.
Was ich trotzdem gerne wissen würde: Wie schafft es eine 0815-Seite wie Marions Kochbuch bitte so hoch in google....DAS finde ich komisch und das sollte man sich mal ansehen Lächel In dem Artikel wird ja auch geschrieben, dass teilweise falsche Informationen drauf sind usw. nur um mehr Verlinkungen zu haben. Da verstehe ich google nicht, sonst wird auch jede Seite, wenn nur ein Furz irgendwie falsch ist, direkt gelöscht.
  View user's profile Private Nachricht senden
flavio

Dabei seit: 14.04.2003
Ort: MUC
Alter: 44
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 06.02.2008 15:03
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

du hast sie doch nicht mehr alle. wer soll schon was von einem kochbuch gehört haben,
das sind ziemlich wenige. siehe beitragsersteller.
  View user's profile Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
mizkA

Dabei seit: 07.11.2003
Ort: Saarbrücken
Alter: 42
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Mi 06.02.2008 15:06
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Also ich kenne Marions Kochbuch schon ziemlich lange, weil egal, was man bei google eingibt und irgendwie mit kochen, Rezepte usw. zu tun hat, erscheint es. Wenn Du nicht kochst oder kein Interesse an Lebensmitteln hast ok Grins
  View user's profile Private Nachricht senden
flavio

Dabei seit: 14.04.2003
Ort: MUC
Alter: 44
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 06.02.2008 15:06
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

war nicht auf dich bezogen.
  View user's profile Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Zeithase

Dabei seit: 09.05.2005
Ort: Erfurt
Alter: 39
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 06.02.2008 15:08
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

flavio hat geschrieben:
du hast sie doch nicht mehr alle. wer soll schon was von einem kochbuch gehört haben,
das sind ziemlich wenige. siehe beitragsersteller.


Im Umkehrschluss haben ziemlich viele dann wohl gehoert, dass es erlaubt sei, irgendwas von anderen zu kopieren und selbst zu verwenden, mh? Wer soll schon was von Urheberrecht gehoert haben. *zwinker*


Zuletzt bearbeitet von Zeithase am Mi 06.02.2008 15:10, insgesamt 1-mal bearbeitet
  View user's profile Private Nachricht senden
 
Ähnliche Themen [Abmahnwelle] Stadtpläne
Abmahnwelle gegen my-hammer-Anbieter
Google Maps
Suchergebnisse von Google auswerten
Google Maps lizenzieren...?
Kunden-Fotos von Google
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Seite: 1, 2, 3, 4 ... 17, 18, 19, 20  Weiter
MGi Foren-Übersicht -> Recht


Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.