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Thema: Kommunikationsdesign und die Frage, was ich eigentlich will vom 26.01.2009


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Studium -> Kommunikationsdesign und die Frage, was ich eigentlich will
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d-sire
Threadersteller

Dabei seit: 25.02.2007
Ort: Dinslaken | Ruhrgebiet
Alter: 35
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 26.01.2009 16:04
Titel

Kommunikationsdesign und die Frage, was ich eigentlich will

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Hallo meine Lieben,

mein Name ist Mirko, bin mitlerweile sogut wie 20, hab im Sommer mein Abizeugnis erhalten und mach grad meinen Zivi.
Seitdem ich 12 bin beschäftige ich mich mit Gestaltung und Design, habe recht früh gelernt die Adobe-Sparte zu bedienen (da war ich so 13) und habe seitdem experimentiert ohne Ende. Habe mich allen Bereichen gewidmet, habe fotografiert, webdesignt, gemalt, tattoos gestaltet, Plakate entworfen, diverse Ferienjobs angenommen in Sachen Printdesign und Branddesign und letztlich ein Praktikum bei Grey in Düsseldorf absolviert (mit höchster Zufriedenheit meiner Chefs). Ich hatte quasi nie einen Zweifel daran, was ich später studieren möchte. Kommunikationsdesign.

Aber im Moment überfallen mich gewisse Beklemmungen, da es langsam auf die Bewerbungen zugeht welche fürs Wintersemester bis Ende Februar raus sein müssen. Ich habe eigentlich nie an meiner Kreativität gezweifelt, jedoch schaue ich mir in letzter Zeit imer mehr Mappen an und Stelle mit einer gewissen Enttäuschung fest, dass die sogenannten Cracks durch Kohlezeichnungen und diversen Konzepten in der Richtung aufgenommen wurden.

was mich foppt:

Ich will kein Künstler werden! Versteht ihr was ich meine? Ich arbeite sehr künstlerisch und verfolge stets meine eigenen Intentionen aber diese Kunstwerke reizen mich einfach null. Meine Kreativität spiegelt sich darin wieder einen differenzierten Blick auf die Dinge zu werfen und dadurch eine gewisse Einstellung zu vermitteln. Das macht mir auch tierisch Spaß. Gerade bei Grey, wo ich im Branddesign und Brandmarketing tätig war hatte ich sehr viel Spaß für Kunden wie Porsche, Viessmann, Merz Lifecare und und und zu arbeiten. Aber nun lese ich vermehrt wie verbohrt teilweise die Ansichten der Profs ist, einfach die alte Schiene im Design.
Ich kanns sehr schwer beschreiben aber ich fühl mich ja schon vor dem Studiengang in meiner Kreativität eingeschränkt. Ich will in keine Schablone gepresst werden und nachher sagen "guck mal ich bin ein FH-Düsseldorf-Designer" nur weil vielleicht gerade die Uni in Sachen Absolventen einen guten Ruf hat.
Ich möchte meine Kreativität ausleben können und den Leuten verkaufen die sich für meine Sicht der Dinge interessieren.
Bei eigentlich allen Abnehmern meiner Arbeit kam das Resultat mehr als positiv an und das hat mich bisher auch immer
gefreut aber jetzt frag ich euch: Habt ihr euch kurz davor auch so gefühlt? Ich habe Angst jetzt auf letzter Strecke das
Interesse für mein so lang angestrebtes Ziel zu verlieren nur weil mir irgendwelche Akademiker meinen sagen zu müssen meine Art zu Denken und zu visualisieren ist unbrauchbar.

kein Plan ich musste hier nurmal meine Gedanken und Ängste vor Gleichgesonnenen ausschütten und hoffe ihr könnt meinen Mut wieder aufbauen.

liebe Grüße
der Mirko
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sockennase

Dabei seit: 04.08.2008
Ort: Hamburg
Alter: 37
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Mo 26.01.2009 16:51
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Hi,

ich mache zur Zeit eine Ausbildung (Mediendesign & Nonprint) und arbeite zur Zeit ebenfalls an meiner Mappe, kann dich also teilweise verstehen.

