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Thema: Medien-/Kulturwissenschaften vom 14.06.2007


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Seldov
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Dabei seit: 29.01.2007
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Verfasst Do 14.06.2007 16:18
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Medien-/Kulturwissenschaften

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Ich werde gerade mit der Ausbildung fertig und möchte gerne noch ein Studium dranhängen. Allerdings möchte ich nicht so krass kreativ gefordert werden, wie das bei Kommunikationsdesign etc. der Fall ist. Hat jemand von euch schonmal Medienwissenschaften oder ähnliche Fächern studiert oder angefangen oder möchte das tun? Ich denke mal, das hat dann mit Mediengestaltung an sich nicht mehr viel zu tun, sondern erstreckt sich halt über alle möglichen Thematiken zum Thema "Medien". Das wäre mir ganz recht, interessiert mich auch sehr, allerdings sind die Beschreibungen, die ich auf den Websites der Unis lese, sehr unterschiedlich. Mal klingt's total interessant, mal wieder ätzend langweilig und die Schwerpunkte sind auch so unterschiedlich....

Hat jemand von euch schon Erfahrungen damit, oder Bekannte von euch? Würde mich echt mal interessieren... danke... * Keine Ahnung... *


Zuletzt bearbeitet von Seldov am Do 14.06.2007 16:19, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Benutzer 9094
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Verfasst Fr 15.06.2007 03:02
Titel

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Hi Seldov,

ich hab nach der MG-Ausbildung 2002 mit Kulturwissenschaft (HU Berlin) angfangen, zweites Hauptfach Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (FU Berlin). Durfte noch auf Magister studieren.

Fuer mich war nach der Ausbildung klar, dass ich was schön allgemeines und theoretisches studieren wollte. Trozdem wollte ich irgendwie an den "Medien" dran bleiben. Kulturwissenschaft war fast schon ein Zufall, aber für mich ein riesen Glück.

Wenn Du merkst, dass Dir der ewige Pixel-Smalltalk und das Design-Gepose vieler ach-so-cooler-und-kreativer MEGs auf den Zeiger geht, kann ich Dir Geistes- und Sozialwissenschaften an einer richtigen Uni sehr empfehlen. (Poser gibt es dort natuerlich auch, aber immerhin mal mit andere Themen.)

Du hast recht, die Ausrichtung der Studiengänge, die zum Teil identische Namen tragen, können an den einzelnen Universitäten ziemlich verschieden sein. Auf jeden Fall mal ins kommentierte Vorlesungsverzeichnis gucken, wie die Namesgebung der Kurse so ist, und die Studienordnung lesen, um zu sehen was gemacht werden muss und was nicht.

In Sachen "Kreativität" habe ich übrigens in meinem Studium jede Menge gelernt. In einem wissenschaftlichen Studium wird das vielleicht nicht "gefordert", aber jeder Funke Kreativität hilft enorm weiter! Es geht schließlich um nichts anderes, als Fragen zu entwickeln, denen dann in einer Arbeit nachgegangen werden kann. Und Ideen zu entwickeln, wie man bestimmte Probleme beschreiben und durch neue Perspektiven ein bisschen eigene (?) Erkenntnis hinzufügen kann. Die beschränkte Vorstellung von "Kreativität", die bei vielen Leuten vorzuherschen scheint, ist totaler Quatsch. Es gibt in jedem Beruf kreative Spielräume, und erst recht in jedem Studium. (Die kreativsten Leute mit denen ich bisher je zusammengearbeitet habe waren keine coolen Agentur-Spacken, sondern promovierte Informatiker.) Jedenfalls ist meine Erfahrung, dass Kulturwissenschaft ein hochkreatives Feld ist, wenn man es so will. Und dass viele Designer (und MEGs noch viel schlimmer) sich wer weiß was auf ihre "Kreativität" einbilden, und dann doch nur adaptieren, was sie in der PAGE oder im ADC-Buch gesehen haben. (Natuerlich gibt es Ausnahmen! Und natuerlich ist das auch völlig in Ordnung so! Mir geht nur der selbstdarstellerische Habitus sehr auf den Geist.)

Was ich damit nur sagen will ist eigentlich das: Für mich war es genau das Richtige, besonders die Berliner Kulturwissenschaft. Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin war nicht so sehr meins, aber trotzdem in Ordnung. Ich werde dieses Jahr mit einer Magisterarbeit in Kulturwissenschaft mein Studium abschließen. Medienwissenschaft ist an der HU in Berlin vom Ansatz her ähnlich wie Kulturwissenschaft, nur stärker spezialisiert. Man kann in KuWi alles machen, was in MeWi gamcht wird, andersrum eher nicht. Es komt wirklich sehr auf Deine Interessen an. Die meisten Studiengägnge in dieser Richtung ermuntern einen aber sowieso mal allesmögliche auszuprobieren, in Kulturwissenschaft kann man sich auch Kurse aus der Pathologie oder der Wirtschaftinformatik anerkennen lassen. Das wird von den Profs sogar sehr gerne gesehen.

Medienwissenschaft hat in der Tat nicht viel mit Mediengestaltung zu tun, jedenfalls nicht im Sinne der IHK. (Auch wenn es natuerlich bei Job-Bewerbungen nie schadet, wenn man im Bereich DTP fit ist.) Aber was man in der Medienwissenschaft lernt ist auch unglaublich hilfreich, falls Du mal später mal wieder was visuell aufbereiten solltest. Darüber hinaus eröffnet Dir das Studium aber auch unendlich viele ander Möglichkeiten und berufliche Perpektiven. Ich war selber überrascht, weil ich bis dahin immer gedacht hatte, dass ein Leben als Mediengestalter eigentlich ganz schön ist. Heute weiß ich, dass es eine der besten Wendungen in meinem Leben war dieses Studium zu machen. Am Anfang hat man keine Ahnung was einem das bringen soll, ist ja so "praxisfern", aber irgendwann merkt man wie sich der Blick auf Dinge in Beruf und Alltag verädert, wie das eigene Denken immer unabhängiger wird. Und das ist aus meiner Sicht genau der Sinn eines Studiums, egal welcher Fachrichtung.

Deshalb: Studieren sollte man probieren!


Wenn Du dazu fragen hast, schreib mir gerne per PM!


Urs
 
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Seldov
Threadersteller

Dabei seit: 29.01.2007
Ort: -
Alter: -
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Mo 18.06.2007 06:48
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Hey Urs,

vielen Dank für die super ausführliche Antwort!!!!! *Thumbs up!*

Das hat mich tatsächlich ein wenig weitergebracht und in Sachen Agenturposer sprichst du mir aus der Seele. *ha ha*
Ich hatte halt vermutet oder befürchtet, dass so ein Studium sich dann vielleicht doch zu sehr in praxisfernen Theorien und abgehobenen Gefilden abspielt, die man als MG nicht so nachvollziehen kann. Aber dass du sagst, man kann vieles aufs Berufsleben übertragen, beruhigt mich sehr.

Hoffen wir mal, dass ich was passendes finde...
Danke nochmal!!! Lächel
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