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Thema: [Illustrator] Banding :( vom 29.03.2008


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Software - Print -> [Illustrator] Banding :(
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Luke-23ae
Threadersteller

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Verfasst Sa 29.03.2008 19:22
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[Illustrator] Banding :(

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Hi,

hab n Problem: Ich hab ein Bild mit Hintergrundfarbe und darüber ein Rechteck mit einem radialen schwarz-weiß-Verlauf (mit "Multiplizieren") liegen. Der Verlauf sieht jetzt aber so aus: [Link], also sehr stufig. Monika_g hat mir schon mal erzählt das ganze nennt sich banding. Suche danach war nicht wirklich aufschlussreich. Kann man im Verlauf nicht irgendwie die Stufikkeit einstellen oder so? (Wahrscheinlich nicht, aber was ist der richtige weg das zu fixen?)

Grüße,
Luke
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xBe

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Verfasst Sa 29.03.2008 20:06
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ich hab gehört, dass man Verläufe in Photoshop machen sollte...

Ich selbst habs noch nie gemacht...

peace.
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Benutzer 27313
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Verfasst Sa 29.03.2008 20:24
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Illustrator ist Werkzeug, das mit mathematischen Strukturbeschreibungen arbeitet. Der Charme liegt in der Ausgabeunabhängigkeit. Schlaue Informatiker und Ingenieure haben sich irgendwann einmal überlegt, dass man einen Verlauf doch statt mit einem "Bild" eigentlich ebenso über mathematische Funktionen beschreiben kann. Der Vorteil ist also, dass wie bei jeder stetigen Funktion beliebig viele Zwischenwerte zulässig sind.

Wird die mathematische Funktion, die in der Prozesskette mehr oder weniger unberührt "durchgereicht" wird, schließlich vom letzten Glied der Kette (dem RIP) interpretiert, passiert folgendes: Vereinfacht gesagt wird ermittelt wieviele Tonwerte auf dem Ausgabesystem darstellbar sind. Danach werden die Tonwerte entsprechend der Funktion auf die Tonwertschritte aufgeteilt (im Rendering-Modul des RIP) und schließlich in einzelne Maschinenpunkte, also die kleinsten physisch ansprechbaren Punkte aufgeteilt (Screening).

Die Eigenschaft der Ausgabeunabhängigkeit wird dann zum Verhängnis, wenn der Verlauf länger ist, als die durch die Ortsfrequenz und Tonwerttiefe vorgegebene maximale Länge eines Verlaufes, ohne einen Tonwert wiederholen zu müssen. Genau das passiert aber hier: Der Verlauf ist zu lang. Dumme Sache, denn jetzt müssen Tonwerte wiederholt werden, in diesem Falle sogar so oft, dass sichtbare Streifen (bands) entstehen.

Ein kleines Beispiel zur Verdeutlichung, hier auf den 2D-Fall vereinfacht

unabh. Koor.: x
Funktionsbeschreibung in PostScript/Illustrator: Zähle von x=0 bis x=100 und Reihe Tonwerte von 0 bis 1 darin linear auf.

Wenn die Ausgabematrix nun ein 60er Raster ist, und der Belichter 500L/cm belichten kann, heißt das, dass jede Matrix 8x8+1, also genau 65 Tonwerte hat. Pro 1/60cm kann die Matrix immer genau einen Tonwert darstellen. Will man den Verlauf also auf eine Länge von 1 cm "projezieren" hat man kein Problem, denn es stehen 60 Matrizen und 65 Tonwerte zur Verfügung.

Schwer wird es, wenn man den Verlauf auf 100cm aufzieht: Es stehen nur 65 Tonwertstufen zur Verfügung, die auf 100cm verteilt sind. Jedes Tonwertband ist ungefähr 1,5cm breit. Es ensteht Banding.

Dem kann man nur begegnen, in dem man die Unterschiede "verwässert". Man streut also an den Kanten "zufällig" andere Tonwerte, so dass das Auge kein Streifenmuster mehr erkennen kann. Das nennt sich dann "Dithering". Es gibt noch ein paar andere Strategien, wie z.B. das Versetzen von Verläufen, wenn das ganze über mehrere Farben geht, aber im Prinzip ist Dithering die Strategie der Wahl.

Ungefähr verstanden, was das Problem ist, und wie man es bekämpft? Nochmal Zusammenfassend
- möglichst geringe Auflösung, weil die Bittiefe im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Auflösung steht.
- möglichst hohe Bittiefe (in Abh. zur möglichst geringen Auflösung)
- möglichst kurze Verläufe
- möglichst hoher Tonwertumfang in den Ursprungsdaten
- evtl. Alternativstrategien wie Dithering


Zuletzt bearbeitet von am Sa 29.03.2008 20:34, insgesamt 2-mal bearbeitet
 
Luke-23ae
Threadersteller

Dabei seit: 25.06.2007
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Verfasst Mo 31.03.2008 14:24
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Gut, danke für deine ausführliche Antwort.
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RedRum

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Verfasst Mo 31.03.2008 14:49
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Danke bauchbieber für deine Auskunft.

