mediengestalter.info
FAQ :: Mitgliederliste :: MGi Team

Willkommen auf dem Portal für Mediengestalter

Aktuelles Datum und Uhrzeit: Do 18.04.2024 17:48 Benutzername: Passwort: Auto-Login

Thema: Drupal 7 - Eine kleine Vorstellung vom 06.01.2011


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Web-Software -> Drupal 7 - Eine kleine Vorstellung
Autor Nachricht
ExMD
Threadersteller

Dabei seit: 27.01.2005
Ort: Saarland
Alter: 45
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 06.01.2011 12:46
Titel

Drupal 7 - Eine kleine Vorstellung

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Gestern wurde das beliebte OpenSource-CMS Drupal in der Version 7 freigegeben.

Um Interessierten, Ein- und Umsteigern einen kleinen Überblick zu verschaffen, habe ich mal einige Infos verschiedener Homepages und Blogs zusammengetragen.
Was dieser Thread NICHT sein soll, ist ein "das kann das XYZ-CMS aber schon länger/besser"-Vergleich oder ein zwanghafter Versuch, euch Drupal aufzuschwatzen, sondern eine möglichst neutrale Betrachtung. Daher würde ich es begrüßen, entsprechende Posts eurerseits auch zu vermeiden. *zwinker*

Für wen und was eignet sich Drupal?

Drupal ist ein OpenSource-CMS und bringt von Haus aus bereits viele Funktionen mit, um sowhl komplette Community-Portale, als auch Micro- oder Blogger-Sites zu erstellen. Darunter finden sich Blogger-, Foren- und Comment-Module, sowie ein umfangreiches Rollen- und Rechtesystem.
Inhalte lassen sich als einfache Seiten, News-Artikel oder sogenannte Bücher (mit einer Kapitelzusammenfassung und Seitennavigation) erstellen. Letztere sind z.B. für umfangreiche FAQ-Seiten empfehlenswert.
RSS-, RDF- und Atom-Feeds anderer Seiten können gesammelt und den Usern dargestellt werden und das Taxonomy-Modul ermöglicht die Zuweisung von Schlagwörtern zu Inhalten.
Trotz der recht großen Basisfunktionalität und den mitgelieferten Standard-Templates ist Drupal 7 ein sehr schlankes und schnelles CMS.

Installation und Bedienoberfläche sind einfach gehalten und haben in der neuen Version noch einmal zugelegt.

Dank der sehr aktiven Community gibt es bereits mehrere tausend Modulerweiterungen für Drupal und für die aktuelle Version sind zur Zeit ca. 800 Module in der Entwicklung oder bereits fertiggestellt.

Ein aus meiner Sicht sehr wichtiges Projekt, ist Drupal Commerce, das ein komplettes Shop-System in das CMS integriert. Die aktuelle Alpha sieht schon sehr vielversprechend aus und auch der Vorgänger Übercart war bereits eine beliebte Alternative zu anderen OpenSource-Shops.

Wichtig ist, dass bei Drupal unter den Majorupdates keine direkte Abwärtskompatibilität vorliegt. Das hat den Nachteil, dass man z.B. Module aus der vorangegangenen 6er Version nicht einfach in die 7er übernehmen kann, sondern auf eine neue Version warten muss. Es ist also etwas mehr Aufwand beim Updaten notwendig.
Minorupdates haben dieses Problem natürlich nicht!
Der Vorteil - und der wiegt in meinen Augen schwerer - ist aber, dass somit keine Altlasten mitgeschleppt werden! Der Code bläst sich nicht von Version zu Version auf und macht das System größer, schwerfälliger und langsamer (bestes Beispiel hierfür dürfte der Spagetticode von xtCommerce sein), sondern wird optimiert, korrigiert, gereinigt und an aktuelle Techniken angepasst.

Systemvoraussetzung: PHP5.2, MySQL 5.0
Größe der Coreversion: 13MB

Änderungen und Neues in Drupal 7

Corefunktionen
Die Grundfunktionen habe ich in der Übersicht schon beschrieben. Hier nun einige direkte Änderungen, die für diejenigen interessant sein dürften, die Drupal 6 bereits kennen.

Einige Funktionen haben es in Drupal 7 in den Core geschafft, die zuvor noch als Erweiterungsmodule nachinstalliert werden mussten:
ImageAPI, ImageField, ImageCache, FileField und CCK.
Dadurch können nun u.a. Bilder direkt hochgeladen und verwaltet werden (automatisch Umrechnung von Bildgröße und Komprimierungsgrad, z.B. für Thumbnails oder Avatare) und Content-Felder können nun Typen wie Zahl, Text, Listen etc. zugeordnet werden.

