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Thema: Drucker gegen Mediengestalter? vom 28.03.2003


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Achim M.

Dabei seit: 17.03.2003
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Verfasst Sa 31.07.2004 08:53
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MS hat geschrieben:
Meine Theorie lautet da nämlich, daß 98 der Druckereien nicht wirklich wissen was sie tun.


Die Zahl ist etwas drastisch, aber tendenziell kommt es wohl hin - zumindest nach meiner Erfahrung. Bezogen auf den Datenaustausch klemmt's einfach oft am Fachwissen.

Früher hatte man seine Litho-Bude und dort saß irgendein PostScript-Freak, der aus Daten Film machte. Man kannte sich und wußte, was geht und was nicht. Heute hat man in jeder Druckerei einen anderen "Fachmann" sitzen und jeder behauptet was anderes. Ich bin nicht unbedingt ein Verfechter der Filmausgabe, aber mit Film konnte man halt eher mal was ausprobieren und sehen was rauskommt. Bei einer CTP-Anlage geht das nicht mehr. Die Leute aus der Vorstufe haben eine Schulung oder Einweisung bekommen und wenn dort jemand gesagt hat, man möge diese oder jene Einstellung wählen, dann wird das auch bis ans Ende dieser Zeit so gemacht.

Ich habe vor 2,5 Jahren angefangen, mit InDesign zu arbeiten und zu dem Zeitpunkt gab es kaum Druckereien, die mit InDesign umgehen konnten. Obwohl niemand so recht das Programm kannte, war aber seltsamerweise überall bekannt, dass InDesign 1.5 Probleme mit der Ausgabe hatte. Folglich waren meine PDF-Dateien (mit Indesign 2 und dem Distiller erstellt) überall höchst verdächtig. Ich habe den Ursprung meiner Dokumente dann irgendwann nicht mehr erwähnt, damit sich die Drucker nicht direkt ins Hemd machen ...

Der Umgang mit technischer Entwicklung wird einfach nicht richtig gepflegt. Und dieses Phänomen gibt es leider überall. Weil das seelige Quark 3.3 keine TIFF-Freisteller kannte, wird auch heute noch gerne die Behauptung aufgestellt, Freisteller müssen immer als EPS erfolgen, obwohl seit vielen Jahren InDesign und Quark ohne Probleme TIFF-Pfade (sogar ohne den antiquierten 'Beschneidungspfad') erkennen können.

Diese Mythen sind auf unzählige Themen übertragbar: Farbmanagement ('funktioniert eh nicht'), Datenhandling ('bitte immer Quark oder Freehand schicken'), PDF ('kann keine Schmuckfarben') etc. Da hat man irgendwann vor 10 Jahren mal was aufgeschnappt und das wird dann zum Massstab des täglichen Handelns.

Gruß

Achim
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choppers

Dabei seit: 25.07.2004
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Verfasst Sa 31.07.2004 10:05
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Moin Moin

Da wil ich mich doch auch mal zu diesen Thema äussern.
Als ich vor 10 Jahren meine Lehre als Drucker begonnen habe,war ich begeistert wie das alles so von statten geht. Ich habe beim Axel Springer Verlag Rollenoffsetdrucker gelernt. Sicher wird jetzt jeder sagen "Hilfe ein Bildzeitungsdrucker".
Ok Bildzeitung hin oder her jeder weiss das Qualität im Tageszeitungsgeschäft eigentlich keine grosse Rolle spielt . Es
ist nunmal eine Tageszeitung wo es nicht unbedingt super wichtig ist ob der Passer auf den Punkt genau steht. Schliesslich
wollen die Leute ihre täglichen Informationen und dann ab in die Tonne damit. Bei der Tageszeitung druckt man eigentlich gegen die Zeit die Auflage muss zu einem bestimmten Punkt fertig sein damit man das Teil auch morgens am Frühstückstisch liegen hat . Leider habe ich auch nicht so wirkich gelernt was eigentlich Qualität beim drucken bedeutet.

Vor 2 Jahren habe ich in einer anderen Druckerei angefangen die sich auf Etiketten speziallisiert hat. Hmm nun stand ich da mit meiner Tageszeitungerfahrung und wusste nich so wirklich was da eigentlich abgeht.
Allerdings habe ich in den letzen 2 Jahren verstanden was Qualität bedeutet und denke mal das ich durch die Fülle an Spezialaufträgen mehr drauf habe als manch anderer Drucker .
Ich werde erstmal versuchen deine Fragen zu beantworten.

MS hat geschrieben:


- wieviele Mitarbeiter sind bei euch


Bei uns arbeiten in allen Bereichen um die 600 Mitarbeiter.


