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Thema: die alte frage nach dem "ß"... vom 21.03.2011


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Typografie -> die alte frage nach dem "ß"...
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PeterWiegel

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Verfasst Mi 23.03.2011 21:25
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Mit komplett anders meinte ich nicht: Anders wie die entsprechenden Einzelbuchstaben, sondern eben anders, als der derzeit "offizielle" Groß-ß (ẞ), denn der Kleinbuchstabe trägt ja noch die Ligatur aus lang-s + rund-s (ſs) bzw lang-s plus z in der Form ʒ in sich also ſʒ
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Benutzer 64901
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Verfasst Mi 23.03.2011 21:30
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PeterWiegel hat geschrieben:
Nun, ich finde dieses Versal ß auch nicht so richtig gut gelungen, steckt in diesem Kunstbuchstaben ja wieder ein Kleinbuchstabe drin, nämlich das ſ für das es dann ja wieder keine wirkliche Versal-Entsprechung gibt.


Genau das ist der Punkt, den ich auch nicht ganz verstehe. Wieso wird für die Ligatur ein Kleinbuchstabe genommen, um daraus ein Versal zu formen, wenn es doch auch ein Versal-S gibt?

Diese Variante ist aus meiner Sicht, von den bisher diskutierten, die logischste und auch optisch ansprechendste.




@footbagfreak:

Die Verwechslungsgefahr mit dem Versal-B ist ja bei vielen Lösungen des Versal-ß ebenso gegeben.


Zuletzt bearbeitet von am Mi 23.03.2011 21:42, insgesamt 2-mal bearbeitet
 
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Benutzer 570
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Verfasst So 27.03.2011 21:17
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Ach herrje, war ja eigentlich klar, dass die Diskussion wieder so ausartet.

Eigentlich habe ich das Grießpudding-Beispiel nur wegen der ersten Zeile zeigen wollen, in dem man klar sieht, dass ein kleines Eszett in keiner Weise in Versalsatz passt. Weder bezüglich der Versalhöhe, der Buchstabenbreite oder des Duktus im Allgemeinen. Versalien müssen vom Skelett her so gestaltet sein, als wären sie in der Antike mit Pinsel auf Stein geschrieben worden. Das kleine Eszett kommt völlig woanders her.
Und auch durch manuelle Fummeleien wird das nicht besser. Es ist so einfach schlicht falsch gesetzt. Und in der Anwendung auf einer Visitenkarte hat das auch nichts mit »künstlerischer Freiheit« oder sowas zu tun.


Hipken hat geschrieben:
Was ich dabei nicht verstehe:

Das ſ gibts doch eigtl. nur als Gemein, warum wird dann für die Versal-Ligatur nicht auch ein Versal S benutzt?
Zweite Frage: Warum wird das Gemein-Eszett offensichtlich als Ligatur von ſ + s dargestellt und das Versal-Eszett als Ligatur von ſ + z?
Das ist mir im Moment unbegreiflich und auch nicht einleuchtend. Kann mich da jemand aufklären?


Die Geschichte des Eszett ist etwas komplizierter. Sowohl zur Bedeutung/Anwendung des Zeichens als auch zu den schriftgestalterischen Formen gibt es verschiedene Theorien. Kann auch gut sein, dass sich das über die Jahrhunderte mehrfach gewandelt hat und verschiedene Dinge zusammenflossen. Man weiß es (noch) nicht genau.
Es ist aber für die Frage der Form des Versalezett unerheblich, da die Buchstaben eben abstrakte Zeichen sind und nicht für ihre Geschichte stehen müssen. Wenn der Buchstabe also solcher funktioniert, ist das alles was zählt. Genau wie bei Wörtern, die im etymologischen Sinne ständig völlig »falsch« verwendet werden. Was richtig ist, entscheidet nämlich allein die aktuelle Sprachgemeinschaft. Bei Buchstaben ist es nicht anders. Vergleiche mal die Groß- und Kleinbuchstaben in Sprachen mit lateinisch basierten Alphabet. Längst nicht alle Buchstaben haben in Minuskeln und Versalien das gleiche Formprinzip. Die Versuche, ein Versaleszett »logisch« konstruieren zu wollen, führt nur in eine Sackgasse. Die Logik ist schon wegen der unklaren Geschichte nicht wirklich zu ermitteln und führt dann gegebenenfalls nur erstrecht zu einem schlecht lesbaren Buchstaben.
 