Auch in Sachen SEO hat sich was getan: RDF ermöglicht nun semantisches Markup. http://de.wikipedia.org/wiki/Resource_Description_Framework

Für Entwickler dürfte das neue Testing-Framework interessant sein, dank dessen man über 30.000 Tests durchführen und über drupal.org eingereichte Patches überprüfen kann.

Einige Module sind aber auch aus dem Core geflogen, dazu gehören das Throttle-Modul (das die Website vor einer Überlastung schützen soll), das Ping-Modul, sowie das Blog-API-Modul.

Backend & Usability
Zwar konnte man schon früher für Front- und Backend getrennte Themes definieren, aber erst jetzt kommt Drupal von Haus aus mit zwei extra dafür angelegten Standardthemes daher.
Vor allem im Backend bringt die Trennung viele Vorteile:
In der Kopfzeile finden Administratoren nun eine Toolbar, über die sämtliche Funktionen aufrufbar sind (z.B. Modulinstallation, Inhaltspflege, Benutzer- und Rechteverwaltung, etc.). Sehr praktisch hierbei sind die Shortcuts, eine zusätzlich einblendbare und für jeden Administrator frei konfigurierbare Leiste, in der man seine wichtigsten Funktionen und Links ablegen kann. So können Redakteure bspw. Links zur Artikelpflege hinterlegen, während Forenmoderatoren dort ihre Verwaltung für Benutzer und Postings speichern.
Neu ist auch das ebenso frei konfigurierbare Dashboard, dank dessen man sich eine Übersicht der Vorgänge seiner Webseite verschaffen kann. Standardmäßig sind "Neue Mitglieder" und "Neueste Inhalte" aktiviert, über die man auch sehen kann, wer was neu eingespielt oder verändert hat.

Viel Wert wurde auch auf Feinarbeit im Workflow gelegt. Einiges findet sich zwar schon in anderen CMS und Drupal zieht hier nur nach, trotzdem möchte ich die aus meiner Sicht am interessantesten Punkte hervorheben:
- Module lassen sich nun direkt über das Backend installieren und Updaten (zuvor musste man diese erst runterladen, entpacken und per FTP hochschieben)
- Man gelangt nun direkt von der Modulübersichtseite zur Konfiguration und Rechteverwaltung (zuvor musste man sich nach der Installation und Aktivierung durch die entsprechenden Menüs hangeln)
- Die Rechteverwaltung wurde etwas verbessert und mit zusätzlichen Hilfetexten erweitert, um zu erkennen, was man da gerade editiert. Desweiteren darf der Administrator jetzt von Haus aus alles (zuvor musste man sich praktisch selbst erst mal die Rechte geben)
- Updates der Sprachpakete sind leichter zu integrieren und zu aktualisieren
- Die immer länger werdende Liste an Einstellungsmöglichkeiten (bspw. beim Erstellen von Artikeln), die zwangsweise entstand wenn man - je nach Projekt - immer mehr Erweiterungen installieren musste, wurde aufgeräumt: Anstelle einer endlosen Liste, die zum Scrollen zwingt, findet man nun am Ende der Hauptfunktion ein aufgeräumtes Reitermenü, über das sich die Zusatzfunktion einblenden lassen
- Administratoren können nun unabhängig vom Backend jeden Artikel und Block über ein Icon/Minimenü bearbeiten, das beim Mousover eingeblendet wird, also ein "Hover-über-alles" (zuvor musste man diese entweder selbst in sein Design einsetzen, oder ein Reitermenü anpassen, das eingeblendet wurde)
- xhtml-Struktur erneuert um CSS-Designs zu erleichtern
- Standard semantische CSS-Ids und Klassen (s. RDF-Modul)

Insgesamt ist das Backend nun aufgeräumter, übersichtlicher und mit weniger Klicks erreichbarer geworden.

Themes
Gerade bei Neueinsteigern gilt das Erstellen von Layouts für Drupal als größtes Problem. Grund hierfür ist, dass das Standardtheme "Garland" sehr komplex ist und fälschlicherweise von Anfängern als Ausgangsbasis für die Erstellung eigener Themes angesehen wird.
Aber Garland an eigene Layouts anzupassen, kann mit dem Versuch verglichen werden, ein Einkaufscenter zu einer Kirche umzubauen: Das Verstehen des Aufbaus, der anschließende Umbau, die Feststellung, dass Statik und Komplexität beider Gebäude eigentlich gar nicht zueinander passen, führt irgendwann zur Erkenntnis, dass man mit einem Abriss und Neubau eigentlich schneller und günstiger zum Ziel gekommen wäre... oder man schmeißt alles frustriert hin. *zwinker*
Drupal bringt hierfür nun ein eigenes Entwicklertheme mit ("Stark"), das sehr einfach gehalten ist und den Einstieg erleichtert.

