mediengestalter.info
FAQ :: Mitgliederliste :: MGi Team

Willkommen auf dem Portal für Mediengestalter

Aktuelles Datum und Uhrzeit: Do 28.03.2024 18:50 Benutzername: Passwort: Auto-Login

Thema: [FAQ] Farbseparation in der Druckvorstufe vom 27.03.2004


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> FAQ - Print -> [FAQ] Farbseparation in der Druckvorstufe
Seite: 1, 2  Weiter
Autor Nachricht
Achim M.
Threadersteller

Dabei seit: 17.03.2003
Ort: -
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Sa 27.03.2004 20:48
Titel

[FAQ] Farbseparation in der Druckvorstufe

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Eine kurze Geschichte der Farbseparation

Jede Druckerei fordert von ihren Kunden, dass alle Bilder in CMYK und nicht in RGB vorliegen sollen. Nun mag dieser gutgemeinte Rat, die schlimmsten Auswüchse verhindern, wirklich geholfen ist einer Druckerei damit aber noch nicht.

Die Farbseparation - also die Umwandlung der RGB- oder Lab-Farbdaten in CMYK - ist ein komplexer Vorgang, der lange Zeit von fachkundigen Litographen durchgeführt wurde. Heute im Photoshop-Zeitalter ist zur Umwandlung scheinbar nur noch ein Menüklick notwendig. Die Materie, die hinter dieser Umwandlung steckt, ist aber ungleich komplexer, als der Menüklick in Photoshop vermuten läßt.

Die Grundproblematik besteht in erster Linie darin, dass es gar nicht den CMYK-Farbraum gibt. Vielmehr ist der Farbumfang (Gamut), den man im Vierfarbdruck auf einer Druckmaschine drucken kann, von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Neben dem verwendeten Druckverfahren, spielen die Bauweise der Druckmaschine, die Druckfarben, das Papier, die Klimatisierung des Drucksaals, die Laune des Druckers etc. eine große Rolle für den erzielbaren Farbumfang. Konsequenterweise führen ein und die selbe Farbmischung auf unterschiedlichen Druckmaschinen zu verschiedenen Farbtönen. Um die Unterschiede bei gleichen Druckverfahren und ähnlichen Papieren so gering wie möglich zu halten, entwickeln Organisationen wie die Fogra (Forschungsgesellschaft Druck e.V.) Vorgaben für einen standardisierten Druck.

Dies allein ist aber für ein perfektes Druckergebnis nicht ausreichend. Denn bei allen Qualitätsverbesserungen in den Druckereien ist vor allem die Farbseparation ein entscheidender Faktor für das gewünschte Ergebnis. Eine brauchbare Farbseparation muss nämlich die späteren Druckfaktoren (Druckfarbe, Druckzuwachs und maximaler Gesamtauftrag) berücksichtigen. Ziel ist es, die CMYK-Daten so anzupassen, dass im späteren Druck ein Ergebnis erzielt wird, dass möglichst Nahe an den RGB-Ausgangsdaten heranreicht. Schon allein die Verschiedenheit der verwendeten Papiersorten schließt deshalb eine einheitliches Farbseparationsverfahren aus.

Der Vergleich des Farbumfangs von Bogenoffset auf gestrichenem Papier (links) und Rollen-Zeitungsdruck (rechts) zeigt hier die Unterschiede.




Während im Bogenoffset in der Regel ein Gesamtfarbauftrag von 350% auf Papieren der Papierklassen 1 und 2 möglich ist, ist im Zeitungsdruck ein Gesamtfarbauftrag von ca. 240% einzuhalten. Darüber hinaus sind die Druckzuwächse im Zeitungsdruck deutlich höher als im Bogenoffset. Diese Tatsache muss bei der Separation berücksichtigt werden. Überschreitet man den maximalen Gesamtfarbauftrag wird die Farbe vom Papier nicht mehr aufgenommen und schmiert. Berücksichtigt man den Druckzuwachs nicht, wird das Druckbild im Druck zwangsläufig zu dunkel. Andererseits macht es aber auch keinen Sinn, die Druckqualität des schlechteren Druckverfahrens als Maßstab zu nehmen. Ein Bild, das im Zeitungsdruck eine angemessene Qualität aufweist, würde im Bogenoffset kontrastarm und - aufgrund der geringeren Druckzuwächse - zu hell wirken.