Zitat:
- wie seit ihr technisch ausgerüstet (also konventionelle Vorstufe oder digital; Plattenkopie oder CtP; was für Druckmaschinen stehen bei euch


In unserer Druckerei stehen überwiegend Flexomaschienen aber auch Buchdruckmaschienen und Kombinationsdruckmaschienen (an der ich arbeite ) die quasi 3 Druckverfahren + Veredelung in einem Durchgang fertigen können . Die Druckverfahren die an meiner Maschine möglich sind sind Offset, Flexo und Siebdruck. Zusätzlich kann man Heissprägen,Kaltprägen,Lackieren,Kaschieren und Stanzen.
Nochmal zur Vorstufe. Da sind wir eigentlich sehr gut ausgerüstet einerseits gibt es bei uns die konventionelle Vorstufe aber auch digital wird immer mehr bei uns gefertigt.

Zitat:
- wie schätzt ihr "eure Firma" ein (also innovativ oder "man druckt - egal wie es aussieht, hauptsache es ist was auf dem Papier" oder herrschen hohe Qualitätsansprüche; etc.)


Also ich schätze meine Firma als sehr inovativ ein . Qualität wird bei uns gross geschrieben. Bei uns geht kein Etikett raus ohne vorher in mehreren Prüfverfahren von der Qualitätssicherung abgenommen zu werden. Die Qualitätssicherung prüft an Hand des Auftrages alle Möglichen Sachen noch einmal durch . z.B. stimmt der Text mit der Druckvorlage überein, hat der Drucker das richtige Papier in der Maschine stimmen die Farben mit der Druckvorlage überein,hat der Drucker den richtigen Lack in der Maschine. Dann wird der Barcode überprüft ein Rubbeltest für den Lack gemacht . und zu guter letzt wird nochmal mit Tinte überprüft ob das Papier durchgestanzt wird oder nicht . Wenn diese Punkte alle geschehen sind wird ein Druckmusterbogen angeleckt auf den ein Etikett von der Qualitätssicherung aufgeklebt wird und Unterschrieben wird .
Ich als Durcker muss das während der Produktion alle 200 bis 300 Laufmeter ein Etikett aufkleben auf den Bogen und somit meine Arbeit dokumentieren. Das heisst sollte es aus irgendwelchen Gründen zu einer Reklamation kommen kann man sehr gut zurückverfolgen wer den Fehler verursacht hat und man kann dann natürlich auch gleich beraten wie man die Fehler vermeiden kann . Ich hoffe das gibt Dir so einen kleinen Eindruck wie in anderen Druckerein gearbeitet wird.

Ich glaube nach dem Motto hauptsache aufs Papier funktioniert nicht mehr richtig, da es einfach zu viele Druckerein gibt die sehr gut sind . Heut zu Tage wird um jeden Kunden gekämpft auch wenn er noch so klein ist das spielt keine Rolle.

Nochmal zu dem Thema viele Druckerein muten sich zu viel zu . Bei uns in der Druckerei herrscht immer noch das Motto geht nicht gibts nicht . Um einen Auftrag zu bekommen probieren wir in Zusammenarbeit mit unseren Farblager und unserer Entwiclungsabteilung alles aus was überhaupt nur irgendwie möglich ist . Und wenn ich die komplette Halle umbauen muss . Macht nix der Auftrag muss laufen . Und komischer Weisse habe wir schon eine Menge Autfräge gesehen bei denen ich gedacht habe das it auf keinen Fall möglich aber irgendwie haben wir es trozdem geschafft....

In diesem Sinne immer dran denken (geht nicht gibts nicht ) Grins
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MS

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Verfasst Sa 14.08.2004 00:13
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Hallo allerseits!

Ich würde mir noch ein paar Antworten mehr zu meinen Fragen wünschen, die ich auf voriger Seite gestellt habe. Das interessiert mich wirklich brennend.

Viele Grüße
MS
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slein

Dabei seit: 02.10.2002
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Verfasst Sa 14.08.2004 10:19
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Drucker = Tulol = einatmen = beeinflusst denkweise
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Melodiccore

Dabei seit: 19.08.2004
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Verfasst Do 19.08.2004 16:16
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Hi,

wa für ein herrliches Thema ... und ich könnte (wenn ich Zeit hätte) prima mitreden.
Ich sitze nämlich genau zwischen den Stühlen!

Als gelernter Offsetdrucker hat es mich vor fast vier Jahren in eine Werbeagentur verschlagen. Dort steuere ich die Produktion, und muss mich nun mit beiden Seiten streiten.

Ich habe noch nicht alles gelesen, aber DAS ist mir sofort aufgefallen:
Zitat:
MS hat folgendes geschrieben:
Meine Theorie lautet da nämlich, daß 98 der Druckereien nicht wirklich wissen was sie tun.


Was für ein Schwachsinn. Au weia! Hä? Au weia!