Worauf die Profs wert legen kann man glaube ich nicht so verallgemeinern. Es gibt sehr wohl Leute, die ohne eine einzige Skizze/Zeichnung und nur mit digitalen Arbeiten angenommen wurden. Aber manchmal geht es eben nicht darum was man selbst für super innovativ und kreativ hält, sondern auch darum, was andere von einem erwarten. Mir ist es jedenfalls schon oft so ergangen, dass die "mega-tollen" Entwürfe naserümpfend abgelehnt wurden, während die mit Abstand hässlichsten genommen wurden. Nicht immer geht es darum super kreativ zu sein, sondern sich auch den Meinungen anderer anzupassen, Kompromisse einzugehen.

Und vielleicht magst du das in deiner Mappe ja auch tun. Pack ein paar Arbeiten die dir gefallen und zusätzlich ein paar Skizzen, um dein handwerkliches Geschick und deine Sicht der Dinge zu schildern. Meist wollen sie auch gar keine wirklichkeitsgetreuen Abbildungen/Stillleben, sondern kreative Skizzen. Denn Skizzen können ja schließlich auch kommunizieren *zwinker*
Aber wie gesagt: Ist das was sie wollen ist meist doch von FH/Uni zu FH/Uni verschieden...
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Brainpulse

Dabei seit: 06.09.2002
Ort: Mainz
Alter: 42
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 26.01.2009 17:32
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Wenn du sowas wie hier in einem Mediengestalter forum postest, werden dir erstmal tausend Mediengestalter sagen:

"Ach, du hast vollkommen recht. Studium wird eh total überschätzt. Die Akademiker haben eh keine Ahnung wies draußen zugeht. Geh arbeiten und mach dein Ding. Mit X Kohlezeichnungen wie man sie in tausend mappen sieht, kann man auch nichts kaufen. Es kommt eh nur drauf an, was man in der Praxis lernt und nicht an der Hochschule."

So, dann hätten wir auch schonmal das hinter uns.

Kommen wir nun zu den Fakten. Es gibt ein paar Missverständnisse die du in Bezug auf diesen Studiengang und der Ausbildung in Richtung Werbung hast.

1) -- Warum sollte man KD studieren wenn ich doch eh in die Werbung möchte?

Die meisten Leute die bei großen Agenturen in der Kreation (Art) arbeiten kommen von Hochschulen die Kommunikationsdesign studiert haben.

Warum? Es geht vor allem um das Background das ein "Kreativer" haben sollte wenn du in solchen Agenturen gehst. Und das lernst du tatsächlich nur an Hochschulen. Wenn du nicht gerade ein Ausnahmetalent bist, von einer Werberschule kommst oder von Anfang an in einer (sehr) guten Agentur ausgebildet wurdest. Aber selbst das ersetzt noch lange kein KD Studium.

Dieser Background beinhaltet ua.
Grundlagen in Konzeption, Vorgehensweisen, stark konzeptionelles Denken, die Fähigkeit übergreifend Ideen zu entwickeln und diese systematisch durchzudeklinieren, ganz viel Input aus Kunst, Design und Kultur und ein breites Repertoire an Visuellen Möglichkeiten und Styles.

Denn es geht in der Werbung nicht nur darum tolle Kreation und Ideen zu machen sondern auch um "Art Direction". Unterschiedliche "Looks" zu entwickeln oder systematisch und konzeptionell eine Idee oder visuelle Erscheinung durchzuspielen.

Dieser umfangreiche Background lässt sich nur über die Jahre aneignen in der man sich auch aktiv damit auseinandersetzt - was eben im Studium des Fachs Kommunikationsdesign passiert. Und es braucht auch seine Zeit, bis man sich zu einer selbstbewussten Gestalterpersönlichkeit entwickelt. Eine solide und gute Ausbildung und ein umfangreiches Wissen aus Gestaltung, Design und Kunst ist auch für aktuelle Jobs von Vorteil sein.

Nun kann es sein, dass du vielleicht sagst: Ich lern das auch so, ohne studium. Aber überschätze dich nicht. Jeder der Design studiert hat, wird noch 10 mal mehr raushauen können und sein volles Potential ausschöpfen, als vor einem Studium.

