Achim M.
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Verfasst Di 13.07.2004 18:28
Titel
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diligent devil hat geschrieben: | Kannst mich ja mal aufklären... |
Grundsätzlich muss man wissen, dass ein RGB-Farbton immer vom verwendeten RGB-Arbeitsfarbraum abhängt. Je nach Farbraum kann ein Wert wie 255 R / 15 G / 20 B völlig anders aussehen. Damit dieser Wert auch tatsächlich als eindeutiger Farbton beschrieben werden kann, benötigt man ein Bezugsfarbsystem. Dazu benutzt man den Lab-Farbraum, der alle Farben enthält, die das menschliche Auge wahrnehmen kann. Ein Profil beschreibt nun die Größe eines RGB- oder CMYK-Farbraums in Bezug zum Lab-Farbraum.
Nimmt man nun mit zwei verschiedenen Kameras das selbe Motiv auf, so wird man voraussichtlich trotz gleicher Ausgangsfarben verschiedene RGB-Farben in den Photographien messen können. Dieser Unterschied erklärt sich aus den unterschiedlichen Bauweisen der Kameras. Während die eine Kamera einen Rotton als 100% Rot empfindet, kann eine empfindlichere Kamera den selben Farbton nur als 95% Rot wahrnehmen. Beide Kameras meinen aber den selben Ausgangsfarbton, nur bietet letztere Kamera einen größeren Farbumfang und kann deshalb Rottöne besser differenzieren. Betrachtet man nun nur den RGB-Wert, so müßte man annehmen, letztere Kamera hätte einen helleren Rotton aufgenommen. Genau das hat sie aber nicht. Damit ein Bildbearbeitungsprogramm weiß, welcher ursprüngliche Rotton gemeint ist, muss der wahrnehmbare Farbraum einer Kamera bekannt sein. Und genau dazu dienen Profile.
Möglicherweise soll in der Bildverarbeitung nun das Bild bearbeitet und für die spätere Nutzung optimiert werden. Hier stellt sich nun die Frage, ob der Kamera-RGB für diese Bearbeitung geeignet ist. Ideal ist hierfür ein RGB-Farbraum, der sich stark am späteren Ausgabefarbraum orientiert (das wäre im Vierfarbdruck z.B. ECI-RGB). ECI-RGB umschliesst alle Farben des Vierfarbdrucks, liegt aber vom Farbumfang auch nicht zu weit davon entfernt, so dass bei der Vierfarbseparation keine allzu starke Farbveränderung eintreten wird. Der beliebte sRGB-Farbraum ist für diesen späteren Einsatzzweck nur bedingt geeignet, weil er in den Cyan-Farben kleiner als der CMYK-Farbumfang im Offsetdruck ist. Ein maximaler Cyanton in sRGB entspricht also nicht 100% Cyan im Druck.
In der professionellen Photographie können aber auch größere RGB-Farbräume interessant sein, weil die Ausgabe im Dia-Bereich durchaus größere Farbumfänge ermöglicht. So dass man sich bei der Bildbearbeitung eher an den maximalen als an den minimalen Möglichkeiten der Ausgabe orientieren könnte.
Gruß
Achim
P.S.: Farbräume sehen und verstehen: http://www.iccview.de
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