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Thema: Verdrängen Serifenlose - die Serifenschriftarten? vom 01.03.2006


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Typografie -> Verdrängen Serifenlose - die Serifenschriftarten?
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Werden Serifenlose Schriftarten die Serifen-Schriftarten mittelfristig verdrängen?
Ja. Groteske-Schriften verdrängen Serifenschriften
30%
 30%  [ 9 ]
Nein. Es bleibt wie es ist.
70%
 70%  [ 21 ]
Stimmen insgesamt : 30

cyanamide
Moderator

Dabei seit: 09.12.2002
Ort: Altkaiserreich Koblenz WW
Alter: 48
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Do 02.03.2006 10:59
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Ich denke mal verdrängt werden wird gar nichts...
Die Gewichtung wird sich ändern, aber es wird immer
so sein, dass beides seine Daseinsberechtigung hat
und auch beides immer im Einsatz sein wird.

Jetzt Momentan geht der Trend zu Serifenlos - ich
denke das wird sich auch wieder ändern.

Ich selbst habe viele Kunden, auch größere Unter-
nehmen, die bestehen auf Serifenschriften in Fliesstexten.
Auch bei Unternehmen, wo das imho überhaupt nicht passt,
also modernes Zeugs, technisches Zeugs...
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monika_g

Dabei seit: 23.01.2006
Ort: Hamburg
Alter: -
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Do 02.03.2006 11:04
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The Council hat geschrieben:

@Monika
Das klingt sehr interessant. Weißt Du vllt, wann es solche Wendungen gab, in denen man die Schriftarten in größerem Stil "wechselte"?


Da müsste ich Wilhelm H. Lange: "Schriftfibel" genauer lesen...

Mir ging es ums große Ganze: wenn es diese Änderungen nicht gegeben hätte, würden wir heute noch römische Capitalis schreiben, oder Unziale. An der Wende zum 20. Jh. fing man an, Grotesk zu in größerem Stil zu setzen, in den 1940er Jahren wurden die Gebrochenen (zwangsweise) komplett verdrängt (aber sie sind auch dann nicht wiedergekommen, als man wieder hätte dürfen, nämlich nur 5 Jahre später).

Auch die Gebrochenen haben andere Schriften vor ihnen mehr oder weniger komplett verdrängt (und das aber auch eher im deutschen Sprachraum). Sie traten im übrigen zusammen mit der gotischen Architektur auf.

Viele Grüße,
Monika
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The Council
Threadersteller

Dabei seit: 19.01.2006
Ort: Rivendell
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Verfasst Do 02.03.2006 12:00
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Also wenn der Trend derzeitig dahin geht, daß vermehrt "Sanse" benutzt werden, dann frage ich mich warum? Was macht denn den Charme dieser Schriften aus? Das bloße technische — das kann ich mir nicht als Grund vorstellen. Wahrscheinlicher finde ich, daß es mit einer allgemeinen Reduktion der Massenprodukt-Designs hand in hand geht.

Beispiel IKEA "Billy" vs. Eichenholz-Wandschrank 1910 "Marke Wilhelm Zwo". Da sind bis heute auch allerhand aufwendiger Verzierungen etc. pp. verschwunden. Ist das auch der Grund weshalb Groteske das Sagen haben werden?


Viele Grüße

The Council
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avarua

Dabei seit: 24.08.2005
Ort: jenseits von gut und böse
Alter: -
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Verfasst Do 02.03.2006 12:18
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ich finde, das zwar die sans im moment sehr dominant sind, aber dadurch der bewusste einsatz von serifenschriften wieder mehr ins auge fällt. und zwar positiv. z.b. bei der tagesschau Lächel

auch in der werbung findet man immer öfter mal wieder serifenschriften, wo dies vor 2-3 jahren gaaar nicht gegangen wäre. eine positive entwicklung wie ich finde.

ihre daseinsberechtigung haben beide auf ihre art. ich glaube nicht, das in den nächsten 30 jahren die serifen aussterben werden.

nike hat geschrieben:

und was ist deiner meinung nach spiegel online?


zum glück für viele von uns hängt der mensch doch sehr am gedruckten. so nen neuen gedruckten spiegel mit in die wanne zu nehmen und sich langsam aufzulösen ist doch wesentlich angenehmer als mit nem laptop oder so nem e-book. und wenn der spiegel ins wasser fällt..... Grins

die menschen finden auch wieder mehr zu sinnlichen reizen zurück (siehe wellnesstrends). und das bietet das lesen eines gedruckten buches oder einer zeitschrift auf jeden fall mehr als das bei onlinezeitschriften etc. der fall wäre.
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monika_g

Dabei seit: 23.01.2006
Ort: Hamburg
Alter: -
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Do 02.03.2006 12:33
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The Council hat geschrieben:
Beispiel IKEA "Billy" vs. Eichenholz-Wandschrank 1910 "Marke Wilhelm Zwo". Da sind bis heute auch allerhand aufwendiger Verzierungen etc. pp. verschwunden.