Eine besondere Bedeutung bei der Farbseparation kommt der schwarzen Druckfarbe zu. Schwarz gleicht die Schwächen der CMY Druckfarben aus. Idealerweise müsste der Zusammendruck von Cyan, Magenta und Gelb ein sattes Schwarz ergeben. In der Realität ergibt sich aber nur ein sehr dunkler Braunton. Da wie oben bereits beschrieben, der Gesamtfarbauftrag nicht 400% betragen darf, werden in den Tiefen des Bildes die Farben Cyan, Magenta und Gelb etwas zurückgenommen und durch Schwarz ersetzt. So ist es möglich - unter Einhaltung des maximalen Gesamtfarbauftrags - die Tiefenzeichnung zu erhöhen. Darüberhinaus können in neutral grauen Flächen Cyan, Magenta und Gelb zurückgenommen werden und durch Schwarzanteile ersetzt werden. Trotz gleicher Bildwirkung bleibt so die Graubalance des Bildes bei Farbschwankungen im Druck stabiler. Dieses Verfahren der Farbersetzung in den Grautönen und Tiefen eines Bildes bezeichnet man als Under Color Removal (UCR) oder Unterfarbenentfernung. Das GCR-Verfahren (Gray Component Replacement oder Unbuntaufbau) geht noch einen Schritt weiter. Bei dieser Separationsmethode werden nicht nur in den Grautönen, sondern auch in den Tertiärfarben Cyan, Magenta und Gelb teilweise durch Schwarz ersetzt. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Je größer der Schwarzanteil ist, um so weniger tendiert das Bild im Druck zu einem Farbstich. Anderseits vergrauen die Farben bei zu starkem Schwarzanteil und wirken ungesättigt.

Folgendes Beispiel zeigt den gleichen Farbton einmal ohne GCR- (oben) und einmal mit GCR-Farbseparation. In diesem Fall würde die GCR-Separation den Gesamtfarbauftrag von 210% auf 198% senken.



Leider ist weder Photoshop noch das Photoshop-Handbuch eine wirkliche Hilfe bei der Berücksichtigung solch komplexer Druckfaktoren. Zwar bietet Photoshop schon seit langem die Möglichkeit Separationseinstellungen (Druckzuwachs, Schwarzaufbau etc.) zu verändern, während aber viele Teile des Programms ständigen Verbesserungen unterzogen wurden, blieb der Separationsdialog jahrelang unverändert. Darüberhinaus sind die Standardeinstellungen in Photoshop seit Jahren auf die in den USA üblichen SWOP-Farben eingestellt, die in Europa nicht genutzt werden. Eine Falle in die schon manch unbedarfter Photoshop-Nutzer getappt ist. Aber auch erfahrene Reprofachleute taten sich mit dem Dialog schwer, da viele Optionen nicht wirklich schlüssig dokumentiert sind.




In der professionellen Lithographie konnte sich Photoshop zur Farbseparation jahrelang nicht durchsetzen. Hier griffen Profis lieber auf alternative Produkte zurück. Aber auch semiprofessionelle Anwender kamen Ende der 90iger in Sachen Farbseparation in den Genuss einer alternativen Software zu Photoshop. Heidelberger lieferte seine Fachbettscanner nämlich mit dem Scanprogramm "Linocolor" aus, dass jahrelang nur sehr teuren Trommelscannern von Linotype beigelegt wurde. Damit konnten auch unerfahrene Anwender hochwertige CMYK-Separationen erstellen, die nicht nur den realen Druckbedingungen entsprachen, sondern auch brillantere Ergebnisse als die Photoshop-Separationen erzeugten.

Mit Linocolor zog auch endlich die Farbseparation mittels ICC-Profile in die Agenturen ein. Damit wurde die Farbseparation auf Basis gemessener Druckprofile möglich. Außerdem konnte nun das gleiche ICC-Profil zur Separation und zum Proofen genutzt werden. Diese Technik hat besonders für unerfahrene Benutzer einen großen Vorteil: Alle Separationseinstellungen wie Schwarzaufbau, Druckzuwachs etc. sind fest im Ausgabeprofil eingebettet. Der DTP-Anwender muss also nicht mehr selbst an Kurven herumschrauben, sondern kann diese Arbeiten denen überlassen, die sich mit der Erzeugung von Profilen im Druck auskennen. Wenn eine Druckerei also ein individuelles Maschinenprofil erstellt, so kann sie auch gleich den gewünschten Schwarzaufbau vorgeben. Das erspart dann Drucker und Kunden unangenehme Überraschungen durch falsche Separationseinstellungen. Kein Wunder also, dass sich gerade Tiefdruckereien auf der Website der ECI (European Color Initiative) engagieren und eigene Maschinenprofile bereitstellen. Schließlich haben gerade Tiefdruckereien mit ungeeigneten CMYK-Dateien zu kämpfen, die häufig für den Offsetdruck erstellt wurden und für den Tiefdruck einen zu hohen Schwarzanteil aufweisen.