Natürlich könntest du auch auf ein Studium wie KD verzichten und auf eine reine Werberschule gehen. Zb. die Miami Ad School. Dort lernst du wirklich nur das worauf es in der Praxis ankommt. Aber hier verpasst du auch viele Chancen, dich gestalterisch zu entwickeln.

2) -- Ist Kommunikationsdesign ein Kunststudium? Schliesslich scheinen ja viele erfolgreiche Mappen aus Zeichnungen zu bestehen.

Hochschulen suchen keine Künstler sondern Leute die einen anderen/eigenen Blick auf unsere Welt haben. Denen Kleinigkeiten, Muster oder Zusammenhänge in unserer Umwelt entdecken und in der Lage sind, diese visuell für andere erfahrbar zu machen. Sie wollen Leute die ungewöhnliche Ideen haben und diese mit starkem konzeptionellen Denken bearbeiten können. Das macht in erster Linie einen guten Bewerber aus und ist die Grundvoraussetzung für das Studium Kommunikationsdesign.

Nur weil jemand also x Kohlezeichnungen hat, macht ihn das noch lange nicht zu einem guten Bewerber.

Zeichnen ist nur ein Teil von vielen, was Kommunikationsdesign ausmacht. Theoretisch könntest du auch ein ganzes Studium ohne Zeichnen durchmachen. Es ist nicht das Zeichnen was ein Designstudium ausmacht sondern die Konzeption, Ideenentwicklung und die Herangehensweise wie man Projekte bearbeitet. Das Studium gibt dir die Werkzeuge und das Wissen mit. Was du draus machst, ist völlig dir überlassen.

Hochschulen die Kommunikationsdesigner ausbilden, bilden keine Künstler aus. Sie bilden Problemlöser aus die im Dienste der Kommunikation die in Design oder Werbung arbeiten und Probleme des Kunden lösen können.

3) -- Warum sind erfolgreiche Bewerbungsmappen für ein KD Studium so künsterlisch? Ich will doch nicht Kunst machen!

Siehe meinen post vom "Do Okt 16, 2008 9:48 am" auf http://www.precore.net/forum/viewtopic.php?p=146702
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d-sire
Threadersteller

Dabei seit: 25.02.2007
Ort: Dinslaken | Ruhrgebiet
Alter: 35
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 26.01.2009 17:36
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schon zwei sehr gute Beiträge, ich danke euch!or allem dir Brainpulse, für dein individuelles Eingehen. Ich denke ich bin zwar noch nicht geheilt aber zumindest hast du mir geholfen ein bisschen Struktur in mein Denken zu bringen und mir so manches Verständnis zu erleichtern. Aber ich höre gerne noch mehr, wenn noch mehr Leute bereit sind mir die Augen zu öffnen * Wo bin ich? *
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Benutzer 9094
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Ort: -

Verfasst Di 27.01.2009 02:11
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Danke Brainpulse, dass Du die üblichen Dinge so schön aufbereitet hast.. langsam kriegt man Übung, wa?

@d-sire:

So wie Du schreibst hast Du schon ziemlich klare Vorstellungen und das ist gut!
Dass Du Angst hast, ist normal und es gehört dazu. Wenn Du bisher so viel gutes Feedback bekommen hast, wird das schon seinen Grund haben. Die Professoren sind auch nur Menschen mit einem ernsthaften Interesse an Gestaltung, und die freuen sich genauso über anregende Gesellschaft wie Du.

Lass Dich von den vermeintlichen Vorgaben nicht einschüchtern und mach Dein Ding! Es gibt genug uninsprierte "Design"-Zombies auf dem Markt. Wenn Du eher künstlerisch arbeitest, solltest Du Dich vielleicht eher an die richtigen Kunsthoschulen richten, nicht nur FHs.


Und denke dran: Kreativität bedeutet unter anderem, auf engstem Raum immer wieder Neues zu entdecken.


Muss jetzt Heiaa zzzZZZZzzz...
 
 
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