Die Entwicklung im Industrie-Design fand eigentlich schon viel früher statt. Dort spielen aber das Material, der Fertigungsprozess, Kostenminimierung durch Herstellung riesiger Mengen, das Zurückdrängen des Handwerklichen allgemein eine weitere (größere?) Rolle.

Sehr interessant in dem Zusammenhang ein Buch, das ich zufällig gerade lese:

Wilhelm Braun-Feldweg: Industrial Design heute, Reinbek bei Hamburg, 1966
(nur noch antiquarisch zu erhalten)

Da jedoch die oben genannten Faktoren bei der Herstellung von Schriften keine Rolle spielen (die Kosten sind gleich, ob man eine Sans oder eine Serif entwirft und zeichnet), hat das wahrscheinlich eher nicht so viel miteinander zu tun.

Viele Grüße,
Monika
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The Council
Threadersteller

Dabei seit: 19.01.2006
Ort: Rivendell
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Verfasst Do 02.03.2006 13:02
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Hallo Monika

Sicher. Hat nichts damit zu tun, aber die Reduktion im Allgemeinen überträgt sich vielleicht, so daß man das auch in anderen Bereichen sucht, wie der Typographie...

Jetzt mal der Widerspruch:
Ich habe mir mal diese "Bauhäuser" angesehen und das Produktdesign etlicher Gegenstände dazu (Türgriffe, Fenster Stühle, Tische). Ich muß sagen, daß ich das schrecklich finde. Hat so viel Charme, wie die Produkte des ersten sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden, so wie auch die meisten Designs der Ikea-Möbel und Gegenstände (oder H&M Klamotten *zwinker* ). Das ist alles so ohne besondere Note, das i-Tüpfelchen.

Ich würde mir wünschen, daß es mehr dezente aber sichtbare Verzierungen, gleich welcher Art gibt.

Demgegenüber aber steht meine Favorisisierung der Grotesken, die ja nun die Reduktion einer Typo darstellt. Also irgendwie paßt das nicht zusammen... Den Widerspruch kann ich nicht auflösen. Dabei wird aber gesagt, daß die Wahrnehmung und das ästhetische Empfinden eines Kulturkreises auch seine Schrift beeinflußt. Damit beeinflußt meine "Leid(t)kultur", die europäisch-amerikanische also, auch mein Schriftempfinden.

Wie geht das also, überträgt sich die Reduktion, daß ich das auch in der Schrift will, oder nicht? natürlich ist mein Empfinden dafür nicht maßgeblich.


Liebe Grüße

The Council
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Verfasst Do 02.03.2006 13:14
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Ich hab in meinem Leben schon viele Leute gehört, die den Tod des gedruckten Buchs vorausgesagt haben... Das Buch hat sie bis jetzt alle überlebt.

Mit Schriften wird es sich wohl ähnlich verhalten, wenn man sich die kleinen, aber feinen Unterschiede in der Entwicklung der Schriftzeichen in den Jahrhunderten anschaut, wird man wohl erkennen, dass Schriften - genau wie die Sprache - keine Evolutionssprünge machen.

Wenn das irgendwelche Kröten herbeiunken, dürfen sie das von mir aus gerne tun - doch glaube ich nicht, dass sich unsere Lesegewohnheiten davon beeinflussen lassen.

Und - ganz davon abgesehen: Die Vielfalt machts doch gerade interessant, oder?

Ich finde übrigends auch, dass sich gerade die Lesbarkeit von Schriften nicht sehr gut wissenschaftlich belegen lässt. Ist das gleiche wie das Thema mit der ergonomischen Tastatur, das letztens aufgekommen ist. Die Quertz-Tasten sind mitnichten aus Bequemlichkeitsgründen so angeordnet, sondern aus ganz profanen mechanischen - was allerdings niemanden stört, und die Durchsetzung der wahrhaft ergonomisch gestalteten 10-Finger-Tastatur bis heute verhindert hat.

Genaus verhält es sich mit Schriften, denk ich mal.


Zuletzt bearbeitet von am Do 02.03.2006 13:14, insgesamt 1-mal bearbeitet
 
Astro

Dabei seit: 14.04.2003
Ort: Lost Valley
Alter: 48
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 02.03.2006 15:46
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Ende der Achziger hieß es, das moderne Büro wird kein Papier mehr benötigen. Laut der letzten Statistik, die ich in der Sache gelesen hab, ist der Verbrauch heute höher als je zuvor. * Ich bin ja schon still... *
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