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Thema: Kundenpsyche: welche Therapie hilft? vom 28.02.2013


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Medienberatung und Marketing -> Kundenpsyche: welche Therapie hilft?
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klettertim
Threadersteller

Dabei seit: 20.02.2013
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Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 28.02.2013 03:51
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Kundenpsyche: welche Therapie hilft?

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Hi ihr Lieben,

mein neuer Kunde ist unprofessionell. Er besteht darauf, in meine mühevoll erarbeiteten Designs von Flyern und Plakaten nach Abgabe eingreifen zu können und schießt sich damit, was seine Aussenwirkung betrifft, durch grobe Stümperei (komisch eingefügte Schrift, bezugslos platziere Bilder in unlesbar kleinem Format, etc.) selbst ins Knie.

Damit fällt das gros meiner Resultate als Referenz für mich flach.

Habt ihr in Sachen Kundenpsychologie einige berufspraktische Erfahrungen, wie man hier argumentieren/ werben/ bilden kann, um für den Kunden zu einem besseren Ergebnis zu kommen? Sowas wie "Sie müssen lernen auch mal loszulassen!"

Ich habe den Eindruck, der Kunde steht unter einer Kombination aus Zeitdruck, Ahnungslosigkeit, Selbstüberschätzung und Kostendruck, und es tut mir weh, das mit anzusehen...

Das Problem ist, dass ich nicht recht weis, wie ich die Sache im Gespräch angehen soll. Ich will weder unhöflich noch zu diplomatisch sein, meine fachliche Kompetenz wurde hinreichend bewiesen, und dennoch läuft das so schlecht.

Lieben Dank für sachdienliche Hinweise,

T!m
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NaMaMe

Dabei seit: 26.09.2011
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Geschlecht: Weiblich
Verfasst Do 28.02.2013 08:02
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So wie ich das im Betrieb erlebt habe (da darf man mich aber gerne korrigieren bei grad mal 2 Berufsjahren) gibt es da die einen Kunden die man mit Diplomatie gut rumbekommt (in etwa: "Das ist eine seh gute Idee, es gibt aber noch Optimierungsmöglichkeiten." oder "Sie haben mit mir einen Profi bezahlt der Ihnen einige Arbeiten abnehmen kann und sollte...")

Sprich: Dem Kunden "schmackhaft" machen was abzugeben, ohne ihm den Wert der eigenen Ideen abzusprechen.

Es gibt aber auch welche, die partout zu nichts bereit sind - da kann man sich dann monatelang den Mund fusselig reden, oder einfach aufgeben. So manch einer von dieser Sorte wird auch "rückfällig" - gibt nach langem Zureden zunächst nach, nur um klammheimlich ein paar Wochen nach Fertigstellung an allem rumzufuschen was geht.
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Nimroy
Community Manager

Dabei seit: 26.05.2004
Ort: zwischen Köln und D'dorf
Alter: 46
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 28.02.2013 09:32
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In meinem beruflichen Alltag (bin schon lange kein Mediengestalter mehr) ist die Beratung von Kunden Tagesgeschäft. Eines der wichtigsten Sachen dabei ist es, den Kunden die Entscheidung treffen zu lassen und zum Anderen das Für und Wider der Optionen aufzuzeigen. Das ist in der werbung natürlich unglaublich schwer, weil es wenig messbare Indikatoren gibt, die du deinem Kunden aufzeigen kannst. Die Werbung habe ich damals verlasen, weil ich häufig den Eindruck hatte, dass es im Grundsatz immer über die Frage von Geschmack geht. Und über den kann man einfach nicht streiten - zumindest kommt nix brauchbares dabei rum.

Die Frage, die ich mir als erstes stellen würde ist die, was du machen würdest, wenn sich beim Kunden nix ändert. Möchtest du weiter mit dem Knden arbeiten, dann investier ein wenig Zeit und setz dich mal mit deinem Kunden zusammen. Besprich das mit ihm, was deine Wahrnehmung ist und mach ihm klar, dass auch solch ehrliches Feedback Teil deiner Beratungsleistung ist. Frag nach seinen Gründen und vor allem, nach seiner Zielsetzug der Eingriffe. Mach ihm doch mal de Unterschied klar. Also zum Beispiel eine typische Präsentation seines Plakates aus Sicht des Kunden mit seinen Eingriffen und ohne. Ich denke da an irgendwelche Straßnszenen, wo du einmal seins und einmal deins reinmontierst. Aus einem typischen Blickwinkel eines potentiellen Kunden. Wie so vorher/ Nachher Bilder nebeneinander gestellt. Und dann zeigst du ihm uf, was die Zielsetzung deiner Gestaltung war und wie seine Eingriffe konkret (!) damit konkurrieren.