PeterWiegel

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Verfasst So 27.03.2011 21:51
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typografie hat geschrieben:

Es ist aber für die Frage der Form des Versalezett unerheblich, da die Buchstaben eben abstrakte Zeichen sind und nicht für ihre Geschichte stehen müssen. Wenn der Buchstabe also solcher funktioniert, ist das alles was zählt. Genau wie bei Wörtern, die im etymologischen Sinne ständig völlig »falsch« verwendet werden. Was richtig ist, entscheidet nämlich allein die aktuelle Sprachgemeinschaft. Bei Buchstaben ist es nicht anders. Vergleiche mal die Groß- und Kleinbuchstaben in Sprachen mit lateinisch basierten Alphabet. Längst nicht alle Buchstaben haben in Minuskeln und Versalien das gleiche Formprinzip. Die Versuche, ein Versaleszett »logisch« konstruieren zu wollen, führt nur in eine Sackgasse. Die Logik ist schon wegen der unklaren Geschichte nicht wirklich zu ermitteln und führt dann gegebenenfalls nur erstrecht zu einem schlecht lesbaren Buchstaben.


Und genau darum mag ich das in den Unicode-Zeichensatz aufgenommene Versal-ß überhaupt nicht, weil es eben genau das ist, was du hier als falschen Weg angibst, mit Gewalt das Formprinzip des Kleinbuchstaben auf den Großbuchstaben zu transformieren - und das dann noch Halbherzig.
Aus diesem Grunde würde mir die Variante STRAЗE / Straße weit besser passen, folgt das З dem Formprinzip der anderen Versalien doch in ähnlicher Weise, wie das ß dem Formprinzip der anderen Kleinbuchstaben, zeigt aber trotzden seine Verwandschaft.
Und wer jetzt sagt, man könne nicht einfach aus einem anderen Alfabet einen Buchstaben für die lateinische Schrift umwidmen, wenn es an einem Laut fehlt, möchte ich auf das Þ verweisen, das ja von Runen abgeleitet ist.

Und bitte macht mir jetzt keine Зene!
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Benutzer 570
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Verfasst So 27.03.2011 21:55
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Der Unicode nimmt doch keine Schriftformen auf. Das ist doch nur eine Kodestelle. Die Beispielgrafik hat keinerlei Verbindlichkeit für irgendetwas.
Es steht jedem frei, eine alternative Form unter Schriftgestaltern und Nutzern dieses Zeichens zu etablieren.
 
PeterWiegel

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Verfasst So 27.03.2011 22:41
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Nun gut, ich meinte hier dann eben, das in offiziellen Unicode-Listen dargestellte Zeichen...

Wenn das dann unverbindlich ist, werde ich also ganz einfach mal З auf U+1E9E packen

Ich persönlich sehe da einige Vorzüge:
1. es ist , da links offen weniger mit B zu verwechseln, als der gängige Vorschlag ẞ
2. es ist passt in die Fanile der S-Laut Zeichen, die in verschiedewnen Sprachen a durchaus unterscxhiedlich belegt sind. Odt ist Z das stimmhafte und S das stimmlose S
3. З ist aus dem S durch Spiegelung der oberen Hälfte zu verstehen, was eben diesen scharfen Bruch in der Mitte ergibt. Je nach Schrift lässt es sich auch von der Ziffer 3 verschieden gestalten
4. es lässt sich auch gut als Großbuchstabe in eine Schreibschrift wandeln
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