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Thema: Buchdruck-Rundum-Sorglos-Paket vom 15.05.2006


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Allgemeines - Print -> Buchdruck-Rundum-Sorglos-Paket
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bassabus
Threadersteller

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Verfasst Mo 15.05.2006 21:28
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Buchdruck-Rundum-Sorglos-Paket

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Hi!

Ich interessiere mich sehr für Buchdruck im speziellen und allgemeinen. D.h. :
Druckvorstufe.... wie bereite ich die Seiten vor (von Typo hab ich schon was gelesen), wie bereite ich die Seiten für eine Druckerei, Binderei vor? (Druckvorstufe mit direkter Umsetzung in Indesign wäre nett)
Wie ensteht so ein Buch? - Vom Text auf dem Rechner bis zum fertigen Buch im Regal.

Was für Materialien verwenden die Profis? Dabei interessieren mich besonders die Papiersorten und die Druckarten. Wird jegliches Buch mit dem Offset-verfahren gedruckt, oder teilweise auch schon Digitaldruck? (Gerne Beispiele aus Verlägen oder speziellen Ausgaben zum Nachgucken.)

Links sehr erwünscht.

Vielen Dank

MfG
bassabus
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monika_g

Dabei seit: 23.01.2006
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Verfasst Mo 15.05.2006 21:34
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schau mal hier: Kösel

Was die Daten angeht, gibt es dort die "Datenrichtlinien" zum Download

Viele Grüße,
Monika
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Benutzer 27313
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Verfasst Mo 15.05.2006 21:43
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Na da hast du ja einen Haufen fragen. Die Fragen sind ungefähr so einfach zu beantworten wie die Frage, wie denn ein Auto funktioniert und welche Teile man dafür benötigt.
Insgesamt ist das etwas sehr komplex und es würde tausende Seiten brauchen das im Detail zu erklären. Hast du eine Frage die dich vielleicht am meisten interessiert?

Generell kann man nicht sagen wie ein Buch entsteht, das ist jedesmal wieder eine andere Baustelle. Meistens wird der Text als Manusscript angeliefert, in einem Satzprogramm verarbeitet. Dort werden dann die extern bearbeiteten Bilder und Grafiken eingefügt und mit dem Text zusammen auf Doppelseiten gestellt. Danach werden diese Seiten als PDF-Formate in Doppelseiten ausgegeben. Eine spezielle Software macht dann das Ausschießen, also das anordnen der Seiten, denn es stehen ja meist mehrere Seiten auf einem Bogen. Dieser wird dann später "gefalzt", also zusammengefaltet.
Doch zunächst kommt der Druck. Die Maschinen dafür reichen von kleinen Maschinen mit "Kopierergröße" bis hin zu riesigen Maschinen, so groß wie mehrere Einfamilienhäuser. Es kann auf Bogen oder auf eine Rolle gedruckt werden.

Nach dem Falzen hat man dann mehrere Stapel mit sog. "Büchern". Diese werden zusammengetragen, also aufeinandergelegt und dann gebunden, d.h. geklebt oder "genäht" und die noch geschlossenen Seiten werden aufgeschnitten. Der Buchdeckel wird bei hochwertigen Büchern sehr aufwendig hergestellt, d.h. zum beispiel mit Folie überzogen (Kaschieren) oder speziell so vorbereitet, dass er eine gutes Aufblättern erlaubt.
Grundsätzlich kommen eingentlich alle gängigen Verfahren in Frage. Grundsätzlich kann man sagen, dass der klassische Buchddruck (Hochdruckverfahren) mittlerweile vom Offset fast komplett abgelöst wurde. In den USA wird viel mit Flexodruck gearbeitet. Es kommen immer mehr "Digitale" Verfahren (sehr schwammiger Begriff) in Umlauf: so z.B bei "Book on demand". Die Bandbreite ist riesig.
Bei Papiersorten ist die Bandbreite dann nahezu endlos. Es gibt alle möglichen Papiere, meist zwischen 40g-200g und mit vielen anderen Parametern.


Zuletzt bearbeitet von am Mo 15.05.2006 21:47, insgesamt 1-mal bearbeitet
 
bassabus
Threadersteller

Dabei seit: 20.03.2006
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Verfasst Di 16.05.2006 10:08
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Vielen Dank für die sehr liebe und ausführliche Antwort.

Gibt es ein Buch was sich mit den aktuellen Vorgängen anschaulich auseinandersetzt?
In den meisten Quellen finden man nur den Urschleim des Buchdrucks, mich interessieren aber eher aktuelle Produktionsvorgänge. Es gab mal ein Buch da standen auch die perfekten Seitenverhältnisse drin, und wie ein Inhaltsverzeichnis aussehen sollte usw. - Gibt es eine Art Produktionsbuch mit Softwarequerverweisen bzw. wie man das direkt bewerkstelligt?

Wenn ich eine kleine Auflage machen möchte, und meine Seiten zum Buchbinder bringen möchte, drucke ich dann lieber mit einem Laserdrucker oder einem Tintenstrahldrucker? Ist PDF dort das Nonplusultra?

