[NoUseForANick]

Hallo,

derzeit stehe ich in InDesign CS4 mal vor keinem Layout-, Datenverarbeitungs- oder ähnlichem Problem, sondern habe Schwierigkeiten mit der »Performance« während der Textbearbeitung (also nicht der -gestaltung).

Die Situation ist Folgende: Wie so oft habe ich einen in WORD erstellten Text in InDesign platziert und rasch Formate etc. zugewiesen. So weit, so gut. Anschließend habe ich den Text stellenweise noch mal überarbeitet, was auch ohne Probleme funktioniert hat.
Seit Kurzem aber, der Text ist immer noch nicht fertig, habe ich bei dieser Textbearbeitung arge Perfomanceprobleme, d.h. konkret, InDesign verarbeitet die Eingabe neuer Textteile nicht sofort, sondern »hängt« stark hinterher: Wenn ich bsplw. diesen bisherigen Text eingetippt hätte, würde mir bis dato maximal der erste Absatz angezeigt werden.

Das passiert so sowohl im Layout- als auch im Textmodus, auch die Variation der Anzeigeleistung hat darauf keinerlei Auswirkungen; das Problem hängt offenbar nicht mir der Größe des Dokuments zusammen. In anderen Dokumenten hingegen (mit ähnlicher Größe) habe das Problem nicht, auch hatte ich das in den bisherigen Versionen bis CS3 noch nie.

Möglicherweise habe ich einen mir unbekannten Shortcut gedrückt oder eine in irgendeiner Hinsicht fehlerhafte Eingabe gemacht, denn das Problem trat in dem betreffenden und auch anderen Dokumenten immer »plötzlich« auf, d. h. die Performance ist nicht kontinuierlich, sondern auf einmal abgesunken.

Ich bin gerade ratlos, vielleicht kennt ja jemand das Problem oder eine Lösung. Danke für eure Ratschläge und ein schönes Wochenende,

Jo

[safer-print]

Ich würde in einem solchen Fall folgende Schritte versuchen:

• Anzeigenleistung auf 'Schnelle Anzeige'
  
• Reduzierungsvorschau kontrollieren und ggf. ausschalten
  
• Effekte kontrollieren und ggf. ausschalten
  
• Rechner und InDesign neu starten (ganz im Sinne der IT Crowd)
  
• Dokument als INX exportieren und neu öffnen
  

Umfangreiche Tabellen haben im InDesign übrigens prinzipiell ein schlimmes Performanceproblem

[Frank Münschke]

@safer-print
Speichere NIE, NIE, NIe aus CS4 eine INX ab ... das ist ausschließlich zum Datenaustausch mit CS3 zu verwenden!
Wenn man seine Datei reinigen will, gibt es zwei zu empfehlende Möglichkeiten:
1. Speichern als IDML - das ist das Format, das Adobe als Austauschformat empfiehlt - es ist ein an XML angelehntes Format.
2. das Extrahieren des Textes als tagged-Text ... es schreibt eine reine ASCII-Datei des Textes, in dem alle Indesign-typischen Elemente getagged sind ...
--
Beides sind Reinigungsmöglichkeiten ... die aber wahrscheinlich beim TE nicht zum Erfolg füren werden ...
--
@TE
Hast du aus Word übernommene Indizierungen im Text?
Arbeitest du mit Absatz-GREPs? Wenn ja: Sind diese durch Vererbung auf alle Absatzfromate übertragen, auch dahin, wo sie vielleicht keinen Sinn machen ...?
Hast du viele Querverweise/Hyperlinks in deiner Datei?
Tabellen ... hier gebe ich safer-print recht. Umfangreiche Tabellen machen vor allem dann in langen Textströmen Performance-Probleme, wenn sie über Seitenumbrüche hinweglaufen, dann wird dieser Seitenumbruch immer wieder neu "definiert" ... Ich trenne Tabellen daher gerne vom Textstrom und platziere diese in verankerten Rahmen.