Hab allerdings noch ein paar Verständnissprobleme....

Der verlauf wird ja erst vom "letzten Glied der kette" interpretiert dem RIP also warum sieht man es dann schon am Bildschirm? Hat Luke-23ae jetzt einfach falsche Einstellungen gewählt oder wie? Weil so stark hab ich das bisher auch noch nicht gesehen...

Zitat:
Dem kann man nur begegnen, in dem man die Unterschiede "verwässert". Man streut also an den Kanten "zufällig" andere Tonwerte, so dass das Auge kein Streifenmuster mehr erkennen kann. Das nennt sich dann "Dithering". Es gibt noch ein paar andere Strategien, wie z.B. das Versetzen von Verläufen, wenn das ganze über mehrere Farben geht, aber im Prinzip ist Dithering die Strategie der Wahl.


Wie man streut an den Kanten zufällig andere Tonwerte hinzu ? versteh nich wie das funktionieren soll....


Zuletzt bearbeitet von RedRum am Mo 31.03.2008 14:49, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Piki

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Verfasst Mo 31.03.2008 14:51
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bauchbieber hat geschrieben:
möglichst geringe Auflösung, weil die Bittiefe im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Auflösung steht.


Das ist für den Druck definitiv falsch!
Du brauchst eine möglichst hohe Auflösung des Ausgabegerätes und eine geringe Rasterweite. In einer großen Rasterzelle (geringe Rasterweite) befinden sich sehr viele Dots (hohe Auflösung), um innerhalb dieser Zelle eine maximale Anzahl von Abstufungen darstellen zu können.

piki
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Typografit

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Verfasst Mo 31.03.2008 18:29
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Bei Verläufen weise über Effekte Texturen > Körnung zu. Etwa ähnlich wie die Störungen hinzufügen in Photoshop.
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Benutzer 27313
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Ort: -

Verfasst Mo 31.03.2008 21:19
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Piki hat geschrieben:
bauchbieber hat geschrieben:
möglichst geringe Auflösung, weil die Bittiefe im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Auflösung steht.


Das ist für den Druck definitiv falsch!
Du brauchst eine möglichst hohe Auflösung des Ausgabegerätes und eine geringe Rasterweite. In einer großen Rasterzelle (geringe Rasterweite) befinden sich sehr viele Dots (hohe Auflösung), um innerhalb dieser Zelle eine maximale Anzahl von Abstufungen darstellen zu können.
piki


Wenigstens jemand der gut aufpasst und das liest. Du hast absolut Recht. Da ist mir ein Tippfehler unterlaufen. Die Rasterweite, nicht die Auflösung, ist zu minimieren (im Sinne vom "groben" Raster) um bei gegebener Belichterauflösung viele Tonwertstufen zu erzeugen. Die Verlaufslänge steht im reziprok-proportionalem Verhältnis zur Rasterweite.




RedRum hat geschrieben:
Danke bauchbieber für deine Auskunft.

Hab allerdings noch ein paar Verständnissprobleme....

Der verlauf wird ja erst vom "letzten Glied der kette" interpretiert dem RIP also warum sieht man es dann schon am Bildschirm? Hat Luke-23ae jetzt einfach falsche Einstellungen gewählt oder wie? Weil so stark hab ich das bisher auch noch nicht gesehen...

Illustrator ist ein Postscript-nahes Datenformat. Die Daten sind intern allerdings noch in einem etwas anderem Format proprietär kodiert. Das Betriebssystem stellt den Anwendungsprogrammentwicklern eine Programmierschnittstelle, ein sogenanntes API zur Verfügung. Ein Teil des API ist das Graphical User Interface (GUI, bzw. Aqua bei Apple). Das Graphical User Interface ist sozusagen die allgemeine Interne Grafiksprache, mit der auch die Bildschirmausgabe angesteuert wird. Wie stark das Banding auftritt und an welcher Stelle interpretiert wird hängt vom Betriebssystem ab. Letzen Endes wird immer spätestens in der Grafikkarte gerendert.
Zitat:


Wie man streut an den Kanten zufällig andere Tonwerte hinzu ? versteh nich wie das funktionieren soll....

Noise, Fehlerdiffusion, Stochastische Störungen, Rauschgeneratorik ... alles Begriffe für den gleichen Sachverhalt. Man (also nicht Du, sonder der Algorithmus) fügt der Frequenz unspezifische Signalanteile zu.
 
 
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