Meine Erfahrung sagt mir, dass Kunden Offenheit und ein ehrliches, authentisch vorgebrachtes offenes Wort in der Regel zu schätzen wissen. Nur ganz selten trifft man auf tiefgründige Narzissten mit Gott-komplex, die einfach alles was sie tun und sagen für heilig halten. Die muss ma dann ziehen lassen, da kommt eh nix bei rum. Und mn ruiniert sich sonst auch nur seinen Ruf.

Den Wundersatz allerdings, den gibt es leider nicht. Du kannst deine Kunden auch nicht umerziehen - die seind einfach schon zu alt dafür. Das musst DU erst mal akzeptieren, das ist die Psychologie dabei.
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Mac

Dabei seit: 26.08.2005
Ort: Köln
Alter: 62
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 28.02.2013 09:50
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Wir haben ähnlich gelagerte Kunden, die jeden Weißraum
zugepflastert wissen wollen, und sei es in 6pt.

Die bedienen wir auch: die bekommen keine Rechnung für
Gestaltung, sondern eine Rechnung über Schmerzensgeld.

Sieh es einfach so: bringt der Kunde Kohle, und lohnt sich das für dich, lass ihn.
Ihn drauf hinzuweisen, ist richtig. Wenn er aber nicht will, lass ihn.

Wenn du das nicht erträgst, gib den Kunden ab.
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Benutzer 62312
Account gelöscht


Ort: -

Verfasst Do 28.02.2013 10:43
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auftragsarbeiten machst du ja nicht für dein portfolio, sondern um davon leben zu können. manchmal muss man seine energien eben nicht alles stecken.
aber genau diese problematik ist mit bestens bekannt und irgendwann habe ich auch die beratung sein gelassen und nur wünsche erfüllt. wirtschaftlich die bessere wahl.
 
ChrisKam

Dabei seit: 01.07.2009
Ort: Hattingen
Alter: 38
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 28.02.2013 11:45
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Bei Wald- und Wiesenkunden kann ich dem "Kunde will das so haben, fertig" Ansatz zustimmen. Bei größeren Aufträgen aber nicht. Wenn der Kunde bereit ist, viel Geld in die Hand zu nehmen aber nicht einsieht, dass davon ein ganzer Batzen auf Beratung und Konzeption entfallen muss, wenn die Umsetzung was taugen soll, ist es vermutlich kein besonders guter Kunde. Ich tue alles dafür, als Berater für komplexe, ganzheitliche Lösungen angesehen zu werden und nicht als technischer Dienstleister!

Was geschmacksverwirrten aber dennoch marktwirtschaftlich denkenden Kunden meist hilft ist auch der Hinweis darauf, dass große Unternehmen nicht umsonst viel Geld für Profis ausgeben (sondern weil sie den Gewinn darin für ihr Unternehmen erkannt haben). Ab und zu bekomme ich auch die komische Anfrage alá "die haben dieses zuckende Flash-Intro, das ist total geil! Wir wollen so etwas auch haben" >>> hier hilft dann ein Blick auf die (meist erfolgreichere) Konkurrenz in der Branche, die ganz ohne Schnickschnack auskommt.

btw: Veröffentliche doch einfach die nicht verschlimmbesserten Flyer auf deiner Homepage. Problem gelöst.
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Karlarsch

Dabei seit: 05.02.2007
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Verfasst Do 28.02.2013 13:22
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Im Prinzip ist es ganz einfach: Der Kunde bekommt wofür er bezahlt.

Es ist wirklich so simpel. Man kann den Kunden zwar beraten und Empfehlungen aussprechen, das sehe ich auch als berufliche Pflicht, aber am Ende ist der Kunde der Entscheider. Man muss dann nur für sich selber entscheiden ob man den Auftrag dann so machen möchte oder nicht.

Beratungsresistenz ist nicht heilbar.

Gruß
Karl
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klettertim
Threadersteller

Dabei seit: 20.02.2013
Ort: -
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Do 28.02.2013 13:25
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Vielen Dank euch allen!

Ich werde versuchen einiges davon bei nächster Gelegenheit umzusetzen. Der Aspekt, dass es für mein Portfolio nicht sein braucht, wird durch die unterirdisch miese Bezahlung relativiert. Ich /muss/ davon auch was für mich haben, sonst lass' ich's bald. Mal sehen, wenn ich das nicht mit 1-2 Gesprächen drehen kann, werd' ich den Kunden wahrscheinlich aufgeben. Sei's drum.

Also: noch mal vielen Dank, war echt hilfreich!

T!m
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