[NoUseForANick]

Hallo Frank,

wie von dir vermutet führten die ersten beiden Möglichkeiten tatsächlich nicht zum Erfolg, bei dem Versuch, den tagged-Text wieder zu importieren, stürzte CS4 sogar mit der folgenden Fehlermeldung, mit der ich als Laie leider wenig anfangen kann, beständig ab:

»<Zeile Nr.>: 11 <Fehler>: Das Zeichenformat "<InvalidCharStyle>" wurde nicht in der Zeichentabelle der getaggten Textdatei gefunden. Das Standardzeichenformat wird angewendet.
<Zeile Nr.>: 11 <Fehler>: Beim Importieren des Absatzformats "Überschriften:Ueberschrift 2" traten Fehler auf. Das Absatzformat wurde auf "[Kein Absatzformat]" gesetzt.
<Zeile Nr.>: 508 <Fehler>: Verschachtelungsgrad eines Tags überschreitet die zulässige Höchstgrenze. Die Höchstverschachtelung beträgt 3. <Erroneous Text>:-BuildingBlock:=«



Zu den anderen Punkten:
Hast du aus Word übernommene Indizierungen im Text? -> Nein.
Arbeitest du mit Absatz-GREPs? -> M. W. nicht.

Hast du viele Querverweise/Hyperlinks in deiner Datei? -> Ja, sehr viele Querverweise, auch über das Dokument hinaus auf andere Dokumente des Buchs. Aber keine anders gearteten Hyperlinks.

Tabellen -> Tabellen habe ich in einen eigenen Textrahmen gesetzt, diesen Rahmen aber jeweils in den Haupttextrahmen kopiert, so dass die Position dieser Tabelle bzw. des Rahmens mit umgebrochen wird, aber die Tabelle nicht im Hauptrahmen erstellt wurde.



Interessanterweise betrifft das Performace-Problem auch NUR die Texteingabe, nicht zum Beispiel die Arbeit mit Vektoren etc.

Besten Dank für die Hinweise und Grüße, Jo

[Wolf Eigner]

Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine, Absatzsetzer und Optisches Kerning gehören auch noch zu den Funktionen, die bei jeder Änderung größere Teile des Werks neu berechnen müssen. Würde mich interessieren, ob Du sie anwendest, und was sich gegebenenfalls nach Deaktivierung ändert.

Schönen Gruß
W.E.

[Frank Münschke]

Nach meinen Erfahrungen liegt es dann an den Querverweisen, die sich über Buchteildateigrenzen hinaus erstrecken ...
Da scheint nach jeder (!) textlichen Änderungen ein Auffrischen aller (!) Querverweise zu erfolgen, wodurch alle betroffenen Dateien kurz geöffnet werden ...
Ich verwende diese Funktion seit einiger Zeit nur noch sehr selten und schaue, ob ich die Buchfunktion für soetwas dann wirklich benötige ... ansonsten kopiere ich die Sachen in eine Publikation zusammen ...
--
Zu deinen Fehlermeldungen:
Ist/sind die Datei/en in CS4 neu aufgebaut oder aus Alt-Versionen "hochgezogen"?
Ich hatte bisher lediglich Fehlermeldungen und Probleme auf diesem Weg, wenn ich in die Tagged-Text-Dateien höchstpersönlich aber unvorsichtig eingegriffen hatte ...

[NoUseForANick]

Hallo Wolf, Hallo Frank,

Danke euch Beiden für die Ratschläge, sie haben mich zur Lösung geführt.

@Wolf: Ich verwende den Adobe-Absatzsetzer, dessen »Ersetzung« druch den Ein-Zeilen-Setzer aber keine SPÜRBAREN Performancevorteile brachte. Optisches Kerning habe ich in diesem Stadium der Arbeit noch nicht eingesetzt. Ich werde das aber in Zukunft berücksichtigen, wenn ich mit längeren Dokumenten arbeite.

@Frank: Tatsächlich waren es die Querverweise über das Dokument hinaus, die die Einbußen bei der Geschwindigkeit zur Folge hatte. Nun habe ich auch gemerkt, dass - sofern man solche Querverweise in ein Dokument integriert - allein ein Klicken in einen Textrahmen in diesem Dokument, ohne Änderungen am Text vorzunehmen, InDesign zu der Annahme führen, das Dokument sei geändert worden und ein entsprechendes Speichern des vermeintlich geänderten Dokuments gefordert wird. Dieses »Phänomen« verschwand, nachdem ich die entsprechenden Inter-Dokumeten-Querverweise entfernt habe.

Ich ging davon aus, dass man die Querverweise manuell aktualiseren muss (es gibt ja einen entsprechenden Button) und habe deshalb keine Performance-Einbußen befürchtet. Schade, dass InDesign es doch immer selbst versucht.

Danke für eure Hilfe! Jo

[Frank Münschke]

ja ... da haben wir uns alle gefreut, das CS4 das automatisieren konnte ... und dann habe ich dieses Problem feststellen müssen ...