In jedem Lager (Gestaltung/Vorstufe/Druck/Weiterverarbeitung) gibt es wahre Meister des Faches und die dazugehörigen Amateure. Es kommt drauf an, auf wen man sich verlässt. Wer glaubt das 98% der Druckereien nichts taugen, sollte vielleicht beim nächsten mal sich vorher informieren, was der zukünftige Dienstleister zu leisten vermag.

Die besten Mediengestalter die ich kenne .... Achtung: .... sitzen in Druckhäusern. * Ich bin unwürdig *

Gruß Melodiccore
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MS

Dabei seit: 16.12.2002
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Alter: 44
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Verfasst Do 19.08.2004 17:23
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Hallo Melodiccore! Und alle anderen natürlich auch!

Als erstes finde ich es absolut klasse, daß Du Dich - als gelernter Drucker - dazu äußerst. Viele Drucker sind hier ja leider nicht vertreten.

Ich habe eine Bitte an Dich: Nimm Dir bitte bei Gelegenheit einwenig Zeit und lies Dir diesen Thread komplett durch. Dann weißt Du, daß ich mit Leib und Seele im Druck arbeite. Das Zitat, welches Du von mir gebracht hast, hast Du vielleicht etwas mißverstanden, weil es mit einigen vorigen Antworten zu tun hat. *zwinker*

Ich bin absolute Druckfanatikerin! Ich habe jetzt etwas wenig Zeit, um ausführlicher zu antworten.

Also nimm Dir einwenig Zeit und lies Dir diesen - meiner Meinung nach genialen - Thread durch!

Viele Grüße
MS
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druckschlampe

Dabei seit: 26.07.2005
Ort: Hamburg/SH/DK
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Verfasst Sa 17.09.2005 16:27
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hallo,
da möchte ich auch was anmerken:alle haben irgendwie teilweise recht.aber ich denke auch,dass man umdenken muss,wenn man in der grafischen szene in der zukunft noch einen blumentopf gewinnen möchte.vorurteile sind da bestimmt nicht konstruktiv (früher konnte man sich so ein gebaren wohl leisten.....).ich persönlich muss dem leider beipflichten,was das gros der drucker angeht (arrogant,schnell beleidigt und auch sonst sehr strukturabweisend:ein beispiel?:chefchen kauft hard-und software für den drucksaal "cpc24" und es verstaubt..teurer staubfänger!!)zweites beispiel?? als azubi dackel ich auch mal wegen einer defekten platte in die vorstufe.hab denn mal so eine halbgöttin des datenmanagements gefragt,wie man so eine platte aus dem belichter zaubert.phänomenal:habe eine antwort bekommen und sie auch so auffassen können,dass ich mir mal eine platte alleine machen kann.bei den druckern ist es so:platte kaputt-keiner in der vorstufe-feierabend-das kann es wohl nicht sein (bei den stundenlöhnen die die alten drucker so haben)......das was in anderen wirtschaftszweigen so seit jahren gepredigt wird ist an der grafischen szene vorbeigegangen....am meisten an den druckern (das muss ich leider zugeben).
ganz sträflich vernachlässigt sind meiner meinung nach die buchbinder!!!was nützt mir die tollste vorstufe und das beste druckpersonal,wenn mir die buchbinderei den auftrag zu konfetti verarbeitet???buchbinder müssen alle termindefizite wieder aufholen und fehler in der produktion sind kaum noch rückkkehrbar.wenn ich chefchen wäre würde ich ein seil durch die firma ziehen,von den bubis zur vorstufe-damit alle mal so eine prozesskette begreifen.und planung beginnt meiner ansicht ausnahmsweise mal hinten,also bei den buchbindern.ich hoffe,dass bald mal ein umdenken beginnt.ist doch unmotivierend so...!!!
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chaosgirl

Dabei seit: 26.09.2005
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Alter: -
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Mi 28.09.2005 16:24
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bei den druckern ist es so:platte kaputt-keiner in der vorstufe-feierabend-das kann es wohl nicht sein (bei den stundenlöhnen die die alten drucker so haben)......

da muß ich jetzt auch noch was zu sagen...du hast recht...bei den löhnen die die alten (!!!) drucker so haben...bei den jüngeren sieht das ganz anders aus..die sind längst nicht mehr so gut bezahlt und einfach feierabend machen weil keine platte da....sowas kanns nicht sein und kenn ich auch nicht... .die älteren drucker ja gut die haben einen relativ sicheren job und denen ist fast alles egal, die machen was sie wollen, die kann man auch nicht mehr ändern aber gerade bei den jüngeren geht heutzutage sowas überhaupt nicht....leistung bringen ist oberstes gebot und wer das nicht will kann gehen...es gibt genug arbeistlose drucker die gern arbeit hätten und sich auch mühe geben würden.....von daher kann man deinen satz nicht verallgemeinern.
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