Außerdem ist jQuery ab sofort mit an Board. Ein Beispiel hierfür ist das Admintheme, dass sich (ähnlich wie die beliebte Lightbox bei Bildern) über die Seite legt. Das wirkt sich allerdings nicht/kaum auf die Barrierefreiheit aus, wofür das zuständige Javascript auch extra optimiert wurde. Im Notfall lässt sich dies auch komplett deaktivieren.

API und Module
Hier muss ich ein wenig kürzer Treten, da ich nicht aus dem Entwicklerbereich komme. Einiges habe ich aber auch schon in den vorangegangenen Punkten erwähnt.
Erwähnenswert ist auf jeden Fall, dass die API komplett überarbeitet und vieles vereinfacht wurde.
Die Installationsprofile, dank derer man sich eigene vorkonfigurierte (in Sachen Modulen, Themes und Rechtevergabe) Distributionen erstellen kann, rücken wieder mehr in den Vordergrund und ihre Erstellung wurde ebenfalls noch einmal vereinfacht.
Die Beschränkung von MySQL und Postresql wurde aufgehoben. Ab sofort kann nahezu jede beliebige Datenbank genutzt werden.

Negatives
Natürlich gibt es auch kritikwürdiges:
So sind das Forum und die Menüverwaltung leider kaum verbessert worden.
Das Forum ist weiterhin nichts weiter als die Kommentarfunktion, deren Postings sich in Gruppen unterteilen lassen. Es eignet sich daher nur für einfache, kleine Foren, die wenig genutzt werden und wirklich nur zum Austausch einfacher Textinformationen und Links dienen. Funktionen wie ein Moderatorensystem, interne von öffentlich getrennten Foren, Privatnachrichten, Bewertungssysteme und Spielereien wie Signaturen, die über einfachen Text hinausgehen, sucht man vergebens.
Erst mit Erweiterungen wie Advanced Forum (das es zur Zeit nur für die Version 6 gibt), kann man die Funktionen auf das Niveau von phpBB aufbohren.
Auch die Menüverwaltung hinkt im Vergleich zu typo3 weiterhin hinterher. Zwar lassen sich die Links und Linkzweige einer Navigation wie bereits in Version 6 per Drag&Drop verschieben, beim Erstellen umfangreicher Internetauftritte fehlt einem jedoch eine übersichtliche Baumstruktur oder eine Reminderfunktion, die sich merkt, unter welchem Menüpunkt man zuletzt einen Artikel erstellt hat, um beim nächsten dort nahtlos anzuknüpfen: Hier muss man weiterhin bei jeder neuen Seite den übergeordneten Menüpunkt aus einem Dropdown-Feld (das je nach Seitenanzahl schnell unübersichtlich werden kann) auswählen.

Links
http://drupal.org
http://drupal.org/drupal-7.0/de
http://de.wikipedia.org/wiki/Resource_Description_Framework
http://api.drupal.org/api/drupal/7
http://www.guido-muehlwitz.de/2010/01/was-ist-neu-in-drupal-7/
http://drupalizers.de/node/71 (teilweise veraltet)
  View user's profile Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
remote

Dabei seit: 10.11.2006
Ort: /var/www/
Alter: 110
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 06.01.2011 17:46
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang




Ooops
  View user's profile Private Nachricht senden
Anzeige
Anzeige
ExMD
Threadersteller

Dabei seit: 27.01.2005
Ort: Saarland
Alter: 45
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 06.01.2011 18:34
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

*ha ha* *ha ha* *ha ha*
  View user's profile Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Smooth-Graphics

Dabei seit: 22.05.2006
Ort: -
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 06.01.2011 19:56
Titel

Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Toll, wieder ein Thread ins lächerliche gezogen. Danke remote.

Dennoch danke ExMD für dein umfangreiches Statement.
  View user's profile Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
 
Ähnliche Themen Drupal - Anfängerfragen
drupal - Blogfunktion m. Archiv?
[DRUPAL] Double-Opt-In + automatisch öffentliches Eintragen
[drupal] secondary links Anzeigeprobleme nach Serverumzug
Event-/Party-Kalender-Modul für Drupal gesucht
Vorstellung von SaaS Startup Software
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
MGi Foren-Übersicht -> Web-Software


Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.