[qualidat]

Da sicher viele hier im Forum in einem Alter sind, dass dieses Thema durchaus - zumindest für die männliche Hälfte - von Belang sein dürfte, möchte ich die (politische) Aufmerksamkeit mal darauf lenken. Auch mein Sohn ist kürzlich gemustert worden, hat sich dann aber zum Zivildienst entschlossen.

Also: Warum glaubt ihr wohl, wird jetzt auf der politischen Ebene der Abschied von der allgemeinen Wehrpflicht vorbereitet? Nicht, dass ich die jemals gutgeheissen hätte, aber eines ist dieser Vorgang garantiert nicht: Eine wohlgefällige Geste. Etwa um die Lebensplanung junger Männer nicht übermäßig zu beeinflussen. Die Gründe sind viel perfider:

Die stetig wachsende "Lust" der Regierenden, sich im Kampf um Rohstoffquellen, wirtschaftliche und strategische Einflussbereiche in militärische Abenteuer zu stürzen, stösst beim Volk auf zunehmende Ablehnung. Früher wurde die Wehrpflicht immer als Garant für eine feste Verbindung zwischen Volk und seiner Armee propagiert. Seit sich diese Armee zunehmender Kritik ausgesetzt sieht, wird diese Verbindung plötzlich lästig.

Eine abgehobene, durch Korpsgeist und Elitedünkel "gekapselte" Berufsarmee ist für die Herrschenden wesentlich besser zu steuern. Berufsbüttel ohne allzuviel Kontakt zum Pöbel stellen einen Marschbefehl nicht in Frage. Im Zweifel gehen sie auch im eigenen Lande gegen "Aufrührer" vor. Das ist es, wenn auch (derzeit) noch etwas überspitzt, was diese Entscheidung vorbereiten soll - denkt mal drüber nach!

[Frank Münschke]

Gute Zusammenfassung: so isset!

[Nimroy]

Im Kern magst du ja Recht haben, aber bei der Wortwahl wird mir schon ein bißchen übel. Wir sind hier nicht irgendein LinksRechtsOdermitte-Politik-Forum. Bei so Formulierung wie die "Lust der Regierenden", "für die Herrschenden besser zu kontrollieren" bla bla bla stell ich die Ohren auf Durchzug. Oder die These, dass man dadurch auch mal gegen "Aufständische im eigenen Land" vorgehen könne, weil Marschbefehle nict in Frage gestellt werden würde.

Und ich glaube, ich bin nicht alleine damit. Wenn ihr politisch diskutieren wollt, stehen euch spiegel-online und andere Foren sicher gerne zur Verfügung.

Und mitnichten geht es dir hier um eine Diskussion über Sinn und Unsinn der allgemeinen Wehrpflicht, sondern nur um die Verbreitung deiner Meinung über unsere Regierung.

Ich halte im übrigen dieses ganze "die da oben, wir hier unten", "Brüder zur Sonne, zur Freiheit" Geschwafel für paranoid und einer allgemein nützlichen Entwicklung und zeitgemäßen politischem Diskurs für antiquiert. Im Gegensatz zur Wherpflicht. Da finde ich es eher schädlich, dass diese immer weiter zurückgefahren wird. Hier sollte man sich eher mal Gedanken um die Ausgestaltung machen, anstatt einfach nur zur Kürzen.

[qualidat]

Zitat aus dem Eröffnungsbeitrag "Was gehört in dieses Forum?"

[radschlaeger]

[Achim M.]

Nur weil es eine Berufsarmee ist, lässt die Kritik an militärischen Abenteuern ja nicht automatisch nach. In Afghanistan werden ja auch keine Wehrpflichtigen eingesetzt, trotzdem wird dieser Einsatz in der Öffentlichkeit und auch von zurückgekehrten Soldaten kritisiert. Insofern halte ich Deine Argumentation nicht für sonderlich schlüssig.

Tatsächlich vollzieht sich in vielen europäischen Ländern seit dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts ein Abschied von der Wehrpflicht. Aus einem einfachen Grund: Das Krisenszenario eines 3. Weltkriegs mit konventionellen Truppen existiert nicht mehr.

Wäre es so, wie Du argumentierst, hätte die Politik die Wehrpflicht längst abgeschafft. Tatsächlich hat sie die Wehrpflichtzeit aber immer nur weiter verkürzt und gleichzeitig immer weniger Wehrpflichtige einberufen. Das Thema "Wehrgerechtigkeit" wird deshalb seit einigen Jahren immer wieder von verschiedenen Verwaltungsgerichten behandelt.

Gruß

Achim

[Nimroy]

[radschlaeger]