[Faune]

Hey, gerade sehe ich ne Reportage über Ernährung. Da geht es hauptsächlich darum das auf der Verpackung falsche Versprechen gegeben werden.

Ausgerechnet in der Sendung wurde ein Produkt von Nestle verurteilt wo ich beim Verpackungsdesign mitgewirkt habe. Natürlich wissen wir alle, der Auftrag kommt vom Kunde und entspricht nicht immer der Wahrheit. Aber immerhin versuchen wir ein Produkt so gut wie möglich aussehen zu lassen (Chef: "Die Himbeeren müssen frischer aussehen"...).

Sollten wir nun einfach ans Geld denken oder uns auch aufbäumen wenn wir merken das das Marketing verfälscht ist. Für mich eine komplizierte Ethik Frage. Wie denkt ihr darüber?

[Horst Horstenhorst]

Ich hab mal Werbung für Omabescheißer gemacht. Das war auch nicht so schön, erstens wollten die explizit hässliches Design und zweitens ging schon aus der Werbung hervor, dass sie die armen Tanten und Onkels ordentlich abziehen wollen.

Ich fand das sehr grenzwertig, aber ich war jung und brauchte das Geld. Heute würde ich mich weigern.

[blackZora]

Da ich Verpackungen im Hygienebereich gestalte, sieht es da mit falschen Versprechen eher weniger schlimm aus.

Denke bei Lebensmittel ist es da noch ausgeprägter.
Aber die Leute machen sich doch auch keine Mühe mal genau auf die Inhalte zu schauen und kaufen blind. Und selbst wenn, interessiert es viele auch schlicht weg nicht.
Wenn den Leuten klar ist im Himbeersaft ist nur 1% Himbeere drin und sie kaufen es trotzdem anstatt es zu boykottieren oder eben einfach im Regal stehen zu lassen - so what.
Und wenn man zu faul ist mal auf die Zutatenliste zu schauen und sih auf die Verpackung und somit den Händler verlässt, ja dann selber Schuld!!! Da hätte ich dann auch kein schlechtes Gewissen nur weil die Verpackung gut aussieht.

[Smooth-Graphics]

Tja, das musst du wissen. Aber du solltest schon versuchen, dem Kunden gut zuzureden und letztlich ihm vllt. auch sagen, dass durch korrekte Angaben solche TV-Beiträge vermieden werden und die Kunden eher glücklicher sind.

[jense]

ich arbeite auch für ein paar nestle marken und klar, nestle wird oft als das schwarze schaf dargestellt, was ja auch nicht ganz unbegründet ist.
aber ehrlich gesagt, die himbeeren himbeeriger machen? welche foodmarke macht das nicht?
und wie willst du dich dagegen wehren?
wenn du selbständig bist, ist das einfach. solche kunden ablehnen. wenn du sagst, "scheiss auf die kohle, sowas mach ich nicht..." - respekt.
wenn du festangestellt bist, ist das nicht mehr so einfach.
wenn du dieses thema bei deinem arbeitgeber ansprechen würdest, wäre die antwort wahrscheinlich sowas ähnliches wie:"der kunde bringt uns xx Mio im jahr, dfür bekommen sie die himbeeren auch in pink..."

e: das ganze geht doch schon bei der food fotografie los. welcher fotograf arbeitet mit realen lebensmitteln?

[GreenMan]

[Astro]

Solange du ein schlechtes Gewissen hast, besteht Hoffnung.

Aber wie die anderen sagen, man hat nicht immer die Wahl. Ist ja auch nicht so, dass man mal schnell den Job wechseln könnte, wenn einem die Kunden nicht gefallen. Ich musste früher auch viel für die Kirche machen. Meiner Meinung nach das gleiche, als würde man Werbung für die Mafia, verblichene Propagandaminister, Kinderschänder und Esoterikabzocker in einer Person machen.

[Benutzer 64901]