Danke

MfG
bassabus
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Benutzer 27313
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Verfasst Di 16.05.2006 20:10
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Zitat:

Gibt es ein Buch was sich mit den aktuellen Vorgängen anschaulich auseinandersetzt?

Nein EIN Buch gibt es dazu nicht, es gibt hunderte. Ich weiß nicht was du vor hast. Hast du denn bereits Grundkenntnisse in der Gestaltung und Technik? Was interessiert dich denn? Möchtest du ein Buch ohne Vorkenntnisse selbst herstellen? Davon kann ich nur abraten. Gerade ein Buch ist eines der etwas komplexeren Dinge im Druckbereich. Mach doch dann lieber ein Manusscript und reiche das bei einer Druckerei mit Vorstufe ein.

Zitat:

Es gab mal ein Buch da standen auch die perfekten Seitenverhältnisse drin, und wie ein Inhaltsverzeichnis aussehen sollte usw.

Nein, das ist Schalatanerie. Die "perfekten" Seitenverhältnisse gibt es nicht, das ist immer von der Gestaltung, vom Inhalt, von den Druckmaschinen, von der Weiterverarbeitung und von vielem anderem abhängig. Selbst für ein Druckprodukt, das bekannt ist fällt es schwer zu sagen ob es DAS perfekte Format ist, es gibt wie immer im Leben viele Lösungen. Wenn überhaupt gibt es nur allgemeine Richtlinien zur Gestaltung, wie z.B. den "Goldenen Schnitt" oder auch andere.

Zitat:
Gibt es eine Art Produktionsbuch mit Softwarequerverweisen bzw. wie man das direkt bewerkstelligt?

Meines Wissens gibt es kein sachlich richtiges und vollständiges dieser Art. Kein Wunder, es wäre zu schwer. Wenn du so eine Art Bastelanleitung für ein Buch suchst, glaube ich nicht das es soetwas geben wird, es ist alles sehr individuell. Für einen groben Einstieg empfehle ich immer "dtp-druckreif", Verlag weiß ich grad nicht.

Zitat:
Wenn ich eine kleine Auflage machen möchte, und meine Seiten zum Buchbinder bringen möchte, drucke ich dann lieber mit einem Laserdrucker oder einem Tintenstrahldrucker?

Ich würde das bringen zum Buchbinder mir einsparen. Die meisten Druckereien liefern Komplettpakete ab. Das spart dir den ärger mit der Buchbinderei und die Druckerei muss zusehen, dass die Seiten die sie anliefern verarbeitbar sind.

"Laserdruck" und "Tintenstrahldruck" sind recht unpräzise Beschreibungen von Technologien, die in verschiedenen Drucksystemen Einsatz finden. Allgemein kann man sagen, dass der Digitaldruck (eine ebenso schwammige Bezeichnung) für Kleinstauflagen eine Lösung ist. Ich persönlich würde mir eine Druckerei suchen, die Xerographie, auch Elektrofotographie ("Laserdrucker") genannt einsetzt. Das ist im wesentlichen das Verfahren, das auch dein Desktop-Laserdrucker einsetzt.

Zitat:
Ist PDF dort das Nonplusultra?

Wo "dort"? Im Moment sieht es so aus, dass sich in den nächsten Jahren der PDF-Standard in der graphischen Industrie weiter durchsetzen wird. Allerdings ist das erzeugen einer druckfähigen PDF-Datei alles andere als ein Kinderspiel. Da kann eine Menge schief gehen.

Tip: Es scheint mir, dass du noch relativ unerfahren im DTP bist. Such dir doch lieber ersteimal eine einfachere Sache, wie z.B. Einladungskarten, Visitenkarten o.ä. aus und gib das Buch an Profis ab. Wenn du ein wenig gelesen hast und Erfahrung sammeln konntest, kannst du dich irgendwann auch an ein Buch wagen (ich habe mich erst nach drei Jahren Ausbildung getraut, die Verantwortung für eine komplette Buchproduktion zu übernehmen).
 
erik72

Dabei seit: 25.01.2006
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Verfasst Di 16.05.2006 21:18
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Du solltest "bauchbieber" besonders dankbar für seine ausführlichen Antworten sein.
Ich selbst war eine lange Zeit Produktionsleiter in einem namhaften Verlag, und kann
nur bestätigen, daß die Herstellung eines Buches ein sehr, sehr komplexes Thema ist.
Wenn Du Dich für das "Bücher machen" interessiert bist, fang' mit einem Buch zu lesen an;
im Internet und in jeder großen Buchhandlung findest Du Bücher, die Dich diesem Thema
näher bringen.

Der "Börsenverein des Deutschen Buchhandels" hilft Dir sicherlich mit einer Bibliographie.