Die Vorteile des Farbmanagements auf Basis von ICC-Profilen schienen dann schließlich auch Adobe einzuleuchten. Mit Photoshop 5 hielten dann auch endlich ICC-Profile zur Farbdarstellung Einzug und auch die Farbseparation mittels ICC-Profilen wurde möglich. Leider war die Umsetzung anfangs noch nicht in allen Teilen besonders glücklich und verstärkte bei vielen Anwendern das Gefühl, dass Farbmanagement mehr Probleme schafft als löst. Mit Photoshop 6 ordnete Adobe dann aber die Farbverwaltung neu und begann, das Farbmanagementkonzept von Photoshop auf andere Produkte wie InDesign, Illustrator und Acrobat zu übertragen.

War jahrelang Farbmanagement und Farbseparation ein Fachgebiet für Experten, sind die Werkzeuge dazu heute auch für Normalanwender zugänglich. Leider begreifen viele Firmen die Vorteile nicht. Dabei winken neben verbesserter Qualität auch größere Produktionssicherheit.


Zuletzt bearbeitet von Achim M. am Mi 08.10.2008 15:40, insgesamt 4-mal bearbeitet
  View user's profile Private Nachricht senden
Achim M.
Threadersteller

Dabei seit: 17.03.2003
Ort: -
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 21.04.2005 10:57
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Einteilung der Papierklassen nach ISO 12647-2

Typ 1
glänzend gestrichen, weiß, holzfrei, ca. 115 g/m2

Typ 2
matt gestrichen, weiß, holzfrei, ca. 115 g/m2

Typ 3
glänzend gestrichen, LWC, ca. 65 g/m2

Typ 4
ungestrichen, weiß Offset, ca. 115 g/m2

Typ 5
ungestrichen, gelblich Offset, ca. 115 g/m2

Gruß

Achim
  View user's profile Private Nachricht senden
Anzeige
Anzeige
Grafik_Maus

Dabei seit: 04.11.2008
Ort: Oberhausen
Alter: 35
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Di 09.12.2008 13:56
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Hmmm Thema wurde lange nicht mehr aufgefasst aber brauche es im mom
wegen meiner Projektwoche....

Kann mir jemand zu den Papierklassen die Eigenschaften nennen??
Wäre echt super klasse?

Gruß die Maus
  View user's profile Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Account gelöscht


Ort: -
Alter: -
Verfasst Mi 24.12.2014 05:41
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Zusätzlich dazu gehen inzwischen einige Hersteller von den
Versionsnummern weg, z.B. heißt Adobe Premiere ab sofort Adobe
Premiere Pro.
 
Typografit

Dabei seit: 31.01.2006
Ort: -
Alter: 61
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 24.12.2014 09:36
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

gulabgang hat geschrieben:
Zusätzlich dazu gehen inzwischen einige Hersteller von den
Versionsnummern weg, z.B. heißt Adobe Premiere ab sofort Adobe
Premiere Pro.
Was hat das mit diesem Thema zu tun?
  View user's profile Private Nachricht senden
antonio_mo

Dabei seit: 20.05.2006
Ort: Berlin
Alter: 57
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 24.12.2014 10:19
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Grafik_Maus hat geschrieben:
..Kann mir jemand zu den Papierklassen die Eigenschaften nennen??


Ich denke mal Du suchst nicht die Charakterisierngsdaten der einzelnen ICC-Profile, daher könnte Dir das reichen und falls nicht dann stell Deine Frage bitte konkreter was Du genauch suchst/brauchst?

http://www.ugra.ch/iso-farbprofile.phtml
  View user's profile Private Nachricht senden
antonio_mo

Dabei seit: 20.05.2006
Ort: Berlin
Alter: 57
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 24.12.2014 10:55
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Grafik_Maus hat geschrieben:
Kann mir jemand zu den Papierklassen die Eigenschaften nennen??


oder Du gehst auf eci.org und dort unter Downloads und lädst Dir die gewünschten ICC Profile herunter, im Ordner liegen zu den ICC-Profilen auch immer die jeweiligen Infos zu den ICC-Profilen.

https://db.tt/1qcYWVxd
  View user's profile Private Nachricht senden
Frank Münschke
Forums-Papa

Dabei seit: 08.06.2006
Ort: Essen
Alter: 69
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 24.12.2014 11:20
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

@antonio
Guck mal auf das Datum des Posts der Grafik-Maus ... wenn schon Willi auf diesen Bot reingefallen ist, ... *ha ha*
  View user's profile Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
 
Ähnliche Themen Farbseparation
Farbmanagement und Farbseparation?
InDesign CS2-Farbseparation
Projekt Farbseparation
Pantone Farbseparation Illustrator CS
benutzerdef. farbseparation illustrator
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Seite: 1, 2  Weiter
MGi Foren-Übersicht -> FAQ - Print


Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.