PS Habe erst heute das alles gelesen - vielleicht kommt meine Antwort verspätet,
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bassabus
Threadersteller

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Verfasst Mi 17.05.2006 12:16
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Ich danke euch vielmals! Vorallem deswegen, weil ihr mich nich gleich verdammt Lächel

Eigentlich geht es um die Memoiren meines Opas. Auflage: 10-15 Stück, Seiten: ca. 150

Die erste Auflage hat er selbst ausgedruckt und dann binden lassen. Diese Auflage hat er dann allen geschenkt, die was damit anfangen können. Ich als Buchfan war nicht besonders angetan - weil es auf 100er hochweißem Papier gedruckt war, und in einem Word-Blocksatz mit klaffenden Löchern gesetzt war - und zu guter letzt noch in Times New Roman Lächel

Ich habe ein bisschen mit InDesign rumexperimentiert - es bietet ja zahlreiche automatische Satzfunktion (wie optisches Kerning, Randausgleich, Mehr-Spalten-Satz usw.) Ich habe es versuchsweise mit einer anderen bekannten Schriftart gesetzt; die Ränder und Zeilenabstände korrigiert - und es sieht jetzt immerhin erheblich besser aus und ist viel lesbarer.
Ansatzweise ist mir auch Mikrotypografie ein Begriff - aber versteht mich nicht falsch, ich sehe den Zweck 100% ein, für Opa reicht es auch so Lächel

Deswegen stromere ich jetzt herum und suche nach schönen und billigen Papieren, aber scheinbar kommt man mit selber drucken nicht soviel billiger - aber wenn es gut gesetzt ist, sicher schon.

Danke nochmal

MfG
bassabus
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Benutzer 27313
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Verfasst Mi 17.05.2006 17:16
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Dein guter Wille ist natürlich lobenswert. Es macht sich nicht jeder solch eine Mühe.

10-15 Stück ist wirklich Kleinstauflage. Um Dir mal ein Gefühl für Größenordnungen zu geben: Im echten Offsetdruck wird es eigentlich erst ab Auflagen von 500 und mehr interessant.

Zwar habe ich neulich auch mal eine 400er Auflage an einer Offsetmaschine drucken lassen, günstiger als Digitaldruck ist das aber nicht.
Es gibt noch einige Pseudo-Digitaldruckmaschinen (z.B. Heidelberg QM DI), die eventuell auch bei kleineren Auflagen rentabel sind, aber bei der kleinen Auflage lohnt sich nur "echter" Digitaldruck, also ohne dass eine Druckform statisch bebildert wird.
Im Prinzip bleiben da wirklich nur wenige Alternativen. Tintenstrahl fällt aufgrund der Textmenge weg. Die Qualität ist zu schlecht. Bleibt also noch der "Laserdruck", also ein elektrofotographisches Verfahren.
Jeder größere Kopiercenter bietet meist auch Digitaldruck an. Die können meistens auch Inline-Drahtheftung ("Buch" kommt fertig aus der Maschine), manchmal schneiden, ganz selten kleben oder Lack-Veredelung.

Der Preis dabei ist günstig, die Qualität verhältnismäßig gut, einem ungeschultem Betrachter fällt der Unterschied zu Offset nur kaum auf. Dann hast du allerdings kein Buch sondern eine mehrlagige Broschur. Leider kann man 150 Seiten nicht mehr sammeln und mit Einbruch-Falz versehen ("also alle übereinanderlegen und dann in der Mitte knicken"). Wenn Du soviel Geld in die Hand nehmen willst, kannst Du auch zu einem Buchbinder gehen und Dir den Kram handbinden oder kleben lassen, das kostet aber richtig Asche (20-60€ pro Stück, abhängig von der Bindeart).

Was hast du gegen die Times? Es gibt wesentlich schlechtere Schriften, für soetwas ist diese wirklichs geeignet. Na klar, jeder Möchtegern-Gestalter rät Dir immer davon ab, weil es zu langweilig sei, es gibt aber nur wenige halbwegs vergleichbar gute Schriften. Was ist schlecht an Word? Wenn da nur Text drin war, ist Word kein Problem. Löchriger Blocksatz ist natürlich nicht so toll. Mehrspaltensatz bietet Word sogar auch an, Randausgleich und Kerning natürlich nicht. Aber man muss damit erstmal umzugehen wissen. Wenn du mehr über Mikrotyphographie wissen willst kann ich Dir die Bücher von Forsmann und DeJong empfehlen. Wenn es gute Bücher dazu gibt, dann diese.

Also zuhause drucken, kannst Du gerade mal vergessen. Abgesehen davon, dass Du dann mit A5 (geschlossenes Format) oder drunter arbeiten musst. Oder besitzt Du einen A3+ Laserdrucker mit 600dpi? Für Digitaldruck im Geschäft vernünftiges Papier zu bekommen ist sehr schwer. Zusätzliche Probleme: Tonerannahme, Ungleichmäßigkeiten und Du weißt natürlich nicht, wie man einen Drucker auf ein Papier einstellt.


Zuletzt bearbeitet von am Mi 17.05.2006 17:18, insgesamt 1-mal bearbeitet
 
 
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